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der Renten für Unfälle aus frühern Jahren betrug 121845 M. (S. Verufsgenossenschaft.) Papierwährung, f. Papiergeld und Währung. Papierlväfche, früher aus bloßem Papier, jetzt auch aus Papier mit Stoffüberzug (Papierfchir- ting) hergestellte Wäschestücke, besonders Kragen und Manschetten, welche die leinene Wüsche täuschend nachahmen und in Deutschland [* 2] namentlich von Mey & Edlich in Leipzig-Plagwitz, der größten unter den bestehenden Papierwüschefabriken, hergestellt werden. Papirier aus bloßem Papier bekommt eine gewebeähnliche Appretur mittels eines Gaufrierkalanders oder eines glatten Kalanders, durch den ein Streifen Gewebe [* 3] mit durchläuft, das sich dabei in das Papier abdrückt. Papierwespen, s. Faltenwespen.
Vapilio (lat.), Schmetterling; [* 4]
auch Name einer Gattung der Tagschmetterlinge, s. Schwalbenschwanz [* 5] und Segelfalter.
Papilionaceen (?Hpi1i0nac6a6), Abteilung der Pflanzenfamilie der Leguminosen [* 6] (s. d.). Papilioniden (I^pilioiMlw), s. Tagfalter. ?a. Vi11a. (lat.), Kautwärzchen (f. Haut); [* 7]
I. 1iriFua6, Zungenwärzchen;
papillar, papillös, warzenförmig. 5a.pi1i2.lna.inlna.1i8, die Brustwarze, s. Brüste. Papillargeschwulft (I^Moma), Zottenge- schwulst, eine warzige oder blumenkohlartige, meist sehr blutgefäßreiche Geschwulst, welche aus einem gefähtragenden Bindegewebsgerüst und einem Überzug von Epithelzellen besteht.
Man unterschei- det harte und weiche, einfache und verschwärende, gutartige und krebsigs Papirier;
zu den harten gehören die gewöhnliche Warze, die nässende Warze und die Feigwarze (s. d.);
zu den bösartigen der Zotten- trebs (s. d.).
Ihre Lieblingsstellen sind die äußere Haut sowie die Schleimhaut des Kehlkopfes (f. ?a oQ^äLi'mig. verrucoZH), der Gebärmutter, [* 8] des Mastdarms und der Harnblafe. Da auch die gut- artigen Papirier infolge ihres Gefäßreichtums erhebliche Blutungen veranlassen können, so werden sie am besten möglichst frühzeitig operativ (durch Atzen, Abbinden, [* 9] Ausschneiden) entfernt. Papillarkörper, derjenige Teil der Lederhaut, welcher die Hautpapillen trügt (s. Haut). Papillen (?aMa6), s. Haut. ?2.pi11oin2., s. Papillargeschwulst.
Papillote (frz., spr. papijött), Haarwickel;
Papier- hülse am Bratspieß.
Papin (spr.-päng), Denis, Mathematiker und Physiker, geb. zu Blois, widmete sich anfangs dem Studium der Medizin, lebte dann als Arzt in Paris, [* 10] studierte aber später unter van Huyghens Physik und Atathematik.
Nach Aufhebung des Edikts von Nantes [* 11] verließ er als Calvinist Frank- reich, hielt sich längere Zeit in England auf, wo er mit Boyle in Verbindung stand, und ging endlich nach Deutschland, wo er 1687-1707 als Professor der Mathematik an der Universität Marburg [* 12] wirkte. Er starb 1710. Zu seinem Andenken wurde in Blois seine von Millet modellierte Bronz'c- statue enthüllt. Papirier ist der Erfinder mehrerer auf Physik. Grundsätzen bestehender Maschinen, die zum Teil in den «^.ota. Uruäitorum» (Leipzig) [* 13] und in den «?dii080p1iicHi1ran8Hcti()n8» (London) [* 14] beschrieben sind.
Die wichtigsten sind eine (freilich noch sehr un- vollkommene) Dampfmaschine [* 15] (s. d., Bd. 4, S. 734 d und Tertsig. 2), ein Dampfschiff [* 16] (s. d., Bd. 4, l^ 745H) und der Papinische Topf (f. Kocheinrich- tungen, Bd. 10, S. 465 a und die Tertfig. 1). Papinianus, Amilius, gilt als der größte röm. Jurist.
Seine in den Pandekten (s. d. und Ooi-pug Mi8) aufbewahrten Aussprüche (595 an der Zahl) zeichnen sich durch Scharfsinn und treffendes Urteil aus. Auch in feinem Charakter gilt er als Muster eines Juristen.
Nach einer langjährigen Thätigkeit im Staatsdienst, welche unter dem Kaiser Ätarc Aurel begonnen hatte, gelangte er bis zu dem höch- sten Amte des Präfectus Prütorio. In diesem Amte wurde er 212 unter Caracalla ermordet, weil er es ablehnte, den von diesem an Geta begangenen Brudermord zu verteidigen.-
Vgl. Costa, I^piniano (Bd. 1, Bologna 1894).
Papunscher Topf, Papinianischer Topf, s. Kocheinrichtungen.
Papirier oder, wie in der frühern Zeit ge- sprochen wurde, Papisier, der Name eines röm. patricischen Geschlechts, dessen Familien, bezeichnet durch die Zunamen Crassus, Cursor.
Maso und Mugillanus, besonders im 4. und 5. Jahrh, der Stadt blühten, während die plebejischen Familien gleichen Namens, die der Carbo und Turdus, erst in der spätern Zeit hervortraten.
Einem Papirius, dessen Vorname und Zeit- alter verschieden angegeben wird, wurde eine Samm- lung von konigl.
Gesetzen (16F68 re^iao), d. h. Ge- setzen, die den Königen zugeschrieben wurden und uraltes ungeschriebenes Recht großenteils sakralen Inhalts enthielten, beigelegt;
über sie, riNnum genannt, schrieb zu Ende der Republik Gra- nius Flaccus einen Kommentar. In den Fasti der Magistrate erscheint aus dem Geschlecht der Papirier zuerst Lucius Papirius Mu- gillanus, der 427 v. Chr. (vielleicht schon 444) Konsul war und 443 mit Lucius Sempronius Atra- tinus die Censur zum erstenmal als ein vom Kon- sulat abgesondertes Amt verwaltet haben soll. Großen Nuhm im Samniterkneg erwarb sich Lucius Papirius Cursor, der fünfmal das Konsulat und zweimal (324 und 309 v. Chr.) die Diktatur bekleidete. Er rächte 320 das Unglück, das die Römer [* 17] in den Caudinischen Pässen 321 er- litten; auch 309 siegte er über die Samniter. Gleich ihm zeichnete sich sein Sohn Lucius Pa- pirius Cursor (Konsul 293 und 272 v. Chr.) als Feldherr aus;
er triumphierte 293 über die Sam- niter, nach dem zweiten Konsulat über Tarent, über Samniter, Lucaner und Vruttier. Gajus Papirius Carbo, ein Freund des Tiberius Gracchus, durch Beredsamkeit ausgezeich- net, setzte als Volkstribun 131 ein Gesetz (I.6X w- deHaria) durch, das die für Wahlen und Volks- gerichte schon eingeführte geheime, schriftliche Ab- stimmung auch für die Gesetzgebung anordnete;
ein anderer Vorschlag, daß ein Volkstribun dauernd wieder wählbar sein solle, scheiterte durch den Wi- derspruch des jüngern Publius Cornelius Scipio Africanus.
Als Scipio 129 plötzlich starb, ver- dächtigte man auch Carbo des Mordes.
Später ging er zur Partei der Optimaten über und trat als Konsul 120 für den Zauptgegner des Gracchen Opi- mius ein;
im folgenden Jahre wurde er aber felbst von Lucius Licinius Crassus wegen seiner Teilnahme an den Gracchischen Bestrebungen angeklagt und ging, um sich der Verurteilung zu entziehen, wahr- scheinlich in die Verbannung;
nach einer andern Nachricht gab er sich selbst den Tod. Sein Sohn, Gajus Papirius Carbo Ar- vina, wurde als Anhänger der optimatischen ¶