18. Jahrh. zu ausgedehnter Anwendung gelangt, und seitdem haben schon viele
Staaten, die sich durch finanzielle
Not zur
Ausgabe
von Zwangspapiergeld verleiten ließen, die schlimmen Folgen einer Zerrüttung des ganzen Geldwesens erfahren müssen, so
Frankreich zuerst bei dem von
Law (s. d.) geschaffenen Schwindelsystem und dann in der Revolutionsperiode
durch die
Assignaten (s. d.). Sehr gut dagegen behaupteten 1848–49 und 1870–78
die zu uneinlöslichem Panzerstecher gewordenen franz.
Banknoten ihren Kurs.
England hatte infolge der
Bankrestriktion (s. d.) eine Papierwirtschaftsperiode von 1797 bis 1822 durchzumachen.
Österreich
[* 2] und
Rußland gerieten zum zweitenmal im 19. Jahrh. 1848 und 1854 unter die Herrschaft des
Panzerstecher und haben bisher trotz mehrerer
Anläufe die Wiederherstellung der Metallvaluta noch nicht durchzuführen
vermocht. Die
Vereinigten Staaten
[* 3] von
Amerika
[* 4] dagegen daben 1879 die Barzahlung wieder aufgenommen, ebenso
Italien
[* 5] 1883, welches
aber seit 1892 wieder in den Zustand der Papierwährung hineingeraten ist. Von andern
Staaten haben zur Zeit (1894) Papierwährung
mit zumTeil bedeutendem Goldagio:
Griechenland,
[* 6]
Portugal,
[* 7]
Spanien; ferner die meisten mittel- und südamerik.
Länder. (S.
Geld, Kassenscheine,
Währung.)
Blätterkohle, eine derbe, aus papierdünnen, leicht voneinander trennbaren, lederähnlichen, zähen und
biegsamen
Häuten bestehende
Braunkohle, vielfach auch nur ein reichlich von
Bitumen durchdrungener Polierschiefer (s.
Kieselgur).
Die Papierkohle ist reich an organischen Überresten, namentlich Fischen und Dikotyledonenblättern;
sie findet sich z. B. bei Rott und Geistingen am Siebengebirge, bei Salzhausen in der Wetterau,
bei Mellili und Lentini auf
Sicilien, hier wegen des üblen
Geruchs beim Verbrennen
Dysodil genannt.
(spr. -pĭehmascheh, vom frz. papier,d. i. Papier, und mâché, eigentlich gekaut,
zermalmt), eine bildsame, durch Austrocknen erhärtende
Masse, welche gewöhnlich aus einem von altem Papier durch
Kochen mit
Wasser, Zerstampfen oder Zermahlen und Auspressen sowie Zusatz von Leimlösung,
Gummi oder
Stärke,
[* 8] von
Gips,
[* 9] Kreide,
[* 10] Schwerspat
oder
Thon gebildeten
Teig besteht, der in geölte Formen gepreßt und bei höherer
Temperatur getrocknet wird.
Das Material dient besonders zur Herstellung von
Puppen, Tierfiguren und anderweitem Spielzeug.
Bessere Sorten stellt man her, indem man eine größere Anzahl Papierbogen über Holzformen klebt, trocknet, dann abdreht
und anstreicht oder lackiert. Eine Art Papiermaché, welche durch Einkneten von Leinöl oder Leinölfirnis in die
schon vollständig angemengte
Masse große Widerstandsfähigkeit gegen Nässe erlangt hat, wird
Steinpappe
oder
Carton-pierre genannt und als Deckendekoration verwendet.
Papierhüte werden durch
Pressen einer nassen Schicht Papiermaché in Formen
hergestellt. Nach dem
Trocknen werden die
Hüte, um sie wasserdicht zu machen, mit Leinöl getränkt, getrocknet und mit einem
beliebig gefärbten Lack bestrichen.
Fachschulen, welche Papiermachern und künftigen Papierindustriellen Gelegenheit geben, sich
zu praktisch leitender Thätigkeit in ihrem Fache vorzubereiten.
Die erste Schule dieser
Art ist die Anfang der achtziger Jahre
zu
Paris
[* 22] gegründete gewesen, weiter besteht seit 1889 am Technologischen Gewerbemuseum zu
Wien
[* 23] ein Papierindustriekurs, der
jährlich etwa 10
Schüler ausbildet. Seit
Ostern 1894 ist an den technischen Staatslehranstalten zu
Chemnitz
ein Privatkursus für Papiermacher und Papierstofffabrikanten eingeführt. Der Unterricht umfaßt ein Jahr und setzt vorhergegangene
praktische Thätigkeit im Fache voraus. Die
Schüler müssen mindestens 16 J. alt sein und sich einer Aufnahmeprüfung unterwerfen.
Papierschneidemaschine, Papierschneidepresse, s.
Buchbinderei^[= nennt man das vorzugsweise mit Heften und Binden von Büchern, jedoch auch mit der Anfertigung ...] .
eine Verbrauchsabgabe, die in
Frankreich 1791 aufgehoben, 1871 aber wieder eingeführt und für das fertig
gestellte und versandte Papier von den Fabrikanten direkt oder auf
Grund jährlicher
Abonnements nach vier
verschiedenen
Sätzen entrichtet wurde. Außerdem wurde ein Zuschlag erhoben von dem Papier, das zum Druck kautionspflichtiger
Zeitungen und anderer periodischer Veröffentlichungen verwendet wurde. Mit der Kautionspflicht fiel 1881 auch dieser
Zuschlag, und vom an ist die ganze Papiersteuer, die 1886 noch 10,6 Mill.
Frs. eingebracht hatte, beseitigt.
In England bestand eine Papiersteuer bis 1861, die zuletzt einen Ertrag von jährlich 1,35 Mill. Pfd.
St. ergab.
ein an
Stelle des
Stramins oder Kanevas (s. d.) zum
Sticken bestimmtes Kartenpapier, das mit reihenweise
angeordneten Löchern oder Vertiefungen versehen ist.
Ende 1894 bestanden 2438 Betriebe mit 73062 versicherten
Personen, deren anzurechnende Jahreslöhne 48245766 M. betrugen.
Die Jahreseinnahmen betrugen 320081, die
Ausgaben 226296 M.,
der Reservefonds (Ende 1894) 399512 M. Entschädigt wurden (1894) 204
Unfälle (2,79 auf 1000 versicherte
Personen), darunter 12
Unfälle mit tödlichem Ausgang und 1 mit völliger Erwerbsunfähigkeit.