829 Die P. M.
G. wurde 1865 als liberales
Blatt
[* 2] begründet, verfolgte aber seit 1877 unter John
Morley, dann unter W. T. Stead und später
unter E. T. Cook eine radikale
Richtung und gewann namentlich unter Stead durch unerschrockenes Auftreten gegen Mißstände
aller Art großen Einfluß auf die öffentliche Meinung Englands. 1892 wurde das
Blatt infolge Besitzwechsel
wieder konservativ, folgt aber in manchen
Beziehungen den unabhängigen Überlieferungen der frühern Zeit.
(vom lat. palma, palmus, flache
Hand,
[* 3] Handbreite,
Spanne), Längenmaß.
Bei den alten
Römern unterschied man einen
kleinen und einen großen Palmus. Der erstere(Palmus minor oder
Palma) umfaßte vier Fingerbreiten oder
das Viertel eines röm. Fußes; der letztere, in der spätern Kaiserzeit vorzugsweise Palmus(Palmus major, auch
Spithama und Dodrans) genannt, eine
Spanne oder ¾ des röm. Fußes. In diesem
Sinne erhielt sich das
Maß
in der Namensform Palmo bei den
Italienern,
Spaniern und Portugiesen bis zu der Einführung des metrischen
Systems, jedoch in verschiedener
Größe: auf
Sicilien 0,2581 m, auf dem Festland des Königreichs Neapel
[* 4] 0,2646 m, auf
Malta
(noch jetzt gesetzlich) 0,2613
m, in
Portugal
[* 5] ⅕
Vara = 0,22
m, in
Spanien (s.
Cuarta) ¼
Vara = 0,209 m. In
Holland ist
Palm der einheimische
Name für das
Decimeter. In
Norwegen
[* 6] wurden bis zur Einführung des metrischen
Systems (1882)Masten und andere
runde Hölzer mit dem Palm von 3 7/18 norweg.
Zoll = 0,0886 in gemessen. In
Hamburg
[* 7] war der Palm = ⅓ hamburg. Fuß oder 0,0955
m, während derselbe in England ¼ Fuß oder 0,076 m ist.
Gustav Wilhelm, schwed. Landschaftsmaler, geb. 1810 in
Schonen, wurde 1828
Schüler der
Akademie zu
Stockholm
[* 8] und ging 1837 nach dem
Auslande, wo er sich hauptsächlich in
Rom
[* 9] aufhielt.
Erst im Dez. 1852 kehrte er in das Vaterland zurück, wo er in demselben Jahre Mitglied der
Akademie und
später Professor wurde. Er starb Palm ist in der schwed. Kunstgeschichte
der
Vertreter der von den Romantikern ausgegangenen halbidealistischen
Richtung, die um die Mitte des 19. Jahrh. herrschte.
Seine Werke sind zahlreich und sehr verbreitet. Das schwed. Nationalmuseum besitzt von ihm
Canale grande in
Venedig
[* 10] (1860),
Ariccia (1864), Domkirche zu
Lund (1868),
Stockholm mit der Riddarholmskirche.
Johann Philipp, Buchhändler, ein Opfer der franz. Gewaltherrschaft in
Deutschland,
[* 11] geb. 1766 zu Schorndorf, erlernte
bei seinem Oheim
JohannJakob Palm in
Erlangen
[* 12] den
Buchhandel, heiratete später die Tochter des Buchhändlers
Stein in
Nürnberg
[* 13] und wurde so Inhaber der Steinschen
Buchhandlung daselbst. Im
Frühjahr 1806 versendete diese Handlung
an eine
Buchhandlung in
Augsburg
[* 14] die Flugschrift:
«Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung» (neu hg. Würzb. 1877), die bittere
Wahrheiten über Napoleon I. und das Betragen der franz.
Truppen enthielt. Palm wurde auf
Befehl Napoleons in
Nürnberg verhaftet,
in
Braunau vor ein Kriegsgericht gestellt, 26. Aug. zum
Tode verurteilt und wenige
Stunden später erschossen.
Die Gewaltthat bestärkte in
Deutschland wie im
Ausland die Erbitterung gegen Napoleon; Palm wurde als Märtyrer gefeiert. Als
Verfasser der von ihm versandten und, wie jetzt erwiesen ist, auch verlegten Flugschrift wird mit der größten
Wahrscheinlichkeit der Kammerassessor
Johann Konrad von Yelin in
Ansbach
[* 15]
genannt. 1866 wurde Palm in
Braunau ein Bronzestandbild
(von
Knoll) errichtet. –
die nordwestlichste der
Canarischen Inseln (s. d.), hat ein
Areal von 715 qkm und zählt
(1887) 39605 E. Die
Insel besteht aus einem Gebirgszuge, der durch den 1400 m hohen
Paso de la
Cumbre in zwei
Teile geschieden
wird, von denen der niedere südliche vulkanischen Ursprungs ist und im Pico de Vergoyo (2020 m) kulminiert.
In den nördlichen
höhern ist die gewaltige
Caldera eingesenkt, an deren Rande sich die höchsten Gipfel, der Pico de la
Cruz (2360 m) und der Pico de los Muchachos (2345 m), erheben.
Nach Südwesten fließen die
Gewässer der
Caldera durch den großartigen
Barranco de las Angustias ins
Meer. Nach allen
Richtungen
ziehen solche bis 200 m tiefe Schluchten gegen die Küstenränder. Die Einwohner produzieren
Wein, Gemüse,
Südfrüchte,
Cochenille,
Tabak,
[* 16] etwas Zucker
[* 17] und Seidenstoffe. Die Rindviehzucht ist vernachlässigt; Ziegen werden im Übermaß
gehalten. Hauptort ist
SantaCruzdelaPalma mit 6695 E.,
Schiffbau und
Handel. An der Westküste Los Llanos (s. d.).
1) PalmaCampania, Stadt in der ital.
ProvinzCaserta,
Kreis
[* 18]
Nola, an der Linie
Neapel-Nola-Avellino des Mittelmeernetzes
malerisch gelegen, hat (1881) 6983, als Gemeinde 7720 E., eine alte
Burg und Ruinen des
Castello di Palma auf der nahen Höhe,
in der Umgebung Kastanienwälder. –
2) PalmadiMontechiaro, 1637 gegründete Stadt, in derProvinz und im
KreisGirgenti, hat (1881) 11702, als
Gemeinde 11760 E. und sehr große Mandelbäume, die die
Palmamandeln liefern. –
1) Palma (lat. Maiorica), Hauptstadt der span.
Provinz der
Balearen (s. d.), auf der Südseite der
Insel Mallorca (s. d.) im Mittelmeer,
an der
Bai
(Bahia)
[* 21] von Palma und an der Eisenbahn
Palma-Inca-Manacor (64 km), Sitz eines
Bischofs, eines Handelsgerichts,
früher auch einer
Universität, hat (1887) 60514 E., eine
Mauer mit 8
Thoren und 13
Batterien, stattliche Häuser, regelmäßige
Straßen und Plätze, Promenaden, einen großen
Dom, der 1230 unter
Jakob I. begonnen, 1610 vollendet wurde, mit schöner, durch
achteckige
Türme eingefaßter Façade, 54 m breit (das Mittelschiff 19,5 m breit);
einen schönen Börsenpalast
(Lonja), großes got.
Gebäude aus dem 15. Jahrh.;
Rathaus (aus der spätern Renaissance) mit Gemäldesammlung;
Fürsten, jetzt Sitz des Generalkapitanats und des Obergerichts; viele Privatpaläste, 4 Hospitäler,
Priester- und Lehrerseminar, ein Instituto (Gymnasium),
Schiffahrtsschule,
Theater,
[* 22] eine Filiale der span.
Handelskreditgesellschaft u.a. Der
Hafen hat einen 385 m langen Steindamm und ist für Seeschiffe zugängig.
In P. ist ein
deutsches
Konsulat. In der herrlichen Umgebung sind viele Landhäuser und Gärten. – Palma (arab.
Majurka, auch Balma) wurde 1228 von
Jakob I. von
Aragonien erobert und hieß im Mittelalter meist Mallorca.
–
Vgl. Die Stadt Palma (Lpz. 1882).
–
2) Palma (LaPalma),
¶
mehr
830 Bezirksstadt in der span. Provinz Huelva, in fruchtbarer Gegend, an der Bahn Sevilla-Huelva, hat (1887) 5897 E.; Branntweinbrennereien,
Ziegeleien, Wein- und Ölbau.
ital. Maler, geb. um 1480 zu Serinalta bei Bergamo, gest. in
Venedig, ist neben Tizian und Giorgione ein Hauptvertreter der ital. Malerei während ihrer Blütezeit.
Als ersten Lehrer hat er Giov. Bellini gehabt, später aber auch Giorgione sich zum Vorbild genommen. Aus allen seinen Schöpfungen
atmet ein kräftig sinnliches Element; vor allem hat er sich der Verherrlichung üppiger Frauenschönheit gewidmet. Sein
Kolorit ist tief, in seiner letzten Zeit wird er jedoch lichter im Ton. Sein um 1515 gemaltes Hauptwerk:
Die heil. Barbara (in Sta. Maria Formosa zu Venedig), gehört nach Form und Farbe zu dem Herrlichsten, was die venet.
nach einigen der Neffe des vorigen, geb. 1541 oder 1544 zu
Venedig, gest. 1628 daselbst, studierte in Rom nach Raffael und Michelangelo, in Venedig besonders nach Tintoretto. Er wurde einer
der angesehensten und viel beschäftigtsten Maler seiner Heimat, in deren Kunst er eine eklektische Richtung einführte.
Höchst begabt, aber auf den Effekt hinarbeitend , gehört er zu den wenig erfreulichen Virtuosen zur Zeit des Verfalls der
ital. Malerei. Seine hervorragendsten Werke sind einige Malereien geschichtlichen und religiösen
Inhalts im Dogenpalast zu Venedig; ferner: Die Unbefleckte Empfängnis, Johannes und die Engel der Apokalypse (Hofmuseum zu Wien),
BekehrungSauls (Madrid, Museum), Anbetung der Hirten (München, AltePinakothek). Einige Bilder mytholog. Inhalts
finden sich in der Galerie zu Cassel.