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kann leicht geschmiedet und zu Drähten ausgezogen werden, hat ein spec. Gewicht von 11,4 und laust beim schwachen Erhitzen an der Luft blau an. Das dabei gebildete Oxyd wird aber bei stärkerm Glühen wieder reduziert. Im Knallgasgebläse verflüchtigt es sich als grünes Gas. Die Dämpfe verdichten sich zu braunem Pulver. Als Pulver sowohl wie auch in d'ichtem Zustande zeigt es dieselben Wirkungen wie pulverförmiges Platin. Geschmolzen, spratzt es wie Silber beim Erkalten. In heißer Salpeter- säure und Königswasser löst es sich leicht zu einer dunkelrotbraunen Flüssigkeit auf. Am leichtesten kann man es von: Platin durch sein Verhalten zum Jod unterscheiden.
Das Pallasch wird durch Iodlo'suugenin schwarzes Pallad iumjodür, ?ä^, verwandelt, während Platin von ihnen nicht angegriffen wird. Die technische Verwendung des Pallasch ist schon wegen seiner Seltenheit und Kostspieligkeit nur unbedeu- tend. Man hat es als Draht [* 2] zur Befestigung künst- licher Zähne, [* 3] ferner zu Impfnadeln, zu Lanzetten u. s. w. verwendet. Auch benutzt man es auf der Sternwarte [* 4] zu Grcenwich, wo alle andern Metalle durch die Seeluft anlaufen, zur Herstellung von sol- chen Teilen astron.
Instrumente, bei denen das An- laufen vermieden werden mnß. Mit Wasserstoff verbindet sich das Pallasch zu einer festen Legierung. (S. Occlusionsvermögen.) Aus einer solchen Legie- rung ließ Th. Graham in London [* 5] 1869 kleine Denk- münzen prägen. In England werden vielfach ver- silberte Metallwaren mit einem dünnen Überzug von Pallasch versehen, um das Anlaufen zu verhindern. Durch Niederschlagen von Pallasch auf Glas [* 6] hat man Palladiumspiegel hergestellt. Das Kilogramm Pallasch kostet 3000 M. Palladium (grch. Palladion), im Altertum Bezeichnung eines Bildes der Pallas Athene, [* 7] das als Unterpfand der öffentlichen Wohlfahrt gehütet wurde.
Besonders berühmt war das troische Pallasch. Es sollte vom Himmel [* 8] gefallen sein, war nach Apollodor angeblich drei Ellen hoch und hielt in der Rechten eine Lanze, in der Linken Spindel und Rocken. Von ihn: war der Sage nach Ilions Fall abhängig. Deshalb entwendeten es Odysseus und Diomedes. Mehrere Städte behaupteten später es zu besitzen, so Athen [* 9] und Argos. In Rom [* 10] glaubte man, daß es sich im Tempel [* 11] der Vesta befinde. Heliogabalus soll es in seinen Sonnentempel versetzt haben. Die Pallasch waren aus Holz [* 12] geschnitzt und von altertüm- lichem Ansehen. Die zahlreichen Nachbildungen von Pallasch, die namentlich in Darstellungen des Raubes des troischen Pallasch erhalten find, zeigen die Göttin regelmäßig mit geschwungener Lanze und erhobe- nem Schilde, im übrigen in streng altertümlichem Typus. In übertragenem Sinne wird das Wort Pallasch für jede heilig gehaltene Sache, welche eine schützende Wirkung hat, gebraucht. -
Vgl. F. Cha- vannes, v6 rllllläii i-aMi (Berl. 1891).
Palladius, Rutilius Taurus Ämilianus, röm. Schriftsteller, verfaßte im 4. Jahrh. n. Chr. ein Werk «1)6 i'L ru3tici0) ("Über den Landbau") in 14 Büchern, wovon das letzte Buch in Distichen ge- schrieben ist. Das Werk war, da es einen recht voll- ständigen Wirtschaftskalender enthält, sehr gebraucht und wurde noch im Mittelalter vielfach benutzt. Eine Bearbeitung lieferte I. G. Schneider in den «8ci'ipto- 1'68 1'61 i'U8ticH V6t6i'68 lütini», Bd. 3 (Lpz. 1795) und in neuerer Zeit (nebst engl. Übersetzung) B. Lodge (Lond. 1873 u. 1879), die engl. Übersetzung allein M. Viddel (Berl. 1896). Pallantia, alter Name der Stadt Palencia (s. d.). Pallanza, Hauptstadt des Kreises Pallasch (70074 A) in der ital. Provinz Novara, auf dem Westufer des Lago Maggiore (s. d.), den Vorromeischen Inseln (s. d.) gegenüber, hat (1881) 3589, als Gemeinde 4241 E., in Garnison ein Bataillon des 74. In- fanterieregiments, mehrere alte Kirchen, ein Amts- haus (Palazzo degli Ufsizii), Theater [* 13] und große Strafanstalt; Seidenindnstrie, Gärtnereien" und Dampferverbindungen mit den Uferorten des Sees.
Die herrliche Lage und das milde Klima [* 14] (Jahres- mittel 16° (^., Winter 10°) machen Pallasch zu einem der beliebtesten Punkte au: See. Pallas, der 2. Planetoid. Pallas, Peter Simon, Reifender und Natur- forscher, geb. 1741 zu Berlin, [* 15] studierte Naturwissen- schaften und ging dann nach Leiden, [* 16] wo er die Natu- raliensammlung des Erbstatthalters ordnete. Nach- dem er auch England besucht hatte, wurde er zur An- ordnung ähnlicher Sammlungen vielfach gebraucht und dadnrch in den Stand gefetzt, feinen noch jetzt geschätzten «Nlsnclins xonpli^tormn» (Haag [* 17] 1766; deutsch von Wilkens, 2 Tle., Nürnb. 1787) und die «Ni8C6i1aQ6H xoolon'icw) (Haag 1766; neue Ausg., Leid. 1778) herauszugeben. Darauf kehrte er nach Berlin zurück und fing hier an feine »spioil^ia 200- lozica" (2 Bde., Verl. 1767-80) zu veröffentlichen.
Bald darauf berief ihn jedoch die Kaiserin Katha- rina II. als Adjuukt der Akademie nach Petersburg [* 18] und stellte eine wissenschaftliche Erpedition nach dem russ. Asien [* 19] nnter seine Leitung. Pallasch trat diese Reise in Begleitung von Sokolow, Sujew und Rytschkow an und kehrte nach Petersburg zurück. Er veröffentlichte dann: «Reisen durch verschiedene Provinzen des Russiscken Reichs in den 1.1768-74» (3 Bde., Petersb. 1771-76), «Sammlung histor. Nachrichten über die mongck. Völkerschaften» (2 Bde., ebd. 1776-1802) und «Neue nordifche Beiträge zur Physik, und geogr. Erd- nno Völkerbefchreibung, Naturgeschichte und Ökonomie» (anonym, 7 Bde., ebd. 1781-96). Die großartigen Sammlungen, die Pallasch mitbrachte, bilden den Kern des akademischen Museums zu Petersburg. Pallasch wurde 1777 Mitglied eines topogr. Ausschusses zur Aus- messung und vollständigen Topographie des Russi- schen Reichs und 1787 Hiftoriograph des Admirali- tätskollegiums. Er zog sich 1796 nach Simferopol znrttck und lebte dann in Berlin, wo er starb.
Von feinen Schriften sind noch zu nennen: «^lora i'ozsica» (Petersb. 1784-1815),
«Icon63 w86cto- ruin pi'H686i'tim I5o88iN6 8idiria6HN6 pecuIilN'ium» (^3c.1-3 l^^III, Erlangen [* 20] 1781-98),
die er feit 1806 fortsetzte, die Beiträge zu dem Glossarium aller Sprachen der Erde, das er (anonym) als «Vocadn- lariuiQ liuAuni'um totin8 0idi8 ^uFU3ti88ima6 (Ok tkarinHe II) cui-a. colwcwm» (2 Bde., Petersb. 1787 -89; 2. Aufl., 4 Bde., 1790-91) herausgab, ferner i-iäe" (ebd. 1795),
«Bemerkungen auf einer Reise in die südl. Statthalterschaften des Russischen Reichs in den 1.1793 - 94» (2 Bde., Lpz. 1779-1801; nene Ausg. 1803, mit Atlas) [* 21] und «8i6ci68 ^8tra- ZHloi-nni» (13 Hefte, ebd. 1300-2). Einen Teil seiner kostbaren Sammlungen vermachte er der Ber- liner Universität. Pallas Athene, griech. Göttin, s. Athena. Pallasch (slaw.), langer, gerader, schwerer Stich- degen mit meist zweischneidiger Klinge, Korb und ¶