818 Jesreel, das alte Galiläa, den
Dscholan und den nördl.
Teil des alten
Gilead; Palästina
[* 2] tertia oder salutaris umfaßte das Land
zwischen den beiden
Meerbusen des
RotenMeers im S. bis
Beerseba im N. und dem
WadiZerka Main im O. des
TotenMeers. Nach der
Teilung
des
RömischenReichs (395) gehörte Palästina zu dem östl.
Teil. Der
Chalif Omar entriß es 636 den
Byzantinern,
worauf Palästina die Militärbezirke Filastin und el-Urdunn
(Jordan) bildete.
Jener umfaßte die südl. Gebiete (Hauptstadt Ludd,
dann er-Ramle), dieser die nördl. Gebiete (Hauptstadt
Tabarije).
Seitdem 1096 die Kreuzzüge (s. d.) begonnen hatten, bildeten sich auf demBoden P.s christl. Feudalstaaten,
von denen das Königreich
Jerusalem
[* 3] (s. d.) der bedeutendste war. Als dieses 1187 zusammenbrach, entstanden
mehrere kleinere, von
Ägypten
[* 4] abhängige Herrschaften in Damaskus, in
Gaza, in
Kerak und Safed. Im 14. Jahrh. war Palästina in die
beiden
Bezirke Filastin (Hauptstadt Ilija,
d. i.
Aelia,
Jerusalem) und Hauran (Hauptstadt
Tabarije) geteilt.
Durch innere
Unruhen und durch die Einfälle der Mongolen kam Palästina sehr herunter. 1518 fiel es an die türk.
Osmanen.
Die
Ägyptische Expedition der Franzosen führte Napoleon Ⅰ. auch nach Palästina, wo er
Jaffa eroberte,
Akka vergeblich belagerte
und den
Türken auf der Ebene Jesreel eineSchlacht lieferte. 1831 besetzte
Mehemed Ali von
Ägypten Palästina, bis
es 1840 durch Englands und
Österreichs Vermittelung wieder den
Türken zurückgegeben wurde. Das schwache Regiment der
Türken
hat zu verschiedenen
Malen den Versuch zur Gründung kleiner selbständiger
Reiche gestattet,
so den des Drusenfürsten Fachr
ed-Din im Anfang des 17. Jahrh., des Zahir
el-Amr um 1750 und nach ihm des
Ahmed ed-Dschezzar und seiner
Nachfolger (1775–1832) in
Akka.
Ungefähr seit 1840 hat jedoch die türk. Regierung sich eine festere
Stellung im
Lande zu schaffen gesucht und manche
Reformen
eingeführt. Schulen sind gegründet,
Straßen gebaut, sogar
Konzessionen zum
Bau derJaffa-Jerusalemer Eisenbahn (s. d.)
und der von
Beirut sowie von Haifa nach Damaskus erteilt. Das hauptsächliche Verdienst um
die Hebung P.s gebührt den Missionen
der verschiedenen christl.
Kirchen, unter denen die prot. Amerikaner, Engländer und
Deutschen die ersten waren.
die berühmte
HeidelbergerBibliothek, die aus der Sammlung der Stiftskirche zum
HeiligenGeiste und der dem Kurfürsten von
der Pfalz gehörigen Schloßbibliothek bestand. Nach der Eroberung
Heidelbergs durch
Tilly (1622) wurde
sie vom Kurfürsten Maximilian von
Bayern
[* 7] dem Papst
Gregor ⅩⅤ. geschenkt und 1623 zum größten und wertvollsten
Teile (allein 3527 Handschriften)
nach
Rom
[* 8] abgeführt und in der
Vatikana aufgestellt, wo noch jetzt die betreffende
Abteilung den
Namen Palatina führt.
Von hier kehrte erst 1816 und 1817 besonders durch
Österreichs und
Preußens
[* 9] Verwendung ein geringer
Teil,
die altdeutschen Handschriften, 854 an der Zahl, nach
Heidelberg
[* 10] zurück; 38 der übrigen wertvollen Handschriften, die 1797 von
Rom nach
Paris
[* 11] geschleppt waren, gelangten gleichfalls 1815 nach
Heidelberg zurück. Das herrlichste
Kleinod der Palatina ist
jetzt die sog. Manessische Handschrift (s. d.).
(S. auch
Heidelberg.) –
Vgl. Wilken, Geschichte der
Bildung,
Beraubung und Vernichtung der alten Heidelbergischen Büchersammlungen
(Heidelb. 1817);
Palatina bibliotheca hieß auch eine vom
KaiserAugustus in der Säulenhalle des Apollotempels auf dem
Palatin in
Rom angelegte
Bibliothek,
die durch einen
Brand unter
Kaiser Commodus zu
Grunde ging. Auch andere Palastbibliotheken, z. B. in
Florenz
[* 12] ein
Teil der Laurenziana,
heißen so.
Berg
(Mons
[* 13] Palatinus), nächst dem
Kapitolinischen der berühmteste von den sieben Hügeln
Roms. Er erreicht
ungefähr eine Höhe von 50 m
ü.
d. M. (43 m über dem
Tiber), bildet ein unregelmäßiges Viereck,
[* 14] besteht aus zwei Kuppen
und fällt außer nach
NO. ziemlich steil ab. Der älteste
Name lautet Palatium. Die Alten brachten ihn
fälschlich mit der arkad. Stadt Pallantion in
Verbindung; vielleicht hängt er mit der Göttin
Pales zusammen. Palatium ist
zugleich der
Name des nach der Sage von
Romulus hier gegründeten ältesten
Roms, der
Roma
[* 15] quadrata (so genannt
nach der Form des
Berges). Am Cermalus, dem Nordwestabhaug des P. B.,
zeigte man später das Lupercal (s.
Luperkalien) und die strohgedeckte Hütte (casa) des
Romulus u.a.
Auf undan dem P. B. lagen
die alten
Tempel
[* 16] der Victoria,
[* 17] des
JupiterStator, der Magna
Mater. Daneben standen auf dem
Berge Privathäuser,
wie das des
Cicero, des
MarcusScaurus und anderer angesehener
Römer.
[* 18] Auf der südl. Hälfte erbaute
Augustus seinen Wohnsitz
und in der Nähe den
Tempel des
Apollo Palatinus (28
v. Chr.) mit der berühmten griech. und lat.
Bibliothek. Der P. B. wurde
damit Residenz, auf sie ging jetzt der
Name Palatium über. Die nördl. Kuppe versahen
Tiberius und
Caligula
mit Palastanlagen; die Flavier (Vespasian,
Titus, Domitian) überbrückten die Einsattelung des
Bergs mit mächtigen
Substruktionen,
auf denen sie ein prachtvolles Schloß erbauten.
Hadrian und Septimius Severus erweiterten die palatinischen
Anlagen nach
Süden zu; der letztere baute als
Abschluß der hier
mündenden
Via Appia das sog. Septizonium, einen vielstöckigen Säulenbau, dessen
bedeutende Reste erst Ende des 16. Jahrh. von
Sixtus Ⅴ. zerstört wurden. Seit
Alexander Severus hörte der P. B.
auf, dauernde Residenz der
Kaiser zu sein; aber sein
Name wurde technisch für die kaiserl. Hofstätte, auch die deutsche Pfalz
(s. d.) ist von ihm abgeleitet. Auf dem nordöstl.
Teil des Hügels legte der Papst
Paul Ⅲ. aus dem Hause
Farnese eine Villa, die sog. Orti Farnesiani, an; 1726 wurden dort unter Bianchinis Leitung
(vgl. dessen «Palazzo de' Cesari», Verona
[* 19] 1738) die ersten
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