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Palaos, span. Name der Palau-Inseln (s. d.). ^[= An solchen ist A., mit Ausnahme von Südamerika, der ärmste Kontinent. Rechnet man die nahe ...]
Palaos - Palästina
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Palaos, span. Name der Palau-Inseln (s. d.). ^[= An solchen ist A., mit Ausnahme von Südamerika, der ärmste Kontinent. Rechnet man die nahe ...]
Cuv., ein ausgestorbenes Geschlecht der Huftiere mit drei Zehen, deren mittelste die stärkste ist. Diese Tiere waren vom Habitus der Tapire, von Schweine- bis Pferdegröße, hatten wahrscheinlich einen kurzen Rüssel und gehören zu den ältesten, in den untern Schichten des Tertiärs aufgefundenen Ahnen der Pferde, [* 2] die sie mit den Tapiren verbinden. (S. Hippotherium.) In Amerika [* 3] fehlen die Paläotherien und Anoplotherien (s. d.) und sind durch verwandte Gattungen (Diplacodon, Hyopsodus u. s. w.) vertreten, was auf damals schon einmal eingetretene Unterbrechung der Landverbindung zwischen der Alten und Neuen Welt schließen läßt.
Gesteine, [* 4] s. Gesteine.
Silurische Formation
* 5
Silurische.Formationsgruppe, die Reihe der Formationen, die auf die archäischen Schichten (krystallinischer Schiefer) folgen und die Reste einer von der jetzigen durchaus abweichenden Fauna und Flora einschließen; zu ihnen gehören die Cambrische, Silurische, [* 5] Devonische, Steinkohlen- und Permische Formation (s. diese Artikel und Geologie). [* 6] Wie die beistehenden Tafeln: Petrefakten [* 7] der Paläozoischen Formationsgruppe I – IV erkennen lassen, wird die Meeresfauna dieser Ära charakterisiert durch die auf sie beschränkten Ordnungen der rugosen und tabulaten Korallen, [* 8] der Cystideen und Blastoideen [* 9] unter den Echinodermen, durch die Brachiopodengattungen Orthis, Strophomena, Pentamerus, Spirifer (größtenteils), die Cephalopodengattungen Orthoceras und Verwandte, die Trilobiten unter den Krustaceen. Auch unter den Crinoideen, den Muscheln [* 10] und Schnecken [* 11] finden sich viele Typen, die von den Tieren der folgenden Mesozoischen Formationsgruppe (s. d.) stark abweichen. Dasselbe gilt unter den Wirbeltieren von den Fischen. In der Pflanzenwelt überwiegen Gefäßkryptogamen, neben denen gegen das Ende der schon mehr und mehr Monokotyledonen auftreten.
Toulouse (Stadt)
* 12
Toulouse.(spr. -prah), Jean, Seigneur de Bigot, franz. Lustspieldichter, geb. 1650 zu Toulouse. [* 12] Er bearbeitete mit David August de Brueys (geb. 1640, gest. zu Montpellier) [* 13] die alte Farce «Pathelin».
Die eigenen Lustspiele von Brueys (3 Bde., Par. 1735) und Palaprat (mit denen von Brueys zusammen gedruckt ebd. 1756, 5 Bde.) sind vergessen. Palaprat starb zu Paris. [* 14]
Seine Werke erschienen zuerst 1711, mit denen von Brueys (5 Bde.) Paris 1756.
Fluß in Ostindien, [* 15] entspringt in Maisur und ergießt sich, nach gekrümmtem Lauf von 370 km, in die Bai von Bengalen. Er ist wichtig für die Bewässerungsanlagen des Hinterlandes von Madras. [* 16]
s. Burg. ^[= # nennt man ursprünglich jeden durch Pfahlwerk und Wälle, später auch durch Gräben, Mauern ...]
Palást
(ital. palazzo, frz. palais, vom lat.
palatium,
Name eines der sieben Hügel
Roms, s.
Palatinischer Berg), ein zum friedlichen Wohnsitz für Fürsten und Herren bestimmtes
Bauwerk von weiträumiger
Anlage und einheitlicher, künstlerischer Ausführung (s. dagegen
Burg). In
Zeiten
eines schlichten Bürgertums (in
Athen,
[* 17] dem republikanischen
Rom,
[* 18] in den deutschen
Städten des Mittelalters u. a.
a. O.) entstanden
keine Palást.
Dagegen findet man sie schon bei den Herrschern
Ägyptens und der altorient.
Ausdehnung (der festen
* 19
Ausdehnung.
Reiche in großartiger
Ausdehnung.
[* 19] Ebenso waren die Palást
der röm.
Kaiser ihrer Macht entsprechend gestaltet
(Goldenes Haus
des Nero). Aber obgleich sie dem Palást
den
Namen gaben, entsprechen sie dem modernen
Begriffe nur dann, wenn sie
eine geschlossene
Komposition bieten. Dies war zumeist der Fall bei den palast
artigen Villen
Roms. Auch im Mittelalter wurde
die Form des Palást
nicht gefunden, der Festungscharakter der Fürstensitze tritt zu stark hervor,
so daß der Wohnbau zu einem
Teil der
Burg wurde.
Venedig
* 21
Venedig.
Die
Italiener sind die eigentlichen Erfinder des Palást
, indem sie die Formen der großen öffentlichen
Gebäude auf die Sitze
der Machthaber übertrugen und dabei den praktischen Bedürfnissen dieser
Rechnung trugen. Die vollendeten Palást
bildete
Brunelleschi
zuerst in
Florenz
[* 20] um 1440 aus (Palást
Riccardi, Palást Pitti, das gewaltige Hauptwerk der ganzen Gattung, dreigeschossig,
ganz aus rauh bearbeiteten Quadern, Palást
Strozzi und zahlreiche andere). In jeder Stadt gestaltete sich die Form des Palást anders.
Venedig [* 21] (s. Tafel: Italienische Kunst I, [* 1] Fig. 5, und II, [* 1] Fig. 1), Genua [* 22] und Rom bieten die entscheidenden Typen. Der Palastbau steigerte sich in Wucht und teilweise auch in künstlerischem Wert bis zum 16. Jahrh., fand seinen zweiten Höhepunkt in den röm. Palást der Barockzeit. Jedoch verlor er mehr und mehr die feste Geschlossenheit, so daß die während des 18. Jahrh. errichteten Fürstensitze mehr den Charakter eines Schlosses haben. Da die Italiener alle größern Profangebäude Palazzo nennen (Palazzo pubblico, ducale u. s. w.), so deckt sich die deutsche Terminologie nicht ganz mit der ihrigen.
Schloß nennen wir einen aus mehrern Flügeln und Geschossen bestehenden größern Komplex von Bauten, Palais einen künstlerisch ausgestatteten städtischen Wohnsitz eines Reichen, Palást aber mehr im dichterischen Sinne ein besonders großartiges Wohngebäude. Es giebt kein Schloß in Deutschland, [* 23] das offiziell den Namen Palást trüge. Die Franzosen bezeichnen unsern Begriff Schloß mit château oder palais, unser Palais mit hôtel (s. d.). Unter den Pariser Palais sind Louvre, Luxembourg, Tuilerien, das für Richelieu erbaute Palais-Royal (s. d.) die bedeutendsten, außerdem bezeichnet man öffentliche Gebäude mit diesem Namen (Palais de Justice, Palais de l'Industrie). In Deutschland begann man Palais erst im 18. Jahrh. zu bauen und zwar vorzugsweise in Norddeutschland unter Einfluß der Franzosen. Mit dem wachsenden Wohlstand hat sich ihre Zahl in allen großen Städten wesentlich vermehrt. In Wien [* 24] nennt man Palais sogar solche große Mietshäuser, in welchen nur ein Geschoß [* 25] für den Besitzer künstlerisch ausgestattet ist (Palais Todesco u. a. m.).
s. Hofstaat.
Palästina
* 26
Palästina.[* 26] das Heilige oder Gelobte Land der Bibel, [* 27] bei Herodot die griech. Bezeichnung für den einheimischen Landesnamen Kanaan; sie wurde von den Bewohnern der südl. Küste Syriens, den Philistern (Palaistinoi), auf das Hinterland übertragen. Weder Kanaan noch Palästina ist jemals ein polit. Reich, sondern stets nur ein geogr. Begriff gewesen. (Hierzu Karte: Palästina.) Grenzen, [* 28] Größe, Bevölkerung. [* 29] Palästina entspricht etwa dem südl. Syrien mit folgenden natürlichen Grenzen: im W. das Mittelmeer, im N. vom Vorgebirge Ras en-Nakura über den Dschebel el-Muschakka und Tibnin nach den Jordanquellen südlich vom Hermon, im O. die syr.-arab. Wüste, ohne daß eine scharfe natürliche Grenzlinie zwischen den Uferlandschaften des Jordans einerseits, Damaskus und dem Hauran (s. d.) andererseits hervortritt; im S. vom Toten ¶
Palästina
* 30
Seite 62.818.816 Meere durch den Wadi el-Fikra zum alten Kades (s. d.) und durch den Wadi el-Arisch zum Mittelmeere oder bis zum Fuß des Gebirges der eigentlichen Sinaihalbinsel, so daß die Wüste et-Tih eingeschlossen würde. Letzteres gilt wohl bei den Arabern, insofern sie esch-Scham, das Nordland (=Syrien), von dem Südrande der Tihwüste beginnen lassen. Im Alten Testament wird aber wiederholt die zuerst angegebene Linie als Südgrenze beschrieben (4 Mos. 34;. Jos. 15;. Hesek. 47,19). Die Meeresküste verläuft fast geradlinig und hat nur zwischen Haifa und Akka eine größere Bucht; sie ist vorwiegend Flachküste, nur selten (Askalon, Jaffa, Karmel, Akka) hebt sie sich zur Steilküste, was nördlich von Akka gar nicht selten der Fall ist.
Hinter Sanddünen und Klippen [* 31] breitet sich ein oft sumpfiges Schwemmland aus, worin die Gebirgswasser hervortreten, da sie nicht frei ins Meer abfließen können. Die Größe wird auf 25000 qkm, die Bevölkerung auf 1 Mill. geschätzt. Bodengestaltung und Bewässerung. Der Bau des Landes wird hauptsächlich durch die große Senkung (arab. el-Ghor) bestimmt, die am Roten Meer (Busen von Akabah) beginnt und am Südfuß des Hermon endigt. Der südl. Teil bis zum Toten Meer heißt el-Arabah (s. d.), der nördl. Teil wird vom Jordan (s. d.) durchflossen und hat drei eingetiefte Seebecken, den Bahr el-Hule (s. d.), den See von Tiberias oder Genezareth (s. d.) und das Tote Meer (s. d.). Dadurch wird das Land in zwei Hälften geteilt, West- und Ostjordanland.
Ammocoetes - Ammon
* 32
Ammon.Das letztere steigt, von fern gesehen, wie eine steile Mauer aus dem Jordanthal empor; in Wahrheit aber gelangt man über Terrassen auf das Hochland, das nach O. in die syr.-arab. Wüste übergeht. Dieses zerfällt jetzt in die Landschaften el-Kerak, el-Belka, Adschlun (s. d.) und Dscholan (s. d.), denen im Alten Testament Moab, Ammon, [* 32] Gilead, Gesur und Beth Maecha entsprechen, während im Neuen Testament und sonst das Ganze Peräa (s. d.), d. i. das jenseitige Gebiet, heißt.
Die Gipfel des Kalkgebirges, Jerusalem [* 33] gegenüber, erheben sich bis zu einer durchschnittlichen Höhe von 900 m, der Dschebel Oscha südlich vom Nahr ez-Zerka oder Jabbok (s. d.) bis zu 1096 m, der Dschebel Hakart nördlich von diesem Fluß bis zu 1085 m. Oberhalb des tiefen Bettes des Jarmuk finden sich nur Höhen von 400 bis 500 m. Im nördlichen Teil des vulkanischen Dscholan erreichen einige ausgebrannte Krater [* 34] im Süden des Hermon wieder eine Höhe von fast 1300 m, während die Durchschnittshöhe des Hochlandes 1000 m beträgt.
Das Westjordanland hat infolge des gewaltigen Erdsturzes der Jordanspalte einen ähnlich steilen Anstieg, hauptsächlich aber die Eigentümlichkeit, daß der Kamm und die Wasserscheide des schmalen Gebirges von N. nach S. zieht, parallel der Küste und dem Jordanthal. Dieses Gebirge steigt im S. allmählich aus der Hochebene der Wüste et-Tih an, erreicht nördlich von Hebron (s. d.) eine Höhe von 1027 m, im Ölberg (s. d.) bei Jerusalem 818 m, im Tell Asur zwischen Jerusalem und Nabulus 1011 m, im Dschebel es-Suleimije oder Ebal (s. d.) bei Nabulus 938 m, senkt sich nach N. zur Ebene von Jesreel (s. d.) und endet nordöstlich im Dschebel Fukua, dem Gebirge Gilboa (s. d.), nordwestlich im Karmel, der bis zu 552 m ansteigt und unweit des Karmelklosters steil zum Meere abfällt.
Im N. der genannten Ebene, die östlich vom Nebi-Dahi und Dschebel et-Tor (Tabor) begrenzt wird, steigt das Bergland von Galiläa (s. d.) bei Nazareth steil empor, hebt sich im Dschebel Dschermak zu 1199 m, sinkt aber dann zu der Hochebene Merdsch Ajun (646–700 m) hinab, die wie eine breite Schwelle dem Tieflande el-Bekaa zwischen Libanon und Antilibanon vorgelagert ist. Nach W. fällt das Bergland staffelartig zu einer hügeligen Ebene ab, deren nördl. Teil im Altertum Saron (s. d.) genannt wurde, während der südliche das Gebiet der Philister war.
Flüsse
* 35
Flüsse.Von der Wasserscheide aus zerteilen eine große Anzahl von Flußthälern das Gebirge in westl. und östl. Richtung. Das Gebirge ist wasserarm. Perennierende Flüsse [* 35] finden sich, von einigen Ausnahmen in Galiläa abgesehen, nur am Fuße des Berglandes; die Quellen sind dagegen ziemlich zahlreich, besonders in Galiläa, vermögen jedoch den Wasserbedarf der Bewohner und des Landes nicht zu decken. Von jeher hat man daher durch Cisternen, Teiche und Wasserleitungen (z. B. von Hebron und Betlehem, den sog. Salomonischen Teichen, nach Jerusalem, bei Jericho u.s.w.) auszuhelfen gesucht. Da der Kamm näher dem Jordan als dem Mittelmeer verläuft, so sind die nach O. gerichteten Thäler (Wadi) tief eingerissen und meist unwirtlich, während die nach W. verlaufenden weniger schroff sind und in ihren Anfängen sich nicht selten zu fruchtbaren Hochthälern erweitern.
Ägypten etc
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Ägypten.Die einzige natürliche Verkehrsstraße des Berglandes bot daher der Rücken der Wasserscheide. Die Ebene Jesreel, die das Bergland in zwei Teile scheidet, bietet dem Durchgang von O. nach W. einen freien Weg. Hier berühren sich die wichtigsten Straßen des Landes; hier ist daher seit den ältesten Zeiten um den Besitz P.s gekämpft worden. Besondere Wichtigkeit hat die von Damaskus herkommende, am Südostfuß des Karmel das niedrige Hügelland überschreitende und nach Ägypten [* 36] führende Straße. Nördlich und südlich von der Ebene, in Nordsamaria und Südgaliläa, zeigt der Gebirgskörper eine Auflockerung in einzelne Gruppen mit eingeschalteten, zum Teil abflußlosen Ebenen. Die Grenze zwischen der mildern und schroffern Gestaltung des Berglandes läuft nördlich von dem Tell Asur zwischen Jerusalem und Nabulus.
Geologisches. Das Gestein ist, außer einigen Streifen eocänen Nummulitenkalkes, ein lichtgrauer, marmorartiger, kieseliger oder dolomitischer Kreidekalk (Turon und Senon). Das Ostjordanland hat in Moab (s. d.), namentlich aber im Hauran und Dscholan große vulkanische Gebiete; im Westjordanlande findet sich Basalt an der Ebene Jesreel und in der Nähe des Sees Genezareth.
Klima, [* 37] Pflanzen- und Tierwelt. Die Regenzeit, September bis Mai, ist für Palästina von besonderer Wichtigkeit und bedingt die Erträge des Bodens. Die Niederschlagshöhe beträgt im Jahresdurchschnitt in Jerusalem 57 cm, in Nazareth 61 cm. Die mittlere Jahrestemperatur von Jerusalem (790 m) ist 17,2 °C., am Toten Meer (-392 m) etwa 24,1° C., an der Meeresküste 20,5° C. – Die in der Bibel gepriesene Fruchtbarkeit des Landes versteht sich einerseits gegenüber der angrenzenden Wüste, andererseits von der Ertragsfähigkeit des Bodens bei sorgfältigem Anbau. Dieser beginnt sich nach langer Verödung erst jetzt wieder etwas zu heben. Wenn die Bergabhänge gehörig terrassiert werden, gedeihen dort vorzüglicher Wein. Öl-, Feigen-, Aprikosen-, Granatbäume u. a. Obstsorten wachsen in Nabulus und Hebron, namentlich aber an der Küste (Gärten von Jaffa) ausgezeichnet. ¶