Musikdirektor an der
ItalienischenOper in
Paris,
[* 2] welche
Stelle er auch nach dem
Sturze Napoleons behielt. 1832 ward er Dirigent
der neu organisierten Privatmusik
Ludwig Philipps. Er starb Von seinen zahlreichen
Opern sind hervorzuheben: «Sofonisba
», «Griselda», «La
Donna cambiata, ovvero il calzolajo» (in
Deutschland
[* 3] als «Der lustige Schuster» bekannt),
«I fuorosciti»,
«Camilla», «Sargino» (sein bedeutendstes Werk) und «Achille».
José
Antonio, Präsident von
Venezuela,
[* 4] geb. in dem Flecken Aragua unweit
Nueva-Barcelona, stammte
von indian. Eltern, kämpfte im Unabhängigkeitskriege gegen die
Spanier und entschied in der
Schlacht bei
Carabobo 1821 den
Sieg, der die Unabhängigkeit der neuen Republik sicherte, die sich Columbia
[* 5] nannte. Auf
Bolivar eifersüchtig,
stellte er sich an die
Spitze derBewegung gegen die Centralregierung und wurde nach der
TrennungVenezuelas von Columbia (1830)
Präsident der neuen Republik
Venezuela. 1835 legte er seine Würde nieder, wurde aber 1839 von neuem
gewählt und erwarb sich in dieser
Stellung bis 1843 die größten Verdienste. Bei dem
Ausbruch des
Krieges zwischen den Farbigen
und
Kreolen 1846 wurde Paez zum
Diktator ernannt. Er ließ nach der Beendigung des
Krieges (Jan. 1847) Monagas zum Präsidenten
wählen, vor dessen Gewaltthätigkeiten er aber 1848 fliehen mußte.
Bald kehrte er zurück, wurde gefangen genommen und erst 1850 freigegeben; darauf lebte er meistens in Neuyork,
[* 6] wurde 1861 zurückgerufen
und zum Oberbefehlshaber der
Truppen ernannt. Er geriet jedoch mit dem Präsidenten Gual in
Konflikt, so daß er nebst den
Ministern seine Entlassung nahm. Dieser Rücktritt zog eine Volksbewegung zu seinen Gunsten nach sich,
und Paez übernahm im Aug. 1861 die Präsidentschaft mit diktatorischer Gewalt, sah sich aber alsbald genötigt, selbst
auf Leben und
Tod mit der Revolution zu kämpfen. Paez mußte mit den Föderalisten zu Coche bei
Caracas einen Waffenstillstand
und
Vertrag schließen, infolgedessen er die Präsidentschaft niederlegte und nach Neuyork
zurückkehrte, wo er starb. –
Vgl. Autobiografia del
General José
Antonio Paez (Neuyork 1867).
im alten
Italien
[* 7] ein nach der Winteraussaat im Januar gefeiertes bewegliches Fest
der alten Gauverbände (pagi).
An demselben wurde der
Tellus, später der mit ihr zusammen verehrten
Ceres ein trächtiges
Schwein
[* 8] geopfert, und die Bewohner der zusammengehörigen
Fluren versammelten sich zu ausgelassener
Lustbarkeit.
Niccolò, Violinvirtuos, geb. zu Genua,
[* 9] wurde von seinem
Vater und Giov.
Servetto, später von GiacomoCosta unterrichtet. Bei letzterm machte er so glänzende Fortschritte, daß er im
Alter von 9 J.
öffentlich auftreten konnte. Die höhere Ausbildung auf seinem
Instrument erhielt er etwa vom 11. Jahre an durch Aless. Rolla
in Parma,
[* 10] wo er auch bei Ghiretti Kompositionsstudien machte. 1797 ließ er sich, in
Begleitung seines
Vaters, in den bedeutendsten
Städten der
Lombardei als Virtuos hören. 1799 kam er allein nach Lucca,
[* 11] wo er bei einem
am St.
Martinstage abgehaltenen Musikfeste den
Grund zu seinem Rufe in
Italien legte.
Seitdem reiste er,
Konzerte gebend, in
Italien umher. 1805 gelangte er wieder nach Lucca, wo er an der
Hofkapelle als erster Soloviolinist angestellt wurde. In dieser Zeit entwickelte sich seine Vorliebe für die G-Saite und
das Bestreben, dieser alle nur möglichen
Vorteile abzugewinnen. Im
Sommer 1808 verließ er Lucca und streifte nun 19 Jahre
lang in
Italien herum. Einen europ. Ruf erlangte Paganini erst seit
1828, als er
Italien verließ. Er ging zuerst nach
Wien
[* 12] und bereiste dann
Deutschland, durch die Originalität seiner äußern
Erscheinung, die ungeahnte Höhe seiner Virtuosität und die Neuheit seiner Effekte überall das größte Aufsehen erregend.
Auch bei seinem Besuche in
Paris im März 1831, auf seinen
Reisen in
Großbritannien
[* 13] und
Irland, in den franz.
Provinzen, in
Belgien
[* 14] und
Holland erregte er grenzenlosen Enthusiasmus. Mit Reichtümern beladen kehrte Paganini 1834 nach
Italien
zurück. Hier kaufte er in der Nähe von Parma die Villa Gajona an. Paganini starb an der
Kehlkopfschwindsucht zu Nizza.
[* 15] SeineKompositionen, die als Widerspiegelung seiner enormen Virtuosität und der durch ihn ersonnenen
neuen Effekte von Interesse sind, erschienen meist erst nach seinem
Tode. Sie bestehen in
Konzerten,
Variationen (darunter «Der
Karneval von
Venedig»)
[* 16] sowie in
Capricen und Etüden. Einen
Teil der letztern haben
Liszt und
Brahms für
Klavier bearbeitet. P.s
berühmte
Geige (von
Joseph Guarneri) wird in Genua aufbewahrt. –
(frz., spr. pahsche; mittellat.
pagius; von dem grch. paidion, Diminutivum von pais,
Diener).
Schon die
Römer
[* 19] hielten sich schöne
Knaben, Sklaven, zu ihrer
Bedienung, die, leicht und üppig gekleidet, namentlich bei der
Tafel aufwarteten. Im Mittelalter ging die
Sitte, die unmittelbare
Bedienung von Fürsten, Vornehmen und
Damen zum
TeilKnaben zu übertragen, von einer andern Grundlage aus.
Mit dem Dienste
[* 20] verband sich zugleich die Erziehung und Ausbildung.
Aus diesem
Grunde brachte nicht allein der niedere
Adel seine
Söhne auf die
Burgen
[* 21] und an die
Höfe der
Großen, es wurde vielmehr,
um überhaupt die Ritterwürde zu erlangen, erforderlich, eine Lehrzeit, erst als Page (oder
Diener, varlet
oder valet in
Frankreich), dann als
Knappe (s. d.) durchzumachen. Der Page, der gewöhnlich nach dem siebenten
Lebensjahre eintrat, lernte die Erfordernisse seines künftigen
Standes, den Waffendienst und die höfische
Sitte. Mit dem
Aufhören des Rittertums und seit der
Veränderung im Hofwesen durch das moderne Ceremoniell und eine
ausgebildete
Gliederung der Hofdienerschaft hat auch das Pagenwesen einen andern Charakter angenommen. Während im 18. Jahrh.
in den meisten
StaatenPagenschulen bestanden, in denen die
Söhne adliger Familien erzogen wurden und
¶
mehr
gleichzeitig den Pagendienst am Hofe versahen, was in einzelnen Ländern noch jetzt der Fall ist, werden in der Neuzeit an
einigen Höfen die ältern Zöglinge der Kadettenhäuser als Page verwendet, so am preuß. Hofe die der Hauptkadettenanstalt in
Lichterfelde.