Otto III. (Markgraf von Brandenburg) - Otto (Graf von Paris)
mehr
Geistlichkeit nachgiebiger Fürst, der seine Eigengüter in der
Mark vom Erzstift
Magdeburg
[* 2] zu
Lehn nahm, allerdings unter der
Bedingung, daß sie bei dem Aussterben des brandenb. Mannsstammes auf dessen weibliche
Nachkommenschaft übergehen sollten.
Ⅲ., Markgraf von
Brandenburg
[* 3] (1220‒67), jüngerer Sohn
Albrechts Ⅱ., regierte gemeinsam
mit seinem ältern
BruderJohann Ⅰ. von 1220 bis 1258 und wurde durch die
Teilung 1258 der
Stifter der jüngern brandenb.-askanischen
Linie zu Salzwedel.
[* 4] Später nahm er an dem Kampfe seines Schwagers Ottokar von
Böhmen
[* 5] gegen König
Bela Ⅳ. von
Ungarn
[* 6] teil
und 1260 kämpfte er in derSchlacht an der
March mit. Den
Herzog Waldemar von
Schleswig
[* 7] unterstützte er
gegen König
Christoph von
Dänemark.
[* 8] Otto starb –
Ⅳ. mit dem Pfeil, Markgraf von
Brandenburg (1281‒1309), zweiter Sohn
Johanns Ⅰ. von der
Stendaler Linie, eine der ritterlichsten Erscheinungen seiner Zeit, kämpfte 1266 auf der Seite Ottokars von
Böhmen. Der Versuch,
seinen
Bruder Erich gegen den Willen des Domkapitels zum Erzbischof von
Magdeburg zu erheben, gelang erst 1283, nachdem Otto trotz
persönlicher Tapferkeit im Felde schwereNiederlagen erlitten hatte und vorübergehend in Gefangenschaft
geraten war. Mit
Brandenburg-Salzwedel haderte er wegen der Kur und auch sonst war seine Regierung mit
Fehden angefüllt (gegen
Polen,
Braunschweig,
[* 10] die
Bischöfe von
Brandenburg und
Havelberg),
[* 11] aber sein Ansehen im
Reiche war bedeutend, und König
Adolf ernannte
ihn 1295 zum obersten Friedensrichter in
Sachsen.
[* 12] Später war Otto bei
Adolfs Absetzung beteiligt, schloß
sich aber dem Feldzuge gegen ihn nicht an. Er starb Bekannt ist Otto auch durch Minnelieder.
das
Kind, erster
Herzog von
Braunschweig, geb. 1204, Enkel
Heinrichs des Löwen,
[* 16] fiel mit seinem Oheim, König Waldemar
von
Dänemark, 1226 in Holstein ein, wurde aber in der
Schlacht bei
Bornhövede 1227 gefangen.
(Über den Streit um sein
Erbe s.
Braunschweig, Bd. 3, S. 464 a.) 1235 übertrug
er seinen gesamten
Besitz dem
KaiserFriedrich Ⅱ. und empfing ihn als ein zum Herzogtum
Braunschweig erhobenes Reichslehn wieder.
Otto starb und ist der Ahnherr aller spätern Linien des welfischen Hauses. –
Ⅰ.,
FriedrichLudwig, König von
Griechenland
[* 18] (1832‒62), geb. zu
Salzburg
[* 19] als der zweite Sohn König
Ludwigs Ⅰ. von
Bayern, wurde infolge des
Londoner Konferenzbeschlusses vom am 8. Aug. von der griech. Nationalversammlung
zum König von
Griechenland erwählt. Am 5. Okt. nahm er die königl. Würde an und langte in
Griechenland an. Bis zur Vollendung des 20. Lebensjahres wurde ihm eine Regentschaft beigeordnet; übernahm
er selbst die Regierung. Am vermählte er sich mit der Prinzessin
Amalie (s. d.) von Oldenburg.
[* 20]
Trotz des besten Willens vermochte Otto weder die Unordnung im Innern und die anhaltende Finanznot
zu beseitigen, noch gegen die
Eingriffe und die
Umtriebe der Schutzmächte England,
Frankreich und
Rußland mit Erfolg anzukämpfen.
Die
Annahme der aus der Revolution von 1843 hervorgegangenen konstitutionellen
Verfassung, die Otto beschwor, genügte
nicht, dem Übel zu steuern. 1854 suchte er im russ. Interesse in den
Orientkrieg einzugreifen; doch zwang
ihn eine engl.-franz. Flotte zur
Neutralität.
Das klägliche Mißlingen dieses Versuchs, die noch unter türk. Herrschaft befindlichen Griechen
zu befreien und für
Griechenland zu gewinnen, raubte ihm seine
Popularität. Dazu kam, daß der Gegensatz zwischen
dem König und den Parteiführern der Opposition von
Tag zu
Tag schärfer wurde, weil Otto den liberalen
Ansprüchen nicht willfahren
wollte. So kam es im Okt. 1862 zur Revolution, durch die Otto gestürzt wurde. (S.
Griechenland, Bd. 8, S. 336 fg.) Das Königspaar
kehrte nach
Deutschland
[* 21] zurück und lebte von da an in
Bamberg.
[* 22] Obschon kinderlos, verstand sich Otto doch
nicht zu einer förmlichen Abdankung. Er starb zu
Bamberg.
der
Reiche, Markgraf zu Meißen
[* 23] (1156‒90), aus dem Hause Wettin (s. d.), geb. 1125 als
ältester Sohn des Markgrafen Konrad (s. d.) des
Großen. Er stiftete 1162 dasKlosterAltenzelle. Der
Ausbeute
des unter ihm beginnenden
Bergbaues (s.
Freiberg),
[* 24] mit dessen
Regal ihn der
Kaiser belehnte, verdankte er den
Beinamen des
Reichen.
Otto brachte durch
KaufWeißenfels
[* 25] und andere
Güter in
Thüringenan sich, geriet darüber in eine
Fehde mit dem Landgrafen
Ludwig
Ⅲ., wurde 1182 gefangen genommen und auf die Wartburg gebracht, 1183 aber durch kaiserl.
Vermittelung wieder in
Freiheit gesetzt, worauf er die erkauften Schlösser gegen Erstattung des Preises zurückgab.
Durch seine Gemahlin Hedwig, eine Tochter
Albrechts des
Bären von
Brandenburg, ließ er sich bewegen, die Erbfolge dahin abzuändern,
daß die
Mark der jüngere seiner
Söhne, Dietrich, erhalten, der ältere,
Albrecht, mit
Weißenfels abgefunden
werden sollte.
Albrecht empörte sich deshalb gegen den
Vater, nahm ihn 1188 gefangen und ließ ihn auf dem Schlosse Döben
bei
Grimma
[* 26] verwahren, bis er ihn auf
BefehlKaiserFriedrichs Ⅰ. in
Freiheit setzen mußte. Otto warb hierauf böhm.
Völker gegen
den Sohn, und von neuem kam es zwischen beiden zum Kampfe, bis König
Heinrich Ⅵ.
Vater und Sohn auf
einem Hoftage zu
Würzburg
[* 27] versöhnte.
Bald darauf starb Otto und wurde in der Familiengruft zu
Altenzelle
begraben. Ihm folgte
Albrecht der
Stolze in Meißen, Dietrich der Bedrängte erhielt
Weißenfels.
OttoHeinrich, Pfalzgraf bei Rhein, geb. ' Sohn Pfalzgraf Ruprechts und Enkel Georgs des Reichen von Bayern, erhielt,
früh verwaist, mit seinem Bruder Philipp 1505 die sog. junge Pfalz sin Schwaben und auf dem Nordgau), deren Regierung sie 1522 übernahmen.
Als Philipp tief verschuldet 1541 zurücktrat, übernahm Otto H. dessen Schulden, während zugleich
sein übertritt zur Reformation (1542) ihn der von Bayern zu- gesagten Unterstützung beraubte. Im Schmalkaldi- schen Kriege
ward das Fürstentum vom Kaiser mit Beschlag belegt;
doch ließ sich Otto H. nicht zum Ver- zicht auf seine Rechte der Nachfolge
in der Kur be- wegen. Der Passauer Vertrag gab ihm sein Land zurück, und der TodFriedrichs II. 1556 brachte
ihm die Kurwürde. Da seine Ehe mit Susanna von Bayern, Witwe des Markgrafen Kasimir, tinderlos blieb, ordnete er 1557 die Nachfolge
in der Kur zu Gunsten der Linie Simmern. Otto H. hat die Uni- versität Heidelberg
[* 30] im prot.-humanistischen
Geist umgestaltet und in großartiger Weise wissenschaft- liche und künstlerische Bestrebungen unterstützt. (S. Heidelberger
Schloß.) Er starb -
Vgl. Salzer, Beiträge zu einer Biographie Otto H.s (Heidclb. 1886).
Die ältesten Quellenschriften
über Otto finden sich unter dem Titel «NonumLntll LainI)6rß'6ii8M» in Iasfe's «IMIio-
tkßca i-61'uin L6i'manicai'um », Bd. 5 (Berl.
1869). -
Vgl. I. A. Zimmermann, Der heilige Otto, Bischof von Bamberg (Freib. i. Br. 1875);
Friedrich, Die polit. Thätigkeit
des Bischofs Otto (Königsb. 1881); Looshorn, Der heilige Bischof Otto (Münch. 1888); Maskus, Bischof Otto I.
von Bamberg als Bischof, Neichsfürst und Missionar (Dissertation, Vresl. 1889);
Bald nachher traf ihn (1137) die Wahl
zum Bischof von Freising, welches Bistum er bis an seinen Tod, verwaltete.
Durch eine allgemeine
Geschichte («Chronik») bis 1146, die von Otto von Et. Vlasien bis 1209 fortgesetzt wurde, sowie durch eine Geschichte KaiserFriedrichs I. bis 1156, die Rahewin bis 1160 fortsetzte, erwarb sich Otto nnter «den
deutschen Historikern des Mittelalters einen ehrenvollen Rang. Hinsichtlich der kunstvoll ausge- arbeiteten Form und der
pbilos. Beherrschung und Durchdringung des Stoffs steht er hoch über den gewöhnlichen Chronisten, während
die Genauigkeit
seiner Angaben zu wünschen übrigläßt. Die erste kritische Ausgabe beider Werke in den »Nonumsnta H6rinkllia6 Ki8t0rica.
8cript0r68", Bd. 20 (Hannov. 1868),
besorgte 3öilmans;
ein Abdruck davon ersckien als " ()tt0ni8 episcopi?i'i8inF6N8j8 oper»,"
(2 Bde., ebd. 1867),
die " lriäeiici imp6i'Htoi'i8» mit Rahewins Fortsetzung in neuer Ausgabe durch Waitz
(ebd. 1884).
Dann wurde er Musiklehrer in Dresden und war
1830-76 Kan^ an der dor- tigen Krcuzkirche. Er starb in Dres- den. Sein Denkmal (Bronzebüste
von Gustav Kietz) vor der Kreuzschule zu Dresden wurde 1886, ein zweites Denkmal 1887 in O.s Geburtsstadt enthüllt. Otto hat
sich hauptsächlich um den deutschen Männer- gesang verdient gemacht, indem er sehr glücklich den Volkston traf,
ohne trivial zu werden.
Besonderer Beliebtheit erfreuten sich die humoristischen Kom- positionen «Gesellen- und Vurschenfahrten»
und «Die Mordgrundbruck».
Die ernsten Oratorien «Hiob», «Der Sieg des Heilands» und «Die Feier der Erlösten am Grabe Jesu»
fanden weniger Ver- breitung und gelangten, wie seine zahlreichen kirch- lichen Kompositionen, nicht in den Druck.
Otto, Karl, Ritter von, prot.
Theolog, geb. zu Icna, wo er studierte, sich 1844 habilitierte und 1843 außerord.
Professor wurde. Er folgte 1851 einem Rufe als ord.
Professor der Kirchengerichte an die evang.-theol.
Fakultät zu Wien,
[* 40] wurde 1869 Regierungsrat
und 1871 in den erblichen Ritterstand erhoben, trat 1887 in den Ruhestand und lebt seit 1890 in Dresden.
Seine krit. -
exegetische Ausgabe des Iustinus Martyr (Jena
[* 41] 1842-46: 3. Aufl. 1876 -81) bildet die ersten fünf Bände seines Haupt- werkes,
des «001PU3 ^p0i0A6tlU UM cIN'i3tilM0!'UIN 8Ä6cuIi 8ecunäi», dessen
sechster bis neunter Band
[* 42] den Tatianus (1851),
Als Präsident der 1879 ge- gründeten
Gesellschaft für die Geschichte des Pro- testantismus in Österreich leitete er 1880-90 die Herausgabe ihres «Jahrbuchs» (Wien).
Otto, Paul, Bildhauer, geb. in Berlin,
[* 44] besuchte die dortige Akademie und das Atelier von K. Vegas,
erhielt einen Preis bei der Konkurrenz für das WienerTegetthoff-Monument 1873 und damit die Mittel zu einer ital. Reise, welche
sich indes in einen 13 Jahre dauernden röm. Ausenthalt verwandeln sollte.