Otto (Herzog von Bayern) - Otto II. (Markgraf von Brandenburg)
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Sicilien übersetzen wollte, den Bann gegen ihn aus, entband die deutschen Fürsten ihres Eides und half dazu, daß Friedrich II.
in Deutschland zum Gegenkönig erwählt wurde. Otto eilte im Febr. 1212 nach Deutschland zurück, verwüstete das Gebiet des
Landgrafen von Thüringen, setzte seinen Gegner Ottokar von Böhmen ab, verlor aber, als Friedrich plötzlich
in Deutschland erschien und er selbst vom König von Frankreich, gegen den er mit dem engl. König Johann ohne Land einen Kriegszug
unternommen hatte, bei Bouvines geschlagen wurde, sein Ansehen vollends. Er zog sich nach Braunschweig zurück,
das ihm bei der Teilung der welfischen Erblande 1203 zugefallen war, bis er auf der Harzburg
starb. Otto war seit mit Beatrix (gest. der Tochter Philipps von Schwaben, und seit 1214 mit Maria, der
Tochter Heinrichs von Brabant, vermählt. -
Vgl. Langerfeldt, Kaiser Otto IV. (Hannov. 1872);
Winkelmann,
Philipp von Schwaben und Otto IV. (2 Bde., Lpz.
1872-78);
Grotefend, Zur Charakteristik Philipps von Schwaben und s IV. (Dissertation, Gött. 1886).
von Nordheim, Herzog von Bayern (1061-70), aus einer angesehenen sächs. Familie, erhielt als Lohn für seine Dienste
in Reichsgeschäften 1061 das Herzogtum Bayern, das bisher die Kaiserinwitwe Agnes selbst verwaltet hatte.
Voll Ehrgeiz schloß er sich trotzdem den Ränken gegen die Kaiserin an und entführte im Bunde mit Anno von Köln und dem
Markgrafen von Meißen 1062 den jungen König Heinrich IV. seiner Mutter. O.s Energie ist das Betreiben und der Erfolg des ungar.
Feldzugs 1063 zu verdanken, und dreimal, 1064, 1066 und 1068, ist er teils im Interesse des Papstes Alexanders
II., teils in dem des Königs in Italien thätig gewesen.
Gegen die Slawen und gegen den aufständischen Markgrafen Dedi von der sächs. Ostmark begleitete
Otto 1069 den König, wurde aber 1070 auf eine wohl unbegründete Anklage hin wegen Hochverrats für friedlos
erklärt und seines Herzogtums entsetzt. Die Acht wurde bald aufgehoben, auch seine Eigengüter erhielt Otto zurück; aber er
blieb fortan die eigentliche Seele der sächs. Aufstände gegen Heinrich IV. (s. d.), ja nach dem Tode des Gegenkönigs Rudolf
von Schwaben 1080 wünschten die Sachsen O.s Erhebung als Rudolfs Nachfolger. Er blieb der gefährlichste
Gegner des Königs und starb -
erster Herzog von Bayern (1180-83) aus dem Hause Wittelsbach, geb. um 1120, begleitete seinen Vater, den bayr.
Pfalzgrafen Otto V., 1147 auf dem Kreuzzuge und trat schon früh in ein vertrautes Verhältnis zu Friedrich
von Schwaben, dem nachmaligen Kaiser Friedrich I., dem er als Rat wie als Feldherr allezeit, besonders in den ital. Kriegen und
in dem Kampf gegen Heinrich den Löwen, hervorragende Dienste geleistet hat. Dafür wurde er beim Sturz des Löwen 1180 mit
dem Herzogtum Bayern belehnt. Doch wurde die Steiermark von Bayern gelöst und zum selbständigen Herzogtum erhoben. Die Pfalzgrafschaft
überließ Otto damals seinem gleichnamigen jüngern Bruder, mit dessen Sohn Otto von Wittelsbach diese Linie 1209 wieder erlosch.
Ihre Güter fielen an die herzogliche zurück. Otto starb -
Vgl. Heigel und Riezler, Das Herzogtum
Bayern zur Zeit Heinrichs des Löwen und Otto I. (Münch. 1867).
von Wittelsbach, Pfalzgraf von Bayern, der Mörder König Philipps von
Schwaben, ein Bruderssohn des vorigen, kämpfte
gegen Otto IV. für Philipp von Schwaben, der ihm eine seiner Töchter zur Gemahlin versprochen hatte.
Aber kurz vor der Verlobung trat Philipp zurück, vielleicht weil er die Otto zugedachte Braut dem Neffen des Papstes vermählen
wollte. Dann meinte Otto, Philipp hintertriebe seine Verlobung mit Gertrud, Tochter Heinrichs von Schlesien. Beide Kränkungen
sollen ihn zur Ermordung des Königs in Bamberg geführt haben. Der Markgraf Heinrich von Istrien
und dessen Bruder, der Bischof Ekbert von Bamberg, wurden für mitschuldig gehalten, aber vielleicht nur, weil sie O.s Flucht
begünstigten. Otto IV. erklärte den Mörder in die Acht. Der Marschall Heinrich von Pappenheim tötete 1209 den Geächteten
auf der Flucht an der Donau; Herzog Ludwig von Bayern brach seine Burgen, auch die Stammburg Wittelsbach,
und machte sie der Erde gleich.
Herzog von Bayern (1231-53), Sohn Herzog Ludwigs I., wurde als Kind von seinem Vater mit Agnes, der Schwester des
rhein. Pfalzgrafen Heinrich II., verlobt, die den Wittelsbachern 1214 die Pfalzgrafschaft am Rhein zubrachte. Der Vater
führte hier die Regentschaft bis zu O.s Wehrhaftmachung 1228, nach der Otto II meist in Heidelberg residierte, bis er 1231 auch
Bayern erbte. Mit den Bischöfen seines Landes lag Otto II häufig in Fehden, doch hat er, teils durch Erbschaft, teils durch glücklichen
Kampf das Wittelsbachsche Hoheitsgebiet bedeutend vergrößert, so besonders 1248 durch die reichen Besitzungen
des Hauses Andechs. In der Reichspolitik wechselte Otto II die Stellung nach seinem persönlichen Vorteil; durch die Vermählung
seiner Tochter Elisabeth mit König Konrad IV. 1246 trat er schließlich jedoch ganz auf die Seite des Kaisers. Als Konrad 1251 nach
Italien zog, ernannte er Otto II zum Stellvertreter in Deutschland. Der Päpste Partei ist es nicht gelungen,
ihn wieder auf ihre Seite zu bringen. Er starb
Wilh. Luitpold Adalbert Waldemar, König von Bayern, geb. zu München, Sohn des Königs Maximilian
II. und der Prinzessin Maria von Preußen, machte den Krieg von 1866 in dem Hauptquartier seines Großoheims,
des Prinzen Karl, und den von 1870 und 1871 im Großen Hauptquartier des Königs Wilhelm mit. Schon 1872 zeigten sich bei ihm
Trübungen des Geistes, die eine ärztliche Pflege nötig machten. Er wurde nach Schloß Nymphenburg gebracht und dort streng
überwacht. 1878 wurde er nach dem Schloß Schleißheim und bald darauf nach Schloß Fürstenried gebracht.
Nach dem Tode seines Bruders Ludwig II. wurde er zum König proklamiert; doch übernahm sein Oheim, Prinz Luitpold
(s. d.), für ihn die Regentschaft. Mehrfache Anregungen, das Königtum
von dem als unheilbar geisteskrank erkannten Otto auf den Prinzen Luitpold zu übertragen, scheiterten
an den Bestimmungen der bayr. Verfassung.
Markgraf von Brandenburg (1170-84), ältester Sohn Albrechts des Bären, geb. etwa 1128, war schon zu Lebzeiten
seines Vaters an der Regierung der Mark beteiligt, vergrößerte seine Herrschaft durch die Eroberung der Länder Glin und Löwenberg
und war Stifter der Abtei Lehnin. Im Kampfe gegen Heinrich den Löwen hat Otto den Kaiser kräftig unterstützt. Er starb
Markgraf von Brandenburg (1184-1205), Sohn des vorigen, ein schwacher, gegen die
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Geistlichkeit nachgiebiger Fürst, der seine Eigengüter in der Mark vom Erzstift Magdeburg zu Lehn nahm, allerdings unter der
Bedingung, daß sie bei dem Aussterben des brandenb. Mannsstammes auf dessen weibliche
Nachkommenschaft übergehen sollten.