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(5000 Exemplare). Vorzüglich redigiert ist der unparteiische, in Lakhnau erscheinende «Oudh-i-Akbar» sowie die «Achbar-e 'amm» in Lahaur.
Von religiösen Blättern in engl. Sprache [* 2] sind anzuführen: «The Indian Christian Herald», «The Mahomedan Observer», «The Indian Freemason» in Kalkutta; [* 3]
«The Catholic Examiner» in Bombay. [* 4]
Fachblätter sind: «The Indian Jurist» in Madras, [* 5] «The Planter's Gazette» in Kalkutta, «The Indian Statesman» in Madras, und täglich in Lahaur erscheinend «Civil and Military Gazette». Von Zeitschriften, teils monatlich, teils vierzehntägig und vierteljährlich, sind die bekanntesten: «The Bangalore Spectator», «The Voice of India» (beide monatlich),
ferner «The Indian Review» in Kalkutta;
«The Indian Annals» in Bombay, «The Indian Church Quarterly Review» in Kalkutta, «The Indian Journal of Arts, Science and Manufactures» in Madras und «The Indian Law Magazine» in Bombay.
Litteratur zur Geographie und Statistik. Thornton, A Gazetteer of the territories under the governement of the East-India Company (2. Aufl., Lond. 1857);
H., A. und R. von Schlagintweit, Results of a scientific mission to India and High-Asia, undertaken between the years 1854 and 1858 etc. (4 Bde., mit Atlas, [* 6] Lpz. 1860-66);
Schlagintweit-Sakünlünski, Reisen in Indien und Hochasien (3 Bde., Jena [* 7] 1869-72);
Duncan, Geography of India (Madras 1876);
Haeckel, Indische Reisebriefe (3. Aufl., Berl. 1893);
Mantegazza, India (2 Bde., deutsch Jena 1885);
Werner, Das Kaiserreich Ostindien [* 8] (ebd. 1884);
Baden-Powell, The land systems of British India (3 Bde., Oxf. 1892);
Oldham, A manual of the geology of India (Kalk. 1893);
die Reisehandbücher von Murray, Bradshaw.
Das wichtigste Werk ist: Hunter, The Imperial Gazetteer of India (14 Bde., 2. Aufl., Lond. 1885-87), wovon Bd. 6 als The Indian Empire (2. Aufl., ebd. 1893) separat erschienen ist. Constable, Hand [* 9] Atlas of India (Westminster 1893); Johnston, Atlas of India (1:325000; Edinb. und Lond. 1894).
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II. Hinterindien [* 10] ist von Meridiangebirgen durchzogen, die vom östl. Tibet her durch die Halbinsel streichen, im N. durch tiefe Längsthäler voneinander geschieden, aber im einzelnen noch ungenügend erforscht sind. Nicht einmal der Ursprung der großen Ströme ist mit voller Sicherheit festgestellt. Malaka ist als eine landfest gewordene Insel anzusehen. Jetzt ist das Land im W. in engl. Besitz und wird zu Britisch-Indien gerechnet. (S. Assam, Birma, Manipur, Malaka und Straits Settlements.) Die selbständigen oder von Frankreich abhängigen Teile sind unter Annam, Siam, Cochinchina, Kambodscha und Tongking [* 11] behandelt.
Entdeckungsgeschichte. Während Britisch-Indien, insbesondere Vorderindien genau erforscht und topographisch aufgenommen ist, ist Hinterindien von allen Ländern Asiens den Europäern am spätesten bekannt geworden; am thätigsten waren dabei Missionare und polit. Agenten. Die erste Karte von Annam und Cochinchina, aus dem J. 1635, rührt von dem Pater Alexander de Rhodes her. Am Ende des 17. Jahrh. hatte nur Siam noch Beziehungen zu Europa. [* 12] Erst durch die Reisen Tochards 1685 und 1687 erfuhr man, wie fehlerhaft die Längenbestimmungen des Ptolemäus für diese Länder seien.
Erst am Ende des 18. Jahrh. wurden die Küstenumrisse genauer aufgenommen. Colonel Symes kam 1795 als Gesandter nach Ava, 1821 John Crawfurd in gleicher Eigenschaft nach Hue und 1826 nach Ava. Lieutenant MacLeod drang 1837 zu Lande zur Hauptstadt von Laos, Xiang-tong, vor. 1824 eroberte England Arrakan, 1852 Pegu; darauf folgte 1855 die Gesandtschaft Phayres nach Amarapura; den Bericht darüber schrieb der Gesandtschaftssekretär H. Yule (s. d.). Unter den kath. Missionaren, die um diese Zeit thätig waren, sind zu nennen Pallegoix, Miche, Combes, Bigandet, Taberd und Bouillevaux. 1861 erforschte Mouhot, von Bangkok [* 13] ausgehend, den Me-kong bis Luang Prabang, 1862 wurde die franz. Niederlassung an der Mündung des Flusses gegründet, 1864 das Protektorat auf Kambodscha ausgedehnt. A. Bastian (s. d.) bereiste 1861-63 Birma, Siam, Kambodscha und Cochinchina. Das bedeutendste Unternehmen war die franz. Expedition zur Erforschung des Me-kong, welche unter de Lagrée und nach dessen Tode unter Garnier 1866-68 von Cochinchina den Me-kong aufwärts bis nahe an die chines. Grenze verfolgte, dann durch Jün-nan zum Jang-tse-kiang ging und 1872 zurückkehrte. Garnier wurde bei Untersuchung des Tongkingflusses ermordet. Harmand besuchte 1875 Kambodscha, 1876-77 die Laoländer.
Das Bestreben der Engländer, einen Landweg für den Handel zwischen Indien und China [* 14] aufzufinden, hat zu mehrern Forschungsreisen Anlaß gegeben, unter denen hervorzuheben sind die von Williams 1867, Sladen 1868, Cooper 1868 und 1870, Lowndes 1871, Browne 1874, Margary 1874-75, MacCarthy 1877. Die weitere Erforschung haben sich ganz besonders die Franzosen angelegen sein lassen. Dutreuil de Rhins erforschte 1876-77 die Küste des Reichs Annam und ganz besonders die Umgegend von Hue;
den Song-ka, den Hauptfluß von Tongking, untersuchten Dupuis 1870 und Kerjaradec;
Harmand überschritt 1877 als erster europ. Forscher die Wasserscheide zwischen dem Me-kong und der chines. Südsee;
Neis und Gautier bereisten 1880-82 die Gebiete der Moï-Stämme zwischen Annam, Siam und Cochinchina.
Aumoitte ging Juli und Aug. 1881 in Tongking von Ha-noi über Langson nach That-ke; 1882 durchwanderten die Missionare Blanck, Cudrey und Satre das Land Tran-Ninh (Trane-Ningh), westlich vom südl. Tongking. Prud'homme bereiste 1882 das südl. Kambodscha; Aymonnier den zwischen dem Me-kong und dem großen See Bien-ho belegenen wenig fruchtbaren Teil dieses Landes und 1883/84 die Lao. In Siam drang 1881-82 Bock [* 15] von Bangkok bis Xieng-mai vor. Neiß erforschte seit Ende 1882 die Gebiete zwischen dem Me-kong, Tongking und der chines. Provinz Jün-nan und kehrte im April 1884 nach Bangkok wieder zurück. 1884 bereiste Holt Hallet von Malmen aus die Schan-Gebiete. 1882-84 wurde Tongking von den Franzosen, 1886 das Königreich Birma von den Briten erobert. Colquhoun untersuchte seit Juli 1886 die Grenzstriche zwischen Oberbirma und Assam. 1893 trat Siam das linke untere Me-kong-Ufer an Frankreich ab. Seit 1894 wurde die Festlegung der Grenze zwischen Oberbirma und China begonnen. Der Plan, die Halbinsel Malaka im Isthmus von Krah zu durchstechen, um die Fahrt von Vorderindien nach China abzukürzen, veranlaßte Deloncle und Harmand sowie Fraser und Forlong zu Untersuchungen an dieser Stelle.
Geschichte Ostindiens. Die älteste Geschichte von Vorderindien ist durchaus dunkel. Die ¶
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Sanskritlitteratur bietet von der ältern Vergangenheit nur mythische Überlieferungen. Den ersten, einigermaßen festen Punkt in der ind. Chronologie bezeichnet Buddhas Tod (gegen 480 v. Chr.); frühern Perioden lassen sich nur vermutungsweise Grenzen [* 17] innerhalb mehrerer Jahrhunderte anweisen. Bekannt ist, daß aus den Gebirgsländern im Nordwesten von Indien ein Volk kaukas. Abstammung (Arier, s. d.) in die niedern Gegenden hinabstieg, die Ureinwohner unterwarf und höhere Bildung unter ihnen verbreitete.
Nach den astron. Untersuchungen H. Jacobis fällt diese Einwanderung der Arier vor das Jahr 4000 v. Chr. Aus der Vermischung dieser verschiedenen Völker entstand das heutige Hinduvolk. Die religiöse Anschauung war im Anfang eine Art von Naturdienst, reiner und geistiger als später, nachdem sie, unter schärferer Ausbildung des Kastenwesens, in einen vielgestaltigen Götzendienst entartet war. In der frühesten Periode war Hindustan in eine große Anzahl einzelner Staaten geteilt, wie Ajudhja, Magadha u. a., an deren Spitze Radschas, d. i. Könige, Fürsten, standen, von denen oft mehrere zusammen einem Oberkönig oder Maharadscha gehorchten.
Die Brahmanen oder Priester, als Abfasser und Bewahrer der Gesetze, hatten von den ältesten Zeiten an einen großen und unheilvollen Einfluß auf die Gestaltung des Staatswesens und die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten. Religiöse Bewegungen, wie z. B. das Aufblühen des Buddhismus, veranlaßten von Zeit zu Zeit große Aufregung der Gemüter. Religion und Kultur wurden von Hindustan aus nach dem Dekan und nach Ceylon, [* 18] auch in andere Länder, so z. B. nach den Inseln Java und Bali, verpflanzt.
Die Griechen besaßen lange nur unbestimmte Nachrichten über Indien. Erst seit dem Kriegszug Alexanders d. Gr. (326 v. Chr.) wurde Ostindien ihnen bekannter. Seit dieser Zeit bestand zwischen den Griechen und Indien Handel zur See und Karawanenhandel über das Schwarze Meer und Vorderasien, auch über Ägypten. [* 19] Nach Alexanders d. Gr. Tode herrschte der ind. König Sandrakottus (sanskr. Tschandragupta) über die ganze Gegend vom Indus bis zum Ganges. Seleucus Nikator, der König von Syrien, drang gegen ihn angeblich bis nach Palimbothra (Patna) am Ganges vor, und der Enkel des Seleucus Nikator, Antiochus Theos, schloß mit dem Enkel Tschandraguptas, dem berühmten buddhist.
König Asoka, 256 v. Chr. einen Vertrag. Im nächsten Jahrhundert eroberte Eukratides das heutige Haidarabad in Sindh und sandte Expeditionen nach Katschh und Guzerat (181-161 v. Chr.); am weitesten aber nach Indien hinein wurde das Baktrisch-Griechische Reich (um 100 v. Chr.) von dem König Menander ausgedehnt. Mit dem Verfall jenes Reichs gingen auch die ind. Grenzprovinzen der griech. Herrschaft verloren, aber der griech. Einfluß auf Indien ist seit jenen Zeiten sehr merklich. Später traten auch die Römer [* 20] mit Indien in Verbindung, und mehrere ind. Gesandtschaften an röm. Kaiser werden erwähnt.
Vom ersten vorchristl. bis zum Ende des zweiten nachchristl. Jahrhundert währte die Fremdherrschaft der Çakas oder Indoskythen, eines turanischen Volksstammes, über Nordindien. Von diesen dem Buddhismus anhängenden Fürsten war der bedeutendste Kanishka oder Kanerki (im 1. Jahrh. n. Chr.). Verhängnisvoll für Indien war das Auftreten des Islam mit seiner fanatischen Kriegslust, infolgedessen vom 11. Jahrh. an eine Reihe Eroberer in Indien eindrangen, die eigentümliche Kulturentwicklung störten, die Unabhängigkeit der nördl. Staaten vernichteten und fremde politische, religiöse und sociale Elemente zur Geltung brachten.
Nur in dem südlichern Dekan erhielten sich unabhängige ind. Dynastien, während das eigentliche Hindustan seitdem, einzelne Teile ausgenommen, nie wieder zur Unabhängigkeit gelangte. So herrschten in Indien die mohammed. Dynastien der Ghasnewiden, der Ghuriden, mehrerer afghan. Eroberer und diejenige Timurs, bis endlich Babar, ein Nachkomme Timurs, 1526 das Reich der Großmoguls (s. d.) gründete, das in der Zeit seiner Blüte [* 21] unter Akbar und Aurangseb ganz Hindustan und den größten Teil vom Dekan umfaßte. Die Residenzen der Moguls waren Dehli und Agra. Es gab unmittelbare, von Nawwabs regierte, und mittelbare, eigenen Radschas erblich unterworfene Provinzen, die dem Mogul nur tributär waren.
Im Anfang des 16. Jahrh. hatten die Portugiesen unter Almeida und Albuquerque auf den Küsten Indiens bedeutende Besitzungen (s. Goa) erworben, mit denen sie fast 100 Jahre den ostind. Handel beherrschten. Zu Anfang des 17. Jahrh. traten die Niederländer an ihre Stelle und eigneten sich den Alleinhandel mit Ostindien für längere Zeit an. Fast gleichzeitig mit den Niederländern traten auch die Engländer als Mitbewerber um die Vorteile des Handels mit Ostindien auf, und 1600 fand die Stiftung der Englisch-Ostindischen Compagnie statt. (S. Ostindische Compagnien.) Auch den Franzosen gelang es, in Ostindien einige Territorialbesitzungen mit dem Hauptort Pondichéry zu erwerben.
Mit ebenso viel Gewandtheit und Beharrlichkeit als Glück verfolgte anfangs der franz. Gouverneur Dupleix seinen Plan zur Vertreibung der Engländer. Allein seine Regierung unterstützte ihn nicht, rief ihn 1754 ab, und so gingen für die Franzosen im Frieden zu Paris [* 22] (1763) alle von Dupleix im Süden der Halbinsel errungenen Früchte wieder verloren. Zu gleicher Zeit war auch ein Umschwung der Dinge in Bengalen erfolgt. Müde der Bedrückungen, die sich Siradsch ud Daula, der halb unabhängige Nawwab des im Verfall begriffenen Reichs des Großmoguls erlaubte, und gereizt durch einen Überfall, bei dem Kalkutta erobert wurde und 123 Engländer in einem Kerker, dem «Schwarzen Loch» (black hole), umkamen, griffen die Engländer zu den Waffen, [* 23] und besiegten zuerst unter Clive bei Plassy dann in mehrern Feldzügen den Feind so völlig, daß sich ihre Herrschaft am untern Laufe des Ganges ebenso sehr erweiterte als befestigte. So wurde Lord Clive der Begründer der engl. Macht in Ostindien. Nach dem Tode Aurangsebs 1707 folgten diesem binnen 50 Jahren nicht weniger als 12 Herrscher auf dem Thron [* 24] zu Dehli.
Hierdurch kamen Anarchie und Empörung an die Tagesordnung, und mehrere der das Reich des Moguln bildenden Völkerschaften machten sich mit ihren Statthaltern oder tributären Fürsten unabhängig; so der Nisam (Statthalter) von Haidarabad, der Nawwab von Oudh u. s. w. Die Sikh bildeten im Pandschab das Reich von Lahaur (engl. Lahore). Den Löwenanteil aber nahmen die Mahratten (s. d.), die schließlich den Großmogul selbst in ihre Gewalt bekamen und so die wahren Herren Indiens waren. Der Großmogul durfte als Titularkaiser seinen Hofstaat in Dehli behalten und bekam von den Mahratten eine Rente. Die Macht der Mahratten wurde 1761 durch den Afghanen Ahmad ¶