dramat.
Darstellungen der
Auferstehung Christi, wahrscheinlich die älteste Art geistlicher Schauspiele
in und außer
Deutschland,
[* 7] wurzeln in einer kurzen dialogischen
Stelle der Liturgie des Ostermorgens (nach
Mark. 16). Dadurch,
daß diese
Sätze auf verschiedene
Sprecher verteilt wurden, entstand der
Keim einer dramat. Form: dem Gespräch
des
Engels mit den Frauen am
Grabe schloß sich bald der Wettlauf der
Apostel nach dem
Grabe und die Erscheinung Christi vor
Maria
Magdalena, ebenfalls dialogisch behandelt, an. Aus den so angewachsenen lat. liturgischen
Osterfeiern bildeten sich dann, den
Rahmen der Liturgie und des Gottesdienstes sprengend, die Osterspiele aus,
die immer länger und selbständiger und unter dem Einfluß der vagierenden Kleriker immer reicher mit burlesken Scenen ausgestattet
wurden (so z. B. die salbenkaufenden Frauen beim Krämer, Teufelsberatungen u. a.).
In diese zuerst drang die Landessprache ein, die allmählich im ganzen
Spiele herrschend wurde.
Die Osterspiele wurden namentlich seit dem 15. Jahrh. von den dramatisch dankbarern
Passionsspielen (s. d.) verdrängt. Ein Osterspiel ist das Mysterium von
Tours
[* 8] aus dem 12. Jahrh.; unter den deutschen sind das aus dem 13. Jahrh.
stammende
Spiel von
Muri (abgedruckt in der
«Germania»,
[* 9] Bd. 8, S. 273),
der
Trierer «Ludus de nocte paschae»
(hg. in Hoffmann von Fallerslebens «Fundgruben», Bd.
2, Bresl. 1837),
das
Innsbrucker Osterspiel (in Mones
«Altdeutschen Schauspielen», Quedlinb. 1841) und das
Wiener Osterspiel
(in den «Fundgruben», Bd.
1, Bresl. 1830; Bd. 2, 1837) die ältesten,
das Redentiner
Spiel von 1464 (hg. von Mone im 2. Bd.
der «Schauspiele des Mittelalters», Karlsr.
1846; von Ettmüller, Quedlinb. 1851; übertragen von Freybe,Brem. 1864) das weitaus beste. - Vgl. Milchsack. Die
Oster- und
Passionsspiele, Bd. 1 (Wolfenb. 1880);
Stadt im Landkreis Halberstadt
[* 18] des preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 19] an der Ilse und der Osterwieck-Wasserlebener
Bahn (5,2 km), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Halberstadt), hatte 1890: 5586 E.,
darunter 354 Katholiken, 1895: 6377 E., Postamt zweiter
Klasse, Telegraph,
[* 20] Fernsprecheinrichtung, höhere
Privatknabenschule, Präparandenanstalt, Wasserleitung;
[* 21]
Fabriken für Zucker,
[* 22] Cigarren,
Bleiweiß,
[* 23] Handschuhe und künstlichen
Dünger sowie Ziegeleien. - Zu Osterwieck, damals Seligenstadt (Saliganstedi) genannt, gründete
Karl d. Gr. 780 ein
Bistum, welches 804 nach
Halberstadt verlegt wurde.
seit der zweiten Hälfte des 8. Jahrh. vorkommender
Name der östl.
Abteilung der
Sachsen
[* 24] (s. d.). Das ostfälische
Gebiet reichte von der
Lüneburger
[* 25]
Heide bis zum Harz und zur untern
Unstrut, im
Osten bis zur
Elbe und untern
Saale, im Westen
bis über Hildesheim
[* 26] hinaus. Dieses Gebiet hatte zum weitaus größten
Teile zum
ThüringischenReiche gehört,
bevor es 527 die
Sachsen eroberten, und so ist denn der
Stamm der Ostfalen aus der Verschmelzung dieser mit den eingeborenen
Thüringern
hervorgegangen. Die Eigenart der Ostfalen hat sich in der Mundart bis auf den heutigen
Tag erhalten (s.
Deutsche Mundarten).
[* 27] Ursprünglich
ein Stammesname, bezeichnete der
NameOstfalen im spätern Mittelalter nicht ein Verwaltungsgebiet, wohl aber ein von Engern und
Westfalen
[* 28] unterschiedenes Rechtsgebiet.
belg.
Provinz, hat auf 3000 qkm (1892) 961907 E.,
d. i. 321 auf 1 qkm. 75000 E. sprechen nur vlämisch.
Der
Süden ist hügelig, nördlich der
Lys und der Schelde ist das Land flach. Die Bodenkultur ist hoch
entwickelt, besonders der Anbau von Weizen, Roggen, Klee und Rüben. Am fruchtbarsten ist das Land Waes im
NO. Von der erwerbthätigen
Bevölkerung
[* 29] sind 31 Proz. in der
Industrie und zwar fast ausschließlich in
Spinnerei,
Weberei
[* 30] und Spitzenklöppelei
thätig. Hauptadt ist Gent;
[* 31] wichtig sind Eecloo,
Aelst, Oudenaarde,
Lokeren und St. Nicolas. Geschichte s. Flandern.
Küstenbahn, preuß. Staatsbahn
(Nebenbahn) von
Emden
[* 33] über Norden
[* 34] nach der oldenb. Landesgrenze bei Jever,
mit Abzweigung von Georgsheil nach
Aurich
[* 35] (87 km), 1883 eröffnet.
Eine später erbaute, 5,7 km lange Zweigbahn
verbindet Norden mit Norddeich eröffnet).
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nach engl. Messung und der Zählung von 1891. BritischeProvinzen qkm Einw. Distrikte A. unter Governors. Madras 364267
35630440 21 Bombay
[* 39] mit Aden 199575 16029349 20 B Unter Lieutenant Governors Bengalen 390980 71346987 47 Pandschab mit
Sindh 408861 23738621 37 Nordwestprovinzen 214877 34254254 37 C. Unter Chief Commissioneers Oudh
62479 12650831 12 Centralprovinzen 223172 10784294 18 Assam 126430 5476833 13 Birma ohne Schattenstaaten 442289 7605560 36 D.
Unter Commissioneers Berar 45712 2897497 6 Adschmir-Merwara 6994 542358 2 Kurg 4084 173055 1 Unmittelbar brit. Gebiete
(mit Quetta und Andamanen) 2489681 221172952 250
A. Unmittelbar unter dem
Vicekönig Radschaputanstaaten 336091 1216102 Staat des Nissam von Haidarabad
213360 11537040 Centralindien 200744 10318812 Baroda 21223 2451396 Maisur 72074 4943604 Kaschmir
[* 40] und Dschamu 208700 2543952
B. Unter der Provizialregierung von Bombay 178136 8059298 Madras 24791 3700622 Bengalen 92451 3296379 Pandschab 98911 4263280
Nordwestprovinzen 13181 792491 Centralprovinzen 75942 2160511 Zusammen (mit den Außenposten der Schanstaaten)
1535530 66050479 Genaue Messungen und Zählungen liegen noch nicht vor für die brit. Gebiete an der Grenze Birmas, für Britisch-Belutschistan
(außer Quetta), für Sikkira, die Schanstaaten und die von Bhil u. s. w. bewohnten Teile Radschputanas.
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