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Hermann von Baden [* 2] vermählt ward, erhoben Ansprüche auf das Erbe Friedrichs. Markgraf Hermann bemächtigte sich Wiens und mehrerer österr. Städte, starb indes 1250. Da nun verschiedene Parteien das Land verwirrten und es auch von den Ungarn [* 3] und Bayern [* 4] angegriffen ward, so lud ein Teil der österr. Adligen Ottokar II., den Sohn des Böhmenkönigs Wenzel, zur Besitznahme des Landes ein. Ohne Widerstand drang dieser 1251 nach Wien [* 5] vor und suchte dann durch die Vermählung mit der verwitweten Königin Margarete seine Stellung zu befestigen; 1253 bestieg er auch den böhm. Thron. [* 6]
Nachdem er 1260 Steiermark [* 7] dem König Bela von Ungarn durch den Sieg auf dem Marchfelde entrissen hatte, ließ er sich 1262 von dem röm. König Richard von Cornwallis mit beiden Herzogtümern belehnen. Durch das Testament seines Vetters Ulrich, des letzten Herzogs von Kärnten, fielen ihm 1269 dieses Herzogtum und der damit vereinigte Teil von Krain [* 8] zu. Er wollte König Rudolf von Habsburg nicht anerkennen, wurde aber 1276 von ihm gezwungen, die gesamten österr. Besitzungen abzutreten.
Als er sich aufs neue erhob, verlor er auf dem Marchfelde Schlacht und Leben, und sein Sohn Wenzel II. mußte, um seine Erblande zu behalten, allen Ansprüchen auf jene Länder entsagen. Mit Einwilligung der Kurfürsten belehnte König Rudolf 1282 seine Söhne Albrecht, den spätern deutschen König Albrecht I. (s. d.), und Rudolf mit den Herzogtümern Österreich, [* 9] Steiermark und Kärnten. Diese überließen Kärnten dem Grafen Meinhard von Tirol, [* 10] Albrechts Schwiegervater, und schlossen 1283 einen Vergleich, zufolge dessen Albrecht allein in den Besitz von Österreich, Steiermark und Krain kam.
Die Habsburger sind die Begründer der nachmaligen Größe Österreichs. Nach Albrechts Ermordung folgten ihm in der Regierung der Erbländer seine Söhne Friedrich der Schöne und Leopold. Friedrich wurde 1314 von einigen Kurfürsten zum deutschen König erwählt, unterlag jedoch seinem Gegner, Ludwig dem Bayer, bei Mühldorf Nach dem Tode Leopolds (1326) und Friedrichs (1330) verglichen sich ihre beiden Brüder Albrecht II. und Otto mit dem Kaiser Ludwig zu Hagenau [* 11] Nach dem Aussterben von Meinhards Mannsstamm kam Kärnten 1335 an Österreich, Tirol 1363 durch Vermächtnis der Margareta Maultasch (s. d.) an Rudolf IV., den Sohn Albrechts II. Die Brüder Rudolfs IV., der 1365 kinderlos starb, Albrecht III. und Leopold III., erwarben die Stadt Freiburg [* 12] mit dem Breisgau, wie die Besitzungen eines Zweiges der Grafen von Görz [* 13] in Istrien und Krain, teilten aber 1379 die Länder so, daß Albrecht Österreich behielt und alle übrigen Länder seinem Bruder überließ.
Albrecht III. und
Leopold stifteten zwei Linien, die österreich
ische und die steiermärkische.
Leopold kaufte die
Grafschaft
Feldkirch und andere Besitzungen in
Schwaben und erwarb 1382 auch
Triest.
[* 14]
Als er im Kampfe gegen die Waldstätte bei
Sempach 1386 gefallen
war, führte
Albrecht die vormundschaftliche Regierung über die
Länder der unmündigen
Söhne seines
Bruders.
Sein einziger Sohn
Albrecht IV., der ihm 1395 folgte, starb 1404 bei der
Belagerung von
Znaim mit Hinterlassung eines erst siebenjährigen
Sohnes
Albrechts V. (als
deutscher König
Albrecht II.).
Dieser erwarb als Schwiegersohn des
Kaisers Sigismund 1438 die
Kronen
[* 15]
von
Ungarn und
Böhmen
[* 16] und wurde auch
von den deutschen Kurfürsten zum Könige gewählt, starb aber schon 1439. Sein Sohn Ladislaus (Posthumus) beschloß 1457 die
österr. Linie, deren
Länder der steiermärkischen zufielen. Doch
Ungarn und
Böhmen gingen verloren, sowie nach blutigen Streitigkeiten
mit den
Schweizern auch die letzten habsburg.
Stammgüter in Helvetien. Dagegen blieb die deutsche
Kaiserkrone
fortan bis
1740 ununterbrochen beim Hause
Österreich.
Das Haupt der steiermärk. Linie, Friedrich V., war 1439-93 als Friedrich III. deutscher König und Kaiser und erhob Österreich zum Erzherzogtum. Den nach Ladislaus' Tode zwischen Kaiser Friedrich III. und seinem Bruder Albrecht VI. ausgebrochenen Erbstreit endigte Albrechts Tod 1463. Böhmen und Ungarn an sich zu bringen, gelang Friedrich nicht. Doch wurde ihm auf Ungarn wenigstens ein event. Erbrecht zugesichert. Sein Sohn und Nachfolger Maximilian I. erwarb durch die Vermählung mit Maria von Burgund 1477 die Niederlande, [* 17] vereinigte infolge der Verzichtleistung seines Vetters Sigismund von Tirol (1490) wieder ganz Österreich unter seiner Herrschaft und erwarb seinem Hause erneuerte Ansprüche auf Ungarn.
Die Verheiratung seines Sohnes Philipp mit Johanna der Wahnsinnigen von Spanien [* 18] führte das Haus Habsburg auf den Thron von Spanien und Indien. Da aber Philipp schon 1506 gestorben war, so erfolgte die Vereinigung Spaniens und Österreichs erst nach Maximilians Tode worauf sein Enkel, Philipps ältester Sohn, Karl I., König von Spanien, unter dem Namen Karl V. zum Deutschen Kaiser erwählt wurde. Dieser überließ durch die Teilungsverträge von Worms [* 19] und von Brüssel [* 20] alle deutschen Länder seinem Bruder Ferdinand I.
Ferdinand I., der Gemahl Annas, der Schwester des ungar. Königs Ludwig II., erwarb nach dessen Tode in der Schlacht bei Mohács 1526 die Königreiche Ungarn und Böhmen nebst den zu Böhmen gehörenden Ländern Mähren, Schlesien [* 21] und Lausitz. In Ungarn wurde jedoch Johann von Zápolya zum Gegenkönig gewählt, der den Sultan Suleiman II. herbeirief. Schon 1529 stand dieser vor den Mauern Wiens. Nur die tapfere Verteidigung durch Niklas Grafen von Salm rettete damals die Hauptstadt.
Nach mehrjährigen Kämpfen kam endlich 1538 der Friede von Großwardein [* 22] zu stande, wonach Zápolya den Königstitel und den von ihm besetzten Teil von Ungarn behielt; dagegen sollte nach seinem Tode das ganze Reich an Ferdinand fallen. Da aber nach Johanns 1540 erfolgtem Tode dessen Räte seinem Sohne Johann Sigismund die Anerkennung und Unterstützung des Sultans verschafften, entstand ein neuer Krieg, der zur Besitznahme eines großen Teiles von Ungarn durch die Türken führte.
Für den Rest mußte Ferdinand 1547 die Entrichtung eines jährlichen
Tributes von 30000 Dukaten versprechen.
Siebenbürgen blieb dem
Sohne
Zápolyas. Ferdinand I. empfing die
Kaiserkrone, nachdem sein
Bruder
Karl V. 1556 der Regierung
entsagt hatte, und starb Nach seinem Willen teilten seine drei
Söhne die väterliche Erbschaft so, daß
der älteste,
Kaiser Maximilian II.,
Österreich,
Ungarn und
Böhmen, der zweite, Ferdinand,
Tirol und Vorderösterreich
, und
der dritte,
Karl,
Steiermark, Kärnten, Krain und Görz erhielt.
Kaiser Maximilian ließ 1572 seinen
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ältesten Sohn Rudolf als König von Ungarn krönen, und 1575 fielen diesem auch die Königskronen von Böhmen und von Deutschland
[* 24] zu. Maximilian II., unter dessen toleranter Regierung die prot. Lehre
[* 25] in allen österr. Ländern große Fortschritte machte,
starb von seinen fünf Söhnen wurde der älteste, Rudolf II., Kaiser. Unter diesem fielen Tirol
und Vorderösterreich
, die Besitzungen des Erzherzogs Ferdinand, nach dessen Tode 1595 an die beiden überlebenden Linien
zurück.
Unter Rudolf II. begann die Reaktion gegen den Protestantismus. Er mußte 1608 Ungarn, Österreich und Mähren und 1611 Böhmen
an seinen Bruder Matthias abtreten, der ihm 1612 in der Kaiserwürde folgte und starb. Mit
ihm erlischt die zweite österr. Linie. Sein Vetter Ferdinand, der älteste Sohn des 1590 verstorbenen Erzherzogs Karl von
Steiermark, folgte ihm auch in Österreich, Böhmen und Ungarn und wurde zugleich als Ferdinand II. zum Kaiser erwählt. Dagegen
erhielt Tirol und Vorderösterreich
Ferdinands jüngerer Bruder Leopold V. (s. d.), dessen Nachkommenschaft 1665 ausstarb,
worauf diese Länder an die Hauptlinie zurückfielen. Dies war die letzte Landesteilung im österr. Hause; denn Ferdinand
II. erließ testamentarisch ein Primogeniturgesetz, das unverbrüchlich gehalten wurde.
Ferdinand II. war ein eifriger Gönner der Jesuiten und hatte schon als Erzherzog die großenteils prot. Länder Steiermark, Kärnten, Kram gewaltsam katholisiert. Deshalb weigerten sich die Böhmen, ihn als König anzuerkennen, und auch in den österr. Erblanden sowie in Ungarn fand er Widerstand. Die böhm. Stände wählten sogar das Haupt der evang. Union, den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem König. Doch nach der Schlacht am Weißen Berge bei Prag [* 26] 1620 (s. Dreißigjähriger Krieg) wurde Böhmen Ferdinand unterworfen, der nun in Böhmen, Mähren und Schlesien eine förmliche Ausrottung der prot.
Religion begann, wodurch Tausende zur Auswanderung veranlaßt wurden. Auch Ungarn, das unter Bethlen Gabor, dem Fürsten von Siebenbürgen, sich empört hatte, wurde zum Gehorsam zurückgebracht. Ferdinands Nachfolger, Kaiser Ferdinand III. (1637-57), setzte den Krieg fort. Wie Ferdinand II. im Prager Frieden 1635 die Lausitz an Sachsen, [* 27] so mußte Ferdinand III. im Westfälischen Frieden 1648 das Elsaß an Frankreich abtreten. Ferdinands III. Sohn und Nachfolger, Kaiser Leopold I., reizte die Ungarn durch unduldsame Härte, was einen Aufstand zur Folge hatte.
Das Haupt desselben, Tököly, fand Unterstützung von seiten der Pforte, und Kara Mustapha belagerte 1683 Wien, das nur den
zur Hilfe herbeieilenden Deutschen und Polen seine Rettung zu danken hatte. Nachdem dann die Siege seiner Feldherren dem Kaiser
ganz Ungarn unterworfen hatten (s. Osmanisches Reich,
[* 28] Geschichte), verwandelte er es 1687 in ein Erbreich
und vereinigte damit Siebenbürgen. Auch mußte die vom Prinzen Eugen bezwungene Pforte im Karlowitzer Frieden von 1699 das
Land nördlich von der Save und Donau bis
auf das Banat und den östlichsten Teil Slawoniens zurückgeben und im Passarowitzer
Frieden von 1718 auch noch diese Gebiete, die Kleine Walachei, das nördl. Serbien
[* 29] und einen Streifen von
Bosnien
[* 30] an Ungarn abtreten.
Dagegen scheiterte Leopolds Plan, seinem zweiten Sohne Karl die Erbfolge in der span. Monarchie zu verschaffen, an der Rivalität
Frankreichs. Die Folge davon war der
Spanische
[* 31] Erbfolgekrieg
(s. d.), während dessen Leopold starb.
Sein ältester Sohn und Nachfolger, Kaiser Joseph I., setzte den Krieg fort, starb aber ohne männliche Nachkommen Ihm
folgte sein Bruder Karl in den Erbstaaten sowie auf dem deutschen Kaiserthron. Er mußte dem von seinen Bundesgenossen abgeschlossenen
Utrechter Frieden (s. d.) 1714 in den Friedensschlüssen
zu Rastatt
[* 32] und Baden beitreten, die ihm den Besitz der Niederlande, Mailands, Mantuas, Neapels und Sardiniens sicherten; gegen
letztere Insel tauschte er 1720 im Vertrage zu London
[* 33] von Savoyen Sicilien ein.
Jedoch schon im Wiener Frieden von 1735 und 1738 mußte er Neapel [* 34] und Sicilien an den Infanten von Spanien, Don Carlos, und an den König von Sardinien [* 35] einen Teil der Lombardei abtreten, wofür er bloß Parma [* 36] und Piacenza erhielt. Ebenso verlor er im Belgrader Frieden von 1739 fast alle Früchte der Siege Eugens, indem er die Kleine Walachei, Serbien an Belgrad [* 37] und das nördl. Bosnien an die Pforte zurückgeben mußte. Das Herzogtum Lothringen, das Stammland seines Schwiegersohns Franz Stephan, gab er an den vertriebenen Polenkönig Stanislaus Leszczynski und mittelbar an Frankreich, während jener 1737 Toscana erhielt. In dies alles willigte Karl VI., um seiner Tochter Maria Theresia die Erbfolge in der Monarchie durch die Pragmatische Sanktion (s. d.) zuzusichern, die nach und nach von allen europ. Mächten anerkannt wurde.
Als mit Karls VI. Tode der Habsburger Mannsstamm erlosch, übernahm dessen Tochter, Maria Theresia (s. d.), die Regierung
sämtlicher österr. Erblande. Doch von allen Seiten erhoben sich Ansprüche gegen sie. Ein Krieg begann, in dem anfangs nur
England auf ihrer Seite war. (S. Österreichischer Erbfolgekrieg von 1741 bis
1748 und Schlesische Kriege.)
In den Friedensschlüssen zu Breslau
[* 38] und Dresden
[* 39] mit Preußen
[* 40] 1742 und 1745 mußte Maria Theresia Schlesien nebst Glatz,
[* 41] mit Ausnahme
von Teschen, Jägerndorf und Troppau,
[* 42] im Aachener Frieden (s. d.) 1748 die Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastalla
an den Infanten Don Philipp von Spanien und einige Bezirke von Mailand
[* 43] an Sardinien abtreten.
Zur Wiedereroberung Schlesiens verband sie sich mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden;
[* 44] aber nach sieben Jahren eines
blutigen Krieges (s. Siebenjähriger Krieg) behielt Preußen 1763 im Frieden zu Hubertusburg (s. d.) Schlesien. Am starb
Maria Theresias Gemahl Franz, und Joseph II. wurde Mitregent der Mutter in den Erbstaaten und Deutscher Kaiser. Nebenlinien des
Hauses Österreich entstanden durch Maria Theresias jüngere Söhne, Leopold, den spätern Kaiser Leopold II. (s. d.), in Toscana
und Ferdinand (s. Habsburg) in Modena. Maria Theresia gewann 1772 bei der ersten Teilung Polens Galizien
und Lodomerien. Die Pforte mußte 1775 die Bukowina an sie abtreten, und im Teschener Frieden, der den Bayrischen Erbfolgekrieg
(s. d.) beendigte, erhielt sie 1779 das Innviertel, so daß bei ihrem Tode Österreich 610000 qkm umfaßte. Die
Zahl der Bevölkerung
[* 45] war auf 24 Mill. gestiegen. Die Regierung der Kaiserin Maria Theresia, welcher der
Minister Kaunitz (s. d.) zur Seite stand, zeichnete sich durch zahlreiche, aber langsame
und vorsichtige Reformen aus, auch begann sie eine größere Centralisation, wenigstens für die deutschen Erblande, anzubahnen.
Ihr
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