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1896 Verhandlungen eingeleitet, welche aber bisher zu keinem Ergebnis geführt haben.
In der Beilage zu der beigefügten Übersichtskarte der Eisenbahnen in Österreich-Ungarn [* 2] sind sämtliche Bahnen mit ihren Betriebsergebnissen für 1894 aufgeführt.
Die Österr. Staatsbahnen [* 3] und die vom Staate verwalteten Bahnen umfaßten:
Jahr | km |
---|---|
1881 | 987 |
1882 | 2089 |
1883 | 2393 |
1884 | 4542 |
1885 | 5135 |
1886 | 5209 |
1887 | 5431 |
1888 | 5608 |
1889 | 6744 |
1890 | 6948 |
1891 | 7048 |
1892 | 8029 |
1893 | 8077 |
1894 | 8339 |
1895 | 8985 |
Das gesamte in den Staatsbahnen investierte Kapital betrug (Ende 1893) 959,1 Mill. Fl.; die Eisenbahnschuld unter Zurechnung des Preises der Prag-Duxer und der Dux-Bodenbacher Eisenbahn 650,2 Mill. Fl. Durch die Verstaatlichung ist eine Verbesserung der Staatsfinanzen herbeigeführt worden. Bis 1882, dem Beginn der Verstaatlichung, mußte der Staat infolge der übernommenen Eisenbahngarantien, Subventionen und Dotationen der Privatbahnen jährlich erhebliche Summen aufwenden. Sie erreichten ihren Höhepunkt im J. 1876 (24,2 Mill. Fl.) und betrugen 1881 noch 17,6 Mill. Fl. In den folgenden Jahren ermöglichten die Reinüberschüsse der Staatsbahnen eine Herabminderung der Nettozahlungen des Staates, nämlich:
Jahr | Eisenbahngarantien und Zinsen der Eisenbahnschuld | Reiner Betriebsüberschuß der Staatsbahnen | Nettozahlungen des Staates in Millionen Gulden |
---|---|---|---|
1882 | 22,6 | 9,8 | 12,8 |
1883 | 23,4 | 8,2 | 15,2 |
1884 | 30,9 | 11,4 | 19,5 |
1885 | 15,2 | 12,1 | 3,1 |
1886 | 32,2 | 15,1 | 17,9 |
1887 | 22,0 | 16,7 | 5,3 |
1888 | 26,8 | 18,6 | 5,2 |
1839 | 26,0 | 20,1 | 5,9 |
1890 | 28,1 | 19,4 | 8,7 |
1891 | 27,2 | 17,2 | 10,0 |
1892 | 36,7 | 20,5 | 16,4 |
1893 | 32,4 | 26,5 | 5,9 |
1894 | 35,5 | 26,2 | 9,3 |
Im J. 1885 wurden von der Mährisch-Schles. Nordbahn und der Österr. Nordwestbahn an Garantievorschüssen 14,31 Mill. Fl., 1893 von der Pardubitzer Bahn 3,40 Mill. Fl. zurückgezahlt. Nach Ausscheidung dieser Jahre betrug die Zuzahlung des Staates vor der Verstaatlichung (1872-82) 18,8 Mill., nach der Verstaatlichung (1882-92) dagegen nur noch 12,3 Mill. Fl.
Ungarn [* 4] hatte (1867) 2283 km Eisenbahnen, darunter 125 km Staatsbahnen. Noch 1867 wurde die Regierung zur Aufnahme einer Anleihe von 60 Mill. Fl. zum Bau von Eisenbahnen und Kanälen ermächtigt. 1880 betrugen die Vorschüsse des Staates etwa 170 Mill. Fl. Wie in Österreich, [* 5] so erging auch in Ungarn (1883) ein Sequestrationsgesetz, nur daß hier die Regierung von der Ermächtigung, die garantierten Bahnen unter Umständen in Betrieb zu nehmen, nicht erst Gebrauch machte, sondern schon 1884 mit der Verstaatlichung der Privatbahnen, zunächst der Eisenbahn Alföld-Fiume, der Donau-Drau-Eisenbahn und der ersten Siebenbürger Bahn vorging. 1889 wurden die Westbahn, die Ungar.-Galiz. und die Budapest-Fünfkirchener Bahn erworben. Die Verstaatlichung der Nordostbahn und der ungar. Strecken der Österr.-Ungar. Staatsbahngesellschaft ist inzwischen ebenfalls durchgeführt. Es verblieben nur noch drei größere Privatbahnen: die ungar. Strecken der Südbahn mit 704 km, die ungar. Strecken der Kaschau-Oderberger Bahn mit 384 km und die Vereinigte Arader und Csanader Eisenbahn mit 351 km. Über die Verwaltung der Ungar. Staatsbahnen s. Eisenbahnbehörden.
Über die Betriebsergebnisse der österr. Eisenbahnen im J. 1894 ist folgendes zu erwähnen: Am betrug die Baulänge ohne Dampftramways u. s. w. 16108,77 km, die Betriebslänge der Bahnen dagegen 16282,95 km. An doppelgleisigen Strecken waren 2457 km oder 15,3 Proz. vorhanden, an Schleppbahnen 1259 mit einer Länge von 1089,15 km. Das verwendete Anlagekapital betrug 2604533436 Fl. (darunter 342565025 Fl. Kursverlust) oder für das Kilometer Baulänge 159486 Fl. (einschließlich 14,09 km Staatsbahnen in fremdem Staatsbetriebe). Die mittlere Betriebslänge des J. 1894 betrug 16035,87 km. An Betriebsmitteln waren vorhanden: 4089 Lokomotiven (darunter 702 Tenderlokomotiven), 3370 Tender, 233 Schneepflüge, 8858 Personenwagen, 96800 Lastwagen mit einer Tragfähigkeit von 1055424 t und 497 Postwagen. Die Benutzung und die Einnahmen u. s. w. der verschiedenen Wagenklassen im Personenverkehr war folgende:
Klasse | Reisende Anzahl | Im ganzen | pro Kilometer Betriebslänge |
---|---|---|---|
I | 1088732 | 88664427 | 3838526 |
II | 8433412 | 464467405 | 12131213 |
III | 90742949 | 2925478454 | 35963830 |
IV | 264309 | 7574623 | 104437 |
Militärbillete | 2368426 | 184080089 | 1222147 |
Im ganzen | 102897828 | 3670264998 | 53260153 |
pro Kilometer Betriebslänge | 6474 | 230913 | 3321 |
Im Güterverkehr wurden 92864648 t befördert. Von den Gütern wurden befördert als:
Art der Güter | Tonnen | Zurückgelegte Tonnenkilometer |
---|---|---|
Gepäckgut | 186822 | 18170224 |
Eilgut | 658751 | 71162834 |
Frachtgut | 85910752 | 7573418372 |
Regiegut | 4867019 | 585621513 |
Der
Gepäck- und sonstige
Transport brachte 2841993
Fl., der Eilgut- und Frachtgutverkehr einschließlich
der Nebenerträge 182711445
Fl., die gesamten Transport
einnahmen somit 238813591
Fl. oder 14892
Fl. für das
Kilometer. Einschließlich
der Einnahmen aus sonstigen
Quellen (4394705) ergab sich eine Betriebseinnahme von 243208296
Fl. oder 15166
Fl. pro
Kilometer.
Nach
Abzug der Betriebs- und besondern
Ausgaben verblieb ein Nettoertrag von 106981400
Fl., zu welchem noch
hinzukommen:
1) Übertragene Überschüsse voriger Jahre 8569043 Fl., 2) Erfordernisse aus dem Titel der staatlichen Garantie 1069847 Fl., 3) Renten und Annuitäten für die Abtretung von Bahnen und Bahnstrecken 10145012 Fl., 4) Pachtzins für die Betriebsführung fremder Bahnen, sonstige Einnahmen 6086260 Fl., 5) Reinerträgnis von Berg- und Hüttenwerken u. s. w. 3208774 Fl., zusammen 29078936 Fl. ¶
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Die Ausgaben verteilen sich folgendermaßen:
Art der Ausgaben | Betrag im ganzen Fl. | für das km Betriebslänge Fl. |
---|---|---|
Allgemeine Verwaltung | 3976092 | 248 |
Bahnaufsicht und Bahnerhaltung | 27968016 | 1744 |
Verkehrs- und kommerzieller Dienst | 46132369 | 2878 |
Zugförderungs- und Werkstättendienst | 34318363 | 2140 |
Eigentliche Betriebsausgaben: | 112395340 | 7010 |
Besondere Ausgaben | 23831556 | 1485 |
Sämtliche Ausgaben: | 136226896 | 8495 |
Außer den zur Bestreitung der eigentlichen Betriebsausgaben erforderlichen Summen wurden verausgabt unter andern:
1) 710118 Fl. als Beitrag zu Reserve- und Erneuerungsfonds, 2) 6659760 Fl. zur Tilgung, 3) 13546104 Fl. zur Zahlung der Superdividenden, 4) 19601399 Fl. für Zinsen und Dividenden der Stamm- und Prioritätsaktien, 5) 39459868 Fl. Zinsen der Prioritätsobligationen. Die Pensionsfonds hatten einen Bestand von 47233601 Fl., die Unterstützungs- und Krankenkassenfonds von 5122221 Fl., die Reservefonds 31191814 Fl., die Erneuerungs- und sonstigen Fonds einen Bestand von 5531416 Fl. Bei den stattgehabten 1667 Betriebsstörungen (209 Entgleisungen, 96 Zusammenstößen, 1326 sonstigen Betriebsstörungen) wurden 191 Personen getötet und 928 Personen verletzt.
Außer den Eisenbahnen (einschließlich der Specialbahnen und Dampftramways) bestehen in Österreich 11 Tramwayunternehmungen, deren Linien 166,651 km umfaßten. Dieselben verteilen sich auf die Städte Wien [* 7] (2), Baden, [* 8] Graz, [* 9] Klagenfurt [* 10] (Betriebsangaben liegen jedoch nicht vor), Triest, [* 11] Prag, [* 12] Salzburg, [* 13] Krakau [* 14] und Lemberg, [* 15] und auf die Pferdebahn Linz-Urfahr. 4309 Pferde [* 16] waren zur Bewältigung eines Verkehrs von 80576862 Personen erforderlich, welcher eine Einnahme (ohne Linz-Urfahr) von 6782266 Fl. brachte. Die Ausgabe (ohne Linz-Urfahr) betrug 5030042 Fl., und an Betriebsmitteln waren 1136 Personenwagen, 307 Lastwagen und 76 Schneepflüge vorhanden.
Sämtliche ungar. Eisenbahnen mit ihren Strecken und Betriebsergebnissen für 1895 sind in der Beilage zur Übersichtskarte aufgeführt. Eine Übersicht über die Hauptergebnisse der ungar. Eisenbahnen für 1894 befindet sich auf den beiden letzten, eine Übersicht über die 1894 in Ungarn vorhandenen Dampftramways, Pferdebahnen und Specialbahnen nebst Betriebsergebnissen auf der letzten Seite der Beilage.
Litteratur. Statist. Nachrichten von den
Österreichischer Erbfolgekrieg von 1741 bis 1748, bearbeitet im k. und k. Handelsministerium; Konta, Eisenbahn-Jahrbuch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, erscheint alljährlich in Wien; Zeitschrift für Eisenbahnen und Dampfschiffahrt der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (Wien);
Die histor. Entwicklung des deutschen und deutsch-österr.
Eisenbahnnetzes von 1838 bis 1881 nebst Nachträgen, hg. vom königlich preuß. Statistischen Bureau (Berlin); [* 17] Kaizl, Die Verstaatlichung der Eisenbahnen von Österreich (Lpz. 1885); Neményi. Die Verstaatlichung der Eisenbahnen in Ungarn (ebd. 1890).
Österreichisch-Ungarische Monarchie und Österreichisch-Ungarisches Reich, die alternativen amtlichen Bezeichnungen, die zufolge kaiserl. Handschreibens vom das bisherige Kaisertum Österreich, d. d. die Gesamtheit aller unter dem Scepter des Kaisers von Österreich und Apostolischen Königs von Ungarn verfassungsmäßig vereinigten Königreiche und Länder, führt.
Lage, Grenzen [* 18] und Größe. Das Gesamtreich ist in der Mitte von Europa [* 19] zwischen 42° 6' 41" und 51° 3' 24" nördl. Br. (nördlichster Punkt Hilgersdorf in Böhmen, [* 20] südlichster bei Spizza in Dalmatien) und zwischen 9° 31' 51" und 26° 2' 40" östl. L. von Greenwich (westlichster Punkt bei Bangs in Vorarlberg, östlichster bei Chilischeny in der Bukowina) gelegen. Die Breitenausdehnung beträgt somit 1050 km und die Längenausdehnung 1276 km. Das Reich grenzt im N. an Sachsen, [* 21] Preußen [* 22] und Rußland, im O. an Rußland und Rumänien, [* 23] im S. an Rumänien, Serbien, das Occupationsgebiet (Bosnien [* 24] und die Herzegowina, bez. die Türkei [* 25] und Montenegro), das Adriatische Meer und Italien, [* 26] im W. an Italien, die Schweiz, [* 27] Liechtenstein, [* 28] den Bodensee und Bayern. [* 29]
Von der gesamten Grenze entfallen 8009 km (78,2 Proz.) auf die Land-, 2234 km auf die Meeresgrenze. Die Monarchie besteht aus zwei Staaten (Reichshälften), und zwar den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern (Österreich) oder dem sog. Cisleithanien (s. d.) und den Ländern der ungarischen Krone oder dem sog. Transleithanien (s. d.). Der Gesamtflächeninhalt beträgt 622328,8 qkm. Der Größe nach nimmt die Österreichischer M. den 16. Teil, der Bevölkerung [* 30] nach nahezu den 8. Teil von Europa ein. Auf Grund des Berliner [* 31] Vertrages vom hat Österreich-Ungarn auch die Verwaltung und militär. Besetzung der beiden ehemals türk. Provinzen Bosnien und Herzegowina mit 51110,08 qkm und (1885) 1336091 E. übernommen und führt auch die Verwaltung über die bei Orsova in der Donau gelegene ehemals türk. Insel Ada Kaleh. (Hierzu: Politische Übersichtskarte von Österreich-Ungarn.)
Küstengliederung. Die Adriatische Küste (2234 km Anteil der Monarchie) ist sehr reich gegliedert. Die Halbinsel Istrien [* 32] bildet im W. den Golf von Triest, im O. jenen von Fiume [* 33] oder Quarnero, der mit zahlreichen Inseln (Cherso, Veglia, Lussin, Arbe) ausgefüllt ist. Zwischendurch führen tiefe, leicht zugängliche Meeresstraßen. Istrien selbst bietet eine Reihe von trefflichen tiefen Buchten, darunter die schöne Bucht des Kriegshafens Pola. [* 34] Ebenso reich gegliedert ist die Küste Dalmatiens, der zahlreiche Inseln (Pago, Brazza, Lesina, Lissa, [* 35] Curzola, Lagosta, Meleda) vorgelagert sind und die in der großartigen Bucht von Cattaro (Bocche di Cattaro) ihren schönsten Hafen besitzt.
Bodengestaltung. Die mittlere Höhe beträgt nach einer Berechnung Chavannes («Physik.-Statist. Atlas [* 36] von Österreich-Ungarn», Text zu Taf. 9) 517,87 m, die von Cisleithanien 777,55 m, die von Transleithanien 396,1 m. In der Monarchie kamen auf die
Höhenstufe von | Fläche |
---|---|
m | qkm |
0-100 | 62518 |
100-300 | 192050 |
300-500 | 174068 |
500-1000 | 111614 |
1000-2000 | 65055 |
2000-3000 | 18372 |
über 3000 | 1715 |
¶