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Den weitaus größten Teil des Südtiroler Hoch- landes bilden die Südtiroler Dolomite. Sie bestehen ans einer mächtigen Serie geschichteter und ungeschichteter mesozoischer Gesteine, [* 2] vou denen die letztern gegenwärtig ziemlich allgemein als Riff' bildungen aufgefaßt werden. Folgende Gruppen sind zu unterscheiden: Fassaner Dolomite, be- stehend aus den drei wohlindividualisierten Berg- gruppen des Latemar (2846 m), der Marmolada (s. d., 3344 m) und der Pala (Cima di Vezzana 3191 m, Cimon della Pala 3186 m). Grödener Dolomite, klotzige Riffstöcke, die die Stöcke des Rosengarten (s. d.), Schlern (s. d., 2561 m), Lang- kofel (3178 m), der Sellagruppe (Voe 3152 m), der Geißlerspitzen (3127 m) und des Peitlerkofels (2874 m) umfassen.
Ihre Fortsetzung nach SO., die Agordinischen Dolomite, bestehen aus den Stöcken des Nuvolau (2648 m), des Pelmo (s. Monte-Pelmo, 3169 m) und der Civetta (s. d., I^Min). Die Ampezzaner Dolomite bestehen aus Dachsteinkalk; ihre höchsten Erhebungen sind: Antelao (s.d., 3263 m), Tofana (3241 m), Sorapiß (3202 m), Monte-Cristallo (s. d., 3199 m). Ihnen schließen sich im N. die Sexten er Dolomite an, deren Hauptgipfel folgende sind: Dreischusterspitz (3160 m), Elferkofel (3115 m), Zwölferkofel (3095 m), H ochbrunnerschneide (3093 m), Drei Zinuen (3003 m). 17) Venetianer Alpen; [* 3] sie erfüllen den Raum im S. der Valsuganalinie und des Steilabsturzes der Karnischen Hauptkette (s. 18) und reichen von der Brenta im W. bis zum Querthale des Taglia- mento und dem Canale d'Iucarojo im O. Sie zer- fallen in folgende Abteilungen: VelluneserHoch- alpen, ostwärts bis zurPiave (Kulminationspunkt: SassodiMur 2600in).
Belluneser Voralpen, ein niederer, vorwaltend aus Kreide [* 4] aufgebauter Rücken, der sich im Col Vicentin zu 1764 in erhebt und das Becken von Belluno von der oberital. Ebene trennt. Durannoalpen, die Fortsetzung der Velluneser Alpen, im nördl. Teil aus Dachstein- kalk, im südlichen aus Jura und Kreide bestehend. Hauptgipfel sind: Monte-Duranno (2668 m), Cima di Lares (2677 m), Cridola (2583 m). Sappada- gruppe, nördlich vom Mauriapaß und Taglia- inento. Ihre höchsten Gipfel sind: Monte-Terza Grande (2600 m), Monte-Tudajo (2495 m), Monte- Clapsavon (2461 m). 18) Karnische Alpen, ein Gebiet ungemeiner Störung, welches sich wie ein Keil zwischen die Gneis- alpen und das mesozoische Kalkgebirge einschaltet.
Siezer fallen in drei langgezogene Gruppen: Gail- t Haler Alpen, zwischen Dräu und Gatt;
diese be- stehen aus folgenden Abschnitten: Kreuzkofel- gruppe (Lienzer Dolomite, Sandspitz 2786 m), Reißkofelgruppe (2369 m), Latschurgruppe (2238 m), Dobratschgruppe (2167 m).
Kar- nische Hauptkette, einer riesigen Wirbelsäule gleich in schnurgerader Richtung auf über 100 kin Länge von WNW. in OSO. streichend, vielfach durch tiefe Kammkerben unterbrochen und nur kurze Quer- absenker nach N. und S. entsendend. Die höchsten Spitzen sind: Kellerwand (2810 m), Monte-Cogliano (2799 m), Paralba (2694 m). Karawanken, die Fortsetzung der vorigen gegen Ostasien; nach Ostasien zu lösen sie sich jedoch in einzelne Stöcke und Gruppen auf. Ihre Südgrenze folgt der Linie: Tarvis, Schönstein, Windisch-Graz; ihr Nordfuß fällt in das Klagen- furter Becken (s. 20). Die höchsten Punkte sind: Stou (2239 m), Mittagskogel (2141 m), Obir (2141 m). 19) Iulische Alpen, den Winkel [* 5] zwischen den Venetianern und den Karnischen Alpen bis zur Ab- dachung auf die venet.
Tiefebene, das Karstplateau und das untersteierische Hügelland erfüllend. Drei Abschnitte werden unterschieden: Raibl er Alpen, vom Canale d'Incarojo bis zur Save, südwärts bis zum Isonzo. [* 6] Sie zerfallen in die Moggiogruppe im W. (Sernio 2187 m), die Raccolanagruppe in der Mitte (Bramkofel 2752 in, Wischberg 2669 in, Canin 2582 m) und die Trentagruppe im O. (Triglaw 2864 m). Steiner Alpen, nordöstlich von der Save. Im W. und N. sind sie ungemein schroff nnd felsig, im SO. besitzen sie jedoch gleich dem Triglaw eine plateauförmige Vorlage, die jedoch hier aus- gezeichneten Weideboden abgeben (höchster Gipfel Grintouz 2559 m). Maggioregruppe, im E. der Raibler Alpen. Zu den höchsten Erhebungen gehören: Monte-Lavri (1909 m) und Monte-Mag- giore (1617 m). N. Becken von Klagenfurt. [* 7]
20) Das Becken von Klagen fürt ist eine siachhügelige Niederung zwischen den Norischen und den Karnischen Alpen, die von tertiären, diluvialen und alluvialen Ab- lagerungen erfüllt ist, aus denen stellenweise die ältern Schichten des Grundgebirges hervortauchen. Der Boden des Beckens besitzt eine mittlere Höhe von 400-500 in, wird von der Dran durchflosseu und beherbergt die großen kärntnerischen Seen (Osfiacher und Wörther See). Die aus demselben aufragenden Hügel erheben sich zu 800-1050 m-. der höchste ist der Taubenbühel (1076 m), über die Litteratur s. Alpen.
Ostangeln, eins der kleinern sieben Reiche der Angelsachsen (s. d.) in England. Ostara, nach I. Grimm und andern eine ger- man. Frühlingsgöttin, nach der das Osterfest den Namen tragen soll. Die Behauptung geht zurücl auf Beda («v6 tßinpoi'nin rationk», Kap. 15), nach dem der angelsä'chs. Eosturmonat seinen Namen nach der angelsächs. Göttin Eostre führt, die alt- deutfch Ostasien geheißen haben müßte. Allein diese Be- merkung ist als Machwerk Bedas erkannt und da- mit fällt eine german. Göttin Ostasien. Der Ostermonat ist vielmehr nach dem Osterfeste genannt; dieses hat seinen Namen nach der im Osten wiedergeborenen Sonne [* 8] des Frühjahrs. -
Vgl. Weinhold, Die deut- schen Monatsnamen (Hatte 1869).
Oftafchkow.
1) Kreis [* 9] im westl. Teil des russ. Gouvernements Twer, auf der Wasserscheide der Wolga, Dwina und Zna, hat 9067,5 hkin, darunter 391,5 yiiin Seen, 250100 E.; Fabrikation von Echuhwerk, Nägeln, landwirtschaftlichen Geräten, Gerbereien, Zündhölzchenfabrik. - 2) Kreisstadt im Kreis Ostasien, auf einer Halbinsel des Seligersees, hat (1893) 12229 E., 4 Kirchen, 1 Mönchs-, 1 Nonnen- kloster, Armenhaus, Bibliothek, Stadtbank; Fabri- kation von Juchten, Schuhwerk, Äxten, Sägen, [* 10] Sensen, Baumwollspinnerei, Fischerei. [* 11]
Ostasien, zusammenfassende Bezeichnung der zwischen dem 10. und 57.° nördl. Br. gelegenen, von dem Großen Ocean bespülten Länder des asiat. Festlandes sowie der nur durch Randmeere ge- trennten Inseln und Inselgruppen. Als Westgrenzc nimmt man meist den 105. Meridian an. Die Be- völkerung dieses weiten Länderkomplexes gehört zum größten Teile der mongol. oder turan. Völker- famiüe an, indem sie hauptsächlich aus Chinesen, Japanern, Mongolen, Mandschu, Tungusen u. s. w. besteht. Seitdem England und Frankreich, Spanien [* 12] ¶