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gleichnamiger Sohn 1124-34 Herzog von Kärnten ! gewesen. Von dessen jüngerm Sohne Nadbod 1. ^ stammen die Grafen Zu Orthia, die sich schon in dessen ! Söhnen ^. durch Heinrich (gest. 1241) in die Kärnt- ner, 1420 erloschene und von den Grasen von Cilly beerbte Hauptlinie und V. durch Radbod II. (gest. 1231) in die noch derzeit blühende und zum hohen Adel zählende bayr. Linie verzweigten. - Graf Jo- seph Karl zu Orthia (gest. 1831) vertauschte das dieser zustehende (Neu-)Ortenburg in der Grafschaft Sulz- bach 1805 gegen das noch jetzt dem Hause gehörende Tambach in Oberfranken.
Sein Enkel war Friedrich Graf zu Q, geb. gest. seit 1876 erbliches Mitglied der bayr. Reichsrats- kammer, wo er zu den Führern der liberalen Partei gehörte. Sein Sohn, Franz Karl Graf zu Orthia, geb. ist das Haupt der Familie. Auch die spätern Besitzer von (Alt-)Ortenburg (s. Linie ^), nämlich die Grafen von Eilly (1420- 56), die Salamanca (1524-1640), die Widmann (1640-62) und die Portia (seit 1662) haben sich nach dem Besitz gelegentlich «Grafen von Orthia» ge- nannt, gehören aber nicht hierher.
Orterer, Georg, klerikaler Parlamentarier, geb. zu Wörth [* 2] bei Erding (Oberbayern), studierte 1868-73 in München [* 3] und Leipzig [* 4] Philo- sophie und Philologie, wurde 1875 Studienlehrer in Schweinfurt, [* 5] 1876 nach München versetzt, 1886 Gymnasialprofessor in Freising, [* 6] 1892 Rektor des Gymnasiums zu Eichstütt. 1883 wurde er von München in die bayr. Abgeordnetenkammer ge- wählt, der er noch jetzt (für Freising) angehört; 1884-92 saß er auch im Reichstag. Orthia ist Mitglied der Centrumspartei, einer der Führer derselben im bayr. Landtage und seit 1892 deren zweiter Frak- tionsvorsitzender, wie er es auch 1891-92 im Reichs- tag war. Er hat in den kirchenpolit.
Kämpfen als gewandter Redner eine hervorragende Rolle ge- spielt; in der bayr. Landtagssession 1889-90 trat er besonders hervor bei den Streichungen, die der Finanzausschuß an den Positionen für Wissenschaft und Kunst vornahm, um die Regierung zur Nach- giebigkeit in der Placet- und Altkatholikenfrage zu Srterfäge, s. Sägen. ^veranlassen. Orth, Schloß bei Gmunden, ehemals im Besitz des Erzherzogs Johann Nepomuk Salvator (s. d.). Orth, Albert, Agronom und Lehrer der Land- wirtschaft, geb. zu Lengefeld bei Cor- bach (Waldeck), [* 7] studierte in Göttingen [* 8] und Berlin [* 9] erst Philosophie und Philologie, später Natur- wissenschaften, besonders Chemie und Geognosie, widmete sich dann drei Jahre der landwirtschaft- lichen Praxis und' der Technik und war 1860-65 Landwirtschaftslehrer an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt zu Veberbeck. 1870 habilitierte er sich in Halle [* 10] und erhielt 1871 die landwirtschaftliche Professur an der Universität und am landwirtschaft- lichen Lehrinstitut zu Berlin.
Längere Zeit war er auch Hilfsarbeiter in der preußischen geolog. Landes- anstalt, wo er durch die von ihm bearbeiteten geolog.- agronomischen Karten, die die Profile des obern Bodens auf der geolog. Unterlage darstellen, bahn- brechend wirkte. Seit 1875 ist Orthia Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrats, seit 1886 Vor- sitzender des Ausschusses der Ackerbauabteilung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Orthia schrieb: «Beiträge zur Vodenuntersuchung» (Berl. 1868), «Geognost. Durchforschung des schles. Schwemm- landes zwischen dem Iobtener und Trebnitzer Vrockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl.. XII. Gebirge» (gekrönte Preisschrift, ebd. 1872),
«Die geognost.-agronomische Kartierung, mit besonderer Berücksichtigung der geolog. Verhältnisse Nord- deutschlands und der Mark Brandenburg, erläutert an der Aufnahme von Rittergut Friedrichsfelde bei Berlin. Nebst Atlas [* 11] mit 4 Karten» (ebd. 1875), «Bodenkunde» (Wandtafeln für den naturwissen- schaftlichen Unterricht, Serie 5, ebd. 1876),
«Rü- dersdorf und Umgegend» (mit geognost.-agrono- mischer Karte, ebd. 1877),
«Wurzelherbarium der Landwirtschaftlichen Hochschule» (ebd. 1894). Orth, Aug., Architekt, geb. zu Windhausen im Braunschweigischen, besuchte das Carolinum in Vraunschweig, um sich im Baufach auszubilden. 1850 ging er an die Bauakademie in Berlin und arbeitete im Atelier von Strack. 1856 errang er den Schinkelpreis. Zunächst mit Bauten für Verkehrszwecke, an norddeutschen Eisenbahnen lEmpfangsgebäude des Görlitzer Bahnhofs), mit dem ersten großen Berliner [* 12] Viehhof u. s. w. beschäf- tigt, fand er dann im Kirchenbau eine ansprechende Thätigkeit, wobei er den roman. Stil, den modernen Verhältnissen und Bedürfnissen entfprechend, weiter zu bilden versuchte.
Hierher gehören die Iionskirche Gethfemanekirche (1893), Emmauskirche, fämtlich in Berlin; eine Kirche in Pyrmonr und die Garnison- kirche in Neisse. [* 13] Die Kirche zu Hundsfeld bei Breslau [* 14] und die Friedenskirche zu Berlin sind von Orthia in got. Stil erbaut, jedoch ebenfalls mit Berücksichtigung prot. Raumbedürfnifses. Von ihm wurde auch das Schloß Ibirow in Böhmen [* 15] gebaut. Die Stadtbahn zu Berlin ist nicht bloß von Orthia zuerst entworfen, sondern er hatte auch sonst vielfach Einfluß auf die organifche Gestaltung des Stadtplans. Im Verein mit E. Knoblauch erbaute er eine Anzahl hervor- ragender Privatgebäude, für Straßburg [* 16] entwarf er einen Plan der Stadterweiterung. 1873 wurde Orthia zum Baurat und 1893 zum Geh. Baurat ernannt; auch ist er Mitglied der Akademie zu Berlin und Ehrenmitglied der zu Wien. [* 17] Orth, Johann, s. Johann Nepomuk Salvator, Erzherzog von Österreich. [* 18] Orthagöras, aus Sikyon, stürzte um 665 v. Chr. in seiner Vaterstadt die Herrschaft des dor. Adels und machte sich zum Alleinherrscher (Tyrannen). Seine Dynastie behauptete sich gegen 100 Jahre. 0rtk2.3ri8ou8, s. Mondfisch. Orthez (spr. -tch).
1) Arrondissement im franz. Depart. Nieder-Pyrenäen, zählt auf 1178,74 ^m (1891) 68237 E. in 7 Kantonen und 135 Ge- meinden. - 2) Hauptstadt des Arronoissements Orthia, rechts am Gave de Pau [* 19] und an der Linie Tou- louse-Bayonne der Südbahn, hat zwei Brücken [* 20] über den Gave (nach der Vorstadt Depart), deren älteste noch einen Verteidigungsturm trägt, den fünfeckigen Turm [* 21] Moncade (Rest des von Gaston de Foix 1240 erbauten Schlosses), und (1891) 4273, als Gemeinde 6210 E. (ein Viertel Protestanten), welche Gerberei, Fabrikation von Mehl, [* 22] Papier, Ol, chem. Produkten und Handel mit (hier geräucherten) sog. Bayonner Schinken sowie mit Gänsefedern, Häuten, Wolleu, a. betreiben. Seit 1561 bestand hier eine calvinistische Hochschule, an der auch Theodor Veza lehrte, bis die Aufhebung des Edikts von Nantes [* 23] der Stadt Unheil brachte. Am besiegte hier Wellington die Franzosen unter Soult. Orthia oder Orthosia (grch.), Beiname der Artemis [* 24] (s. d.). 42 ¶