vollen Kräfte verschiedener
Steine («Lithika», hg. mit lat.
Übersetzung von Thyrwitt, Lond. 1781) und 87
Hymnen (griechisch
und deutsch von Dietsch,
Erlangen
[* 2] 1822). Nach Dieterich,
De hymnis Orphicis capita quinque (Marb. 1891), ist diese Hymnensammlung
entstanden oder redigiert in
Kleinasien oder
Ägypten
[* 3]
(Alexandria) im 2. oder 1. Jahrh.
v. Chr. Vollständige
Ausgaben der
OrphischenDichtungen und Fragmente besorgten G.
Hermann (Lpz. 1805) und E.
Abel (ebd. und
Prag
[* 4] 1885); Maaß, Orléanisten Untersuchungen
zur griech., röm., altchristl. Jenseitdichtung und
Religion
(Münch. 1895).
(Orphica piccŏla), von K.L. Röllig 1795 erfundenes
Musikinstrument, bestehend aus
Harfe mit angesetztem
Klavier,
dessen
Tasten mit Hämmern die Metallsaiten anschlagen. Es wurde an einem
Bande um die Schultern getragen
und war mehr ein Spielzeug, ohne Bedeutung für die
Musik.
(spr. -ßéj),Orchil, Archil, ein Farbstoff, der durch Behandeln verschiedener
Flechten
[* 7] (s. Roccella und
Lecanora) mit ammoniakalischen Flüssigkeiten (früher gefaulter
Harn, jetzt verdünntes
Ammoniak)
unter Zutritt von Luft erhalten wird. Die im frischen Zustande weißlich aussehenden Flechten kommen an den felsigenKüsten
des Mittelmeers,
[* 8] Atlantischen und
Stillen Oceans vor und werden hauptsächlich aus
Madagaskar,
[* 9]
Sansibar,
[* 10]
Südamerika
[* 11] und den
Canarischen Inseln in den
Handel gebracht.
Die in den Flechten enthaltenen farblosen krystallisierbaren Flechtensäuren gehen durch den oxydierenden Einfluß der Luft
und den des
Ammons, indem sie eine Art Gärungsprozeß durchmachen, in
Orcin (s. d.) und schließlich in
Orceïn (Flechtenrot) über, einen in
Alkalien mit scharlachroter
Farbe löslichen Farbstoff. Man bringt die so behandelte
Masse entweder als Orseillekräuter, im gepulverten und teigförmigen Zustande als Orseille, oder in eingedickter
wässeriger Lösung als Orseilleextrakt in den
Handel.
Persio, Cudbear oder roter Indigo
[* 12] ist eine gereinigte und trockne pulverförmige Orseille, zu
deren Herstellung hauptsächlich
Lecanora-Arten verwendet werden. Zur
Darstellung von Orseillepurpur (Purpur française) werden
die Flechten mit verdünntem
Ammoniak schnell extrahiert; den
Auszug fällt man mit Salzsäure, löst den Niederschlag in
Ammoniak
und setzt die Lösung der Luft aus, bis sie kirschrot geworden ist, erhitzt dann zum Sieden und erwärmt
noch einige Zeit auf 70-75° C., bis die
Farbe purpurrot wird, und fällt schließlich mit
Chlorkalium oder
Alaun.
[* 13]
Alle diese
Farbstoffe färben
Wolle und
Seide
[* 14] rot oder violett; man benutzt sie aber, da sie für sich nicht genug echte Farbtöne geben,
meist in
Verbindung mit andern Farbstoffen hauptsächlich zur Herstellung von braunen Nuancen.
Deutschlands
[* 15] Einfuhr an Orseille, Orseilleextrakt,
Persio und Lackmus betrug 1895: 257,4 t im Werte von 206000 M.
Achille d', ital. Bildhauer, geb. 1845 in Neapel,
[* 16] wurde dort im königl.
Institut ausgebildet und ging von da 1875 nach
Rom.
[* 17] In Neapel entwarf er die
Statue
des
Salvator Rosa. Die
Parasiten, zwei charakteristische
[* 1]
Figuren aus dem Volksleben des alten
Roms, erregten großes Aufsehen.
Wie in diesem entfaltete Orsi auch in den folgenden Werken die äußerste Detaildurchbildung und Charakterisierung,
welches Streben ihn auf die
Technik des Erzgusses hinleitete.
Arbeiten dieser Art sind: Fischerknaben mit
Seetieren, Der Säemann, Das Vöglein, Der Nächste
(Galerie Nazionale zu
Rom) u. s. w. Orsi besitzt jene Virtuosität, welche
in der Nachbildung der
Stoffe, der Zufälligkeiten und aller
Details das Äußerste zu erreichen versucht.
röm. Fürstengeschlecht, das, im 12. Jahrh. durch
Papst Cölestin III. emporgekommen, die Guelfenpartei gegen die um das Haus Colonna (s. d.)
gescharten Ghibellinen führte. Nachdem die Orsini 1266 Marino, 1293 Nepi erworben, dann 1295
Nola, Pitigliano und Soana erheiratet
hatten, erbauten sie, gestützt auf Papst Eugen IV., in
Rom selbst aus den Trümmern des
Altertums, namentlich des Marcellustheaters,
feste
Burgen
[* 18] im vatikanischen Gebiet und auf dem Monte-Giordano, um nun von diesen und der Engelsburg
aus die umliegenden Stadtteile zu beherrschen.
Von den bedeutenden Kämpfen des Geschlechts in und um
Rom ist hervorzuheben der
Widerstand, welchen sie
KaiserHeinrich VII.
bei seinem Versuch, ganz
Rom zu gewinnen, entgegensetzten; der wütende
Krieg mit den Colonna 1333-35, welcher das röm.Volk
für Rienzis (s. d.) Bestrebungen reif machte; endlich ihre Verteidigungskriege
von 1484 gegen
Sixtus IV., welcher sie zu Gunsten der Riario, und von 1496 gegen
Alexander VI., welcher sie zum
Vorteil der
Borgia zu berauben suchte.
Ihr Haupt ist gegenwärtig
Don Filippo Orsini-Gravina-Sarsina,
assistierender Fürst beim apostol.
Stuhl, geb. Außer den Päpsten Cölestin III.,
Benedikt XIII. und
Nikolaus III.
sind von den aus dem Geschlecht der Orsini hervorgegangenen Kardinälen, Staatsmännern und Feldhauptleuten zu nennen:
Paolo Orsini;
er wurde, nachdem er im Dienste
[* 19] Innocenz' VII.,
Gregors XII. und
Alexanders V. als Condottiere
sich einen gefürchteten
Namen gemacht, zuerst von
FrancescoSforza in Rocca Contrada vergeblich belagert (1413), dann von Wladislaw
von Neapel in
Perugia gefangen genommen;
1415 befreit, fiel er gegen Fortebraccio vor
Perugia Virginio Orsini machte
mit
Sixtus IV. und dessen Neffen Girolamo Riario gemeinsame Sache, wurde aber zugleich mit letzterm von
Alfons von Neapel 1482 bei
Campo Morto in den
PontinischenSümpfen geschlagen.