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rend die schon zu Ende des 16. Jahrh, ausgebildete luth.
Sakramentslehre der rdm.-kath. Auffassung sich wieder nähert, indem sie nicht bloß den Genuß von Christi Leib und Blut im Abendmahl, sondern auch die Heilswirkung der Taufe unabhängig vom persönlichen Glauben erfolgen läßt. ^gon. Or., Abkürzung für den nordamerik.
Staat Ore- Sr(Tre), schwed. Geldgroße, ursprünglich der achte Teil einer Mark Silber oder 2 Lot Silber. Als die Mark kleiner zu werden anfing, wurde aus dem Ö. ein einzelnes Münzstück, von welchem trotz allmählicher Verringernng immer acht auf eiue Mark gingen.
Neben den silbernen Ö. gab es gleichgeschätzt kupferne Ö. oder Rundstücke.
Von diesen Oran Silber- münzc unterschied man seit 1660 Oran Kupfermünze, welche nur den dritten Teil der silbernen galten. Beide Sorten danerten noch im 18. Jahrh, fort, wurden aber stark vermindert.
Jetzt ist das Ö. als Scheidemünze der hundertste Teil der Krone (s. d.) und zwar - 1^/g Pfennig deutscher Neichswä'hrung.
Orade (Dorade), Fisch, f. Meerbrassen. vra. ot ladora.! (lat.), bete und arbeite! Orakel (lat.), bei den alten Römern sowohl die angeblichen Götteraussprüche, welche an bestimmten heiligen Statten den Anfragenden unter besondern Gebräuchen erteilt wurden, als auch die Orte selbst, an welchen man diese Götteraussprüche erhielt.
Man kann dieO. einteilen in Spruch orakel, bei denen man die Göttersprüche durch von der Gottheit er- füllte priesterliche Personen erteilt glaubte, wie durch die Pythia in Delphi: in Zeichenorakel, bei denen die Gottheit ihre Antwort durch Zeichen andeuten sollte, wie durch das Rauschen der heiligen Eiche in Dodona, dessen Deutung dann freilich auch noch durch Personen gefchah, die man göttlicher Er- leuchtung teilhaftig glaubte;
endlich in Traum - orakel, wo die Fragenden felbst in dem für eine Art des Vesessenseins (s. Quellenkult) geltenden Traume die Belehrung zu erhalten glaubten, wie namentlich in den Oran des Astlepios. Schon bei den Ägyptern finden sich verschiedene Orakelstätten, unter denen aber nur die des Amun- Chnubis (von den Griechen Zeus-Ammon genannt) in der Oase von Siwah eine schließlich über die Grenzen [* 2] Ägyptens binausreichende Bedeutung ge- wann. Der Hauptsitz der Orakelstätten (inanteia, c!ii-68t6i'iH) war aber in Griechenland. [* 3]
Hier erlangte zuerst das Oran des alles wissenden Zeus [* 4] zu Dodona (s. d.), später das des alles schauenden Apollon [* 5] zu Delphi (s. d.) den größten Ruhm und weitreichen- den Einfluß.
Außerdem hatten namentlich Zeus zu Olympia und Apollon auf Delos, zu Abä in Phokis, zu Klaros unweit Kolophon, zu Patara in Lycien und im Heiligtum der Branchiden bei Milet angeschene Orakelstätten;
auch erhielt sich das Oran des Trophouios zu Lebadea und das des Amphiaraos in Oropos längere Zeit im Ansehen und Einfluß;
ferner gab es außer manchen Götter- orakeln von mehr lokaler Bedeutung noch viele Totenorakel. (S. Nekromantie.) Letztere sind sogar wahrscheinlich die ursprünglichste Form der Oran, da aus manchen Umständen hervorgeht, daß auch Götterorakel, wie das von Delphi, sich aus Toten- orakeln entwickelt haben. - Die Römer [* 6] hatten keine einheimischen Oran;
auch im übrigen Italien [* 7] gab es nur einige Orte, wo von alters her Weissagung stattfand, was durch Täfelchen zu geschehen pflegte, auf denen Sprüche standen. An Stelle der ein- heimischen Oran befragten die Römer lieber die den Griechen entlehnten Eibyllinischen Bücher (s. Si- bylle) oder ähnliche Spruchsammlungen, wie die der Marcier, oder man wandte sich besonders seit den letzten Zeiten der Republik und noch mehr in der Kaiserzeit direkt an die Oran in Griechenland so- wie an das des Ammon. [* 8]
Alteinheimisch war da- gegen die Kunst, durch Beobachtung von Vögeln den Willen der Gottheit zu erkunden. (S. Augurn.) Die griechischen Oran waren namentlich in den äl- tern Zeiten infolge des Einflusses, den durch die Oran hoch gebildete Männer, wie es die Priester der angesehenen Oran sicherlich waren, auf die große Menge ausübten, von höchster Wichtigkeit.
Durch sie wurden nicht bloß viele Unglückliche gerettet, viele Ratlose beraten, sondern auch mancher Samen [* 9] höhe- rer Erkenntnis, edlerer und reinerer Sittlichkeit aus- gestreut, oder auch weisen Lehren, [* 10] heilsamen Ein- richtungen die höhere Weihe verliehen.
Auch war ihre Wirksamkeit nicht auf das Privatleben be- schränkt.
Bei Gründung von Kolonien, bei Ein- führung neuer Verfassungen, bei wichtigen Unter- nehmungen im Kriege und Frieden, namentlich aber bei außerordentlichen Unglücksfällen wendete man sich an die Oran, und deren Vorsteher bedurften großer Klugheit, um den Erwartungen der Anfragenden zu entsprechen oder doch sich nicht bloßzustellen.
Dunkelheit und Zweideutigkeit in den Aussprüchen war zuweilen ein Auskunftsmittel.
Doch war diese berüchtigte Zweideutigkeit der Orakelsprüche ursprünglich nicht auf Betrug abgefehen, wie es die spätern Zeiten auslegten, sondern es schien dieser Rätselstil, wie er überhaupt dem Altertum eigen- tümlich, so auch der göttlichen Natur vorzüglich an- gemessen.
Gewöhnlich wurden aber, wie zahlreiche aufgefundene Orakeltäfelchen beweisen, durch die Autwort nur die Opfer bestimmt, die man darbringen müsfe, um seine Absicht zu erreichen.
Ein Versehen bei einem solchen Opfer genügte dann zur Erklärung des etwa eintretenden Mißerfolgs.
Obwohl die Oran auch dem Betrug und der Bestechung sicherlich unter- worfen waren, baben sie doch lange ihre Bedeutsam- keit behalten;
sie sanken erst nach dem gänzlichen Verlust der Freiheit und Unabhängigkeit Griechen- lands, kamen aber in der röm. Kaiserzeit all- mählich wieder in Aufnahme, bis zuletzt unter der Regierung des Theodosius die Tempel [* 11] der weis- sagenden Götter für immer geschlossen oder zer- stört wurdeu. (S. auch Kassandra, Pythia.) -
Vgl. F. A. Wolf, Beitrag zur Geschichte des Som- nambulismus aus dem Altertum (in dessen «Ver- mischten Schriften und Aufsätzen», Halle [* 12] 1802); Clavier, Hlemoii-e sui- 168 oracles cls" auciens (Par. 1818);
die Schriften von Wiskemann (Marb. 1835), Pabst (Bern [* 13] 1840) und G. Wolfs (Berl. 1854); Bouche-Leclercq, Histoirs cle lii clivination äanz i'anticMe (4 Bde., Par. 1879 - 82);
Buresch, Klaros. Untersuchungen zum Orakelwesen des spä- tern Altertums (Lpz. 1889).
Eine Sammlung der uns durch die hat Hendeh (Halle 1877) herausgegeben.
Nachträge dazu finden sich bei Pomtow, HuH68tioiiuln äs ora- culis caput 86i6cwin (Dissertation, Berl. 1881). Oral (lat.), mündlich;
daher in der frühern Ncchtssprache Oralsubmission, ein mündlicher Anhang oder Nachsatz zu einem Urteil;
Oralfide'i- k ommiß, ein mündlich aufgetragenes Vermächtnis.
Orale (lat.), liturgisches Gewandstück, s. Fanon. Oran.
1) Provinz in Algerien, [* 14] umfaßt ohne das auf die algerische Tabara entfallende Gebiet ¶