zum
Widerstände gegen Jaldabaoth und sein Gesetz. Aber eine höhere geistige Macht (die
Sophia) bedient sich des bösen Schlangengeistes
als Werkzeugs, um die von Jaldabaoth in Unwissenheit über ihre höhere Abkunft gehaltenen
Menschen durch
Übertretung seines
Gesetzes zur Erkenntnis zu führen. Diese
Vorstellung führte einen
Teil der Operationslinien dazu, in den Gottlosen
des Alten
Testaments, Kain, Esau,
Korah, den Sodomiten, dem Verräter
Judas Ischarioth u. a., die wahren Geistesmenschen zu
verehren
(Kainiten).
Die Schlange,
[* 2] die die
Menschen zur Erkenntnis des Guten und
Bösen führt, galt daher dieser Partei selbst als ein guter pneumat.
Dämon. Unter Einfluß heidn. Ideen bildete sich so die
Vorstellung von der Schlange als der Weltseele
überhaupt oder als der
Quelle
[* 3] des durch alles
Dasein sich hindurchwindenden leiblichen und geistigen Lebens heraus. So wurde
die böse Paradiesesschlange zur
Himmelskönigin, der alle Heiligtümer,
Weihen und
Mysterien gehören. Dies ist die
Lehre
[* 4] der
Naassener nach den «Philosophumena» des Pseudorigenes. (S.
Hippolytus.)
Anders wieder verhielten sich die Peraten der «Philosophumena», die,
beide
Vorstellungen vereinigend, die gute oder vollkommene Schlange der bösen gegenüberstellten und jene mit dem
Logos oder
Christus identifizierten, der die
Menschen von der Herrschaft der Wüstenschlangen, den
Göttern der vergänglichen
Geburt, befreit.
Jener wahren «katholischen» Schlange wurde daher auch
bei den Peraten ein
Kultus geweiht. Als
Sinnbild derselben ernährte man lebendige Schlangen
[* 5] in den
Tempeln und brachte ihnen
Opfergaben dar. Der Einfluß ägypt. und phöniz.
Vorstellungen ist bei diesem
Kultus nicht zu verkennen. Die verschiedenen
ophitischen Parteien erhielten sich zum
Teil bis ins 6. Jahrh. -
Vgl. Lipsius, über die ophitischen
Systeme (in der «Zeitschrift für wissenschaftliche
Theologie», Lpz.
1863);
Schlangenträger, ausgedehntes Sternbild zu beiden Seiten des
Äquators. Es enthält viele
Doppelsterne und
zwei
Sternhaufen und wurde von den Alten als
Äskulap (mit dem Schlangenstab) erklärt, der,
weil er die
Toten durch seine Heilkraft
belebte, von Zeus
[* 6] niedergeblitzt ward, aber am Sternhimmel fortlebte.
(grch), die gonorrhoische
Bindehautentzündung, s.
Augenentzündung. ^[= Ophthalmie. Gemeinhin unterscheidet man die innern A., die in den innern Häuten und Geweben ...]
(grch.), ein von
Helmholtz konstruiertes
Instrument, dazu bestimmt, den vordern
Abschnitt des
Augapfels
in der genauesten
Weise auszumessen, z. B. die
Größe der Hornhaut, die Krümmungshalbmesser der Hornhaut
und der beiden Linsenflächen, den gegenseitigen Abstand der brechenden
Flächen, die Brechkraft der brechenden Medien u. s. w.
Zu gleichem
Zwecke wurden später von
Coccius, Mandelstamm und Schöler, Javal und Schiötz
Instrumente angegeben.
(grch.), die ärztliche Behandlung der
Augenkrankheiten. ^[= # Das Auge ist der Sitz überaus zahlreicher Krankheiten, ganz abgesehen davon, daß es durch ...]
[* 10]
(grch.),
Instrument zur Bestimmung des Härtegrades des
Augapfels oder der durch stärkere oder geringere
Füllung desselben bedingten
Spannung der Augenhäute.
Der Härtegrad wird bestimmt durch die Kraft,
[* 11] die nötig ist, um mittels
eines
Stifts oder einer kleinen Platte einen Eindruck von bestimmter
Tiefe in die Augapfelwand zu machen.
Martin, Schriftsteller und Dichter, geb. zu
Bunzlau
[* 13] in
Schlesien,
[* 14] besuchte die Gymnasien zu
Breslau
[* 15] und
Beuthen,
[* 16] gab schon 1616 eine kleine Sammlung lat.
Epigramme:
«Strenae», und 1618 die
Abhandlung«Aristarchus
seu de contemptu linguae teutonicae» heraus. 1618 bezog er die
Universität zu
Frankfurt
[* 17]
a. O. und 1619
Heidelberg,
[* 18] wo er Mittelpunkt
eines Dichterkreises wurde. Um den Kriegsstürmen auszuweichen, ging er 1620 mit seinem Freunde Hamilton, einem Dänen, nach
den
Niederlanden und von da nach Jütland. 1621 kehrte er nach
Schlesien zurück und folgte 1622 einem
Rufe
Bethlen Gabors, des
¶
mehr
Fürsten von Siebenbürgen, an das Gymnasium zu Weißenburg
[* 20] (jetzt Karlsburg). Eine Frucht seines Aufenthalts in Siebenbürgen
war das Lehrgedicht «Zlatna oder von Ruhe des Gemüts» und sein Horaz nachgedichtetes «Lob des Feldlebens». 1624 ward er Rat
beim Herzog von Liegnitz
[* 21] und Brieg.
[* 22] In demselben Jahre erschien sein epochemachendes «Buch von der deutschen
Poeterey» (neue Ausg., Halle
[* 23] 1876, 1882; zugleich mit dem «Aristarchus» hg. von G. Witkowski, Lpz. 1888) und die Ausgabe seiner
«Deutschen Poemata». 1625 reiste er nach Wien,
[* 24] empfahl sich hier durch ein Trauerqedicht auf den Tod des Erzherzogs Karl, Fürst-Erzbischofs
von Breslau, dem Kaiser Ferdinand II. und trat 1626 als Sekretär
[* 25] in die Dienste
[* 26] des großen Protestantenfeindes
Karl Hannibal von Dohna. 1627 dichtete er das Textbuch der ältesten deutschen Oper «Dafne» (nach Rinuccini),
komponiert von
Heinr. Schütz. 1628 wurde er vom Kaiser als Martin Opitz von Boberfeld geadelt und 1629 unter dem Namen des Gekrönten in die
Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Sein Lehrgedicht «Bielguet»
(1629) und vor allem seine «Schäfferey von der Nimsen Hercinia» (1630)
zeugen abermals von den idyllischen Neigungen, die er sich im Hofleben bewahrte. In diplomat. Angelegenheiten schickte ihn 1630 der
Burggraf von Dohna nach Paris,
[* 27] wo er Hugo Grotius kennen lernte.
Nach der Verjagung des Burggrafen aus Breslau (1632) blieb Opitz zunächst ohne Amt in Breslau und gab sein
Lehrgedicht «Vesuv»,
[* 28] das schon in Jütland gedichtete «Trostgedichte in Widerwärtigkeit
des Krieges», seine beste Dichtung, und das Singspiel«Judith» heraus. Nachdem er hierauf eine Zeit lang im Dienste der Herzöge
von Liegnitz, Brieg und Öls,
[* 29] besonders als Agent bei den Schweden,
[* 30] gestanden hatte, zog er 1635 nach Danzig,
[* 31] wo ihn König Wladislaw IV. von Polen, an den er 1636 ein Lobgedicht gerichtet hatte, 1637 zum königl. Historiographen
und Sekretär ernannte. Er starb in Danzig an der Pest. Außer Originaldichtungen sind von Opitz zu
nennen Übersetzungen: der «Trojanerinnen» des Seneca (1625),
Opitz' großer Einfluß auf die zeitgenössische Dichtung erklärt sich zum Teil daraus, daß er Theoretiker
und Praktiker zugleich war. In seinem Büchlein «Von der deutschen Poeterey» vertrat er lehrhaft eine Reform des deutschen
Verses; strenge Wahrung des natürlichen Wortaccentes innerhalb des Verses, strenge Silbengleichheit der einzelnen Verstakte,
im Gegensatz zu der die Wortbetonung entweder ganz willkürlich versetzenden oder nur nach Hebungen den
Vers bestimmenden Rhythmik der letzten zwei Jahrhunderte. In seinen fast auf alle Dichtungsarten sich erstreckenden eigenen
poet. Versuchen bewies er mit großem formalem Geschick die Anwendbarkeit seiner Theorie in der Praxis. Sein Lieblingsvers
ist der Alexandriner, der seine Herrschaft im 17. Jahrh. nicht zum wenigsten
Opitz verdankt.
Seine Verdienste um die deutsche Litteratur sind vorwiegend formale, sein dichterisches Talent war weder reich noch stark.
Seinen Vorbildern Ronsard und Daniel Heinsius eiferte er nicht ohne Geschick und Geschmack nach; aber nüchterne Reflexion
[* 32] herrscht
fast
überall vor; nur einige Jugendgedichte klingen frischer und naiver. Der deutschen Litteratur seiner
Zeit gab er das Gepräge und sein Einfluß blieb mehr als hundert Jahre lebendig, wie er denn auch als das Haupt der ersten
Schlesischen Dichterschule gilt. (S. Deutsche Litteratur,
[* 33] Bd. 5, S. 10.) Ein Denkmal des Dichters (Marmorbüste von Michaelis)
wurde in Bunzlau enthüllt. Von Opitz' Dichtungen sind mehrere Ausgaben sowohl bei seinen Lebzeiten
als später erschienen, aber keine ist vollständig. Eine Auswahl gaben J. Tittmann in den «Deutschen Dichtern des 17. Jahrh.»,
Bd. 1 (Lpz. 1869),
und Österley (in Kürschners " Deutscher Nationallitteratur»). -
Vgl. die Biographien von Strehlke (Lpz.
1856), Palm (Bresl. 1862), Hoffmann von Fallersleben (Lpz. 1858) sowie
Opitz Fritsch, Martin Opitz' Buch von der deutschen Poeterey (Halle 1884).