Graf von
Starhemberg», je 3
Bataillone des 93. mähr. Infanterieregiments
«Freiherr von Joelson» und des 98. böhm. Infanterieregiments
«Edler von Stranský», 2 Eskadrons des 2. böhm.
Dragonerregiments
«Graf Paar», 2
Batterien des 1. Korpsartillerieregiments und 4
Batterien des 2. Divisionsartillerieregiments.
Seit 1886 ist die Festung
[* 2] aufgelassen; an
Stelle der Festungswerke sind Promenaden und Parkanlagen entstanden,
besonders der Stadtpark mit Kursalon.
Auf dem großen Oberringe erheben sich eine 36 m hohe Dreifaltigkeitssäule (1742) und zwei
Springbrunnen, darunter der sog.
Cäsarbrunnen mit der Reiterstatue des Imperators. Merkwürdige
Gebäude sind die von Wenzel Ⅲ. erbaute Domkirche, vielfach
umgestaltet und neuerdings einheitlich renoviert; die St. Maurizkirche (11. bis 12. Jahrh.),
ein edler got. Hallenbau mit einer großen berühmten Orgel; die auf dem Juliusberge gelegene
St. Michaelskirche mit drei
Kuppeln, das schöne Rathaus mit der neurestaurierten ehemaligen Hieronymuskapelle, jetzt Geschichtsmuseum,
der wappengeschmückten Freitreppe im besten Renaissancestil, der astron.
Kunstuhr von
Anton Pohl (1422), deren Werk wiederhergestellt wird, und dem schlanken Turmhelm (80 m),
die großen, als
Kasernen dienenden Jesuitenbauten; die Residenz des Erzbischofs und die des Domdechanten, in welcher 1306 der
letzte Přemislide, Wenzel Ⅲ., ermordet wurde; die stattlichen Neubauten der Oberrealschule, des slaw.
Obergymnasiums, der Gewerbeschule und des Gewerbemuseums, einer
Kaserne und das Zeughaus. Die
Universität, 1581 gestiftet,
wurde nach verschiedenen Wandlungen 1855 aufgehoben bis auf die theol.
Fakultät mit der Studienbibliothek (74300
Bände). Außerdem bestehen ein deutsches und czech. Obergymnasium, eine Oberrealschule,
je eine
Lehrer- und zwei Lehrerinnenbildungsanstalten, ein erzbischöfl. Seminar, höhere Handelslehranstalt, Hebammenschule,
Gewerbemuseum, Geschichts-, czech. Altertumsmuseum,
Theater,
[* 3] Landeskrankenhaus und ein reich ausgestattetes
Armenhaus.
Die Industrie erstreckt sich auf Malz-,
Bier-, Zucker-, Kartoffelstärke- und
Spiritusfabrikation.
[* 4]
In der Nähe das großartige ursprüngliche
Benediktiner- und spätere Prämonstratenserstift Hradisch, seit der Regierung
KaiserFranz’ Ⅰ. Garnisonsspital. Daselbst besteht eine
Ackerbauschule. Im Südwesten der
Vorort Neugasse mit 3496 meist
deutschen E. – Olmütz
[* 5] kommt bereits urkundlich 863 als Stadt mit landesfürstl.
Burg vor. 1063 wurde das
Bistum Olmütz errichtet. 1241 wurde Olmütz vergeblich von den Mongolen belagert, welche hier Jaroslaw
von
Sternberg schlug. Olmütz war bis 1640 Hauptort Mährens und Sitz der Regierung.
Das
Bistum wurde 1777 zu einem Erzbistum erhoben, nachdem den
Bischöfen schon 1588 der herzogl.
Titel und
die fürstl. Würde erteilt worden war. Die Stadt wurde 1619 in den
AufstandBöhmens und Mährens verwickelt und 1642 von
den
Schweden
[* 6] unter
Torstenson eingenommen. Ende 1741 ergab sie sich an die
Preußen,
[* 7] wurde von ihnen 1758 von neuem belagert,
aber von Laudon entsetzt. Am entsagte zu Olmütz
Kaiser Ferdinand Ⅰ. der Regierung zu Gunsten seines
Neffen
FranzJoseph; 28. und fanden hier die Konferenzen zwischen preuß., österr. und russ.
Bevollmächtigten statt, die zur Feststellung der sog.
Olmützer Punktation (s. d.) führten. Im
DeutschenKrieg von 1866 bildete
Olmütz einen Stützpunkt für die
Operationen der österr.
Armee. –
Vgl. W.
Müller, Geschichte der königl.
Hauptstadt Olmütz
(Wien
[* 8] 1882);
Österr. Städtebuch, Ⅲ (ebd. 1890);
Gräser
[* 9] und
Müller, Olmütz im J. 1894 (Olmütz 1894).
Punktation, zur Beilegung des zwischen der preuß. und österr. Regierung
herrschenden Zerwürfnisses abgeschlossen von dem Fürsten Felix
Schwarzenberg als österreichischem
und dem Minister
Otto von Manteuffel als preuß.
Vertreter.
Preußen gab namentlich darin nach, daß es in der holstein. Frage
der österr. Politik beitrat, und ferner zuließ, daß der von ihm nicht anerkannte restaurierte
Bundestag die Exekution gegen
die
Unterthanen des Kurfürsten von Hessen
[* 10] vollstreckte; auch verzichtete es auf die
Reform des
DeutschenBundes, wie sie in der
Union angestrebt war. (S.
Deutschland
[* 11] und
Deutsches Reich, Geschichte.)
1) Gouvernement im nördl.
Teil des europ.
Rußlands, grenzt im
NO. an das Gouvernement
Archangelsk, im O.
an Wologda, im
S. an Nowgorod und
Petersburg,
[* 13] im
W. an den
Ladogasee und an
Finland und hat 148763,9 qkm mit 344877 E.,
d. i. 2,3
auf 1 qkm. Im Norden
[* 14] ziehen sich die Olonezschen
Berge und der Landrücken Manselga hin, der
Osten ist erhöhte Ebene,
der
Süden niedrig. Die
Flüsse
[* 15] gehen teils zum
WeißenMeer, teils in die Seen, die durch die Newa (s. d.) zur Ostsee abfließen;
schiffbar sind der
Swir mit der Ojat, die Wodliza,
Wytegra, Suna, Megra, Oschta, Andoma und
Onega; dazu der
Onega- und Marienkanal.
Überaus zahlreich sind die Seen (20937,9 qkm): Onegaseee,
Ladogasee (dessen östl.
Teil), Segosero, Wygosero,
Latscha und Wodlo. Die Mineralschätze bestehen in Kalk, feuerfestem
Thon, Marmor, Sumpf- und Seeeisen, Kupfererz,
Asbest,
Bergkrystall, Schwefelkies und Mineralwässern.
Wald giebt es sehr viel, besonders
Kiefern und
Birken.
Das Klima ist feucht, rauh,
oft schnellem Wechsel unterworfen.
Die Bevölkerung, aus Großrussen, dann auch aus Kareliern und
Finnen
bestehend, gehört zur Eparchie Olonez-Petrosawodsk der russ.
Kirche, mit einem Erzbischof an der
Spitze.
Die Hauptbeschäftigung bilden Fischfang, Holzfällen, Holzflößerei,
Schiffbau, Teersiederei, Jagd. Nur stellenweise werden
zur Genüge für den Ortsbedarf erbaut Roggen, Hafer,
[* 16] Gerste,
[* 17] Kartoffeln. Ergiebiger ist der Rüben- und Flachsbau. Außerdem
giebt es Gerbereien, Schneidemühlen, Flachsspinnerei und Eisenhütten; ferner 3 Mittelschulen für
Knaben, 3 für
Mädchen, 2
Special- und 254
Volksschulen. Das Gouvernement, einst zum
Staat Nowgorod gehörig, in seinem jetzigen
Bestand seit
1801, zerfällt in 7
Kreise:
[* 18] Kargopol, Lodejnoje
Pole, Olonez,
Petrosawodsk, Powjenez, Pudosh und
Wytegra. Die Hauptstadt ist
Petrosawodsk.
– 2)
Kreis
[* 19] im westl.
Teil des Gouvernements Olonez, am
Ladogasee, hat 12542,2 qkm, 39687 E., viele Seen (3308,6
qkm), die Tiwdijschen Marmorbrüche und einige Eisenhütten. – 3) Kreisstadt im
Kreis Olonez, an der Olonka, 17 km vor ihrer
Mündung in den
Ladogasee, hat (1892) 1968 E., Post,
Telegraph,
[* 20] 6
Kirchen; ¶