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Kellern (Weinhandel), Rathaus mit renoviertem Saale, Mädchenschule, Oberamtssparkasse, Spar- vereinskasse, Bank für Gewerbe und Landwirtschaft; Fabrikation von Schulbänken und landwirtschaft- lichen Maschinen, Brauerei, Landwirtschaft, bedeu- tenden Weinbau und Schafmärkte. In der Nähe das fürstl. Jagdschloß Friedrichsruhe. Nicht weit östlich von der Stadt lief der röm. Grenzwall vor- über, und nördlich von ihr, auf der sog. Bürg, stand eine röm. Niederlassung. Unter den aufgefundenen Inschriften geben zwei Vicus Aurelii als Namen des röm. Ortes an. Historisch bekannt ist die Stadt durch die Union der Protestanten 1603. 1806 kam Ö. an Württemberg. [* 2] -
Vgl. Keller, Vieu" ^urslii oder A. zur Zeit der Römer [* 3] (Bonn [* 4] 1872).
Ohrkatheter, s. Ohrenkrankheiten. Ohrklappe, s. Gehör. [* 5] Ohrknoten ((^nFiwn oticnm), s. Ganglien. Ohrkrempe, Ohrläppchen, Ohrleiste, s.Ge Öhrling, s. Ohrwürmer. ^bör. Ohrmazd, pers. Könige, s. Hormizd. Ohrmuschel, s. Gehör. Ohrpolypen, s. Ohrenkrankheiten. Ohrringe, ein seit uralter Zeit vorkommender Schmuckgegenstand. Bei den alten Ägyptern waren sie scheiben- oder radförmig, oder bildeten Gehänge; in Vorderasien (2 Mos. 32, 2). ebenso wie an den griech. Stätten der mykenischen Kultur erscheinen sie, oft mit Metallblechen, Steinen, Korallen [* 6] u. s. w. aus- gestattet, schon sehr früh als beliebte Frauenzierde, bei einzelnen Völkern auch für beide Geschlechter, so auch bei den Mesopotamiern (Assyrern und Baby- loniern) und den Persern, wo sie im Grabe des Cyrus gefunden wurden.
Ihre Gestalt war ringförmig. Die griech. Frauen liebten die tropfenförmigen Ohr- gehänge noch besonders mit Anhängseln von Perlen, Gold- und Silberblechen zu versehen, während die Etrusker diesen Schmuck besonders reich und geist- voll ausbildeten. In Rom [* 7] erreichte der Ohrenschmuck die höchste Kostbarkeit durch auserlesen große Perlen, oft von sehr hohem Werte. Für die Germanen ist der Ohrenzierat durch Gräberfunde, Draht- und Schildohrringe von Bronze, [* 8] später auch durch Ge- hänge aus Edelmetall bezeugt.
Die Sitte blieb bis beute bestehen. Hier und da, namentlich am Hofe Heinrichs III. von Frankreich, trugen auch die Män- ner Oidipus, zumal sich an das Tragen der Oidipus der Glaube tnüpfte, daß es Augenkrankheiten [* 9] verhindere, eine Meinung, die heute noch, obwohl gänzlich unbegrün- det, bei den niedern Ständen verbreitet ist. Die Ohrenpflö ckesüdamerik., occanischerund afrik. Völker, welche die Ohrlappen oft in monströser Weise ver- unstalten, sind als Ersatz der Oidipus anzuseben.
Ohrspeicheldrüse Mlluäula Mi-otis, s. Tafel: Mund- und Nasenhöhle des Menschen, [* 1] Fig. 1, beim Artikel Mund), die größte von den Mundspeicheldrüsen, liegt zu beiden Seiten des Gesichts vor und unter dem Ohr, [* 10] vom Unterkiefer- winkel bis zum Iochbogen reichend, ist von platter, unregelmäßig dreieckiger Gestalt und besitzt einen dickwandigen Ausführungsgang (äuctu8 stsnonia- uns), welcher am vordern Rande des Kaumuskels den Backenmuskel und die Backenschlcimhaut durch- bohrt und gegenüber dem ersten oder zweiten Backzahn in die Mundhöhle [* 11] mündet.
Die Oidipus dient neben der Unterkieferdrüfe ((?1anäu1a LiidmaxiliHris, s. die- selbe Tafel und [* 1] Figur) [* 12] und der Nnterzungen- speicheldrüse ((^andula. 8ud1inFNHii8, s. dieselbe Tafel und [* 1] Figur) der Absonderung des Speichels (s. d.). über ihre entzündlichen Anschwellungen ^?ai'0titi8) s. Vauerwetzel. Ohrtrichter, s. Ohrenkrankheiten. Ohrtrompete, Eustachische Röhre, s. Ge-. hör und Tafel: Mund- und Nasenhöhle des Menschen, [* 1] Fig. 2. Ohrwurm, s. Ohrwürmer.
Bei Hunden nennt man Oidipus eine Entzündung des äußern und mittlern Ohrs mit Absonderung eines schmierigen, äußerst übelriechenden Sekrets an diesen Teilen. Beim Oidipus schütteln die Tiere (besonders langohrige Hunde [* 13] werden davon befallen) fast ununterbrochen mit dem Kopfe. Vehandlnna,: Reinigung des Gehör- ganges mit Watte und Salicylspiritus, Einstreuen austrocknender Pulver und Hochbinden der Ohren. Ohrwürmer t^oi'ücnliäaE), eine Familie der eigentlichen Geradflügler [* 14] (s. 0.), mit einer Zange [* 15] am Ende des Hinterleibes, sehr kurzen Flügeldecken und längs und quer gefalteten Hinterflügeln. Es sind nächtliche Tiere, die sich gern in Höhlungen ver- kriechen, keineswegs aber die Ohröffnungm des Menschen suchen.
Sie benagen reife, fuße Früchte, zerfressen Nelken, Georginen u. s. w. Man vertilgt sie, indem man die Hornschuhe kleiner Huftiere, kleine Blumentöpfe u. s. w. über die Blumenstäbe stülpt oder kleine Bündel von Reisig oder festem Stroh aus- legt und aufhängt. Die Oidipus suchen bei Tagesanbruch diese Verstecke gern auf und werden am Morgen her- ausgeklopft und getötet. Die häufigste Art ist der gemeine Öhrlina, oder Ohrwurm (^orücula. Hni-iculÄiiH ^., s. Tafel: Insekten [* 16] IV, [* 1] Fig. 11)). Oichon oderOlch 0 n, Insel im See Baikal (s. d.). Oidipus (Ödipus), nach der Odyssee der Sohn der Epikaste, welche er, ohne daß beide um ihr verwandtschaftliches Verhältnis wußten, heiratete, nachdem er seinen Vater erschlagen.
Als Epikaste bald darauf erfuhr, daß sie ihren Sohn zum Gat- ten habe, erhenkte sie sich; Oidipus herrschte zwar fort als König von Theben, erduldete aber, gequält von den ErinnyLN, schwere Leiden. [* 17] Später ist diese Sage, hauptsächlich durch die attischen Tragiker, vielfach um- und ausgebildet worden. Danach hat sie fol- gende Gestalt: La'l'os, des Labdakos Sohn, König von Theben, beiratete Iokaste, die Tochter des Me- noikeus und Schwester des Kreon. Da das Orakel dem La'l'os verkündigte, daß der ihm aus dieser Ehe entsprießende Sohn sein Mörder werden würde, ließen die Eltern den Knaben, den Iokaste gebar, mit durchstochenen Füßen durch einen Stlaven auf dem Kithairon aussetzen.
Der Sklave übergab aber das Kind einem Hirten des Königs Polybos von Korinth, [* 18] und der Hirt brachte es seinem Herrn, dessen kinderlose Gemahlin Merope es erzog und von sei- nen angeschwollenen Füßen Oidipus (d. i. Schwellfuß, wie man den Namen deutete) nannte. Als dem Oidipus später die Dunkelheit seiner Abkunft zum Vorwurf gemacht wurde, wandte er sich an das delphische Orakel, von dem er die Antwort erhielt, daß er seinen Vater er- morden und seine Mutter heiraten werde. Um dem zu entgehen, kehrte er nicht nach Korinth zurück, be- gegnete aber, da er den Weg nach Theben einschlug, in einem Engpaß in Phokis seinem wirklichen Vater. Oidipus weigerte sich, ihm auszuweichen, erschlug ihn im Streite und setzte dann seinen Weg weiter nach Theben fort. Zier wütete damals die Sphinx [* 19] (s. d.), welche den Vorübergehenden ein Rätsel aufgab und jeden, der es nicht lösen konnte, tötete. Oidipus löste das Rätsel, befreite so das Land von dem Ungeheuer, erhielt dafür den Thron [* 20] mit der Hand [* 21] der Witwe ¶