dem gefährlichen
Durchbruch des
Eiters nach der Schädelhöhle vorzubeugen, eine operative Eröffnung des Warzenfortsatzes
dringend angezeigt, damit dem angesammelten
Eiter und den nekrotischen Knochenteilchen ein Weg nach außen gebahnt wird.
7) Die nervöse Schwerhörigkeit und nervöse
Taubheit, welche auf Erkrankungen des innern
Ohrs oder Labyrinths oder des Gehörnervs
oder seiner Ursprungsstelle im
Gehirn
[* 2] beruhen, entstehen am häufigsten nach andauernder Überreizung
der Gehörnerven, nach heftigen Erschütterungen des
Ohrs und starken Gemütsbewegungen, mitunter auch nach schweren fieberhaften
Krankheiten, nach der Anwendung von großen Gaben
Chinin und Salicylsäure sowie im Verlauf mancher chronischer Nervenleiden
(Hypochondrie,
Hysterie). Mitunter leistet gegen dieses
Leiden
[* 3] die Anwendung des galvanischen
Stroms gute
Dienste.
[* 4] Manche Erkrankungen des Hörnervenapparats sind mit einem eigentümlichen, zuerst von dem franz.
Arzt Menière beschriebenen Symptomenkomplex, bestehend aus
Ohrensausen, Schwindel,
Erbrechen und Unsicherheit des
Ganges, verbunden.
(S.
Menièresche Krankheit.)
Litteratur.Hagen,
[* 5] Das
Ohr
[* 6] und seine Pflege im gesunden und kranken Zustande (Lpz. 1872);
Galago
(Otolicnus),
Name niedlicher Halbaffen
[* 8] von der
Größe einer
Haselmaus bis zu derjenigen eines
Eichhörnchens,
die sich besonders durch ihre großen nackten
Ohren, den gedrungenen Körperbau, die langen Hintergliedmaßen
mit verlängerten Fußgelenken und den langen buschigen
Schwanz auszeichnen. An allen vier
Händen ist stets der zweite Finger
mit einer Kralle bewaffnet, während die andern Fingernägel platt sind. Die Weibchen haben ausnahmsweise sechs Zitzen, schleppen
aber doch nur ein
Junges mit sich herum. Es sind nächtliche
Tiere, die tagsüber auf
Bäumen und
Büschen
schlafen, wobei sie das
Ohr durch Falten der großen Ohrmuschel gänzlich verschließen können, nachts aber nach Nahrung
ausgehen, die besonders aus
Insekten,
[* 9] Eiern, kleinen Vögelchen, süßen Pflanzensäften und
Früchten besteht. Sie klettern
und springen gut, aber bedächtig, sind munter und lebhaft und lassen sich leicht zähmen. Man kennt
mehrere
Arten, die alle im tropischen
Afrika
[* 10] leben. (S. Halbaffen.) Die bekannteste Art
(Otolicnus Galago Wagler, s.
Tafel: Halbaffen
I,
[* 1]
Fig. 3) hat eine Körperlänge von 16 und eine Schwanzlänge von 23 cm.
Die
Ohren sind fleischfarben, so lang wie der
Kopf und oval zugespitzt.
DerSchwanz ist am Ende buschig, der weiche Pelz ist bei Exemplaren vom
Senegal oben mattgrau, der
Schwanz
rötlich, die Unterseite weißlich; bei solchen von
Kordofan ist er oben silbergrau mit rötlichem
Anfluge an
Hals und
Kopf;
bei mozambiquanischen erscheint er dunkler, die Rückenhaare sind an der
Wurzel
[* 11] schwarz
und gehen oben
ins Graubraune über, die Unterseite ist weißlichgrau. Er bewohnt das ganze waldige
Afrika südlich von der
Sahara bis zum
Kap. In Tiergärten gelangt er nur selten und findet, da er den ganzen
Tag schlafend verbringt, nur selten Freunde. Sein Preis
schwankt um 50 M. Als Futter erhält er Mehlwürmer,Ei,
[* 12] Eierbrot und
Früchte.
oder Paukenhöhlenprobe, Untersuchung der Paukenhöhle eines toten neugeborenen
Kindes, um aus der Beschaffenheit
derselben zu bestimmen, ob das
Kind bereits geatmet habe oder tot geboren sei.
oder
Ohrensausen, subjektive Gehörsempfindungen, welche infolge einer abnormen Erregung des Hörnervs
als Sausen, Klingen, Brausen, Klopfen, Zischen, Brummen, Knacken
u. dgl. empfunden werden. Die häufigsten
Ursachen des Ohrentönen sind
widernatürliche
Erregbarkeit des Hirns,
Abnormitäten des Blutlaufs im
Gehirn und innern
Ohr,
Ermüdung und Schwäche
des Gehörapparats (bei
Blutarmut, gastrischen Zuständen, erschöpfenden
Krankheiten), heftige Erschütterungen des
Ohrs, große
Gaben von
Chinin und Salicylsäure; außerdem ist das Ohrentönen ein sehr lästiges
Symptom vieler
Ohrenkrankheiten (s. d.). Die Behandlung
erfordert die Beseitigung des ursächlichen Grundübels; man hüte sich vor den zahlreichen gegen Ohrentönen empfohlenen
Geheimmitteln.
(Otocyon caffer s. Megalotis Lichtst.,
s.
Tafel: Wilde
Hunde
[* 16] und Hyänen II,
[* 1]
Fig. 5, Bd.
9, S. 427), Großohrfuchs,
Kaffer, eine 0,60 m lange Art der
Hunde (s. d.) mit 0,30 m langem, buschigem
Schwänze und großen,
aufrecht stehenden
Ohren, von gelbgrauer, unten hellerer
Farbe, mit schwarzem Nasenrücken und schwarzen
Ohrenspitzen. Bewohnt
Süd- und Ostafrika. Er ist erst in den letzten Jahren lebend nach Europa
[* 17] gebracht worden, steht hoch
im Preise (200 M. das
Stück) und hält sich bei wechselreichem Futter (Fleisch verschiedener Art, Geflügel, Mehlwürmer,
Früchte) leicht.
1) Oberamt im württemb.
Jagstkreis, hat 357,09 qkm, 1890: 31 072, 1895: 29 521 (14 642 männl., 14 879 weibl.
E. in 5
Städten und 38 Landgemeinden. Das Oberamt umschließt mit Ausnahme eines
Teils der ehemals dem
Kloster Schönthal und
den
Freiherren von
Berlichingen gehörigen
Güter nur Hohenlohische Besitzungen, insbesondere die
Standes Herrschaft
O. des Fürsten von Hohenlohe-Öhringen (s. d.). - 2) Oberamtsstadt im
Oberamt Öhringen, am Kocherzufluß
Ohrn und an der Linie Heilbronn-Crailsheim
(Kocherbahn) der Württemb. Staatsbahnen,
[* 18] Sitz des
Oberamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Hall)
[* 19] und einer fürstl. Domänenverwaltung, hatte 1890: 3914 E., darunter 161 Katholiken
und 171 Israeliten, 1895: 3554 E., Post,Telegraph,
[* 20] ein 1547 gestiftetes Lyceum, Stiftskirche (15. Jahrh.)
mit Fürstengruft und interessanten Grabdenkmälern, fürstl. Residenzschloß mit
Anlagen und großartigen
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