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der «sonderbarm Gesellen» oder richtiger wohl «der überzähligen Gesellen»),
nach der Freimaurerei der verdreitetste sog. geheime Orden [* 2] in England, wel- cher mehr noch in den Vereinigten Staaten [* 3] blüht und seit 1870 anch in Deutschland [* 4] eingeführt ist. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrh, von Hand- werkern und Arbeitern als Verein zur Unterstützung arbeitsloser (überzähliger) Gesellen sowie zur Lin- derung der Not in Krankheits- und Todesfällen gegründet, wuchs derselbe bald durch den Veitritt von Mitgliedern aller Stände und stellte infolge- dessen unter dem Wahlspruche «Freundschaft, Liebe und Wahrbeit» die sittliche Veredelung der Mitglie- der durch Belehrung und edle Geselligkeit als wci- tern Zweck des Bundes auf.
Die Vereinigungen in den einzelnen Orten heißen Logen. Die Logen eines polit. Bezirks (Provinz) verbinden sich gewöbnlich zur Bildung einer Distriktsloge, deren Mitglieder aus der Zahl der gewesenen Beamten von den Logen gewählt werden. Die Distriktslogen eines Stackes wählen aus ihrer Mitte Vertreter, welche zur Bildung der Großloge des Staates zusammen- treten. Der Vorsitzende der letztern heißt Groß-Sire. Unter den Großlogen der Einzelstaaten, welche im übrigen voneinander unabhängig sind, hat die sog. Sonveräne Großloge der Vereinigten Staaten zn Baltimore [* 5] insofern eine bevorrechtete Stellnng, als ihr die Leitnng des «Geheimen Werks» zufällt.
Die- selbe regelt durch mündliche Mitteilung die oft wech- selnden Erkennungszeichen und Paßwörter (unge- schriebenes geheimes Werk) und entscheidet über Ritual und allgemeines Vundesrecht. Bis 1810 hatten die O. drei Grade, später entstanden noch zwei weitere Grade. Die Mitglieder des fünften Grades können außerdem noch drei weitere, die sog. «Lagergrade» erhalten, welche aber nur in Amerika [* 6] bearbeitet werden und einen besondern, von den Großlogen unabhängigen Zweig des Ordens bilden.
Die «Lager» [* 7] haben ihre eigene Direktion unter «Großlagern», welche direkt der obersten Groß- loge der Vereinigten Staaten unterstellt sind. Da- mit auch die Frauen der Mitglieder den Zwecken des Vnndes dienstbar gemacht werden, ist für sie 1852 ein besonderer Grad, der sog. «Rcbekkagrad» geschaffen worden. Der Orden verfügt über bedeu- tende Mittel, die dem Licbeswerke dienen. Die Zahl der Mitglieder beträgt mehrere Millionen. England allein zählt über 4000Logen mitnahezu 100000 Mit- gliedern. In Deutschland hat der Orden zur Zeit 63 Logen mit etwa 3500 Mitgliedern. Ein Zusam- menhang zwischen dem Orden derO. und der Frei- maurerei besteht nicht. -
Vgl. Pniower, Der Odd- Fellow, ein Verwandter des Freimaurers (Spand. 1874);
Adrehkalender der O. (I. 0. 0. ^.) Deutsch- lands und der Schweiz [* 8] (Berl. 1876);
Bauer, Zwei Ordensskizzen (Lpz. 1881): Andräas, Der Orden der O. (ebd. 1882);
Weiß, Der Odd-Fellow-Orden (3. Aufl., ebd. 1892);
Nothenburg, DieO. (ebd. 1894).
0Ä6S (engl.), die bei der Buchmachern (s.d.) ab- geschlossenen Wetten mit ungleichen Sätzen; Gegen- satz I^V6N IU0I16^ (s. d.). Ode (grch.), bei den Griechen (und Römern) Gesang, dann jedes singbare lyrische Gedicht (noch bei Opitz). Erst der nenere Sprachgebrauch be- grenzt den Begriff auf begeisterten Gesang ern- sten Gedanken- (oder Gefühls-)inhalts in kunst- reichem, meist reimlos antikisierendem Strophen- bau, indem er ihr Hymne und Dithyrambus gegen- überstellt.
Besonders die Bewunderung und Nach- ahmung des Horaz führte die O. in die neulat. Dichtung des 15. und 16. Jahrh, ein, und von hier- aus gewann sie, namentlich in Italien [* 9] dauernd ge- pflegt, in allen ncnern Litteraturen Eingang, in Frankreich besonders durch I. B. Rousseau, in Eng- land durch Dryden und Pope, in Deutschland durch Weckherlin, besonders durch Klopstock und dessen Nachabmer, nnter denen Ramler, I. H. Voß, Gleim u. a. oft nnr pomphasten Schwulst boten. Von echt dichterischem Echwnng sind Hölderlins, von fein- sinnigem Formgefühl Platens O. Vedentende neu- franz. Odendichter sind A. Che'nier, C. Delavigne, Lamartine und V. Hugo. - In der Musik war O. im 17. und 18. Jahrh, ein begleitetes einstimmi- ges ernstes Lied oder eine Festkantate; daher ist die Ödesinfonie eine Sinfonie mit Chor. Odeion, f. Odenm. Odel (norwcg.), s. Odal. Odelsting, dentsch oft Odelsthing geschrie- ben, eine der zwei Abteilungen des norweg. Stor- tings, die drei Viertel der Mitglieder desselben um- faßt, wäbrcnd das andere Viertel dasLagting(s.d.) bildet. (S. Norwegen, [* 10] S. 447 fg.) Odem oder Atem, f. Atmung. Ddem (grch.), s. Hautwassersucht. Odenberg, Berg bei Gudcnsberg (s. d.). Sdenburg, ungar. sopron.
1) Komitat in Un- garn, grenzt im N. an Niederösterreich und das Komitat Wicselburg (Moson), im O. an Naab (Györ) und Veßpre'm, im S. an Eisenburg (Vas) und im W. an Niedcrösterreich, hat 3307,19 ykm und (1890) 259 602 meist kath. E. (105043 Deutsche, [* 11] 30160 Kroaten), darunter 32081 Evangelische und 9043 Israelitcn. Das Land ist im Westen von den ans Etciermark und Niederösterreich herüberziehen- den Ausläufern des Wechfelgebirges, besonders des Rosaliengebirges, im Nordwesten vom Leitha- gebirge durchschnitten, daher gebirgig, waldig und teilweise nur zum Anbau von Kartoffeln geeignet.
Der östl. Teil gebort dem Neusiedler See an, an dessen Ufern der beste Wein wächst. Der Süden und Osten ist durchgchcnds eben und gehört zu den gesegnetsten Teilen Ungarns. Groß ist der Reichtum an Obst und Wein. Der Ruszter Wein steht dem Tokaier nur wenig nach. An mebrern Orten findet Bergbau [* 12] auf Steinkohlen statt. Bedeutend sind die Kohlenwerke am Vrennberg. Hauptbeschäftigung der Einwohner ist Acker- und Weinbau; auch der Handel ist sehr be- lebt, da O. namentlich den Getreideverkehr zwischen Ungarn, [* 13] Stciermark und Niederösterreich vermittelt. Das Komitat umfaßt die königl. Freistädte Ödenburg, Eisen- stadt (Kis-Marton) und Ruszt sowie 7 Stuhlbezirke. - 2) Ödenburg, das ZcNi-adantia. der Römer, [* 14] mittellat. 8o- I)i oniuni oder Cypcron, königl. Freistadt mit Muni- cipium und Hauptort des Komi- tats Ödenburg, eine der schönsten Städte des Landes, an der Linie Wie- ner - Neustadt [* 15] - Groh-Kanizsa der Osterr. Südbahn und an der Naab-Ödenburg.-Ebenfurtcr Bahn, SW der Komitatsbehörde, eines königl. Gerichtshofs, Bezirks- gerichts, einer Finanzbezirks- und Poftdirektion, Handels- und Gewerbekammer sowie der 28. Infanteriebrigade, hat (1890) 27 213 meist tath. deutsche E. (8104 Magyaren; 8523 Evangelische, 1571 Israeliten), in Garnison 3 Bataillone des 76. ungar. Infanterieregiments «Freiherr von Salis-Soglio», das 11. ungar. ¶