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Huhn, Tauben, [* 2] Papageien, mancherlei Singvogel, Schnepfen, Reiher, wilde Enten [* 3] und zahlreiche See- vögel fand man fast auf allen Infeln. Hierzu kommen noch auf Neuguinea die Paradiesvögel [* 4] und bis nach Neubritannien verbreitet die Kafuare. Schlangen, [* 5] meist ungefährliche, trifft man nur auf den westl. Inseln und wahrscheinlich nur bis zur Tonga- gruppe an, obwohl eine nicht giftige Art auf den Marquesas vorkommen foll; das Krokodil aber zeigt sich nur im äußersten Westen. An Insekten [* 6] ist, abgesehen von den Papua-Inseln, auch Mangel; am zahlreichsten sind überall die Schmetterlinge. [* 7]
Bevölkerung. [* 8] Wie auf allen größeren Inseln des Indischen Archipels, ist auch inO. eine dunkelfarbige Nasse, die Papua, und eine hellfarbigere, die ma- laiiche Rasse, vertreten. Die dunkelfarbigen Papua sind die Ureinwohner Melanesiens, während in Polynesien das hellfarbigere malaiisch-japan. Ele- ment vorherrscht und die Mikronesier, die freilich so ziemlich ausgestorben sind, sich mehr dem Tagalischen nähern. (S. auch Melanesier.) Im allgemeinen sind die Bewohner der hohen Inseln kräftiger, heller und besser entwickelt; auf den niedrigen, ärmlichern sind sie kleiner, duntler und häßlicher.
Die Hautfarbe der Polynesier schwankt zwischen Hell- und Dunkel- braun, mit einem Anflug von Gelb oder von Oliv, ihr Haar [* 9] ist meist dicht, schwarz und glatt, das Auge [* 10] schwarz, der Mund wohlgebildet, während die Stirn gut entwickelt, die Nase [* 11] kurz und gerade, oder lang und adlerförmig gebogen, das Gesicht [* 12] oval ist. Die Hautfarbe der Mikronesier ist heller, ihre Gestalt zierlicher und behender, ihr Ausdruck lebhafter, ihre Nase vorstehender, gebogener und weniger platt. (S. Tafel: Australische Völkertypen, [* 1] Fig. 1 und 4-14.) Noch größer ist die sprachliche Ver- schiedenheit. (S. Malaio-Polynesische Sprachen.) Fast ganz Oche ist jetzt im Besitz europ. Mächte, be- sonders der Engländer, Franzosen (Französisch- Oceanien), Niederländer und Deutschen (s. die Karte). Im Handel spielt aber durch ihren Einfluß auf den Sandwichinseln die nordamerik.
Union die erste Rolle, dann folgt England, dann Deutschland. [* 13] Näheres über Oberflächengestaltung, Klima, [* 14] Produkte, Han- del und über die Entdeckungsgeschichte s. in den Ar- tikeln der einzelnen Inseln und Inselgruppen. Litteratur. Murray, I^ort^ ^ars' misLion norlc in ?oi7n"8iH (Lond. 1876);
Meinicke, Die Inseln des Stillen Oceans (2 Bde., Lpz. 1875-76);
Jung, Der Weltteil Australien, [* 15] Bd. 2-4 (ebd. 1882-83); Bastian, Inselgruppen in Oche (Berl. 1883);
Sievers, Australien und Oche (Lpz. 1895). Oceanisches Klima, s. Seeklima. Oceanographie oder Thalassographie (grch.), der Teil der geogr. Wissenschaft, der sich mit der Erforschung des Meers befaßt. Obgleich die auf- fallendsten Phänomene der Oceane, die Gezeiten und die Meeresströmungen [* 16] schon im Altertum bekannt waren, ging man doch bis in die neuere Zeit ihren Ursachen nicht auf den Gruud. Mit der Zunahme der Schiffahrt steigerte sich das Bedürfnis nach zu- verlässigen Seekarten, die ihrerseits als erste oceano- graphischeForschungendas Messen derMcerestiefen, namentlich in der Nähe gefährlicher Küsten, Sand- bänke, Klippen [* 17] u. s. w. nötig machten.
Das Lot, eins der wichtigsten oceanographischen Instrumente, ist wohl so alt wie die Schiffahrt selbst; doch selbst im Mittelalter besaß man kaum Lotleinen über 400 m Länge. Magalhäes'Begleiter und Cavendish waren wohl die ersten, die mit zahlreichen Tiefenbestim- mungen von ihren Erdumsegelungen zurückkehrten. Die vereinzelten Ergebnisse der spätern Jahrhunderte über Meeresticsen (f. Tiefseeforschung), Strö- mungen, Temperatur, Salzgehalt u. s. w. verdankten meist nur gelegentlichen Forschungen ihr Dasein und gaben, weil lückenhaft, oft zu falschen Schlüssen An- laß.
Der Begründer einer auf wissenschaftlicher Basis rnhenden Oche ist Maury, der Direktor des Washingtoner Nationalobservatoriums. Auf Grund seiner Anregnng wurden zahlreiche Expeditionen der Hauptseemächte ins Leben gerusen. Schnell nahm die Oche nnn einen ungeheuren Aufschwung. Auf die Herstellung der Lotapparate, Tiefseethermometer, Wasser-und Grnndprobenschöpfapparate, Schlepp- netzen, s. w. wurde von Seeoffizieren (wie Sigsbee) und Physikern (wie Sir W. Thomson) die größte Sorgfalt, mit bestem Erfolg, verwendet.
Auch auf die Organismen des Oceans erstreckten sich die Unter- suckungen. Den Anfang in dieser sammelnden Thä- tigkeit machten die Engländer, wie Thomson anf der Porcupine und dem Challenger. Fast gleichzeitig mit den Engländern begannen auch die Schweden [* 18] unter Nordenskiöld und Sars um Spitzbergen und an der norweg. Küste, die Franzosen unter Delesse (1869) längs der franz. Küste und die Amerikaner auf Anregung des Professor Agassiz in ihren Ge- wässern gründliche Tiefenuntersuchungen anzustellen. In Deutschland wurden seit 1871 alljährlich wäh- rend des Sommers durch Vermessungsfahrzeuge (namentlich Pommerania) die Küsten der Nord- und Ostsee untersucht; auch bildete sich 1872 eine Kom- mission zur wissenschaftlichen Untcrsnchung der deutschen Meere unter Leitung der Professoren Zensen und Karsten. Bei den Marinen der See- staaten wurden hydrogr.
Amter errichtet, die wesent- lich znr Förderung der Oche durch Sichtung und Be- arbeitung des von den Expeditionen gelieferten Materials beitrugen. Neben einer groben Zahl kleinerer und mehr lokaler Expeditionen seien hier noch besonders hervorgehoben die oceanographischen Forschungsreisen des Challenger (s. Challenger- Expedition) und der Gazelle (s. d.) durch alle Oceane, der amerik. Korvette Tuscarora 1873 - 76 unter dem Kommandanten Belknap im Großen Ocean und die Fahrten des Blake im Nordatlantic, worauf die heutigen occanographischen Karten über die Meeres- strömungen, Tiefen, Temperaturen, Salzgehalte u. s. w. größtenteils basieren. Um die Fertigstellung und Verwertung des oceanographischen Materials haben sich in Dentschland die aufeinander folgenden Redacteure der «Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie», von Boguslawski und Rottok, ganz besondere Verdienste erworben.
Auch das Gezeitenphänomen fand in Deutschland tüchtige Bearbeiter in Lentz und Borgen. Der Chemie des Meers widmete namentlich Iacobsen in Rostock [* 19] ein- gehende Studien. Litteratur. Kayser, Physik des Meers (Paderb. 1873);
Handbuch der Oche und maritimen Meteoro- logie (Wien [* 20] 1883);
P. Hoffmann, Zur Mechanik der Meeresströmungen an der Oberfläche der Oceane (Berl. 1884);
Bericht der Kommission zur wissen- schaftlichen Untersuchung der deutschen Meere (ebd. 1871 fg.; seit 1894 u.d.T. Wissenschaftliche Meeres- untersuchungen). - Oceanus, s. Okeanos. ^forschung.) Oche, Dent d' (spr. dang dosch), ein 2225 m hober Gipfel der Chablaisalpen in den Französischen Kalkalpen, am Südufer des Genfer Sees. ¶