481 für die Linie
Nürnberg-Fürth (6 km) der
Ludwigsbahn. Der gesamte Eisenbahngüterverkehr betrug (1895) 196588 t. –
Straßenbahnen
mit elektrischem Betrieb (Nürnberg-Fürther Straßenbahngesellschaft) führen vom Centralbahnhof in die Stadt und von dort
nach mehrern
Vororten und nach
Fürth.
[* 2] – Nürnberg
[* 3] hat 2 Postämter, ein
Bahnpostamt, 8 Stadtpostexpeditionen, 11
Telegraphenstationen und Fernsprecheinrichtung. Geschichte. Urkundlich kommt Nürnberg erst 1050 vor.
Der Ausgangspunkt seiner
Entwicklung war die
Burg. Unter den Hohenstaufen wurde die Stadt von den
Kaisern besonders begünstigt,
Friedrich II. verlieh ihr einen wichtigen Freiheitsbrief (1219).
Burggrafen von Nürnberg waren seit
Heinrichs VI. Zeit die
Grafen von
Zollern (s. Hohenzollern);
[* 4] sie hatten ihre eigene
Burg in Nürnberg, welche 1420 in einer
Fehde des
BurggrafenFriedrich VI. mit dem
Herzog von
Bayern-Ingolstadt abgebrannt wurde, worauf der
Burggraf, welchen
Kaiser Sigismund schon 1415 die
Mark Brandenburg verliehen hatte, 1427 die Ruine nebst seinen Waldgerechtsamen, der Vorstadt Wöhrd und einigen Orten
bei Nürnberg, mitAusschluß der
Lehen, des Landgerichts, Wildbanns und Geleitrechts, an die Stadt verkaufte.
Nürnberg war oft der Sitz der
Reichstage.
In das 15. und 16. Jahrh. fällt die Zeit seiner höchsten polit. Bedeutung und seiner
Blüte
[* 5] in Kunst und Wissenschaft durch das fast gleichzeitige Wirken von Albr.
Dürer,
Adam Kraft,
[* 6]
Peter Vischer,
VeitStoß,
HansSachs, Wilibald Pirkheimer, Lazarus
Spengler, Wenzel Jamnitzer u.a.m. 1525 wurde die
Reformation in Nürnberg eingeführt
und der erste
Religionsfriede daselbst abgeschlossen. Im Dreißigjährigen
Kriege litt die Stadt sehr; von dieser
Zeit an begann ihr
Verfall, und als sie auch noch durch die Drangsale der Franzosenkriege heimgesucht
wurde, geriet sie in gänzlichen finanziellen Ruin. Durch die Rheinbundsakte (1806) wurde sie dem Königreich
Bayern
[* 7] einverleibt
und hob sich seitdem wieder mächtig empor. Sie ist jetzt die bedeutendste Industriestadt
Bayerns. 1882 fand hier eine große
bayr.
Landes-Industrie-,
Gewerbe- und Kunstausstellung (s.
Tafel:
Ausstellungsgebäude
[* 8] II,
[* 1]
Fig. 5), 1885 eine
internationale Metallausstellung und 1896 die zweite, sehr bedeutende bayr.
Landes-Industrie-,
Gewerbe-und Kunstausstellung
statt.
Vgl. Lochner, N.s Vorzeit und Gegenwart (Nürnb. 1845);
Riedel, Ursprung und Natur der Burggrafschaft Nürnberg (Berl. 1854);
Chroniken
der deutschen
Städte, Bd. 1–3, 10
u. 11: Nürnberg (Lpz. 1862–74);
1) Oberamt im württemb.
Schwarzwaldkreis, 180,86 qkm, hatte 1890: 27437, 1895: 27810 (12978 männl., 14832 weibl.)
E. in 3 Stadt- und 27 Landgemeinden. –
2) Oberamtsstadt im Oberamt Nürtingen, am Neckar und der Linie
Stuttgart-Horb der Württemb. Staatsbahnen, Sitz des Oberamtes und
eines Amtsgerichts (Landgericht
Tübingen),
[* 15] hatte 1890: 5479, 1895: 5725 meist evang. E., Post,
Telegraph,
[* 16] Reallyceum, evang.
Lehrerseminar, Präparandenanstalt,
Taubstummenanstalt, gewerbliche Fortbildungs-, Zeichenschule;
Landwirtschaft,
Baumwollspinnerei,
Strumpfwebereien,
Mahl- und Sägemühlen, Schleifmühle, Gerbereien, Tuchfabrik, Korsett- und Gurtenwebereien,
Seegrasspinnerei, mechan. Strickereien,
Thonwaren-, Korkstöpsel-,
Feueranzünder-, Cementfabrik,
Brauereien.
(lat. nux), eine
Frucht, deren Samen
[* 17] von einer harten, holzigen oder lederartigen Fruchtschale eingeschlossen
ist, die nicht von selbst aufspringt.
bei verschiedenen Mechanismen ein drehbarer
Bestandteil, der die Gestalt einer
Kugel oder
einer dicken Scheibe hat, z. B. bei
Handfeuerwaffen
[* 18] (s. d.), beim Schloß (s. d.).
JuglansL., Pflanzengattung aus der Familie der
Juglandaceen (s. d.) mit gegen acht
Arten im nördlich gemäßigten
Asien,
[* 19] Europa
[* 20] und
Amerika,
[* 21]
Bäume mit großen, abwechselnd gestellten, unpaarig gefiederten
Blättern von eigentümlich
aromatischem
Geruch, hängenden, dicken, grünlichen
Kätzchen mit männlichen
Blüten, die sich an der
Spitze der vorjährigen
Triebe aus blattlosen
Knospen
[* 22] zur Zeit des Laubausbruchs entwickeln, einzeln oder zu mehrern beisammenstehenden weiblichen
Blüten, die an der
Spitze der neuen
Triebe stehen und einen unterständigen
Fruchtknoten und große, fleischige, rote Narben
besitzen. Die
Frucht ist eine einkernige, von einer fleischig-lederartigen, ungenießbaren Schale umgebene
Steinfrucht, deren beinharte zweiklappige Kernschale einen zweilappigen, wulstigen, wohlschmeckenden Samen umschließt.
Die bekannteste
Art ist der gemeineWalnußbaum
(JuglansregiaL.);Tafel:
Amentaceen,
¶
mehr
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[* 23]
Fig. 3, zeigt von ihm einen blühenden Zweig, ferner a männliches Blütchen von der Seite,
b dasselbe von unten, c weibliches Blütchen, d halbentschälte Frucht, e Nußkern. Er ist einheimisch im südl. Europa in
den Gegenden um das KaspischeMeer, ferner in Japan
[* 24] und Nordchina, vielleicht auch im nordwestl. Indien und
wird vorzüglich in der südl. Hälfte Europas kultiviert, in milden, geschützten Lagen auch in Norddeutschland, Norwegen,
[* 25] Schweden u.s.w. Im SüdenItaliens
[* 26] liegt seine Höhengrenze erst bei 1300 m, auf der Südseite der Alpen
[* 27] dagegen schon bei 950–1150,
auf der Nordseite bei 800–1000, in den Vogesen bei 650 m. Stellenweise verwildert, kleine Wälder bildend,
kommt der Nußbaum vor in Slawonien, dem Banat, Siebenbürgen, am Fuße des Bihargebirges in Ungarn
[* 28] u.s.w. Er zeichnet sich durch eine
sehr tiefgehende und weit ausstreichende Bewurzelung, eine umfangreiche, breitgewölbte Krone aus.
Der Baum verlangt einen humusreichen, feuchten, tiefgründigen Boden und bei uns eine milde Lage. Er erreicht
ein sehr hohes Alter und wird frühestens im 20. Jahre fruchtbar. Man vermehrt den Nußbaum durch Aussaat der Nüsse und veredelt
die erhaltenen Wildlinge später durch Okulieren.
[* 29] Seine Früchte (Walnüsse oder welsche Nüsse) werden unreif in Zucker
[* 30] eingemacht
gegessen, sind reif und von der fleischigen Schale befreit ein beliebtes Obst. Die Samen (Kerne) sind
besonders nach der Entfernung der dünnen sie bedeckenden Haut
[* 31] wohlschmeckend und enthalten eine Menge fettes Öl (Nußöl,
s. d.). Sonst haben alle Teile des Baums einen scharfen bittern Geschmack und starken Geruch.
Man pflegt deshalb mit den frischen Blättern die Pferde
[* 32] zu reiben, um sie vor Stechfliegen zu schützen.
Die Blätter, die als Folia Juglandis offizinell sind, geben ebenso wie die Rinde und die grüne fleischige Schale, die früher
als CortexFructusJuglandis offizinell war, eine sehr dauerhafte schwarzbraune Farbe und werden vielfach zu Haarfärbemitteln
benutzt. Die Art variiert sehr in der Form der Früchte und Blätter. Von letztern Abarten sind diejenigen
mit ungefiederten (var. monophylla) und geschlitzten Blättern (var. laciniata) am auffallendsten.
Bezüglich der Form der Früchte unterscheidet man u.a. die Riesen- oder Pferdenuß mit sehr großer, wenig schmackhafter Frucht,
die Meisennuß mit sehr dünner, die Kriebelnuß mit sehr harter Schale, die Schlägelnuß mit langgestreckten
Früchten. Der Stamm des Baums liefert ein schönes, hartes, dunkelbraunes Holz,
[* 33] das zu den besten europ. Tischlerhölzern
gehört, jedoch von dem des schwarzen Walnußbaums (JuglansnigraL.) an Schönheit und Härte übertroffen wird.
Dieser, heimisch in den östl. Staaten Nordamerikas und in Texas, wird in Europa viel als Parkbaum angepflanzt;
er unterscheidet sich von dem gemeinen Walnußbaum leicht durch die unterseits behaarten, kurzgestielten und gesägten Fiederblättchen
des Blattes und durch schwarze Fruchtschalen, die Frucht (Butternuß) ist länglich rund. Auch der in Canada und in den östl.
und mittlern Staaten Nordamerikas heimische graue Walnußbaum (JuglanscinereaL.) wird in Europa viel als
Parkbaum angepflanzt; er hat gesägte, beiderseits behaarte Blättchen und eine längliche, zugespitzte Steinfrucht.