Nucleīne,Bezeichnung einer Anzahl sehr verschiedener organischer Phosphorsäureverbindungen, die sich
in allen pflanzlichen und tierischen Geweben, besonders reichlich in den Zellkernen finden. Die N. sind weiße
Massen, in
Wasser,
Alkohol,
Äther und verdünnten Säuren unlöslich, in
Alkalien löslich.
BeimKochen mit
Alkalien oder Säuren spalten
sie
Phosphorsäure ab. Manche N. enthalten
Eiweiß (die Nucleoalbumine). Vom
Magensaft werden sie nur schwer
angegriffen. Nach der
Ansicht mancher Forscher besitzen die N. erhebliche bakterienschädigende Eigenschaften und sind gewissermaßen
ein natürliches Gegengift gegen die giftigen Stoffwechselprodukte der
Bakterien.
Staat, am nordöstl.
Absatz des Hochlandes, zwischen
Coahuila,
Tamaulipas
und
San LuisPotosi, hat auf 62381 qkm (1893) 293790 E.,
d. i. nur 5 auf 1 qkm. Nuevo-León ist im W. gebirgig,
die
Gewässer sammelt der Rio
[* 4] Pesquerto, der zum Rio
Grande geht, und der Rio
Tigre.
Hauptstadt ist Monterey (s. d.).
Die wichtigsten
Erwerbszweige sind Viehzucht
[* 5] und
Bergbau,
[* 6] angebaut wird fast nur die
Agave.
(ital. Novena), Saumpfad in den Lepontinischen
Alpen,
[* 7] zwischen der
Simplon- und der
Gotthard-Gruppe, zweigt
bei
Airolo (1179 m) ab und steigt südwestlich durch das Bedrettothal zur Paßhöhe (2440 m,
Wasserscheide zwischen Tessin
und Rhône)
hinauf, senkt sich steil ins Eginenthal, wo er sich mit dem
Griespaß (s. d.) vereinigt, und schließt
sich bei
Ulrichen (1350
m) an die Furkastraße.
(spr. njuhdschent),Laval,Graf Nugent von Westmeath, österr. Feldmarschall, geb. zu Ballynacor bei
Dublin,
[* 8] trat in österr. Dienste,
[* 9] war 1809 Oberst und Stabschef beim Erzherzog
Johann und ging 1811 nach
London,
[* 10] um mit der engl. Regierung Unterhandlungen anzuknüpfen. 1813 kämpfte er als Generalmajor
unter Hiller vor
Triest
[* 11] und schloß nachher die Übereinkunft mit
Murat ab, die diesem die
Krone Neapels garantierte. Nach der
Restauration der
Bourbons wurde er 1817 Oberbefehlshaber der
neapolit.
Armee, gab diesen Posten jedoch infolge der Revolution von 1820
auf und trat wieder als Feldmarschalllieutenant
in die österr.
Armee, rückte 1838 zum Feldzeugmeister
auf und erhielt 1848 das Kommando eines Armeereservekorps, mit dem
er dem von den Piemontesen bedrängten Radetzky zu Hilfe eilte. Auch in dem ungar. Feldzuge
befehligte er ein Korps und ward zum Feldmarschall befördert. Als der
ItalienischeKrieg von 1859 ausbrach,
begab er sich als Freiwilliger auf den Kampfplatz und wohnte der
Schlacht von
Solferino
[* 12] bei. Er starb auf dem Schlosse
Bosiljevo bei
Karlstadt.
(spr. nüiß ßu bohn), Stadt im
ArrondissementBeaune des franz. Depart.
Côte-d'Or, am Muzin und
der Linie Dijon-Chagny der Mittelmeerbahn, 22 km südlich von Dijon,
[* 13] hat (1891) 3502, als Gemeinde 3654 E., die schöne alte
Kirche St. Symphorien, ein Handelsgericht und bedeutenden
Weinbau und Weinhandel, sowie ein 1885 errichtetes
Denkmal des
Generals Cremer. Hier schlug die 1. und 2. bad.
Brigade unter von Glümer die stärkern
Franzosen unter
Cremer. –
Vgl. Kunz, Das
Gefecht bei Nuits-sous-Beaune (Berl. 1892).
(vom lat. nullus, keiner), 0, in der Mathematik das Zeichen für
Nichts. Die Null ist das Resultat einer Differenz, bei welcher der Subtrahend gleich dem Minuend ist, also a – a
= 0. Durch
Teilung einer endlichen Zahl kann man die Null nur erreichen, indem man die
Teilung bis ins
Unendliche fortsetzt; daher
ist die Null der Grenzwert eines
Bruches, dessen
Zähler eine beliebige Zahl b ist, dessen Nenner aber über
alle Grenzen
[* 14] wächst oder unendlich ist, also b /
(unendlich) = 0. Auch als Grenzwert anderer Funktionen und von Reihen kann
die Null auftreten. Durch Multiplikation mit einer beliebigen endlichen
Größe wird der Wert der Null nicht geändert, daher
m · 0 = 0. Wächst aber m über alle Grenzen, so ist das Resultat eine endliche, aber beliebige Zahl,
also
(unendlich) · 0 = b, welches Resultat aus der oben angeführten
Gleichung b /
(unendlich) = 0 hervorgeht. Im dekadischen
Zahlensystem gilt die Null als
Ziffer und bedeutet das Fehlen der Einheiten.
Eduard
van der,
Architekt, geb. zu
Wien,
[* 15] ein natürlicher Sohn des österr. Feldmarschalllieutenants
Freiherrn von Welden, studierte an der
WienerAkademie und war dann mit seinem Freunde Siccardsburg erfolgreich bemüht, den
Renaissancestil in
Wien zur Herrschaft zu bringen. Beide gewannen mit dem
Plan eines
Börsengebäudes 1839 den
Hofpreis und die
Mittel zu einer ital.
Reise. Von
Italien
[* 16] begaben sie sich nach
Paris,
[* 17]
Berlin
[* 18] und
München
[* 19] und kehrten 1843 zurück.
Nüll erhielt nun in
Wien eine Professur der Ornamentik und Perspektive. Während Siccardsburg im Entwerfen monumentaler
Gebäude
ein hervorragendes
Talent bekundete, zeichnete sich Nüll als geistreicher Dekorateur aus. Es entstanden
in gemeinsamer
Arbeit der
Entwurf eines Ständehauses für
Pest (1844), mehrere Bauten für die damalige
Wiener Industrieausstellung
(1845), das Carltheater, der große
Saal des Sophienbades. Seit 1848 beteiligten sich beide im
Verein mit
¶
mehr
474 Rösner,L. Förster und Th. Hansen am Bau des Militärarsenals; Nüll allein besorgte seit 1853 mit dem Maler Führich die
Innenausstattung der neuen Altlerchenfelder Kirche. 1861 begannen Nüll und Siccardsburg den Bau ihres bedeutendsten Werkes, des
Wiener Hofopernhauses, das 1869 eröffnet wurde (s. Tafel: Wiener Bauten I,
[* 20]
Fig. 3, beim ArtikelWien). Zugleich
erhielt Nüll den Rang eines Oberbaurats. Er endete durch Selbstmord.