Litteratur, zumal die dramatische, einen Aufschwung genommen, wesentlich hervorgerufen durch die Wirksamkeit B.
Björnsons
und H. Ibsens, die der jungen norweg. Litteratur einen Weltruf verschafft haben. Als Verfasser
von
Volksschriften sind zu erwähnen: Ole
Vig,
A. O. Vinje,
Chr. Janson, Eilert Sundt,L. K. Daa u. s. w. Die wissenschaftliche
Forschung, insofern sie sich auf die Geschichte des Vaterlandes erstreckt, förderten besonders R. Keyser,
Chr. Lange und vor allem
PeterAndreasMunch; ihnen haben sich neuerdings J. E.
^[Johan Ernst] Sars («Udsigt over den norske Historie», 4 Bde., 2. Aufl.,
Krist. 1877-91) und G.
Storm würdig angeschlossen.
Wie die meisten schon von diesen Forschern, so haben sich auch Keyser, O. Rygh, C. R.Unger und Sophus
Bugge um die altnordische
Sprache
[* 2] und Litteratur verdient gemacht. Seit 1881 veröffentlicht J. B.
^[Jens Braage] Halvorsen
ein sehr ausführliches und gründliches «Norsk Forfatter-Lexikon 1814-80»
(bis 1896 4
Tle.; auf Grundlage des von J. E.
^[Jens Edvard] Kraft
[* 3] begonnenen und von
Chr. C. A. Lange herausgegebenen
«Norsk Forfatter-Lexikon 1814-56»). -
Vgl. P.
Botten-Hansen, La Norvège littéraire (Krist. 1868);
[* 1] (spr. nórritsch),Municipal-County- und Parlamentsborough (zwei
Abgeordnete), Hauptstadt der engl.
Grafschaft
Norfolk, in schöner Gegend an beiden Seiten der Wensum, unweit ihrer Mündung in die für Lastschiffe fahrbare Yare und
durch diese Wasserstraße mit
Great-Yarmouth (s. d.) an der
Küste verbunden, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt (dreiBahnhöfe),
[* 6] Sitz eines anglikan.
Bischofs, hat (1891) 100964 E., gegen 87842 im J. 1881 (Zunahme 14,9 Proz.). Bemerkenswert
ist die dicht bei dem (1318 erbauten, jetzt umgebauten) bischöfl.
Palast stehende, 1098 begonnene normann.
Kathedrale, eine der größten und schönsten
Kirchen Englands. Ferner bestehen ein 1453 erbautes
Stadthaus, die
Kirche St.Peter Mancroft am Marktplatz, östlich davon das Schloß, ein 21 m hoher normann.
Burgturm, jetzt Grafschaftsgefängnis, und die St.
AndrewsHall
[* 7] für
Konzerte und Versammlungen. Die Stadt hat eine Kornbörse,
ein großes
Krankenhaus,
[* 8] eine
Blindenanstalt, mehrere Versorgungshäuser, eine Lateinschule (früher Kapelle), deren
Zögling
Nelson war, eine Stadtbibliothek, ein litterar.
Institut und eine Freibibliothek mit Museum.
Schon seit 1336 war Norwich wegen seiner wollenen Zeuge, die nach
dem 19 km entfernten Ort Worsted auch Worstedstuffs hießen, berühmt. Hier legten 4000 flamländ. Flüchtlinge unter Elisabeth
den
Grund zur
Industrie von
Tuch, wollenen Zeugen und
Strümpfen in England. Jetzt ist Norwich längst durchLancashire
und
Yorkshire überflügelt. Wichtig sind noch die Fabrikation wollener und seidener Shawls, außerdem
Fransen,
Gaze und
Krepp,
Mousselines-de-Laine, Damentuch und Damast.
Bedeutender sind die Eisenwerke,
Messinggießereien,
Bau landwirtschaftlicher
Maschinen, Fabriken für Senf (Colman's Mustard)
und
Stärke,
[* 9]
Brennerei, Gerberei, Malzhäuser und Kornmühlen.
Außer dem Export von Fabrikaten treibt
Norwich bedeutendenHandel
mit Getreide.
[* 10] Die wichtigsten
Banken sind: Gurney and
Co.,
London and
[* 11] Provincial
Bank und Lacons Yuell and
Co. Im S. bei Caistor
St. Edmund ein Römerlager. Norwich, damals Northwyk, geborte in angelsächs. Zeit
zu Ostangeln.
(spr. nórritsch oder nóhrwitsch), einer der beiden Hauptorte des County
New-London im südöstl.
Teile
von Connecticut, an dem hier schiffbar werdenden Themsefluß, am Fuße eines steilen Abhanges, hat (1890) 16156 E. Vier große
Baumwollwerke und Fabriken von Wollwaren, Feuerwaffen, Papier, Eisengießereien, Maschinenwerke u. s. w.
beschäftigen über 5000
Arbeiter.
Nerz oder
Sumpfotter
(Mustela lutreola L, Putorius lutreola Keys. et Blas.,
s.
Tafel:
Marder
[* 12] II,
[* 1]
Fig. 6), ein kleines
Raubtier
[* 13] von Iltisgröße, dessen Gebiß dem des Iltis
[* 14] ähnlich ist,
das sich aber durch den langgestreckten, schlanken Leib, die kurzen Füße, die durch
Bindehäute verbundenen Zehen, den dichten,
glatt anliegenden, glänzenden Pelz und die Lebensweise dem Fischotter
[* 15] nähert. Der Nörz, der überall braun, oben
dunkler, unten heller ist, lebt besonders im östl. Europa
[* 16] bis zum
Ural einerseits und
Schlesien
[* 17] andererseits.
Er nährt sich vorzugsweise von
Krebsen. Es ist noch fraglich,
ob der canadische Nörz,
Mink oder Vison eine eigene
Art ist.
Die amerik. Nörzfelle (Wert 3-24 M. das
Stück und darüber) besitzen ein feines, glattes hell- bis dunkelbraunes Pelzwerk,
[* 18] die russischen (Wert 1,5-5 M. das
Stück) sind kleiner, viel kürzer und gröber im
Haar.
[* 19] Sie werden in
den bessern Qualitäten zu Garnituren und
Besätzen verarbeitet, während die geringern und hellern mehr zu Futter für Herren-
und Damenmäntel Verwendung finden.
(falsch
Anßârier oder
Ansarier), eine der arabisierten Völkerschaften
Syriens, welche zugleich eine besondere
schiitische Sekte bildet und viele Elemente des altsyr.
Naturdienstes erhalten hat. Die Nossairier bewohnen das
nach ihnen den
Namen¶
mehr
454 Ansarijeh oder Nossairijeh führende und als die nördl. Fortsetzung des Libanons zu betrachtende
Küstengebirge von der Mündung des Nahr Kadischa bei der Stadt Tripolis bis zu derjenigen des Orontes. Die Höhen von Latakia
sind als ihr nationaler Mittelpunkt anzusehen. Im ganzen werden sie auf ungefähr 75000 Seelen geschätzt. Schon
im 10. Jahrh. n.Chr. sind sie vorhanden, im übrigen ist die Geschichte ihres Ursprungs unklar.
Als ihren hervorragendsten Lehrer nennen sie AbuAbdallâh al-Husain ibn Hamdân al-Chussaibi, von dem eine Anzahl religiöser
Werke erhalten ist, deren Inhalt auf die Überlieferung des elften Imams der Schiiten, Hassan Askari (gest. 873),
zurückgeführt wird und welche die Dogmatik, den Ritus und die Liturgie der Nossairier umfassen.
Daher nennen sich die Nossairier auch richtiger Al-Chußaibijja, während ihnen die Benennung Nossairier (Diminutiv
von Naßrâni, d. i. Christ) mit Bezug auf die vielen christl. Elemente ihres Glaubens und ihrer Religionsübung ursprünglich
von den Gegnern beigelegt wurde. IhreReligion unterscheidet sich nicht nur von der der gemäßigten Schiiten,
sondern auch von der anderer aus dem Schiitismus hervorgegangenen übertreibenden Sekten, z.B. der Drusen
[* 23] (s. d.) im Libanon.
Mit denselben teilen sie den Glauben an einen Mahdi (s. d.) und an die Pflicht der Geheimhaltung ihrer Lehre, die verschiedenen
Grade der Initiation u.s.w., mit den Schiiten im allgemeinen die Verehrung für Ali ibn Abî Tâlib, den
sie jedoch als Verkörperung Gottes anbeten und figürlich den «Herrn der Bienen» nennen, der sich in den Naturerscheinungen
(Sonne
[* 24] und Wolken) offenbart.
Die Naturerscheinungen und die geistige Welt werden bei den Nossairier in verschiedene Hierarchien eingeteilt.
Unter ihren Riten nimmt die Weihung der Speise und des Weins, also eine Art Abendmahl, eine hervorragende Stellung ein. Unter
den Nossairier haben sich unter der Hülle der Heiligenverehrung und des Kultus heiliger Orte ihres Gebietes viele Elemente des alten
Heidentums in umgebildeter Gestaltung erhalten. Von ihren Gegnern werden den Nossairier zuweilen
unzüchtige Mysterien zur Last gelegt, sowie überhaupt die Geheimthuerei dieser Sekte die Ursache der Unkenntnis ist, in welcher
man sich lange Zeit hinsichtlich ihres Glaubens befand.
Auf die Preisgebung der Religionslehren sind große Strafen gesetzt. Erst 1847 ist es Joseph Catafago, Dragoman des preuß.
Generalkonsulats in Beirut, geglückt, sich handschriftliche Katechismen und Gebetsformulare der Nossairier im
arab. Original zu verschaffen, aus welchem im «JournalofAmericanOrientalSociety», 1848 («Notices sur les Ansâriens») und in der «Zeitschrift
der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft» (Bd. 2 u. 3, Lpz. 1848–49) die Grundlehren der Sekte bekannt gemacht werden
konnten. 1865 ließ ein zum Protestantismus übergetretener Nossairier, Sulaimân Efendi aus Adana, in Beirut eine
Beschreibung der Riten, Gebete u.s.w. seiner frühern Glaubensgenossen in arab. Sprache im Druck erscheinen, woraus im «JournalofAmericanOrientalSociety» (1866) Auszüge und im «Journal asiatique», 1879, weitere Beiträge erschienen
sind. Zu den Nossairier werden auch die Kadamisseh gerechnet, welche östlich von ihnen gegen die Orontesniederung
hin einige Thäler des Kadmusgebirges bewohnen und von diesen den Namen führen.