3 fahrenden
Batterien), 1
BataillonGenie (mit 4 Compagnien) und 1 Korps
Train, sowie Sanitätstruppen. Die selbständige
Brigade
soll 4
Bataillone = 16 Compagnien Infanterie, 1 Korps
Kavallerie = 2 Eskadrons, 1
Bataillon Feldartillerie = 3 fahrende
Batterien, 1 Compagnie
Genie und je 1
Train- und Sanitätskorps erhalten. Die Festungs- und Gebirgsartillerie und die Ingenieurformationen
werden ebenso wie die Gardecompagnien der Infanterie nach Bedürfnis zugeteilt. Eine Kriegsorganisation des Landsturms ist
erst für 1896 in Aussicht genommen. Die Kriegsstärke wird von 1896 ab berechnet auf 25000 Mann Linientruppen, 24000 Mann
Landwehr und 23000 Mann Landsturm.
Die Marine zählt 4 gepanzerte Monitors, 1 modernen Kreuzer IV.
Klasse, 3 ältere Kreuzer, 31 meist alte
Kanonenboote, 14
Torpedoboote III.
Klasse, 1 Torpedobootzerstörer. Das ständige
Personal der Flotte beträgt 98 Seeoffiziere
und 258
Unteroffiziere und Matrosen, in welches im Kriegsfalle die seemännische
Bevölkerung
[* 2] des
Landes aufgenommen werden
soll. Im
Bau sind 2 Küstenverteidigungspanzerschiffe (Brustwehrturmschiffe von 3400 t) und 3
Torpedoboote
III.
Klasse.
Bewaffnet ist das
Heer mit einem Repetiergewehr, welches fortdauernd verbessert wird. Die ganze Wehrverfassung
Norwegens ist
ausschließlich auf die Verteidigung des
Landes gerichtet, welche durch dessen geogr.
Lage sehr erleichtert wird. Nur wenige,
noch dazu recht unbedeutende Befestigungen genügen daher dem Bedürfnis. Zu nennen sind jetzt noch:
Frederiksteen und Frederiksvoern auf beiden Seiten des Zuganges zum
Fjord von Kristiania;
[* 3]
Sprache
[* 4] und Litteratur. Die
Sprache der Norweger, mit
Ausschluß der Lappen, gehört zu den nordischen
Sprachen
(s. Nordische Litteratur und
Sprache), ist aber nie eine einheitliche gewesen. Im Mittelalter war die
des westl.
TeilsNorwegens der isländischen, die des nördlichen der nordschwed.
Sprache sehr ähnlich. Seit dem 14. Jahrh.
machte sich die fehlende Einheit der
Sprache geltend, und mit Leichtigkeit nahm die dänische ihren Einzug, die heute noch
die
Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten in ganz
Norwegen
[* 5] ist, jedoch mit einer besondern, dem
Schwedischen
nahe stehenden
Aussprache.
Die alte Landessprache hat sich noch im
Volke, namentlich bei den Gebirgs- und Thalbewohnern in einer großen Anzahl von Dialekten
erhalten. Mit Hilfe dieser Dialekte hat neuerdings eine Partei, die sog. Norsk-norske Maalstrævere,
hervorgerufen durch grammatische und lexikalische
Arbeiten von I. A. ^[Ivar
Andreas]
Aasen (s. d.), den
Versuch gemacht, eine neue norweg. Schriftsprache zu bilden; Aussicht auf Erfolg hat sie nicht.
Dagegen sind alle vernünftigen Patrioten
Norwegens darin einig, daß man allgemein verständliche norweg. Worte an
Stelle
dänischer setzen müsse (Norsk-danske Maalstrævere). -
Joh.
Storm, «Det nynorske Landsmaal (Kopenh. 1888);
Chr. Janson, Hvad vi Maalstrævere vil (Was wir Sprachreiniger wollen, Krist. 1876).
Die altnorweg. Litteratur steht in engem Zusammenhange mit der altisländischen. Als Harald Harfagr im 9. Jahrh.
die kleinen
Staaten zu dem norweg. Gesamtstaate vereinte, blühte an seinem
Hofe die Skaldendichtung. Die
ältesten
Skalden, von denen Liederfragmente erhalten sind,
Bragi der
Alte (um 850) und Thjodholf aus Hvin (um 900), sind Norweger.
Die Heldenzeit des Wikingertums hat den Norweger zum Liede getrieben. Allein mit den angesehensten Geschlechtern wanderte
auch die
Dichtkunst aus der
Heimat nach
Island,
[* 8] seit der Mitte des 16. Jahrh. ist sie in
Norwegen erloschen.
Die Prosalitteratur
Norwegenswar in älterer Zeit dieselbe wie in
Dänemark
[* 9] und
Schweden. Neben den Sammlungen von Provinzialgesetzen
und
Landrechten («Norges gamle Love», 5 Bde.,
Krist. 1847-91) treten frühzeitig
Übersetzungen von Werken geistlichen
Inhalts (Homilien, Heiligenleben
u. s. w.) auf. Daneben war man frühzeitig bemüht, die Geschichte der
Heimat aufzuzeichnen, anfänglich in lat.
Sprache (Theodoricus
Monachus,
«Historia de antiquitate regum Norvagiensium», um 1175),
später, und zwar höchst wahrscheinlich unter dem Einfluß
der
Isländer, in heimischer («Oláfsaga», die Geschichte Olafs des
Heiligen; ein Abriß der Geschichte
norweg. Könige bis um 1155). Eine gewisse
Blüte
[* 10] erlangte die norweg. Prosalitteratur unter König Sverrir (gest.
1202),
den man selbst als Verfasser des
«Speculum regale», eines umfangreichen Werks über alle möglichen wissenswerten Dinge,
betrachtet hat, und unter Håkan dem Alten (gest. 1263), auf dessen Veranlassung ein großer
Teil der romantischen Litteratur des
Südens ins
Norwegische übersetzt wurde (Barlaamssaga, die Elissaga,
die Karlamagnussaga, die Strengleikar,
d. i. die prosaische Übertragung von 19 nordfranz. Liedern, u. a.).
Damals entstand auch die
Thidrekssaga (s. d.). Seitdem hört fast jede litterar.
Thätigkeit
Norwegens auf. Die Herrschaft der dän.
Sprache in
Norwegen unterdrückte jedenKeim norweg.
Litteratur. Die begabtesten
Männer des
Landes schrieben ihre Werke dänisch, lebten meist auch am dän.
Hofe und werden deshalb
zu den
Vertretern der dän. Litteratur gerechnet. Hierher gehörte unter andern
Dänemarks größter Dichter Holberg. Erst
seit dem Anfange des 19. Jahrh., seit die
Universität Kristiania gegründet (1811) undNorwegen von
Dänemark
staatlich getrennt ist (1814), entwickelte sich eine norweg. Nationallitteratur.
Seitdem sind die Norweger bemüht gewesen, ihrer Litteratur sowohl durch die
Sprache, als auch durch den
Inhalt einen ausschließlich
norweg. Charakter zu geben. Die ersten Versuche Bjerregaards (1792-1842) und Maurits Hansens
(1794-1842),
Norwegens Litteratur von der dänischen loszureißen, waren vergeblich gewesen. Erst die
Dichter Henrik
Wergeland,
Johann Welhaven und
AndreasMunch bilden den Anfang der modernen norweg. Litteratur; Welhaven fand
mehrere Nachfolger, unter denen P. A. Jensen,
Th. Kjerulf und
Jörgen Moe genannt zu werden verdienen;
Wergeland wenige
(Christ.
Monsen u. a.). J. ^[Jørgen] Moe hat sich ein großes Verdienst erworben
durch seine im
Verein mit
Asbjörnsen herausgegebenen Sammlungen von norweg. Volkssagen («Norske
Huldreeventyr og Folkesagn», I-II, Krist. 1845-48; «Norske Folkeeventyr»,
ebd. 1842-43; neue Aufl. 1851; deutsch von Fr. Bresemann, 2 Bde.,
Berl. 1847). Gute
Romane und Novellen schrieben:
Camilla Collet, geborene
Wergeland, deren bekanntester
Roman «Amtmandens Döttre»
(deutsch, 2 Bde., Lpz.
1864) ist, und Magdalene Thoresen. Von den jüngern sind
JonasLie, Elster,
[* 11]
Arne Garborg und Kjelland zu nennen. In der neuesten
Zeit hat die norweg.
¶
mehr
Litteratur, zumal die dramatische, einen Aufschwung genommen, wesentlich hervorgerufen durch die Wirksamkeit B. Björnsons
und H. Ibsens, die der jungen norweg. Litteratur einen Weltruf verschafft haben. Als Verfasser
von Volksschriften sind zu erwähnen: Ole Vig, A. O. Vinje, Chr. Janson, Eilert Sundt,L. K. Daa u. s. w. Die wissenschaftliche
Forschung, insofern sie sich auf die Geschichte des Vaterlandes erstreckt, förderten besonders R. Keyser,
Chr. Lange und vor allem PeterAndreasMunch; ihnen haben sich neuerdings J. E. ^[Johan Ernst] Sars («Udsigt over den norske Historie», 4 Bde., 2. Aufl.,
Krist. 1877-91) und G. Storm würdig angeschlossen.
Wie die meisten schon von diesen Forschern, so haben sich auch Keyser, O. Rygh, C. R.Unger und Sophus
Bugge um die altnordische Sprache und Litteratur verdient gemacht. Seit 1881 veröffentlicht J. B. ^[Jens Braage] Halvorsen
ein sehr ausführliches und gründliches «Norsk Forfatter-Lexikon 1814-80»
(bis 1896 4 Tle.; auf Grundlage des von J. E. ^[Jens Edvard] Kraft
[* 13] begonnenen und von Chr. C. A. Lange herausgegebenen
«Norsk Forfatter-Lexikon 1814-56»). -
Vgl. P. Botten-Hansen, La Norvège littéraire (Krist. 1868);