in
London
[* 2] als Sohn
Sir Francis
Barings (s. d.), der 1866 als Lord Northbrook ins Oberhaus erhoben
wurde. Er studierte in Oxford,
[* 3] war nacheinander Privatsekretär bei Labouchère, Grey und
Wood, trat 1857 ins Parlament, war
unter Palmerston 1857‒1858 Marineminister, 1859‒1861
Unterstaatssekretär für
Indien, 1861‒66 und unter
Gladstone 1868‒72
Unterstaatssekretär im Kriegsministerium. Nach seines
VatersTod trat er 1866 als zweiter Lord Northbrook ins Oberhaus.
Im Febr. 1872 wurde er zum Vicekönig von
Indien ernannt, trat aber,
weil erBeaconsfields afghan. Politik widerstrebte, Febr. 1876 zurück
und wurde zum Viscount
Baring of Lee und
Grafen Northbrook erhoben. In
Gladstones zweitemKabinett war er 1880‒85
Marineminister, trennte sich aber 1886 von jenem in der
Home-Rule-Frage.
1)
Kreis
[* 4] im preuß.Reg.-Bez.Hildesheim, hat 399,58 qkm und 1890:30152, 1895:30570 (15310 männl., 15260 weibl.)
E., 3
Städte, 46 Landgemeinden und 4 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im
KreisN.,am Fuße der Wieterbergkette, im
Thale der Rhume, 5 km
von deren Mündung in die Leine, an den Linien
Hannover-Cassel und Ottbergen-Nordhausen der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 5] Sitz des
Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Göttingen),
[* 6]Steuer- undKatasteramtes, hatte 1890: 6695,
1895: 7188 E., darunter 319 Katholiken, 93
Reformierte und 61 Israeliten, Reste früherer Befestigungen, evangelische got.
Stadtkirche St. Sixti (1519), kath. romanische
Kirche (1886), Realprogymnasium, höhere Mädchen-,
Gewerbe-, Handelsschule,
Seminar,
Kranken-, Schlachthaus; Lohgerbereien, Wollgarnspinnereien, Cigarren- und Kautabakfabriken, Zuckerfabrik, Molkerei,
Mühle und
Brauerei. Northeim verdankt seine Entstehung dem nach 1060 durch
Otto von Northeim errichteten Benediktinerstift
St. Blasii.
Adolf, Schlachtenmaler, geb. zu Münden in Hannover,
[* 8] bildete sich 1847‒51 an der
Akademie zu
Düsseldorf
[* 9] und malte erst Scenen aus den Napoleonischen
Kriegen (unter anderm
Gefecht an der
Göhrde; 1852,
Museum in Hildesheim),
[* 10] welchen die zwei großen
BilderSchlacht von Waterloo
[* 11] (1855) und Die Verteidigung der Farm La
HayeSainte
(beide vom König von Hannover erworben, jetzt im Museum), wie später (1863) Die Erstürmung von Planchenois 1815 (Kunsthalle
in
Hamburg)
[* 12] folgten. Dann entnahm er dem dän.
Kriege die Scenen:Gefecht bei Översee und Vor den Düppeler
Schanzen, dem
Kriege von 1866 einige Scenen aus der
Schlacht von Koniggrätz, und endlich dem
Kriege von 1870 bis 1871 eine
Episode von Gravelotte, den
Angriff des 16. Ulanenregiments auf ein franz. Karree bei
Vionville, den
Übertritt der
ArmeeBourbakis
auf
Schweizer Gebiet. Er starb in
Düsseldorf.
soviel wie Nordaustralien (s. d. ^[= im weitesten Wortsinn Sammelname für den Teil Asiens vom südöstlichsten Winkel Persiens bis ...] und
Südaustralien).
(spr. -fliht),Stadt in der engl.
GrafschaftKent, am Südufer der
Themse, im W. von Gravesend,
hat (1891) 11717 E., schöne alte
Kirche (14. Jahrh.), Cementfabriken und Kalkgruben sowie Altersversorgungsanstalt.
(spr. nohrthömmb’rländ), die nördlichsteGrafschaft Englands, genannt nach
dem
Humber, bis zu dessen Nordufer das angelsächs.
Reich Northumberland (Northanhumbria, s.
Northumbrien) sich ausdehnte, wird von der
Nordsee, Durham,
Cumberland und
Schottland begrenzt, hat 5221 qkm und (1891) 506096 E.,
d. i. 97 auf 1 qkm und eine Zunahme
von 16,7 Proz. gegen 1881. Der bei weitem größte
Teil ist kahlesBerg- und Hügelland mit Moorstrecken
und mit Heidegräsern.
Die höchsten
Erhebungen sind an der Südwestgrenze der Kilhope-Law, 670 m, und an der schott. Grenze
die
Cheviot-Hills (s. d.), bis 867 m hoch. Der mittlere
Teil hat wellige Oberfläche; der Küstenstrich ist fast durchweg flach
und von
Inseln begleitet.
In denThälern besteht der
Boden aus
Thon und
Lehm und ist sehr fruchtbar. Hauptflüsse
sind der
Tweed an der Nordgrenze, der
Aln, Coquet, Wansbeck, Blyth und an der Südgrenze der
Tyne. Im
S. und SO. breitet sich
ein großes, überaus ergiebiges
Kohlenfeld aus, das mit dem von Nord-Durham zusammenhängt und (1892)
9,52 Mill. t lieferte.
(spr. nohrthömmb’rländ), engl.
Grafen- und Herzogstitel, der zuerst in dem Geschlecht der Percy
erblich war, die mit Wilhelm dem Eroberer nach England kamen und weite Ländereien in den
GrafschaftenYork und Lincoln erhielten.
William von Percy, der in der ersten Hälfte des 12. Jahrh. lebte, hinterließ
zwei
Töchter, von denen die jüngste mit Joscelin von
Hennegau vermählt war, der ihren Familiennamen Percy annahm. Dessen
Sohn, Richard von Percy, war einer der 25
Barone, die zu Hütern der durch die Magna
Charta erteilten Privilegien eingesetzt
wurden. Das Haus der Percy war hoch angesehen im Norden
[* 20] und
¶
mehr
stets in die schott. Kriege verwickelt. Ein Henry Percy focht mit gegen Wallace, er erhielt nach Robert BrucesNiederlage 1307 dessen
Stammgut Carrik, 1346 schlug er König DavidBruce bei Nevilles Croß. Wohl der bedeutendste Mann des Geschlechts war Henry
Percy, der 1377 bei Richards Ⅱ. Antritt Zum Grafen von Northumberland erhoben wurde. Obgleich er mit John von Gaunt
(s. Lancaster) in Unfrieden gelebt hatte, unterstützte er 1399 doch dessen Sohn Heinrich bei dem Sturz Richards Ⅱ. Er wurde
reich belohnt, mißtraute aber dem neuen König, und über einem Streit wegen schott. Gefangener
kam es zum Bruch und zum Abfall des Grafen, der sich mit Schotten und Walisern verband.
Ihm zur Seite stand sein Sohn Henry Percy, «der Heißsporn» (Hotspur) genannt. Dieser befehligte die Aufständischen in der
Schlacht bei Shrewsbury in der er geschlagen und getötet wurde. Der alte Graf unterwarf sich, erhielt auch die
ihm genommenen Güter und seine Freiheit bald wieder. Dennoch ließ er sich 1405 in eine neue Verschwörung
ein, mußte aber nach deren Niederwerfung nach Schottland fliehen und machte von dort noch einen Versuch gegen Heinrichs Königtum,
fiel aber im Gefecht bei Bramham Moor Sein Enkel Henry, Sohn des Heißsporns, zweiter Graf
von Northumberland, erhielt von Heinrich Ⅴ. Ämter und Titel zurück und fiel als AnhängerHeinrichs Ⅵ. 1455 bei St. Albans; sein Sohn
Henry, dritter Graf von Northumberland, kämpfte ebenfalls für die Lancaster und fiel 1461 bei Towton.
Nachdem der siegreiche York, Eduard Ⅳ., den Titel vorübergehend auf den Bruder des Grafen Warwick, John
Neville, Lord Montagu, übertragen hatte, erhielt ihn der rechtmäßige Erbe Henry Percy, vierter Graf von Northumberland, zurück, der
Eduard Ⅳ. wie Richard Ⅲ. diente, dann aber 1485 zu Heinrich Ⅶ. übertrat. Er wurde 1489 bei einem Aufstand gegen den
König, den er beilegen wollte, erschlagen. Henry Percy, fünfter Graf von Northumberland (1489‒1527), nahm teil
an Heinrichs Ⅷ. Krieg gegen Frankreich 1513; sein Sohn Henry Percy, sechster Graf von Northumberland, hatte 1523 ein von Heinrich Ⅷ. hintertriebenes
Liebesverhältnis mit AnnaBoleyn, er starb kinderlos, und da seinBruderThomas Percy an dem großen Aufstand der «Pilgerfahrt
der Gnade» 1536 teilgenommen hatte, hingerichtet und geächtet worden war, so erlosch zunächst der Titel der Grafen von Northumberland in der
Familie der Percy.
Der nächste Träger
[* 22] wurde John Dudley, geb. etwa 1502. Er wurde von Heinrich Ⅷ. zum Viscount Lisle erhoben und vielfach
im Staatsdienst verwendet. Er kämpfte gegen Frankreich und Schottland, war zeitweise Statthalter an der
schott. Grenze und in Boulogne und wurde von Heinrich Ⅷ. zu einem der 16 Testamentsvollstrecker und Regenten für den jungen
Eduard Ⅵ. ernannt. Vom ProtektorSomerset zum Grafen Warwick erhoben, wurde er dessen gefährlichster Rival und stürzte ihn 1549. Er
selbst legte sich die Würde eines Herzogs von Northumberland zu. Wider Erwarten blieb er den prot.
Bestrebungen seines Vorgängers treu. Somersets unglückliche auswärtige Unternehmungen beendete er; neuen Anfeindungen desselben
begegnete er mit dessen Verhaftung und Hinrichtung (1552). Sein Hauptbestreben bei Eduards schwächlicher Gesundheit war,
sich seine fast absolute Gewalt dauernd zu sichern; deshalb bewog er den König, eine neue Thronfolgeordnung
zu unterzeichnen, die Heinrichs
Ⅷ. Töchter Maria und Elisabeth beseitigte und die Nachfolge auf die Nachkommen von Heinrichs
jüngerer Schwester Maria übertrug. Mit der Trägerin dieses Rechtes, Jane Grey (s. d.), hatte Northumberland seinen Sohn Guildford Dudley
vermählt und sofort nach Eduards Ⅵ. Tod (1553) ließ er sie zur Königin ausrufen. Aber die rechtmäßige
Erbin Maria Ⅰ. trat ihm entschlossen entgegen, er wurde gefangen genommen und hingerichtet Dasselbe Schicksal
hatten später Jane Grey und ihr Gemahl. Ein anderer Sohn von ihm war der Günstling Elisabeths, GrafLeicester
[* 23] (s. d.).
Der Titel wurde von Maria an die Familie Percy zurückgegeben. Der Sohn des hingerichtetenThomas Percy,
der Neffe also des sechsten Grafen von Northumberland, Thomas Percy, wurde 1557 zum siebenten Grafen von Northumberland erhoben; aber auch er endete
unter Elisabeth als kath. Verschwörer auf dem Schafott Algernon Percy, zehnter
Graf von Northumberland, war ein erprobter Flottenführer unter Karl Ⅰ. Er trat im Bürgerkrieg auf die Seite des Parlaments, arbeitete
hernach aber eifrig mit an einer Aussöhnung mit dem König. Mit Joscelin Percy, elftem Grafen von Northumberland, erlosch der Mannsstamm
der Percy Karl Ⅱ. verlieh die Würde 1674 an seinen natürlichen Sohn von der Herzogin
von Cleveland, George Fitzroy; jedoch starb dieser ohne Nachkommen 1716.
Das einzige überlebende Kind des elften Grafen von Northumberland, Lady Elisabeth Percy, war mit Edward Seymour, Herzog von Somerset (s. d.),
vermählt; ihr Sohn Algernon Seymour erhielt 1722 den Titel eines Lord Percy und zu seinem herzogl. Titel
von Somerset 1749 den eines Grafen von Northumberland. Er starb ohne Söhne zu hinterlassen 1750. Seinen Titel erhielt sein Schwiegersohn,
Sir Hugh Smithson, der 1766 zum Herzog von Northumberland erhoben wurde und 1786 starb. Sein Sohn Hugh Percy, zweiter Herzog von Northumberland (1742‒1817),
zeichnete sich als General im amerik.
Kriege aus, und dessen zweiter Sohn Algernon Percy, vierter Herzog von Northumberland, geb. 1792, stieg bis 1862 in der Flotte zum Admiral
auf, war unter Derby 1852 erster Lord der Admiralität und starb 1865. – Ihm folgte sein Vetter George Percy (gest. 1867),
bis dahin Graf von Beverley, und diesem dessen Sohn, der heutige Träger des Namens, Algernon Percy, sechster
Herzog von Northumberland, geb. Er saß 1852‒60 im Unterhaus und bekleidete seitdem verschiedene Ämter. Zuletzt war er unter
Beaconsfield Siegelbewahrer und trat mit diesem 1880 zurück.