(1891) 92234 E. Die
Küsten sind meist sehr schroff (bis 50 m hoch). Die
Inseln sind ungeachtet ihres Granitbodens bei dem
milden, oceanischen
Klima
[* 2] ergiebig an Getreide,
[* 3] Gemüse und Obst. Kartoffeln und
Trauben bilden die Hauptausfuhrartikel. Nächstdem
ist Viehzucht,
[* 4] namentlich der
Alderney-Rasse, wichtig.
Andere Erwerbszweige bieten Fischerei
[* 5] und Austernfang, Schiffahrt
und
Handel. Die
Inseln, ein strategisch wichtiger
Vorposten, waren während der franz. Revolutionskriege und der Kontinentalsperre
Hauptniederlagsorte für den Schleichhandel und später
Asyl polit.
Flüchtlinge aus
Frankreich. Die Einwohner sprechen einen Dialekt der altnormann.
Sprache,
[* 6] zugleich aber auch englisch und
französisch, welches die offizielle Gerichtssprache ist. Sie bekennen sich zur reform.
Kirche. Obgleich die
Inseln unter der Herrschaft der
Krone Englands stehen, gehören sie doch nicht zum
Reiche(realm), sondern
bilden eigentlich zwei Republiken (Bailiwicks) genannt) mit besondern
Verfassungen und Privilegien, sogar beinahe vollkommener
Zoll- und Abgabenfreiheit.
Die Gesetze über Grundbesitz und Erbfolge sind sehr eigentümlich: alle männlichen Einwohner vom 17. bis 65. Jahre
sind zum Dienst in der
Miliz verpflichtet. An der
Spitze derVerwaltung in jeder Bailiwick stehen ein
Lieutenant-Governor und
ein
Bailiff oder
Richter, von der
Krone ernannt. –
Vgl.
Ansted und Latham, The ChannelIslands (Lond. 1862; 2. Aufl. 1865);
Pegot-Ogier,Histoire des îles dela Manche (Par. 1881);
Baustil, der in Nordfrankreich übliche
RomanischeStil (s. d.), der durch Wilhelm den Eroberer nach England
und seit dem 11. Jahrh. nach
Sicilien übertragen wurde.
(spr. nóhrmännt’n),Stadt im West-Riding der engl.
GrafschaftYork, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, 17 km südöstlich von Leeds,
[* 9] hat (1891) 10234 E., Steinkohlengruben und Eisenindustrie.
(spr. nóhrmänntaun),Stadt in Queensland, s.
Norman. ^[= Adelsteen, norweg. Maler, geb. 1. Mai 1848 zu Bodö, ging 1868 nach Düsseldorf auf die Akademie, ...]
in der nordischen
Dichtung eine Sagengestalt, die am
Hofe des Königs Olaf Tryggveson
erschienen und hier die ganzen Gestalten der nordischen
Heldensage, die Nornagest persönlich kannte, besungen haben soll. Diese
Erzählung befindet sich in der ausführlichen altnord. Saga von Olaf Tryggveson. Seinen
Namen hatte Nornagest davon
erhalten, daß einst
Nornen an seiner
Wiege erschienen waren, die ihm Gutes verkündet hatten; nur die jüngste
Norne habe ihm
nicht längeres Leben gewünscht, als
das einer
Kerze,
[* 10] die über der
Wiege brannte. Da habe die
Mutter das Licht
[* 11] ausgelöscht,
das der
Knabe später immer bei sich führte, bis er es nach einem 300jährigen Leben, nachdem er vor
König Olaf jene Lieder gesungen hatte, freiwillig verbrannte und dann sofort starb. Eine deutsche
Übersetzung der Nornagestthattr
bot Edzardi in dem Werk «Die Saga von den Volsungen und
Nibelungen» (Stuttg. 1881).
(altnord.Nornir), die nordischen Schicksalsgöttinnen. Dem Riesengeschlecht entstammt,
wohnten sie an der
Wurzel
[* 12] des Weltbaums an einem
Brunnen,
[* 13] aus dem sie die heilige
Esche begießen und der nach der ältesten
Norne Urdarbrunnen heißt. Sie spannen und webten die Fäden des Geschicks. Drei werden genannt: Urd, Verdandi, Ekuld: das
Gewordene, das Werdende, das Seinsollende. Von diesen ist nur die Urd alt- und urgermanisch, wie es überhaupt
ursprünglich wohl nur eine Norne gab. Die beiden andern sind gelehrte sprachliche Gebilde des 12. Jahrh.
Zuweilen erscheinen auch die Nornen in ganzen Scharen; dann wirkt oft eine als böse Norne den wohlwollenden Schwestern
entgegen. Oft werden diese göttlichen
Jungfrauen mit den Walkyren, mehr noch mit den Schutzgeistern (fylgjur)
und den weisen Frauen (völur, spákonur) vermengt.
Län oder
Luleå Län, der nördlichste und größte
BezirkSchwedens, mit 106818 qkm (wovon 6700 Wasser),
umfaßt die nördl.
Teile der alten Landschaften Westerbotten und Lappland, mit (1892) nur 108406 E. Von
der Festlandoberfläche sind 70 Proz. kahle
Berge und unfruchtbare
Flächen, nur 0,3 Ackerland, 1,7 Wiesen und 28 Proz.
Wälder.
Hauptnahrung ist Waldwirtschaft. Seit Fertigstellung der
EisenbahnlinieLuleå-Gellivara sind die Erzgruben bei Gellivara (s. d.)
für diese Gegenden von größter Bedeutung geworden.
Städte sind:
Luleå, Residenz des Landeshauptmanns,
Piteå und
Haparanda.
(spr. -dschö-),Stadt im schwed.
Län Östergötland, unweit der Mündung des Motalastroms in den Ostseegolf
Bråviken und an der Linie Nässjö-Stockholm, ist nach mehrern Feuersbrünsten gut gebaut, hat (1893) 34114 E., schönes
Stadthaus,
Theater
[* 17] und
DenkmalKarls XIV. auf dem
Karl-Johans-Torg, großes Arbeitervereinshaus,
Straf- und
Besserungsanstalt für Frauen.
Der Motalastrom hat im obern
Teile mehrere Wasserfälle, die zum Betriebe von Fabriken benutzt werden; unterhalb der untersten
Brücke
[* 18] fließt das Wasser ruhig dahin und bietet großen Schiffen hinreichende
Tiefe. Norrköping ist mit 90 Fabriken, deren Gesamtproduktion
auf 16 ½ Mill.
Kronen
[* 19] geschätzt wird, die zweite Fabrikstadt des
Landes. Wollwaren wurden 1892 für 5,9
Mill.
Kronen verfertigt. Wichtig sind auch
Baumwollspinnerei und
Schiffbau; außerdem bestehen Fabrikation von
Soda, Zucker,
[* 20] Papier,
¶
mehr
Strumpfwaren, Seife, Tabak
[* 22] u. s. w. Ausgeführt wurden seewärts 1892 namentlich Hafer
[* 23] (13 Mill. kg), Woll- und Baumwollgewebe,
Papier, Hölzer, Roheisen, Stangen- und Bandeisen; eingeführt wurden Rohmaterialien für die Fabriken, Kohlen, Farbstoffe,
Getreide- und Kolonialwaren. Unter den 346 eingelaufenen Schiffen waren 146 deutsche. Norrköping ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.