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senden, der aber bei Iesso Schiffbruch litt. Auch der Besitzer des «Ken ^oi-1 Ilergiä», Gordon Bennett, hatte den Dampfer Ieannette unter De Long (s. d.) nach der Beringstrahe ausgesandt. Bis 1881 blieb jede Nachricht über die Ieannette aus, obgleich zur Aufklärung ihres Schicksals mehrere Expeditionen ausaesandt wurden. Endlich erhielt man Herbst 1881 die Kunde von dem Untergänge des Schiffs. Wie sich nach Rückkehr der überlebenden herausstellte, war die Ieannette gesunken.
Nach einem Marsche auf dem Eise gingen die Mitglieder 12. Sept. in ihren drei Booten in See, um das Lenadelta zu erreichen. Die Besatzung des einen Bootes fand bei den Tungusen Sibiriens Auf- nahme, während die der andern bis auf zwei dem Hunger und den Strapazen erlagen. Die vollstän- digsten Aufklärungen über das Schicksal der Be- satzung brachte der mit dem Dampfer Rodgers von den Vereinigten Staaten [* 2] zur Aufsuchung der Ben- nettschen Expedition ausgesandte Korrespondent des Ms^ ^ork lleralä", W. Gilder.
Durch ihn wurde auch das Tagebuch De Longs veröffentlicht. Im Anschluß an die Vega-Expedition wurde auch das Karische Meer 1880 und 1881 mit wechselndem Glücke befahren und die Verbindung zwischen den nördlichsten Küstenländern der Alten Welt mehrfach durch Dampferfahrten herzustellen versucht. Vierte Periode. In ein neues Stadium traten die Nordpolexpeditionen, als Weyprecht auf der Naturforscherversamm- lung in Graz [* 3] mit der Ansicht hervortrat, daß nur durch ein Vorgehen zahlreicher Stationen in den arktischen Gegenden Aussicht auf Erfolg vorhanden sei. Es sollten mindestens auf die Dauer eines Jahres von jenen Stationen zuverlässige Meteorolog, und Physik.
Beobachtungen angestellt werden und die Resultate als Grundlage weiterer Forschungen benutzt wer- den. 1875 ernannte der Deutsche [* 4] Bundesrat eine Kommission zur Prüsung der Vorschläge, die eine Polarforschung auf systematischer Grundlage befür- wortete. Eine von Neumayer und Weyprecht ge- machte Vorlage wurde auf dem zweiten internatio- nalen Meteorologenkongreß in Rom [* 5] 1879 erörtert. Der Kongreß beantragte die Berufung einer «Inter- nationalen Polarkommission», welche im Okt. 1879 imter Neumayers Vorsitz in Hamburg, [* 6] im Aug. 1880 in Bern [* 7] und im Aug. 1881 unter Wilds Vor- sitz in Petersburg [* 8] tagte und die Errichtung einer Anzahl Cirkmnpolarstationen für stündliche magne- tische und Meteorolog.
Beobachtungen auf die Dauer eines Jahres (1882-83) beschloß'. Bis zum Herbst 1881 konnten jedoch erst fünf Stationen als völlig gesichert gelten. Mehrsache Petitionen und eine vom Reichstag unterstützte Re- solution veranlaßte das Reichsamt zur Ausstellung eines Betrags von 300000 M. zu Zwecken der Po- larforschuna^ Eine «Deutsche Polarkommission» traf nähere Bestimmungen. Schließlich beteiligten sich alle europ. Staaten außer Spanien [* 9] und Italien, [* 10] außerdem rüsteten die Vereinigten Staaten noch zwei Stationen aus, nämlich die von Lieutenant Grcely an der Lady-Franklin-Bai im Smithsund, und eine auf Varrowspitzc unter Lieutenant Ray, deren Dauer sogar auf zwei bis drei Jahre nor- miert worden war.
Die Stationen waren folgende: Barrowspitze und Lady-Franklin-Bai durch die Ver- einigten Staaten, Godthaab durch Dänemark, [* 11] Jan Mayen [* 12] durch Österreich, [* 13] Spitzbergen durch Schwe- den, Altenfjord durch Norwegen, [* 14] Dicksonhafen durch Holland, Lenamündung und Nowaja Semlja durch Rußland, Kinguafjord und Südgeorgien durch Deutschland, [* 15] Fort Rae (am Großen Sklavensee) durch England und Canada, Sodankylä und Kul- tala durch Finland,Kap Hoorn in der Antarktis durch Frankreich.
Alle Expeditionen erreichten glück- lich ihren Bestimmungsort oder in der Nähe gelegene günstige Pnnkte, bis auf die holländische, welche im Karischen Meere überwintern mußte. Vom August bis Ende 1883 waren dieselben bis auf drei wieder in der Heimat angelangt, ausständig blieben nur die Expedition unter Lieutenant Greely, von welcher erst Ende 1884 die Nachricht kam, daß 7 der ur- sprünglich aus 25 Mann bestehenden Expedition in der Nähe von Kap Sabine im Smithsund aufge- funden worden seien, und die Mitglieder der Sta- tionen an der Lenamündung und zu Sodankylä, deren Veobachtungstermin noch bis zum Sommer 1884 verlängert worden war.
Zwar wurde die Kenntnis der geogr. Verhältnisse durch die Stativ-. nen wenig gefördert, da die Thätigkeit der Mitglie- der durch die vorgeschriebenen Beobachtungen in Anspruch genommen wurde; um so wertvoller waren die wissenschaftlichen Resultate, welche von den de- teiligten Regierungen veröffentlicht wurden. Nur von zwei Stationen sind speciell geogr. Forschungen angestellt worden: von der deutschen Station am Kinguafjord aus erforschte Dr. Boas 1883-84 den Süden von Vaffinland und die umgebenden Meere und sammelte wertvolles Material über die centra- len Eskimo.
Von der amerik. Station unter Greely an der Lady-Franklin-Bai aus unternahm Lieutenant Lockwood eine Expedition zur Erforschung der Nord- küste Grönlands und erreichte dabei Lockwood-Is- land unter 83° 24' nördl. Br. und 40" 4lV westl. L., den nördlichsten bis jetzt erreichten Punkt, während Greely westwärts vordrang und den Greelyfjord an der Westküste von Grinnell-Land erreichte. Mit der Rückkehr dieser Expedition Ende 1884 erreichten die internationalen Polarexpeditionen ihren Abschluß, und größere Unternehmungen sind für die nächsten Jahre nicht mehr zu verzeichnen.
Man beschränkte sich vielmehr darauf, das durch die Polarstationen gesammelte Material zu verarbeiten und durch klei- nere Expeditionen unsere Kenntnis der Polargegen- den zu erweitern. So setzte man dänischerseits die systematische Erforschung Grönlands durch jährliche Expeditionen fort und erlaugte Kenntnis des größten Teils der bewohnten Küste. Interessante Aufschlüsse über die Südostküste lieferten die Untersuchungen von Hammer [* 16] und Holm. Der Versuch Norden- skiölds, Grönland in etwa 68,5° nördl. Br. zu durch- kreuzen, lieferte 1883 zuerst genauere Nachrichten über das Innere, und zwar wurde seiner Annahme entgegen erwiesen, daß es völlig vergletschert ist.
Die erfolgreichste und neben der Vega-Expedition Nordenskiölds bedeutendste Expedition des Jahr- zehnts unternahm der Norweger Nansen (s. d.), der 1888 Grönland von Osten nach Westen auf Schnec- schuben durchquerte und die völlige Vergletscherung der Insel bestätigte. Island [* 17] wurde in der neuesten Zeit mehrmals von Reisenden besucht, namentlich ist es der dän. Geolog Thorwald Thoroddsen, der die Karte desselben ver- vollständigt hat. Im arktischen Nordamerika [* 18] ist die Forschung seit der Rückkehr der Greely-Expedition fast ganz zum Stillstand gekommen; nur Alaska und der Oberlaus des Iukon sind durch Schwatka, Seton Karr u. a. erforscht worden, während ver- schiedene Monographien (von Elliot, Petroff) sich ¶
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