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Niris, auch Vachtegan genannt, abflußloser Salzsee in der pers. Provinz Farsistan, 60 Icm östlich vom Guschnagangebirge, 7-22 km breit, 120 km lang. Während des Sommers wird das den Boden des Sees inkrustierende feine Salz [* 2] gesammelt.
Un- weit des Nordwestendes die Ruinen von Persepolis.
Nirwana (im Sanskrit Nirväna, im Pali ^id- däua, im Prakrit Mwäna; «das Verwehen», «das Verlöschen»),
im Buddhismus und Dschainismus das Endziel der Lehre [* 3] des Buddha und des Dschina. Nisam ist für den Buddhisten und Dschain zunächst das Er- loschen der Lust, das Aufhören aller Leidenschaften, dann das Aufhören jeder Existenz, das Ende der Wiedergeburten, das absolute Nichts. In diesem Sinne haben die Neligionsstifter das Nisam selbst ver- standen.
Von Buddha aber ist es sicher, daß er eine scharfe Formulierung des Begriffes Nisam dem Volke gegenüber vermieden hat und es jedem über- ließ, sich das Leben nach dem Tode zu denken, wie er wollte. So dachten sich andere das Nisam als das Ein- gehen der Seele zur Nuhe, das Erlöschen aller Wünsche und Begierden, Gleichgültigkeit gegen Freude und Schmerz, Freisein von der Wiederge- burt, und im nördl. Buddhismus stellte man sich unter Nisam ein seliges Leben in einer im Osten ge- legenen prachtvollen Buddhawelt vor. -
Vgl. Max Müller, über den buddhistischen Nihilismus (Kiel [* 4] 1869; wieder abgedruckt in Rogers' «Luääl^Iio- 8ka'8 ?3.i'Ädi68» ,"Lond. 1870);
Ohilders, ^ victio n^- ok tks ?ä1i I^nZul^6 (ebd. 1875), Artikel Xiddmikm; Oldenberg, Buddha (2. Aufl., Verl. Niö, serb. Stadt, s.^Nisch. 11890).
Nisäa (altpers. Nicaya), eine Gegend im nördl. Medien, die schon'im Avesta vorkommt;
hier wurde 521 v. Chr. der falsche Smerdis (s. d.) er- schlagen.
Das Land war im Altertum berühmt durch seine Pferdezucht. [* 5]
Nisam (Nizäm), Reich des, größter ind. Va- sallenstaat im Dekan, der nach der Hauptstadt auch Haidarabad genannt wird.
Das Land grenzt im N. an den Distrikt Khandesch der Präsidentschaft Bombay, [* 6] im NO. an die Centralprovinzen, im SO. an Madras, [* 7] im W. an Bombay und hat 214183, mit Berar (s. d.), das seit 1853 unter engl. Verwal- tung steht, 260071 hkm. (S. auch Nizäm.) Bodengestaltuug.
Das Gebiet ist ein (besonders nach Nisam und W.) bergig-waldiges, teils welliges, teils ebenes Hochland von durchschnittlich 380 m Höhe. Die Gebirgszüge zweigen aus der Gawalgarhkette in Verar von oen^Westghat ab: von Khandesch bis in den EW. von Berar «die Sahdschadrikette, nach dem Orte Adschanta auch Adschantakette, die sich nach O. hin, in Verar, abdacht; bei Dschalna im NW. die Dschalnakette, und als deren Fortsetzung im NO. die Nirmalkette (alle nördlich vom Godawariflusse); die Valaghatkette in der Mitte des Landes, mit Fort- setzungen südwestlich und östlich von Haidarabad. In der Nähe des Zusammenflusses der Pen-Ganga mit dem Wardha sowie im Thale des letztern sind bis zu12m mächtige, aber noch wenig ausgebeutete Lager [* 8] von Kohle vorhanden; ebendort finden sich Eisenerz und Kalkstein. Vorzüglicher Kalkstein wird im SW. bei Schahabad längs der Eisenbahn gebrochen. Die von den Westghat kommenden Flüsse [* 9] gehen fast alle ostwärts zum Meerbusen von Bengalen; Haupt- ^ ströme sind Godawari (s. d.) im N. und O., Kistna (s. d.) im S. Nur im NW. gehen einige Wasserläufc zur Tapti. Die kleinern Flüsse sind nur während der Regenzeit schiffbar; viele sind durch Iuerdämme mit Schleusen für die künstliche Bewässerung (besonders der Reisfelder) nutzbar gemacht. Der größte dieser Stauseen ist der von Pakhal (mit 50 km Umfang, bis 11 m tief). Das Klima ist trotz der Hitze gut; in den Sandsteingegenden kommen Augenkrankheiten, [* 10] vor. (S. Karte: Ostindien [* 11] I. Vorderindien.) Bevölkerung [* 12] und Erwerbszweige. Das Neich zählt (1891) 11537040 (mit Verar 14434531) E., darunter 10315249 Hindu, 1138666 Mohamme- daner als herrschende Klasse, da der Nisam Mohamme- daner ist, 27845 Dschain, 20429 Christen, 4637 Sikh, 1058 Parßi und 29156 andere (darunter die Angehörigen der unkultivierten Stämme, wie die Gond). Unter den Mohammedanern sind etwa 6000 Araber. Die Hindu sind meist Ackerbauer, die Mohammedaner meist Beamte oder Soldaten. Die 350000 Telinga bewohnen Häuser aus Lehm, Hüt- ten aus Palmblättern oder Schuppen aus Bambus- rohr und Flechtwcrk. - Die wichtigsten Städte sind: die Haupt- und Residenzstadt Haidarabad, Gol- konda, Sikandarabad, die Station der engl. »Hilfs- truppenv, Aurangabad, die Festung [* 13] Daulatabad und das durch die nahen Felsentempel berühmte Adschanta;
endlich die ehemaligen Hauptstädte fUche- rer Reiche: Warangal im O., Bidar und Gulbarga im W. Das Land ist in 5 Divisionen eingeteilt.
Infolge des cngl. Einflusses wurde 1867 das Ver- waltungswescn, unter Aufräumung mit den alten, aus dem Mogulreiche stammenden Einrichtungen, besonders im Stcuerfache, neu geordnet.
Man ge- winnt vorzügliche Baumwolle, [* 14] besonders in der Gegend von Idlabad, Indigo, [* 15] Zuckerrohr, Reis (8 Arten), Weizen, Mais, Mohrhirse, Fcnnichhirse und krummähriges Kammgras, weiften Sesam, Wunderbaum oder Ricinuspflanze, Schwertbohnen, Mungobobncn und Kichererbsen, ferner Melonen, Gurken, Bataten, Koriander, Ingwer, Gelbwurz u. s. w. Der Mangobaum und Tamarinde findet sich in großer Anzahl bei jedem Dorfe;
man zieht Dattel- palmen, Ananas, Palmyra-, Wein-, Toddy- oder Fächerpalmen, die den eigentlichen Palmwein oder tln-i, cngl. korrumpiert toäcl^, liefern.
Mit Gold [* 16] oder Silber eingelegte Lurusmctallarbeiten kommen aus der Stadt Bidar, feiner Goldbrokat aus Aurangabad, Gulbarga und andern Städten, ausgezeichnetes Pa- pier aus dem Weiler Kaghaspur (d. h. Papierstadt) beiDaulatabad.
Ausfuhrartikel sind besondersVaum- wolle,Olsamen, Goldstickereien, gröbere Kleiderstoffe, Häute und Metallarbeilcn;
daneben Waldprodukte, wie Gummi, Katechu, Farbstoffe und Teakholz. - Die Eisenbahn Bombay-Madras geht durch den Süd- westen des Gebietes über Gulbarga und Raitschur. Bei Wadi zweigt sich die Staatseisenbahn des Nisam ostwärts ab nach Haidarabad und Sikandarabad sowie weiter nach Warangal. Geschichte. Aus dem zerfallenden Vahmaniden- reiche, das sich auf dem Gipfelpunkte feiner Macht (um 1437) über den halben Dekan erstreckte, bildeten sich fünf unabhängige Mohammed.
Herrschaften, die von dem Großmogul Aurangseb (s. d.) 1686 - 88 unterworfen wurden.
Während der innern Wirren des Mogulreichs machte sich der Statthalter des Dekan, Tschin Chilitsch Chan, 1717-24 von Dehli unabhängig;
er starb 1748 als selbständiger Herr- scher.
Die seinem Tode folgenden Thronstreitigkeiten benutzten die Engländer, um von dem mit ihrer Unterstützung zur Herrschaft gelangten Ali die sog. «Nördlichen Sarkars» (Herrschaften) in Besitz zu be- kommen; 1766 wurde zu diesem Zwecke ein Vertrag ¶