byzant. Geschichtschreiber, geb. 758, gest. 829, war 806-815
Patriarch von
Konstantinopel,
[* 2] ist Verfasser
einer «Chronologia compendiaria» und eines «Brevarium
historicum», beide hg. von
De Boor (Lpz. 1880).
NikephorosBryennios, aus Orestias in Macedonien, gest. 1137, verfaßte eine Geschichte des Komnenischen
Hauses, die von 1070 bis 1079 reicht. Die Ergänzung des Werkes übernahm seine Gemahlin
Anna Komnena
(s. d.).
Ausgabe von Meineke
(Bonn
[* 3] 1836). -
Vgl. Seger, Byzant.
Historiker des 10. und 11. Jahrh., Bd. 1
(Münch. 1888).
Choniates (so nach seinem Geburtsort Chonä in
Phrygien genannt), eigentlich Niketas Choniates
Akominatos, byzant. Geschichtschreiber,
Bruder des Metropoliten vonAthen
[* 4]
MichaelAkominatos (s. d.), bekleidete in
Konstantinopel hohe öffentliche
Ämter und wanderte nach der 1204 erfolgten Eroberung der Stadt nach
Nicäa, wo er um 1216 starb. Sein Hauptwerk ist eine Geschichte
der griech.
Kaiser in 21
Büchern, die als Fortsetzung der
Anna (s. d.) Komnena und des Zonaras (s. d.)
den Zeitraum 1118-1206 umfaßt (hg. von
Bekker,
Bonn 1835). Einen
Anhang des Geschichtswerkes bildet seine
Beschreibung der von den
Franken bei der Einnahme von
Konstantinopel zerstörten
Denkmäler (in
BekkersAusgabe), Lobreden u. a.
Iwan Sawitsch, russ. Dichter, geb. 3. Okt. zu Woronesch,
war erst Inhaber einer Herberge, dann Buchhändler und Leihbibliothekar. Er starb 28. (16.) Okt. 1861. Im J. 1856 erschien
die erste Sammlung seiner Gedichte, 1858 sein Gedicht «Kulak»
(«Der Bauernschinder»),
das seinen Dichterruhm befestigte, 1859 die zweite
Ausgabe seiner Gedichte. 1861 veröffentlichte
er
«Taras», «Das
Tagebuch eines Seminaristen» und kleinere Gedichte. Seine Werke erschienen in 4.
Auflage mit
Biographie von
de Poule (2 Bde., Mosk. 1886). Einzelnes
ist ins Deutsche
[* 7] übersetzt von F.
Fiedler (in der «Nordischen Rundschau», Reval
[* 8] 1884)
und in Reclams
«Universalbibliothek».
Biographie von Sawizkij (russisch, Petersb. 1893).
(im SanskritNakkawaram), bei den Malaien Pulo-Sembilang,
d. i. Neuninseln, brit. Archipel (seit 1869) von
acht größern und zwölf kleinern
Inseln, auf der südöstl. Seite des
BengalischenMeerbusens, zwischen
den
Andamanen (s. d.) und
Sumatra. (S. Karte:
Ostindien
[* 9] II. Hinterindien.)
[* 10] Sie zerfallen in zwei durch die Sombrerostraße getrennte
Gruppen mit 1103 qkm. Die südl. Gruppe besteht nur aus den
zwei
InselnKlein-Nikobar von etwa 220 qkm und Groß-Nikobar von etwa 660 qkm. Beide haben
Urwälder, sind gebirgig und zeigen
in üppigster tropischer
Vegetation eigene
Palmen
[* 11] (Orania).
Die
Inseln der nördl. Gruppe, deren nördlichste Kar-Nikobar heißt, sind kleiner, niedriger
und mit zahlreichen Kokospalmen bestanden, aber im ganzen wenig fruchtbar.
Das Klima ist tropisch, wird durch
Seewinde und
den häufigen
Regen abgekühlt und ist nicht sehr heiß, infolge der Strandmoräste aber ungesund. Die
Zahl der kupferfarbigen, gut gebauten Bewohner beträgt
(1891) 6915. Sie gleichen einigermaßen den Malaien; eigenartig ist
die Form ihrer
Augen, die kleine flache
Nase,
[* 12] ihr großer Mund mit den dicken Lippen, ihre großen
Ohren, spärlicher
Bart, straffes
schwarzes
Haar;
[* 13] abweichend sind auch
Sitten und Gebräuche. Sie haben keine geschriebene
Sprache,
[* 14] die Bewohner
der einzelnen
Inseln verstehen sich kaum. Hauptprodukte sind Kokosnüsse, die als Wertmesser gelten und von denen 7 Mill.
Stück zur Ausfuhr kommen. Außerdem finden sich Schildpatt, eßbare Vogelnester,
Ambra und
Trepang.
nach dem Johannesevangelium ein Freund Jesu, der aus
Furcht vor dem
Synedrium zu
Jerusalem,
[* 15] dessen
Mitglied er war, nur des Nachts zu Jesu kam und an der
Bestattung des
Leichnams Jesu sich beteiligte. Nach der Sage ließ er
sich später taufen und wurde deshalb von den
Juden verbannt, aber von seinem Vetter
Gamaliel heimlich unterhalten. Der
Name
«Evangelium Nicodemi» wird seit dem Mittelalter einer apokryphischen
Geschichte der Passion und
Auferstehung Christi, den
«Acta Pilati» (s. d.), beigelegt, weil im
Vorwort Nikodemus als Verfasser oder
Übersetzer bezeichnet wird. Die
Schrift stammt jedoch erst aus dem 4. Jahrh.
Petrovic
Njegos, Fürst von
Montenegro, geb. als Sohn des Wojwoden Mirko Petrovic und Neffe des
Fürsten
Danilo (s. d.), dem er in der Regierung folgte. Seine Ausbildung
hatte er in
Triest
[* 16] und in
Paris
[* 17] erhalten. Die ersten Regierungsjahre waren schwierig, da
Montenegro die damalige
Erhebung der
Herzegowiner unterstützte und im
Kriege nach einigen
Vorteilen stark bedrängt wurde. Seit 1862 folgten Friedensjahre, die
Nikolai zu innern
Reformen verwendete.
Der
Krieg gegen die
Türkei
[* 18] (1876-78) brachte
Montenegro Gebietszuwachs und
Anerkennung der Unabhängigkeit, was die Macht des
Fürsten noch mehr befestigte. Nikolai that sich auch mit Erfolg als Dichter hervor und verfaßte ein
Drama «Balkanska carica»
(«Die Kaiserin des
Balkans»; deutsch von Stümcke, Berl. 1896),
sowie einen Dialog «Pjesnik i vila» («Der
Dichter und die Fee»). Vermählt ist er seit mit Milena (geb. 1847), Tochter
des Wojwoden
Peter Vukotic. Aus dieser
Ehe gingen drei
Söhne, darunter der
ErbprinzDaniloAlexander (geb. und sieben
Töchter hervor, von denen die Prinzessin Zorka (gest. 1890) mit
PeterKaradjordjewitsch (s.
AlexanderKaradjordjewitsch)
vermählt war, während die Prinzessinnen Miliza (geb. 1866) mit dem russ.
GroßfürstenPeter Nikolajewitsch, Stana (geb. 1868) 1889 mit dem
HerzogGeorg von Leuchtenberg und Helene (geb. 1873) 1896 mit
dem Kronprinzen Victor Emanuel von
Italien
[* 19] verheiratet wurden.
Staatsbahnen,
[* 22] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Gleiwitz),
[* 23] hatte 1890: 5633 E., darunter 440
Evangelische und 278 Israeliten,
1895: 5915 E., Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 24] Fernsprecheinrichtung;
ein Eisenhütten- und Emaillierwerk, Dampfkessel-
und Maschinenfabrik nebst Eisengießerei,
[* 25] Papier- und chem. Fabrik, Dampfmahl- und
-Sägemühlen, Viehmärkte.