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Textfigur:
Athena, erbeten. Die Athena Nike war ungeflügelt (apteros), die Nike als eigene Göttin ward dagegen regelmäßig geflügelt
dargestellt. Die enge Beziehung der Nike zu Zeus und Athena drückte Phidias aus, indem er seiner kolossalen goldelfenbeinernen
Statue des Zeus in Olympia und der Athena Parthenos zu Athen (s. die Textfigur 1 beim Artikel Athena) eine
Nike in die Hand gab. Wie eben vom Olymp herabfliegend stellte Päonius die Nike in der (1875 sehr beschädigt ausgegrabenen)
Marmorstatue vor dem Zeustempel zu Olympia dar.
Ähnliche Darstellungen einer gewöhnlich Siegeszeichen, Kranz oder Binde in der einen, oft einen Palmenzweig in der andern
Hand tragenden Nike aus dem Altertum finden sich mehrfach. Die Darstellung der auf einer Kugel schwebenden Nike wurde namentlich
in Rom beliebt. Auf Münzbildern halten die Kaiser in der Hand oft eine Weltkugel, auf welcher solche Victorien schweben. Es
sind dies wahrscheinlich Nachbildungen der Statue der Nike, welche Augustus aus Tarent nach Rom in den Sitzungssaal
des Senats versetzte, woselbst sie ihren Platz bis in die christl. Zeit hinein behauptete.
Auf andern Bildwerken errichtet Nike ein Siegeszeichen (Tropaion) oder trägt es auf der Schulter, oder sie schreibt
auf einen Schild, oder bringt einen Stier oder andere Opfer dar. Gewöhnlich ist Nike als junges Mädchen
gebildet. Hernach nähert sich ihr Typus dem der Aphrodite, und man findet mehrfach den Typus der Aphrodite von Melos zu Victoriabildern
verwandelt, wie dies bei der 1826 ausgegrabenen herrlichen Bronzestatue im Museum zu Brescia der Fall ist (s. vorstehende
Abbildung).–
Vgl. Kekulé, Die Balustrade des Tempels der Athena-Nike in Athen (Lpz. 1869);
Knapp, Nike in der
Vasenmalerei (Tüb. 1876);
Preuner, Die Venus von Milo (Greifsw. 1874);
Benndorf, Über das Kultusbild der Athena-Nike (Wien 1879).
Von Victorienfiguren neuerer Bildner sind zu nennen die von Schadow (auf dem Brandenburger Thor zu Berlin), von Rauch (auf der
Friedenssäule des Belle-Alliance-Platzes in Berlin; für die Walhalla bei Regensburg fertigte er in Marmor
vier sitzende Victorien, unter denen die sog. kranzwerfende Nike von hervorragender Schönheit
ist) und von Drake (auf dem Siegesdenkmal in Berlin, 8,3 m).
Nike ist auch der Name des 307. Planetoiden.
Name von drei byzant. Kaisern: Nikephoros I. (802–11) stammte aus dem pisidischen Seleucia,
wurde Finanzminister der Kaiserin Irene, stürzte diese durch eine Verschwörung (31. Okt. 802) und bestieg selbst den Thron.
Seine übermäßigen Steuererhebungen und seine dem Mönchtum feindliche Politik machten ihn beim Volke unbeliebt. Nach langem
unglücklichem Kriege gegen die Araber mußte Nikephoros endlich 806 einen schimpflichen Frieden schließen. Glücklicher
war er anfangs gegen die Bulgaren, wurde aber zuletzt von dem schon besiegten Chan Krum bei Marcellä überrascht und niedergemäht
(25. Juli 811). Ihm folgte sein Sohn Staurakios.
Nikephoros II. Phokas (963–969), geb. um 913 als der Sohn des Feldherrn Bardas Phokas, entstammte einer kappadoc.
Familie
und that sich schon unter Konstantin VII. und Romanos II. als Heerführer gegen die Araber in Unteritalien und Asien hervor.
Seine hervorragendste That war die Wiedereroberung der von den Sarazenen eingenommenen Insel Kreta (961), worauf er gegen den
Emir von Haleb, Seïf Addaulah, abgeschickt wurde, den er bei Haleb besiegte. Ruhmgekrönt kehrte er
nach dem Tode Romanos' II. aus Syrien nach Konstantinopel zurück, wurde 16. Aug. 963 zum Kaiser ausgerufen und vermählte sich 20. Sept. mit
Theophano, der Witwe des verstorbenen Kaisers, die seit dem Tode ihres Gemahls für ihre Söhne Basilius und Konstantin die Regentschaft
geführt hatte.
Als Kaiser führte Nikephoros den Krieg gegen die Araber glänzend weiter, unterwarf Cilicien gänzlich, eroberte
mehrere Städte Syriens und nahm zu Ende des J. 969 selbst Antiocheia ein. Weniger glücklich kämpfte sein Feldherr Manuel
Bardas 966 gegen die Sarazenen in Sicilien; dagegen waren Nikephoros' Kämpfe gegen die Bulgaren, die Macedonien verheerten,
von Erfolg gekrönt. Trotzdem er so in jeder Beziehung zur Hebung des Reichs beitrug, erregte er die Mißstimmung des Volks und
des Mönchtums durch die hohen, durch seine Feldzüge veranlaßten Steuern und durch das Verbot, Gaben an Klöster und Kirchen
zu spenden. Nikephoros wurde 10. Dez. 969 durch den Geliebten seiner Gattin Theophano, den Feldherrn Johannes Tzimiskes,
ermordet. Unter seiner Regierung kam der Bischof Liutprand als Gesandter des Kaisers Otto I. nach Konstantinopel, um für Otto II.
um die byzant. Prinzessin Theophano zu werben. Seinen Gesandtschaftsbericht «Legatio» gab Pertz
in den «Monumenta Germaniae historica», Scriptores, Bd. 3 (Hannov.
1839), heraus. –
Vgl. Marrast, Esquisses byzantines (Par. 1874);
Schlumberger, Un empereur byzantin
au dixième siècle.
Nicéphore Phocas (ebd. 1890).
Nikephoros III. Botaniātes (1078–81) stammte aus der Familie der Phokas und zeichnete sich als Feldherr unter Konstantin X. Dukas
und Romanos IV. aus. Als 1077 unter dem schwachen Michael VII. Nikephoros Bryennios zu Durazzo zum Gegenkaiser proklamiert
wurde, ließ sich Nikephoros ebenfalls von den asiat. Truppen zum Kaiser ausrufen (10. Okt. 1077). Nachdem sowohl Nicäa als auch Konstantinopel
Nikephoros anerkannt hatten, mußte Michael ihm weichen. Nikephoros wurde 3. April 1078 zu Konstantinopel gekrönt und vermählte sich 1078, trotzdem
er schon hochbejahrt war, mit der jungen Gattin seines Vorgängers.
Die Regierung führten die beiden Minister slaw. Abkunft, Borilos und Germanos. Zu gleicher Zeit besiegte zwar sein Feldherr
Alexios Komnenos die Empörer Nikephoros Bryennios und Basilakes (1078) und warf die Petschenegen in Bulgarien nieder (1079); dagegen
gelang es dem Nikephoros Melissenos, der sich zum Gegenkaiser proklamieren ließ, mit Hilfe der
Seldschuken Kleinasien an sich zu reißen. Da sich Nikephoros gegen seinen verdienten Feldherrn Alexios Komnenos durch den Neid der kaiserl.
Minister einnehmen ließ, kam es zum Bruch zwischen ihnen. Alexios empörte sich und zwang Nikephoros April 1081, dem Thron zu entsagen
und sich in ein Kloster zurückzuziehen, wo er bald nachher starb.