seinesgleichen zu einem Schlauch zusammentritt. Im
Malpighischen Gefäßknäuel wird Blutflüssigkeit durch die Gefäßwand
ausgepreßt, die sich dann auf dem Wege zum Hilus noch konzentriert und anderweitig chemisch verändert und schließlich
zum
Harn (s. d.) wird. Die Harnkanälchen enden bündelweise in warzenförmigen
Vorsprüngen (Nierenwarzen) und ergießen hier den
Harn in kurze häutige Schläuche, die Nierenkelche,
aus welchen er in das gemeinschaftliche Nierenbecken abfließt.
Das letztere geht unmittelbar in den federkieldicken, 32 cm langen
Harnleiter
(Ureter) über, welcher, aus einer
Muskel-,
Schleim-
und Bindegewebshaut bestehend, sich längs der hintern Bauchwand nach dem
Becken hinabzieht und in die
Harnblase (s. d.) einmündet,
wo der tropfenweise zufließende
Harn gesammelt wird. Ihr
Blut erhält die Niere durch die Nierenarterie.
Das aus der Niere abfließende
Blut führt die Nierenvene direkt in die untere
Hohlader und nicht, wie die
Venen der andern
Unterleibsorgane, in die
Pfortader. Die
Nerven
[* 2] der Nieren stammen vom
Sympathicus nervus (s. d.). Es kommt vor, daß
die Nieren nicht die gewöhnliche
Lage haben, sondern z. B. im kleinen
Becken angewachsen sind oder in der Mittellinie des Körpers
zusammenstoßen und hier zu einer sog.
Hufeisenniere verwachsen sind. In noch andern Fällen liegen die Nieren beweglich in der
Bauchhöhle (s. Wanderniere).
Unter den
Krankheiten der Nieren sind am häufigsten die
Brightsche Krankheit (s. d.) und die
Nierenschrumpfung
oder die Cirrhose der Nieren (s.
Schrumpfniere). Weniger häufig ist die interstitielle
Entzündung der Nieren
(Nephritis interstitialis),
welche vorzugsweise das zwischen den Harnkanälchen befindliche
Bindegewebe betrifft und die gewöhnliche
Ursache des Nierenabscesses
bildet.
Entzündung der Nierenkelche und des Nierenbeckens (Pyelitis) sowie Steinbildung in den Nieren selbst
und in den
Kelchen sind beschwerliche, durch
Fieber und täglichen Eiterverlust häufig erschöpfende
Krankheiten, welche nicht
selten mit höchst intensiven, krampfartigen
Schmerzen, der sog.
Nierenkolik, verbunden sind.
Bei anhaltender Harnstauung im Nierenbecken (infolge von Steinbildung,
Geschwülsten, entzündlichen Verwachsungen
u. dgl.)
kommt es zur
Hydronephrose, zur krankhaften Erweiterung des Nierenbeckens mit Schwund der Nierensubstanz,
wobei sich das Nierenbecken und schließlich die Niere in einen dickwandigen, bis kindskopfgroßen, mit wässeriger, schleimiger
oder eiteriger Flüssigkeit erfüllten Sack umwandelt. Betrifft die
Krankheit nur die eine Niere, so kann das Leben des
Kranken
längere Zeit erhalten bleiben, da die andere Niere vikariierend für die unthätig gewordene eintritt;
nur wenn beide Nieren ergriffen werden, geht der
Kranke schnell unter den Zeichen der
Urämie zu
Grunde.
Unter den sonstigen Nierenkrankheiten sind noch hervorzuheben die
Amyloidentartung (s. d.) der Nieren, welche sich im Gefolge
der
Syphilis,
Lungenschwindsucht und langdauernder
Eiterungen einstellt, die
Tuberkulose der Nieren, bei welcher
das Nierengewebe nach und nach durch
Eiter und käsige
Massen zerstört wird, und der Nierenkrebs, welcher meist hartnäckiges
Blutharnen (s. d.) zur Folge hat. Unterdrückung der Harnabsonderung führt
unter sog. urämischen Erscheinungen zum
Tode. (S.
Harnvergiftung.) Bei allen
Krankheiten der Nieren soll der
Kranke eine durchaus
milde, reizlose Diät wählen, sich sorglich vor Erkältungen hüten, stets wollene Unterkleider tragen
und nur in trocknen, sonnigen Räumen wohnen sowie warme
Bäder nehmen. -
Vgl. Rosenstein, Die Pathologie und
Therapie der
Nierenkrankheiten (4. Aufl., Berl. 1894);
Handbuch der speciellen Pathologie und
Therapie, hg. von Ziemssen, Bd. 9 (2. Aufl.,
Lpz. 1877-82).
Gustav,Volks-und Jugendschriftsteller, geb. zu
Dresden,
[* 5] wurde daselbst Volksschullehrer, 1831 Oberlehrer
und 1841 Direktor der
Bezirksschule zu Antonstadt-Dresden. 1854 legte Nieritz sein Schulamt nieder und starb in
Dresden. Sein
Denkmal (Marmorbüste von Kietz) auf der Theresienstraße in
Dresden wurde enthüllt. Das rechte Gebiet
für seine schriftstellerische Thätigkeit eröffnete sich ihm, als Gubitz ihn 1834 aufforderte,
Jugendschriften nach dem
Vorbilde
Christoph von
Schmids zu verfassen.
Seit dieser Zeit gab Nieritz weit über 100 Bändchen Erzählungen für die
Jugend heraus, die zum großen
Teil histor.
Stoffe behandeln. Sie sind meist in der «Jugendbibliothek»
(Berlin,
[* 6] dann Lpz. 1840-65; neue Ausg.,
Düsseldorf,
[* 7] dann
Bonn
[* 8] 1876 fg.) und den Sammlungen seiner
«Jugendschriften» (Lpz. 1845 -54) erschienen und haben zumTeil
zahlreiche
Auflagen erlebt. Auch schrieb Nieritz Erzählungen für das
Volk in dem «Sächs. Volkskalender» (Lpz.
1842-49; auch als
«Preuß. Volkskalender» in
Berlin ausgegeben) und im
«Deutschen Volkskalender» (Lpz. 1850-77). -
(Neers), rechter Nebenfluß der Maas, entspringt im preuß. Reg.-Bez.
Düsseldorf, 12 km südlich von
M.-Gladbach, fließt dem Rhein ziemlich parallel und mündet nach 120 km
im nördlichsten
Teile vom niederländ. Limburg,
[* 9] unterhalb Gennep.
Provinz Rheinhessen, am Rhein und der Linie Worms-Mainz der
Hess.
Ludwigsbahn,
hatte 1890: 3665, 1895: 3738 E., darunter 1508 Katholiken und 67 Israeliten, Post,
Telegraph
[* 11] und bedeutenden
Weinbau (Niersteiner).
Bei Nierstein befindet sich auch eine Schwefelquelle, Sirona genannt, mit der früher ein
Bad
[* 12] verbunden war.
«Geschichte der griech. und macedon.
Staaten seit
der
Schlacht bei Chäronea» (Bd. 1, Gotha
[* 20] 1893) und gab
die Werke des
Flavius Josephus heraus (6 Bde., Berl.
1885-94). - Seine Schwester Charlotte Niese, Schriftstellerin, geb. zu
Burg auf
Fehmarn, lebt in
Altona.
[* 21] Sie schrieb
(mehrfach unter dem
Pseudonym Lucian
Bürger): «Cajus Rungholt.
Roman aus dem 17. Jahrh.» (Bresl.
1886),