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Zweignieder-Deutschlands bestehenden Burschenschaften, deren Vertreter sich jährlich auf dem Niederwalde vereinigen.
Zweignieder-Deutschlands bestehenden Burschenschaften, deren Vertreter sich jährlich auf dem Niederwalde vereinigen.
eine der alten Fausse braie (s. d.) ähnliche Anordnung im Aufriß des Hauptwalles neuerer Festungsumfassungen.
Zwischen dem hauptsächlich für Geschützverteidigung eingerichteten Hauptwall und der Eskarpe liegt ein nur zur Infanterieverteidigung eingerichteter niederer Wall.
s. Bruch ^[= # nennt man in der Medizin erstens das widernatürliche Hervortreten eines Eingeweides aus irgend ...] (Kleidungsstück).
s. Wüstegiersdorf.
Tirolerkolonie, s. Erdmannsdorf.
Dorf in der Amtshauptmannschaft Chemnitz [* 2] der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 3] an der Zwönitz, grenzt an die Stadt Zwönitz an und hatte 1890: 2577, 1895: 2587 evang. E., ein Rittergut;
Buntweberei, Strickereien, Wirkerei, [* 4] Weberei, [* 5] Spitzen- und Pappenfabrikation, Mühlen [* 6] und Sägewerke.
Christian Wilh., prot. Kirchenhistoriker, geb. zu Oberwinkel bei Waldenburg [* 7] in Sachsen, [* 8] studierte in Leipzig, [* 9] habilitierte sich hier in der philos. Fakultät, wurde 1829 außerord., 1838 ord. Professor der Theologie, legte 1849 seine Professur nieder und lebte seit 1850 in Wittenberg; [* 10] 1859 folgte er einem Rufe als ord. Professor und Konsistorialrat nach Berlin, [* 11] wo er starb. Niedner vereinigte gründliche und umfassende histor. Gelehrsamkeit mit dem Streben nach philos. Durchdringung des Stoffs. Sein Hauptwerk ist das «Lehrbuch der christl. Kirchengeschichte» (Lpz. 1846; 2. Aufl., Berl. 1866). Seit 1845 gab er die «Zeitschrift für die histor. Theologie» (Leipzig) heraus.
Inseln, Inselgruppe, s. Tuamotu. ^[= (d. h. entfernte Inseln), früher bei den Tahitiern Paumotu oder Pomótu, auch Perleninseln, ...]
des Meers, s. Gezeiten.
Stadt im Kreis [* 12] Höxter des preuß. Reg.-Bez. Minden, [* 13] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Paderborn), [* 14] hatte 1890: 1743, 1895: 1725 E., darunter 49 Evangelische und 96 Israeliten, Post, Telegraph; [* 15]
Ziegel- und Drainröhrenfabrikation, Molkereigenossenschaft, Käsefabrikation und Viehzucht. [* 16]
Dietrich von, s. Niem. ^[= Dietrich von, Historiker, geb. um 1340 in in Westfalen, zog in jungen Jahren ...]
Ort in der belg. Provinz Antwerpen, [* 17] an der Rupel, Station der Eisenbahnlinie Antwerpen-Boom der Staatsbahnen, [* 18] hat 6020 E., Ziegelbrennereien und Portlandcementfabrikation.
(spr. niéll), Adolphe, franz. Marschall, geb. zu Muret (Depart. Haute-Garonne), erhielt seine Bildung auf der Polytechnischen Schule zu Paris [* 19] und der Applikationsschule zu Metz [* 20] und wurde 1827 Offizier. 1836 dem Generalstabe des Expeditionskorps gegen Constantine zugeteilt, führte er bei der Erstürmung jener Stadt eine der Genieabteilungen, die den Kolonnen Bahn brachen. Niel wurde hierauf zum Bataillonschef und Geniekommandanten in der Provinz Constantine ernannt und kehrte im Febr. 1839 nach Frankreich zurück, wo er mit Arbeiten für das Kriegsministerium beschäftigt wurde und 1846 als Oberst das Kommando des 2. Genieregiments übernahm.
Bei der röm. Expedition 1849 wurde er zum Generalstabschef des Generals Vaillant und Brigadegeneral ernannt. Als Chef der Geniedirektion trat er 1850 in das Kriegsministerium, kam 1852 in den Staatsrat, worauf er 1853 zum Divisionsgeneral aufstieg. Im Orientkriege begleitete er 1854 die Expedition unter Baraguay d’Hilliers nach der Ostsee als Geniechef zur Belagerung von Bomarsund. Am wurde er zum Adjutanten des Kaisers ernannt und mit einer Mission nach der Krim [* 21] betraut, wo er für die Belagerung von Sewastopol [* 22] einen neuen Angriffsplan entwarf und vom April 1855 an die Belagerungsarbeiten bis zur Eroberung des Platzes leitete. Sein Tagebuch «Le [* 23] siège de Sébastopol» (Par. 1858) giebt darüber Rechenschaft. Im Dez. 1855 kehrte er nach Frankreich zurück und wurde 1857 zum Senator ernannt. Im ital. Kriege erhielt Niel 1859 den Befehl über das 4. Armeekorps, von dem zwei Divisionen in der Schlacht von Magenta entscheidend mitwirkten.
Bei Solferino, [* 24] hielt er vor Medole und Guidizzolo gegen mehr als doppelte Übermacht ruhmvoll stand. Am Tage nach der Schlacht wurde Niel zum Marschall ernannt, erhielt 1859 das Kommando des 6. Armeekorps zu Toulouse [* 25] und wurde Kriegsminister. Niel war als solcher der Leiter der Reorganisation der franz. Armee, veranlaßte die schleunige Durchführung der Bewaffnung mit Hinterladern (Chassepotgewehr) und begann die Organisation einer von dem stehenden Heere unabhängigen Reservearmee (Garde mobile). Er starb zu Paris. Ihm wurde in Muret ein von Crauk gefertigtes Denkmal gesetzt.
(ital., vom lat. nigellum, schwärzlich), die Verzierung silberner oder goldener Gegenstände durch einen schwarzen Schmelz. (S. auch Email.) Wahrscheinlich wurde diese Kunst, das sog. Niellieren, schon im Altertum geübt und vererbte sich aus Rom [* 26] oder auch aus dem Orient ins Mittelalter. Man gravierte auf Metall, insbesondere auf Silber, Ornamente, [* 27] Figuren, ganze Historien und füllte nachher die vertieften Striche mit schwarzem Schmelz aus. Die schwarze Masse, das Niëllo, bestand aus einer Mischung von Silber, Kupfer, [* 28] Blei, [* 29] Schwefel und Borax, [* 30] die man in einem Tiegel zusammen schmolz.
Wenn die geschmolzene Masse abgekühlt war, wurde sie zu Pulver zerstoßen. Dieses Pulver streute der Künstler auf die gravierte Stelle und brachte sodann die Platte auf ein helles Feuer, bis das Niëllo von neuem in Fluß kam und in die Vertiefung der Taillen eindrang, wo es sich fest ansetzte. Nachdem die Platte wieder kalt geworden, schliff er den überflüssigen Schmelz ab und polierte zuletzt das Ganze. Von diesem eingeschmolzenen Niëllo werden nicht allein die gravierten Platten selbst, sondern auch die von letztern vor dem Einschmelzen gemachten Schwefelabgüsse und Papierabdrücke Niellen genannt, deren letztere Art zur Erfindung des Papierabdrucks von gestochenen Metallplatten, d. h. zur Kupferstechkunst hinführte.
Einen hohen Grad der Vollkommenheit erreichte die Kunst des Niellierens in der letzten Hälfte des 15. Jahrh. in Italien. [* 31] Im Laufe des 16. Jahrh. trat sie zurück und verschwand bald gänzlich aus der europ. Goldschmiedekunst. [* 32] Sie blieb aber im Orient, zumal im Kaukasus, wo sie bei silberbeschlagenen Waffen [* 33] reiche Anwendung fand, und damit in Verbindung auch zu Tula in Rußland. In neuester Zeit hat man auch in Europa [* 34] das Niellieren wieder zu beleben versucht. In Wien [* 35] fand das Niëllo durch C. Lustig eine Erweiterung, indem mit ihm Einlagen in mehrfarbigem Golde verbunden wurden, so daß eine neue Technik entstand, welche die Farbe und den Glanz von Silber und Gold [* 36] mit der Schwärze des Niëllo zu gemeinsamer Wirkung vereinigte; sie führt den Namen Goldmosaik, ist aber richtiger wohl als Niellotauschierung zu ¶
bezeichnen. Vom Niëllo handelt Benvenuto Cellinis Trattato intorno alle otto principali arti dell’orificeria (Flor. 1568; übersetzt von Brinckmann); dann Duchesne, Essai sur les nielles (Par. 1826).