319 brechendes
Mittel, weshalb er bei p derart total reflektiert wird, daß er nicht in das bei s befindliche
Auge
[* 2] gelangen
kann. Letzteres findet dagegen bei dem außerordentlichen oder extraordinären
Strahl n s statt, der bei o durch die Balsamschicht
hindurch in den andern
Teil des Prismas gelangt, denselben bei r verläßt und zum
Auge bei s geht. Die
Nicolai P. lassen also nur die extraordinären
Strahlen, deren Schwingungen parallel zu seinem Hauptschnitte a e d g sind, durch
und sind undurchsichtig für die ordentlichen
Strahlen, deren Schwingungsrichtung senkrecht gegen jenen Hauptschnitt erfolgen.
Zur Herstellung von Nicolai P. müssen statt der
Flächen a e, g d, die am Spaltstück mit der Kante e d Winkel
[* 3] von 71° bilden, andere unter 68° angeschliffen werden, und der Schnitt c b muß senkrecht gegen diese erfolgen. Für mineralog,
und petrographische Untersuchungen sind die Nicolai P. (in
Verbindung mit dem Mikroskop)
[* 4] ein unentbehrliches Hilfsmittel
geworden.
Stadt (und
Kreis,
[* 6] 94783 E.) in der ital.
ProvinzCatania auf
Sicilien, zwischen den beiden Quellflüssen des
Salso, in wilder Gebirgsgegend, 867 m hoch, auf dem jäh abstürzenden
Monte-SanGiovanni gelegen, ist Bischofssitz, zählt
(1881) 14941, als Gemeinde 15460 E. und hat eine Salzmine und mehrere Schwefelquellen.
(spr. -koh),Jean Nicot, Sieur de
Villemain, franz.
Diplomat und Gelehrter, geb. 1530 zu Nimes,
[* 7] stand bei
Heinrich II.
und
Franz II. in großer Gunst. Nicot wurde 1560 in diplomat.
Eigenschaft an König Sebastian von
Portugal
[* 8] gesendet. In Lissabon
[* 9] lernte er die Tabakspflanze kennen und brachte sie von dort nach
Frankreich. Nicot starb Von seinen
litterar.
Arbeiten ist der
«Trésorde la langue française» (Par. 1606; Rouen
[* 10] 1618) als das erste ausführliche
franz. Wörterbuch hervorzuheben.
Hafenstadt im
Kreis Monteleone der ital.
ProvinzCatanzaro in
Calabrien, am Golf von
Gioja und
an der Linie Reggio-Tropea, ist Bischofssitz und hat (1881) 5189, als Gemeinde 6978 E.
Giovanni, ital. Staatsmann, geb. zu
Sambiase
(ProvinzCatanzaro), studierte die
Rechte und beteiligte
sich, noch ganz jung in die
Umtriebe des
JungenItaliens
[* 11] (s. d.) hereingezogen, 1848 an dem
AufstandCalabriens, 1849 als Offizier
an dem Verteidigungskampf von
Rom und
[* 12] 1857 an der gegen die
Bourbonen gerichteten Unternehmung nach Sapri, die ihm die Galeere
eintrug. Von Garibaldi 1860 befreit, trat er zur Verjagung der
Bourbonen aus Neapel,
[* 13] dann im
Krieg von 1866 und bei der Unternehmung
auf
Rom 1867 unter dessen Fahnen.
Seit 1860 war er als
Vertreter von Salerno Mitglied der Kammer, gehörte zuerst der äußersten Linken
an, entwickelte sich aber immer mehr zu einem
Manne der Ordnung. Unter Depretis Minister des Innern (März 1876) geworden,
machte er sich namentlich um
Sicilien verdient durch Unterdrückung der
Mafia (s. d.), aber auch verhaßt durch
seine durchgreifende Art und mußte schon im Dez. 1877 zurücktreten, um nun zum gefürchteten Gegner der folgenden Ministerien
zu werden, bis
Crispi ans
Ruder kam. Unter
Rudini (Febr. 1891 bis Mai 1892) war er wieder Minister des Innern. Er starb Nicotera war
ein echter
Vertreter der hochstrebenden neuern
Demokratie. –
Vgl.
Giordano, La vita ed i discorsi diGiovanniNicotera (Salerno 1878);
rechter Zufluß des Mains, kommt vom
Taufstein im Vogelsgebirge in Oberhessen, fließt südwestlich
durch Oberhessen und mündet nach 98 km bei Höchst, 8 km westlich von
Frankfurt.
[* 16] An größern Zuflüssen hat die Nidda rechts
Horloff und Wetter
[* 17] und links Nidder, sämtlich im Vogelsgebirge entstehend.
Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Gießen)
[* 18] und Kreisbauamtes, hatte 1890:
1781, 1895: 1822 E., darunter 49 Katholiken und 91 Israeliten, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 19] Fernsprecheinrichtung,
Vorschuß- und
Kreditverein;
Rot- undWeißgerberei, Papierfabriken und bedeutende Kunsttischlerei. 4 km westlich das Solbad Salzhausen mit
Saline,
Sol-, Schwefel-,
Lithion- und
Stahlquellen und ein Braunkohlenbergwerk.
BartholdGeorg, Geschichtsforscher, Kritiker und
Philolog, Sohn des folgenden, geb. zu Kopenhagen,
[* 24] wurde von seinem
Vater, besonders aber durch eigenes
Studium vorgebildet, kam 1793 nach
Hamburg
[* 25] zu J. G.
Busch, dem Vorsteher
der
Handelsakademie, und studierte 1794–96 in Kiel
[* 26] die
Rechte und
Philosophie. 1796 wurde er Privatsekretär
des dän. Finanzministers Ernst Schimmelmann, setzte 1798 seine
Studien in
London
[* 27] und Edinburgh fort, trat 1800 in den dän.
Staatsdienst und erhielt 1804 die Direktion der
Bank. 1806 trat Niebuhr in den preuß.
Staatsdienst über, wo
er Mitdirektor der Seehandlung wurde.
Vom März bis April 1809 verhandelte er in
Holland wegen einer preuß.
Anleihe. Nach seiner Rückkehr wurde er
Staatsrat und
Sektionschef für das Staatsschuldenwesen. Mit den Finanzplänen
Hardenbergs nicht einverstanden, erbat er 1810 seinen
Abschied
und hielt als Mitglied der
Akademie der Wissenschaften an derBerliner
[* 28]
Universität Vorlesungen über röm.
Geschichte; 1813 trat er wieder in den
Staatsdienst und wurde 1816 zum preuß. Gesandten am päpstl.
Hofe ernannt, wo er die
Unterhandlungen über die Organisation der kath.
Kirche in
Preußen
[* 29] führte, infolge deren die
CirkumskriptionsbulleDesaluteanimarum 1821 erlassen wurde. 1823 ging Niebuhr an die
UniversitätnachBonn.
[* 30] Er starb N.s Hauptwerk
ist die«Röm. Geschichte» (Bd. 1–3, Berl.
1811–32 u. ö.; neue Ausg., ebd. 1873), die
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