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Bürger gegenüber, das Volkslied lächerlich machen. Gegen Goethe und dessen «Werther» schrieb er «Freuden des jungen Werthers. Leiden [* 2] und Freuden Werther des Mannes. Voran und zuletzt ein Ge- spräch» (Berl. 1775). Schillers und Goethes Au- ! griffe in den «Fenien» (1797) riefen sofort eine breit- spurige Gegenschrift N.s hervor. Auch gegeu Ha- mann, Herder, Garve, Lavater, vor allen aber gegen Kant und Fichte [* 3] war sein Groll gerichtet. Er starb in Berlin. [* 4] -
Vgl. N.s Selbst- biographie, hg. von Löwe (in den «Bildnissen jetzt lebender Berliner [* 5] Gelehrten», 1806),
und N.s Schrift «über meine gelehrte Bildung» (Berl. 1799); Göckingk, N.s Lebeu und litterar.
Nachlaß (ebd. 1820); Lessmgs Jugendfreunde, hg. von Minor (in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur»); Herders VriefwechselmitN. (Berl. 1887).
(E. auch Nicolaische ! Buchhandlung.) Nicolai, Otto, Komponist, geb. zu Königsberg [* 6] i. Pr., erhielt seine musikalische Bildung unter Bernhard Kleins Leitung in Berlin, ging 1833 als Organist der preuß. Gesandtschaft und königl. Stipendiat nach Rom. [* 7] Er studierte hier unter Vaini gründlich die alten ital. Meister der Kirchenmusik, wandte sich aber daneben der Opern- komposition zu. Seine Erfolge auf diesem Gebiete verschafften ihm die Kapellmeisterstelle am Kärntner Thor in Wien. [* 8]
Nachdem er sich 1838 nach Rom zu- rückbegeben und mit «Nnrico II» (1839),
«II ^6m- plai-io» (1840) und andern Opern Auffehen erregt hatte, folgte er 1842 einem zweiten Rufe nach Wien. Durch Gründung der Konzerte der Philharmoniker schuf er sich in dieser Zeit seiner Amtsthätigkeit ein bleibendes Verdienst. 1847 ging Nicolsches als Hofkapell- meister nach Berlin, wo kurz vor seinem Tode die ursprünglich für Wien komponierten «Lustigen Wei- ber von Windsor», die seine Hauptoper und eins der besten neuern deutschen Bühnenwerke sind, znr Auf- führung kamen. Er starb in Berlin. Nicolsches hat auch kirchliche Kompositionen für den Ber- liner Domchor fowie eine Reihe von Liedern und Pianofortefachen gefchrieben. -
Vgl. Förster, O. Nicolsches (in «Westermanns Deutschen Monatsheften», 1892); N.s Tagebücher, hg. von Schröder (Lpz. 1893).
Nicolai, Philipp, luth. Theolog und geistlicher Liederdichter, geb. zu Mengering- hausen im Waldeckschen, wurde 1583 in Herdecke, 1588 in Alt-Wildungen, 1596 in Unna [* 9] Pfarrer und starb als Hauptpastor zu St. Katha- rinen in Hamburg. [* 10] Seine berühmtesten Lieder sind: «Wie schön leuchtet der Morgenstern» [* 11] und «Wachet auf, ruft uus die Stimme». N.s theol. Schriften gegen die Reformierten gehören zu den berüchtigsten Produkten damaliger Polemik. -
Vgl. Curtze, N.s Leben und Lieder (Halle [* 12] 1859).
ftille. Nicolaie (spr. -läh), franz. Dramatiker, s. Clair- Nicolaifche Buchhandlung in Berlin, gc gründet1713 von Christoph Gottlob Nicolai, kam nach dessen Tode (1752) an seinen auch als Schriftsteller bekannten Sohn Christoph Fried- rich Nicolai (s. d.), der das Geschäft zu einem der angesehensten Berlins machte. Nach des letztern Tode (1811) ging es über an dessen Schwiegersohn Hofrat Daniel Friedr. Parthey (1745 - 1821), 1821 an des letztern Sohn, den Archäologen Dr. Gustav Parthey (s.d.). Dieser verkaufte 1858 das Sortiment, das sich unter der Firma «Nicolaische Buckhandlung (Borstell & Reimarus)» im Besitz von Fritz Borstell (geb. Besitzer seit 1863, gest. und Hans Reima- rus (geb. Mitbesitzer seit 1872) be- findet und einen Lefezirkel hervorragender Erschei- nungen der deutschen, engl. und franz. Littera- tur, mit gegen 5000 Lesern in Deutschland, [* 13] unter- hält. Die «Nicolaische Verlagsbuchhandlung» ging über: 1866 an August Eff ert (geb. in Stettin, [* 14] gest. und L. Lindtner (geb. iu Berlin, gest. 1872 an Efferts Schwiegersohn, Rudolf Stricker (geb. in Hebron-Damnitz in Pom- mern, gest. und ist seit 1890 im Besitz von des letztern Erben. Der Verlag umfaßt die «Allgemeine Deutfche Bibliothek» (208 Bde., 1765 -1806),
die sämtlichen Werke von Iustus Möser und Theodor Körner, das «Archiv für Naturgeschichte» (1835 fg.), naturwissenschaftliche, technische, histor., kunsthistor. Werke, in neuerer Zeit besonders Schul- bücher und Vorlagen für Kunstindustrie und Heral- dik, von Autoren wie Berendt, Vopp, Erichson, Hildebrandt, Kämmerling, W. von Kaulbach, Franz Kern, Kreyßig, Lepsius, Michelet, W. von Raumer, Titz, Troschel u. a. -
Vgl. Friedel, Zur Geschichte der Nicolsches B. (Berl. 1891).
Nicolaithal, s. Visp. Nicolas, Saint, [* 15] Städte, s. Samt Nicolas. Nicolay, Ludw. Heinr., Freiherr von, Dichter, geb. zu Strahdurg, studierte daselbst die Rechte, wurde 1761 Privatfekretär des russ. Ge- sandten in Wien, 1769 Erzieher, 1770 Kabinetts- sekretär des Großfürsten Paul von Rußland, 1782 geadelt, 1796 kaiserl. Staatsrat, 1798 Direktor der Akademie der Wissenschaften und 1801 Geheimrat und Mitglied des Kabinetts. Nach Kaiser Pauls Tode zog er sich auf sein Gnt Monrepos bei Wiborg [* 16] in Finland zurück, wo er starb. Am höchsten stehen seine Fabeln und seine kleinen, nach Wielands Muster verfaßten Poet. Erzählungen. An seine «Vermischten Gedichte und prosaischen Schriften» (8 Bde., Verl. 1792-1810) schließen sich seine wertlosen «Theatralischen Werke» an (2 Bde., Königsb. 1811). -
Vgl. von Gerschau, Aus dem Leben des Freiherrn von Nicolsches (Hamb. 1834).
Nicölo, veraltetes Musikinstrument, s. Schalmei. Nicolo de Malte, Komponist, s. Isouard. Nicolsches Prisma [* 17] oder kurzweg Nicol (nach dem Erfinder, dem engl. Physiker Nicol be- nannt), zwei Doppelspatprismen (s. beistehende [* 1] Figur ascl) und ä^d c), deren polierte Trennungs- flächen dc mit Canadabalsam aneinander gekittet sind. Wenn nun ein Lichtstrahl mn auf die rhombische Fläche ^6 fällt, so zer- legt er sich vermöge der Doppel- [* 18] brechung (s. d.) im Kalkspat [* 19] in zwei entgegengesetzt polarisierte (s. Po- larisation) Strahlen, und zwar in einen gewöhnlich oder ordent- lich und in einen ungewöhnlich oder außerordentlich gebrochenen Strahl, wobei der Brechungs- exponent des ersten 1,06 ist, jener des zweiten Zwischen 1,48 und 1,00 veränderlich erscheint. Da nun der Brechungsexponent des Ca- nadabalsams (1,54) lleiner als jener (1,"6) des ordentlichen Strahls ist, so wirkt die Valsamschicht auf den ordentlichen Strahl wie ein schwächer ¶