308 übergeben und mit Napoleon nach
Dresden
[* 2] zurückkehren, wo er den
Sieg über
Schwarzenberg 26. und 27. Aug. erringen half.
Nach der
Niederlage Oudinots bei Großbeeren erhielt Neu-Ulm den Oberbefehl über die zum Vordringen auf
Berlin
[* 3] bestimmten Streitkräfte,
wurde aber 6. Sept. von
Bülow bei
Dennewitz geschlagen. Ebenso vergebens waren seine Anstrengungen 18. und 19. Okt. bei
Leipzig.
[* 4] Im Feldzuge von 1814 kämpfte er bei
Brienne, Montmirail, Craonne, Châlons-sur-Marne mit Auszeichnung.
Nach der Einnahme von
Paris
[* 5] drängte er jedoch Napoleon zur Abdankung.
Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Pair und verlieh ihm
den
Befehl über die 6. Militärdivision. Nach der Rückkehr Napoleons ging er 17. März bei
Auxerre zu ihm
über. Bei Eröffnung des Feldzugs von 1815 übernahm er den
Befehl über den 38000 Mann starken linken Flügel (1. und 2. Korps).
In der
Schlacht bei Waterloo
[* 6] leitete Neu-Ulm die großen Kavallerieattacken auf das engl.
Centrum und führte dann persönlich die alten Garden zum entscheidenden
Angriff vor, der jedoch scheiterte.
Nach der Kapitulation von
Paris wurde Neu-Ulm 8. Nov. vor ein Kriegsgericht gestellt, das sich für unzuständig erklärte, über
ihn als Pair zu urteilen. Die Pairskammer verurteilte ihn als Hochverräter zum
Tode. Am wurde er
standrechtlich erschossen. Neu-Ulm hinterließ drei
Söhne, die später seine «Mémoires» (2 Bde.,
Par. 1833) veröffentlichten. –
Vgl. Rouval,Vie du maréchal duNeu-Ulm (Par. 1833);
Dumoulin,Histoire complète du procèsdu maréchalNeu-Ulm (2 Bde., ebd. 1815);
Delmas,Mémoire sur la révision du procès du maréchalNeu-Ulm (ebd. 1832);
percés (frz., spr. neh perßeh, d. h.
durchbohrte
Nasen) oder
Sahaptin, wie sie sich selbst nennen, nordamerik.
Indianerstamm eigener
Sprache,
[* 8] der mit verwandten
Stämmen ein weites Gebiet am Columbia-River, zwischen dem Kaskadengebirge im W., und denBitter-Root-Mountains
im O. einnahm.
Nhabe,
Binnensee im südl.Afrika,
[* 10] im engl. Protektorat
Betschuanenland, nördlich von der
Wüste
Kalahari, unter 20° 30' südl.
Br. Und 22° 40' östl. L. von Greenwich, 930 m ü.d.M., hat einen je nach der Jahreszeit
sich vergrößernden oder vermindernden Flächeninhalt von etwa 770 qkm, nimmt von Norden
[* 11] her den
Tioge
(Okavango)
auf und fließt
nach O. durch den Batletle oder Suga ab; er ist ein sehr seichtes, süßes
Gewässer, sumpfige Ufer mit
Papyrusstauden umgeben ihn; nur im östlichsten Winkel
[* 12] findet sich ein Zugang. Wohlschmeckende Fische,
[* 13] Silberreiher und
Ibis
giebt es in Menge. Der Ngamisee wurde 1849 von Livingstone entdeckt und 1890 von Dr. Fleck
zum erstenmal befahren.
(Ngan-huei), chines.
Provinz am untern Jang-tse-kiang, zählt auf 142000 qkm 21 Mill. E.,
d. i. 148 auf 1 qkm.
Der größere, nördl.
Teil umfaßt den mittlern Lauf des Hwai-Ho, in dessen
Thale Föng-jang, der südliche den betreffenden
Teil des Jang-tse-kiang. Zwischen beiden
Flüssen befinden sich
Gebirge mittlerer
Höhe. Der südlichste
Bezirk von Hwei-tschou (berühmt durch die Verfertigung der sog. chinesischen
Tusche) greift in das
Stromgebiet des
Tsien-tang-kiang
hinüber. Die
Provinz ist reich an Getreide,
[* 14]
Früchten,
Thee,
Seide
[* 15] und
Erzen, hat aber durch den Taipingaufstand am meisten gelitten.
Unguu, Landschaft in
Deutsch-Ostafrika, zwischen
Usegua und der Massaisteppe, in einer Höhe von 305 m (bei Mkindo)
bis 1170 m (bei Mgera) gelegen, wird in nordsüdl.
Richtung von einem hochbewaldeten Gneisgebirge durchzogen
und von dem Luseru, einem Nebenfluß des
Mukondokwa-Wami, durchströmt.
In denThälern herrscht tropische
Fruchtbarkeit; es
gedeihen, namentlich in der Umgegend der Missionsstation Mhonda,
Zuckerrohr,
Bananen, auch
Kaffee und Kakao.
Die Eingeborenen, gleichgeartet wie die Waseguha, gehören zum
Stamm der reinen Bantuneger, schlagen in den Oberzähnen eine
dreieckige
Lücke aus, sind aber nicht beschnitten. Sie wohnen in von einer Buschboma umzäunten Dörfern
und bauen ihre Hütten
[* 16] in cylindrischer Form mit Seitenwänden und
Kegeldach; sie treiben
Ackerbau und Viehzucht.
[* 17] Unter ihnen
haben sich die Hamito-Niloten, die aus der westl.
Steppe vertriebenen, den
Massai stammverwandten
Wakuafi (s. d.) friedlich
angesiedelt.
Banden vonWakamba (s. d.), ebenfalls Hamito-Niloten, durchstreifen auf Raub- oder Handelszügen
von Gedja aus die Gegenden von
(engl. meist neiäggĕrĕ gesprochen), der Verbindungsstrom
zwischen dem Erie- und Ontariosee, der die Grenze zwischen dem brit.
Canada und dem nordamerik. Unionsstaat Neuyork
[* 18] bildet.
Sein Lauf in nördl.
Richtung hat eine Länge von 55 km, und der Niveauunterschied zwischen den beiden Seen beträgt 101 m.
Etwa 10 km unterhalb
Fort Erie (an seinem
Ausfluß)
[* 19] teilt er sich in zwei
Arme, welche die zu Neuyork gehörige
InselGrand-Island umfließen und nach einem Laufe von kaum 15 km sich wieder vereinigen; vor dem
Ausfluß des westl.
Arms liegt
das brit. Inselchen Navy.
Etwa 7 km weiter unterhalb, bei einer scharfen Biegung von Westen nach Norden,
Détour genannt, bildet
der
Strom den berühmten Niagarafall, den großartigsten Stromfall der Welt. Durch die Ziegeninsel (Goat-Island) oder Irisinsel
(so genannt wegen des über ihr erscheinenden Regenbogens) wird der Niagarafall in zwei ungleiche
Arme geschieden. Der östliche,
der
Amerikanische oder
Fort-Schlosser-Fall, ist 330 m breit und in der Mitte 47 m hoch; der westliche,
der
GroßeFall oder Horseshoe-Fall (d. h. Hufeisenfall), 578 m breit und 44 m hoch. Die Wassermasse,
welche in einer
Stunde hinabstürzt, wird auf 30 Mill. cbm geschätzt. Aus der
Tiefe der von 75 bis 90 m hohen Felsenwänden
eingefaßten Kluft, in die das Wasser stürzt, steigen weiße Schaum- und Wolkenmassen empor, die viele
Kilometer weit gesehen werden; auch
¶
mehr
309 das Tosen der Fälle ist weithin, zuweilen 60 km hörbar. 1855 ward eine Hängebrücke unterhalb der Fälle, zwischen
diesen und dem sog. Wirbel (Whirlpool), vom deutschen Baumeister J. Röbling für die Neuyork-Centraleisenbahn erbaut. Dieselbe
liegt 75 m über dem Wasserspiegel, hat eine Spannung von 240 m und ist 11 m breit. Zwischen dieser Brücke
[* 21] und den Fällen ist 1869 eine zweite Hängebrücke für Wagen und Fußgänger errichtet, die, 1889 fortgerissen, sogleich
erneuert wurde.
Südlich von der Eisenbahnbrücke, etwas oberhalb der Wirbel, führt eine 1883 erbaute 278 m lange Cantileverbrücke über
den Fluß. Bis zu den Stromschnellen ist der Fluß abwärts schiffbar. Etwa 1 km unterhalb der Fälle zeigt
sich das Wasser so ruhig, daß eine völlig sichere Fähre hat errichtet werden können; 7 km weiter abwärts aber wird durch
eine plötzliche Wendung des Flusses ein Wirbel gebildet, der alles zerstört, was in seinen Bereich kommt. Die ungeheure Wassermasse
der Fälle stürzt über ein 25 m dickes, fast ganz horizontales Kalksteinlager herab, unterhalb dessen
weiche Schiefermassen von derselben Mächtigkeit liegen.
Diesen geognost. Verhältnissen ist es zuzuschreiben, daß das Wasser die ganze Höhe, nicht in Terrassen, herabfällt, und
daß von dem unterwaschenen Kalkstein die nicht mehr unterstützten Teile herabstürzen, wie dies namentlich 1818 und
im Sept. 1853 am Tafelfelsen, 1828 am Hufeisen
[* 22] geschehen ist, wodurch ein allmähliches Zurückweichen der Fälle bewirkt
wird. Indem man das durchschnittliche jährliche Zurückweichen von einem Fuß bis zu einem Zoll geschätzt hat, ist die Zeit,
in der die Fälle von Queenstown bis zu ihrer jetzigen Stelle sechs engl. Meilen weit zurückgewichen sind,
auf 30000 bis 400000 Jahre berechnet worden. Da die Niagarafälle alle direkte Wasserverbindung völlig unterbrechen, so
hat man auf der canad.
Seite einen Schiffahrtskanal, den wichtigen Wellandkanal (s. d.), angelegt. Eine elektrische Bahn läuft am Ufer von den Fällen
bis zum Bluff oberhalb Queenstown. Das Land auf beiden Seiten der Fälle ist zu staatlichen Reservationen
erklärt. Als Wasserkraft betrachtet, liefern die Fälle gegen 17 Mill. Pferdestärken. Davon werden etwa 120000 Pferdestärken
durch Turbinen ausgenutzt. Eine großartige, 1894 in Betrieb gesetzte Turbinenanlage dient dazu, die Wasserkraft mittels elektrischer
Kraftübertragung für größere Entfernungen nutzbar zu machen; so sind allein für das 32 km entfernte
Buffalo 50000 Pferdestärken in Aussicht genommen. –
Vgl. Hollay, Niagara; ist history and geology, incidents and poetry (Toronto
1872);