linker Nebenfluß des Rheins im preuß. Reg.-Bez. Koblenz,
[* 2] entspringt in der Eifel, im ONO. von
Adenau, und mündet nach einem Lauf von 45 km Neuwied gegenüber.
Joachim, preuß. Patriot, geb. zu
Kolberg,
[* 3] wo sein
VaterBrauer war, unternahm von 1753 an als Seemann weite
Reisen und ließ sich 1782 als Branntweinbrenner
und
Brauer in Kolberg nieder, um das er sich bereits bei derBelagerung im Siebenjährigen
Kriege verdient
gemacht hatte. Nettelbeck wurde Mitglied der Stadtvertretung. Rühmlichst bekannt machte er sich 1807 während der
Belagerung durch die
Franzosen. Zusammen mit
Schill drängte er den schwachen Kommandanten, Obersten von Loucadou, zur Verteidigung
der Festung.
[* 4]
Seinem
Antrage beim König verdankte die Stadt die Sendung eines neuen Befehlshabers, des Obersten Gneisenau,
dem Nettelbeck sofort als Bürgeradjutant zur Seite trat. In dieser
Stellung entfaltete er eine erfolgreiche Thätigkeit, besonders
für die Errichtung des
Lotsen- und des
Feuerlöschwesens sowie für die
Überschwemmungen, die den Feind von den Festungswerken
fern halten sollten. Seinem Einfluß gelang es, jede Mißhelligkeit zwischen Bürgerschaft und
Besatzung
sofort zu unterdrücken. Der König verlieh ihm eine goldene
Denkmünze, erteilte ihm die Erlaubnis, die preuß. Admiralitätsuniform
zu tragen und bewilligte ihm 1817 eine lebenslängliche Pension von 200 Thlrn. Nettelbeck starb zu Kolberg.
–
Vgl. seine von
Haken herausgegebene
Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgezeichnet (3 Bde.,
Lpz. 1821–23; 4. Aufl., 2
Tle., 1878).
(ital.,
d. i. rein) heißt zunächst das Gewicht (Nettogewicht), welches eine Ware nach
Abzug des Gewichts der
äußern Umhüllung
(Tara, s. d.) hat, im Gegensatz zu
Brutto (s. d.). In der Regel hat der
Käufer nur das
Nettogewicht der Ware zu bezahlen und gegebenen Falls zu verzollen. Nettobudget nennt man ein
Budget (s. d.), welches die
Einnahmen unter Kürzung der
Ausgaben, also nur die Überschüsse, die
Ausgaben unter Kürzung der Einnahmen, also nur die
Zuschüsse nachweist, im Gegensatz zu Bruttobudget, welches auch die Roheinnahmen und die Rohausgaben mit
zur Erscheinung bringt.
Nettoraumgehalt (franz. tonnage net; engl. register tonnage)
ist der Bruttoraumgehalt eines Schiffs abzüglich der Logisräume der
Schiffsmannschaft sowie auch der etwa vorhandenen
Maschinen-,
Dampfkessel- und Kohlenräume. (S. Schiffsvermessung.) Nettoprodukt,Nettoertrag (frz. produitnet; engl. net proceeds), soviel wie
Reinertrag (s. Ertrag), insbesondere auch der sich bei einer Verkaufsrechnung
(Ware oder Wechsel) nach
Abzug aller Unkosten ergebende Ertrag.
Stadt in der ital.
Provinz und dem
Kreis
[* 5]
Rom,
[* 6] auf einer Anhöhe am
Meere, 3 km östlich von
Anzio (s. d.) und
der Linie
Rom-Cecchina-Nettuno (61 km) gelegen, ist durch die malerischeTracht seiner Frauen berühmt und hat
(1881) 2764 E.
ein aus gezwirnten Fäden bestehendes weitmaschiges Geknüpf, meist um Fische
[* 7] (s.
Netzfischerei) und Wild zu
fangen, oder auch um
Vögel
[* 8] oder
Insekten
[* 9] abzuhalten; seine Herstellung erfolgt entweder durch
Handarbeit (s. Filet) oder mittels
Maschinen.
Schon 1867 stellte Jouannin in
Paris
[* 10] eine derartige
Maschine
[* 11] aus. Die neuesten im
DeutschenReich
patentierten
Maschinen von Chaunier in
Paris und von Galland+Chaunier liefern bei 500
Maschen Netzbreite in 10
Stunden 2–2,4
Mill.
Maschen, was einer Tagesarbeit von 300 Netzstrickern entspricht.
Erwähnung verdienen auch die teils aus rohem, teils aus verzinktem Eisendraht geflochtenenNetz, die zur
Herstellung von
Zäunen, Vogelkäfigen
u. dgl. vielfach Verwendung finden.
Außer durch Handflechterei werden dieselben seit
etwa 1875 in größern Betrieben auch mittels sinnreich konstruierter
Maschinen fabrikmäßig hergestellt. –
Über das Netz eines
Luftballons s. d. In der
Anatomie heißen Netz (Omentum,Epiploon) die eigentümlichen Verlängerungen des die Unterleibseingeweide
überziehenden
Bauchfells (s. d.). Das großeNetz, eine Fortsetzung
des
Überzugs des
Magens, der
Milz und des
Grimmdarms, besteht aus zwei Platten des
Bauchfells, welche dicht aneinander gelegt
und von
Gefäßen und Fett netzförmig durchzogen sind, und hängt vom großen
Bogen
[* 12] des
Magens wie eine Schürze zwischen den
Bauchwänden und den dünnen Gedärmen bis zum
Becken herab.
Das kleineNetz, eine Verlängerung
[* 13] des äußern
Überzugs des
Magens und der
Leber, schlägt sich vom kleinen
Bogen des
Magens
nach hinten und oben, so daß es den
Magen
[* 14] mit der untern
Fläche der
Leber verbindet. Die Höhlung des kleinen Netz (Netzsack)
steht durch eine enge Öffnung, das sog. WinslowscheLoch, mit der Bauchhöhle
in
Verbindung. Die
Glätte und der Fettreichtum des Netz bewirken, daß sich die Gedärme an ihm mit sehr geringer Reibung
[* 15] bewegen;
seine
Lage schützt das
Bauchfell vor Berührung mit dem übrigen
Inhalt desBauchs. Netzbrüche(Herniae omentales) sind
Eingeweidebrüche
(Hernien), deren
Inhalt aus Netz besteht. (S.
Bruch.)
In der Zeichen- und Vermessungskunst nennt man Netz ein zu verschiedenen Zwecken und unter verschiedenen
Gesichtspunkten angeordnetes
System von sich schneidenden Linien. Das Quadratnetz (quadriertes Papier) wird vielfach benutzt zum Abzeichnen von Karten
und
Plänen in gleichem oder verändertem Maßstab,
[* 16] zur Konstruktion von
Kurven u. a., sowie zur Erleichterung
des
Lesens von topogr. Karten in
Bezug auf die aus solchen zu entnehmenden Entfernungen. – Unter Gradnetz versteht man die
auf der Erdoberfläche angenommene, durch die Längen- und Breitengrade dargestellte Gradeinteilung.
Über die Konstruktion
des Gradnetzes s. Kartenprojektion. –
TrigonometrischesNetz ist die Gesamtheit der durch dieTriangulation
[* 17] eines
Teiles der Erdoberfläche nach geogr. Länge und
Breite
[* 18] bestimmten Punkte, sowie insbesondere deren auf dem Zeichenpapier
des Meßtisches nebst den zugehörigen
¶
mehr
Gradlinien oder anderweitigen Koordinaten
[* 20] aufgetragene Abbildung. Die einzelnen Punkte, welche nach geogr Lage und meist auch
nach Höhe bestimmt sind, heißen in diesem Sinne Netzpunkte, die zu ihrer Bestimmung erforderlichen Arbeiten die Netzlegung.
(S. Triangulation.)