geschickteste zu verfilzen verstehen, und einige ostind. Segler bedienen sich des vom Meere ausgeworfenen Tanges dazu. Bei
diesen letztern aber tritt noch ein anderes Moment mit in Thätigkeit, indem sie, wie es auch ihre Verwandte, unsere Turmschwalbe
thut, das zusammengetragene Nistmaterial mit ihrem Speichel zusammenleimen, ein Vorgang, der zu dem Nestbau
der zu derselben Sippe gehörigen Salangane (s. d.) hinüberleitet. Auch die echten Schwalben benutzen zum
Teil ihren Speichel, um Erdkrümelchen aneinander zu kitten.
Eine ganze Reihe Vögel verwenden überhaupt Erde zu ihren Bauten, sei es, daß sie dieselbe (wie die Singdrossel) als Unterlage
eines innen und außen aus vegetabilischen Substanzen konstruierten Nest verwerten oder dieses, wie der
südamerik. Töpfervogel, ganz aus derselben verfertigen. Großen Ruhm haben sich mit Recht in neuester Zeit die Bauten der
Laubenvögel (s. d.) erworben, welche indessen zum Teil keine eigentlichen Nest sind, sondern zur geschlechtlichen Zuchtwahl,
gewissermaßen als Tanzhäuser, in Beziehung stehen.
Auch bei uns verfertigen die Männchen mancher Vogelarten (z. B. des
Zaunkönigs) Nest, welche nicht zum Brüten oder zur Aufzucht der Nachkommenschaft dienen, teilweise auch anders beschaffen
sind als die hierzu bestimmten. Die Bedeutung dieser Spielnester ist noch nicht völlig aufgeklärt; wenn sie auch manchmal
als Nachtquartier benutzt werden mögen, so ist doch nicht einzusehen, weshalb sie der Vogel dann nur zur
Brütezeit errichtet. Möglich ist, daß sie zur Ablenkung von Nachstellungen dienen. - Über die eßbaren Nest s. Indische Vogelnester.
ein Band, Riemen oder eine Schnur, gewöhnlich an dem einen Ende mit einem Stift oder einer blechernen Einfassung
versehen, um das Durchziehen zu erleichtern, in welchem Falle es dann auch Senkel genannt wird. Es giebt
Breisnestel, Busennestel, Hosennestel, Hutnestel, Schuhnestel. Daran knüpfte sich früher der Aberglaube vom Nestel- oder
Senkelknüpfen (frz. nouer l'aiguillette). Durch die Schürzung eines Knotens in vorgeschriebener
Weise, verbunden mit Hersprechung eines Knüpfspruchs, glaubte man nämlich auf Ehegatten einen Zauber
ausüben zu können, der den Mann zum Zeugen, die Frau zum Empfangen untüchtig mache.
Sohn des Neleus (s. d.) und der Chloris, aus dem messenischen Pylos, nach Homer der Gemahl
der Eurydike, der Tochter des Klymenos, nach andern der Anaxibia, der Tochter des Kratieus, wurde in Gerena erzogen und blieb
deshalb am Leben, als Herakles seine Brüder tötete. So nahm er teil am Kampfe der Lapithen gegen die Kentauren (s. d.). Er
wird unter den kalydonischen Jägern und unter den Argonauten aufgezählt. Obgleich er schon zwei Menschenalter
durchlebt hatte, als der Zug
gegen Troja unternommen wurde, führte er dennoch in 90 Schiffen seine Pylier und andere Stämme dorthin
und war tapfer und kühn im Streit.
Besonders aber glänzte er als erfahrener Ratgeber und durch Beredsamkeit. Bei wichtigen Beratungen gab
er durch sein Ansehen den Ausschlag; auch veranlaßte er Agamemnon, die Versöhnung mit Achilleus zu suchen. Nach Trojas Fall
kehrte Nestor in seine Heimat zurück, wo ihn nach der Odyssee Telemachos aufsuchte. Nestor ist, wie neuere Homerkritiker bemerken,
eine von den Personen, die in den ältern Bestandteilen des Epos nicht vorkamen und erst durch ion. Dichter
hineingezogen wurden.
russ. Mönch des Höhlenklosters zu Kiew, kam 17 J. alt (kurz vor 1074) in dieses
und starb um 1114. Er schrieb eine «Erzählung von den heil.
Boris und Gljeb» und ein «Leben des heil. Theodosius», Gründers der russ. Mönchsgemeinschaften und Abts
des Höhlenklosters. Ihm wurde lange die sog. «Nestorsche
Chronik» zugeschrieben, auch «Grundchronik», «Urchronik»
(Letopis pervonacalnaja") genannt, das älteste russ. annalistische Werk. Neuere Forschungen
haben bewiesen, daß Nestor nicht der Verfasser ist.
Die ältesten Abschriften der später weiter geführten «Urchronik» sind: die sog. «Laurentiushandschrift» («Lavrentijevskij
spisok»),
von einem Mönch Laurentius 1377 geschrieben, 1872 von der Archäographischen Kommission veröffentlicht, und die
sog. «Hypatiushandschrift» («Ipatskij
spisok»),
früher im Hypatiuskloster in Kostroma aufbewahrt, herausgegeben 1871. Die erste kritische Ausgabe der Annalen ist
versucht in der «Vollständigen Sammlung russ. Annalen», Bd. 1 (1848),
von der Archäographischen Kommission. Die beste
bisherige Ausgabe ist die von Miklosich («Chronica Nestoris», Wien 1860, auf dem Laurentianus beruhend). Eine vollständige
deutsche Übersetzung fehlt; die Schlözersche in seiner Ausgabe («Nestors Russische Annalen», 5 Bde., Gött. 1802 -
9) mit vorzüglichem histor. Kommentar reicht nur bis 980. Eine vollständige dän.
Übersetzung mit Anmerkung gab C. W. Smith («N.s russiske Kronike», Kopenh.
1869), eine böhmische Erben, eine französische Louis Léger.
die Anhänger des Nestorius (s. d.). In Syrien von Staats wegen unterdrückt, breiteten sie ihren Glauben
unter Barsumas von Nisibis in Persien aus und gründeten seit 498 die Separatkirche der chaldäischen Christen, wie sie sich
selbst nennen, während man diesen Namen in neuerer Zeit für die unierten Nestorianer gebraucht (s. unten). Ihr
Oberhaupt (zuerst der Bischof von Seleucia) erhielt den Titel Katholikos; die Feststellung des Dogmas im Sinne der Trennung der
beiden Naturen in Christus erfolgte auf dem Konzil zu Seleucia (499). Von Persien breiteten sich die Nestorianer nach
Arabien aus, dann nach Indien (wo sie Thomaschristen heißen) und im 7. Jahrh. sogar nach China.
Sie bewahrten zugleich die Gelehrsamkeit der syr. Kirche (ihre wichtigste Schule war zu Nisibis), vermittelten die Kenntnis
der griech. Wissenschaft für Asien und genossen unter mohammed. Herrschaft volle Freiheit, wurden oft auch
zu Staatsämtern berufen. Erst unter Timur erlitten sie mancherlei Verfolgungen und zogen sich in die kurdischen Gebirge zurück.
Trotzdem waren die Versuche der Päpste Alexander III., Innocenz IV. und Nikolaus IV., sich die Nestorianer zu unterwerfen, ohne Erfolg.
Als aber 1551 über die Wahl eines Bischofs eine Spaltung entstand, trat ein Teil der Nestorianer zur röm. Kirche
über, die sog. unierten Nestorianer, unter einem Patriarchen, der immer den Namen Mar-Joseph führt und seinen Sitz in Diarbekr (Amid)
hatte (jetzt in Mosul). Sie zählen etwa 50000 Seelen, erkennen den päpstl. Primat und die sieben Sakramente an, haben aber
ihr Hauptdogma beibehalten und beobachten den Ritus der griech. Kirche. Die