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setzten Herthum (für Nerthum) herstammt. Nepos ist identisch mit dem in der altnord. Mythologie (Edda) bekannten Gotte Njordhr. - Vgl. Mannhardt, Wald- und Feldkulte, Bd. 1 (Berl. 1875).
setzten Herthum (für Nerthum) herstammt. Nepos ist identisch mit dem in der altnord. Mythologie (Edda) bekannten Gotte Njordhr. - Vgl. Mannhardt, Wald- und Feldkulte, Bd. 1 (Berl. 1875).
1) Bezirk im nordöstl. Teil des russ.-sibir. Gebietes Transbaikalien, nördlich von der Ingoda und Schilka, hat 89 850,7 qkm, davon 917,3 qkm Seen, und 66 567 E., Russen, Burjaten und Tungusen; Ackerbau, viel Wald mit zahlreichen Pelztieren, besonders Zobeln (die von Nertschinsk gelten für die besten), und Mineralien. Bis 1872 war mit Nertschinsk der Bezirk Nertschinskij Sawod (s. d.) verbunden. - 2) Bezirksstadt im Bezirk Nertschinsk, an der Nertscha unweit ihrer Mündung in die Schilka, besteht aus einem erhöhten (Kultuk) und einem niedern Stadtteil (Kaschtan) und hat (1892) 5410 E., Post, Telegraph, zwei Kirchen, ein Museum, Bibliothek, Stadtbank; ferner Gemüse- und Tabakbau sowie auch beträchtlichen Handel. Im Vertrag zu Nertschinsk (1689) einigten sich Rußland und China zum erstenmal über ihre Grenzen.
Sawod. 1) Bezirk im östl. Teil des russ.-sibir. Gebietes Transbaikalien, zwischen den den Flüssen Onon, Schilka und Argun, vom Nertschinschen Erzgebirge durchzogen, hat 76 288,2 qkm, 59 152 E., Russen, Burjaten und Tungusen; Goldwäschereien, Silber-, Blei- u. a. Erze. In den Bergwerken von nertschinskij Sawod büßen die zu Zwangsarbeit (kátorga) Verurteilten ihre Strafen ab. Das Gebiet zerfällt in 3 Bezirke mit 10 Gefängnissen und hatte (1891) 2318 Sträflinge (Männer und Frauen), darunter in den Bergwerken selbst nur 1595 Männer und 206 Frauen. Der Ertrag an Silber war von 1706 bis 1854: 26 708 Pud, jetzt jährlich nur noch etwa 50 Pud; an Gold 1830-55: 601 Pud, in neuerer Zeit ebenfalls weit weniger. - 2) Bezirksort des Bezirks an der nertschinskij Sawodan der Altascha (Zufluß des Argun), hat (1892) 560 E., Post, Telegraph, Bergschule und meteorolog. Observatorium. Der Ort ist aus einer ehemaligen Silberhütte hervorgegangen.
Jan, czech. Dichter, geb. 10. Juli 1834 zu Prag, studierte daselbst Rechtswissenschaft und Philosophie, widmete sich aber bald der Litteratur. Er war 1865 Feuilletonist und Kritiker der «Národní Listy» in Prag, gründete 1866 mit Hálek die Zeitschrift «Květy» («Blüten») und rief mit diesem 1873 die Zeitschrift «Lumír» wieder ins Leben. Er starb 22. Aug. 1891 in Prag. Néruda veröffentlichte Gedichte (1858 unter dem Pseudonym Janko Hovora), «Buch der Verse» (1867), «Kosmische Lieder» (2. Aufl. 1878; deutsch von Pawikowsti, Lpz. 1881); die Lustspiele: «Der Bräutigam aus Hunger», «Verkaufte Liebe», «Das bin ich nicht», die Tragödie «Francesca da Rimini», ferner Reiseskizzen, wie «Bilder aus der Fremde», «Verschiedene Leute» (beides 1863), «Pariser Bilder». Am gelungensten sind seine «Kleinseitner Geschichten» (1878; deutsch von A. Smital in Reclams «Universalbibliothek»), enthaltend Schilderungen aus dem czech. Kleinbürgertum Prags, und «Arabesken» (1864; deutsch von A. Smital, Lpz. 1883). N.s Feuilletons sind gesammelt (4 Bde., 1876-79); eine Sammlung seiner Schriften (1894 fg.) giebt Hermann heraus.
Wilhelmine, Geigenvirtuosin, geb. 21. März 1840 zu Brünn, war Schülerin von Jansa und machte seit 1846 Kunstreisen in Deutschland, Frankreich und England, die ihr den Ruf der größten Geigerin der Gegenwart erwarben. Seit 1864 lebt sie, in erster Ehe mit dem schwed. Musiker Ludwig Normann, in zweiter (1888) mit Charles Hallé (s. d.) verheiratet, in London.
s. Nerven. - Nerv ist auch Bezeichnung für die Festigkeit der Wolle.
span. Stadt, s. Minas de Rio Tinto.
Marcus Coccejus, röm. Kaiser 96-98 n. Chr., zu Narnia in Umbrien geboren, war wahrscheinlich ein Enkel des Juristen Marcus Coccejus Nerva, der lange Zeit zu den Vertrauten des Tiberius gehört hatte, bis er freiwillig sich den Hungertod gab, weil er Tiberius' steigende Härte und Grausamkeit nicht mehr ertragen wollte. Der jüngere Nerva war Mitglied des röm. Senats, als er nach der Ermordung des Domitianus 18. Sept. 96 n. Chr. vom Senat zum Kaiser erklärt wurde. Er bewährte sich als tüchtiger und milder Regent, fühlte sich aber in seinem Alter von über 60 J. der Last des Reichsregiments und namentlich dem Truppenbefehl nicht gewachsen und adoptierte deshalb als Helfer Trajanus (s. d.). Er starb bald darauf 27. Jan. 98.
(spr. -wáll), Gérard de, s. Labrunie.
des Blattes, s. Blattnervatur.
(Nervi), diejenigen strangartigen Gebilde im menschlichen und tierischen Organismus, welche die einzelnen Abschnitte des centralen Nervensystems: Gehirn und Rückenmark, mit entsprechenden peripherischen Organen: Muskeln, Haut, Schleimhäute u. s. w. verbinden. (S. Tafel: Die Nerven des Menschen.) Je nach der Thätigkeit, welche die Nerven verrichten, unterscheidet man Bewegungs- (motorische), Empfindungs- (sensible) und Sinnes- (sensorische) Nerven. Zu letztern gehören u. a. der Sehnerv und Gehörnerv. (S. Gehirn, Bd. 7, S. 677 b fg.) Die Funktion der Bewegungsnerven besteht darin, daß sie Bewegungsreize (Impulse), welche in der Großhirnrinde ausgelöst und durch die centralen motorischen Bahnen dem Rückenmark zugeleitet werden, an die Endorgane des gesamten Bewegungsapparates: die quergestreiften Muskeln, übertragen und dadurch eine Zusammenziehung (Kontraktion) derselben erregen. Da die Bewegungsnerven Reize vom Gehirn nach der Peripherie leiten, so gehören sie zu den centrifugalen Nerven. Ihnen stehen die umgekehrt von der Peripherie (Haut, Schleimhaut, Muskeln, Sehnen u. s. w.) nach dem Centrum zu leitenden sensiblen Nerven als die centripetalen Bahnen des peripherischen Nervensystems gegenüber; sie vermitteln dem Rückenmark und Gehirn die verschiedenen Eindrücke, welche auf die Nervenendigungen zur Entstehung einer Tast-, Schmerz- oder Wärmeempfindung einwirken. Neben diesen beiden Arten giebt es noch sog. Gefäßnerven (vasomotorische), welche die Erweiterung oder Verengerung der Blutgefäße bewirken und dem sympathischen Nervensystem (s. Sympathicus nervus) angehören. Ob besondere (trophische) Ernährungsnerven existieren oder ob die Regelung des Stoffwechsels von den sensiblen und motorischen Bahnen mit versehen wird, ist ungewiß. Sicher ist hingegen, daß einzelne Nervenstränge auf die Abscheidung der verschiedenen Drüsen (z. B. der Speicheldrüsen) einen Einfluß haben (sekretorische Nerven).
Die peripherischen Nerven beginnen, wenn man von den Gehirnnerven absieht, am Rückenmark in Form der vordern und hintern Rückenmarkswurzeln, welche sich in dem Zwischenwirbelnervenknoten (Intervertebralganglion) zu einem Nervenstamm zusammenschließen; von hier ans gelangen die einzelnen Nerven
auf längerm oder kürzerm Wege zu ihren Endausbreitungen (z. B. in den Muskeln). Aus dem Halsteil des Rückenmarks (s. d.) treten 8 Nervenpaare, aus dem Rückenteil 12, aus dem Lendenteil 5, aus dem Kreuzbeinteil 5, aus dem Steißbeinteil 2-3 aus. Jeder so entstehende peripherische Nerv enthält Bewegungs- und Empfindungsnerven gemischt, von denen die erstern den schmächtigern vordern, die letztern den dickern hintern Wurzeln entstammen. Das Aussehen der Nerven ist weiß, ihr Gefüge ziemlich derb und fest, strangartig, ihr Umfang außerordentlich wechselnd. Der dickste Nerv ist der Hüftnerv (nervus ischiadicus), welcher die Nervenbahnen für die Beugeseite des Oberschenkels sowie für den Unterschenkel und Fuß enthält. Jeder Nerv besteht aus einer Summe von Nervenfasern, welche ihrem feinern Bau nach in markhaltige oder weiße und marklose oder graue geteilt werden. Die markhaltigen Nervenfasern bestehen aus einer äußern bindegewebigen Scheide (Schwannsche Scheide) und aus einem Hohlcylinder von Nervenmark (einem fettähnlichen Körper), in welchem der Achsencylinder, der die Nervenreize leitende Teil, verläuft; die marklosen Nervenfasern entbehren des Nervenmarkes. Das Kaliber der einzelnen Markfasern ist sehr verschieden. Der Durchmesser beträgt 0,002 bis 0,02 mm. Die Nervenfasern teilen sich auf ihrem Wege vom Centralorgan nach der Peripherie; hierdurch wird es erklärlich, daß die Zahl der Fasern in einem Nerv mit der Entfernung vom Rückenmark wächst. Aus diesem Verhalten läßt sich ohne weiteres auch noch der Schluß ziehen, daß eine in der Nähe des Rückenmarkes verlaufende Nervenfaser die Reize von mehrern an der Peripherie gelegenen Fasern übernehmen muß. Die Endigung der peripherischen Nerven ist verschieden; die Bewegungsnerven enden an den Muskelfasern mit plattenförmigen Gebilden (motorische Endplatte), die Empfindungsnerven in Form von kolben- oder knopfartigen Ausläufern.
Die motorischen Nerven nehmen von den Nervenzellen (Ganglienzellen) der grauen Vorderhörner des Rückenmarkes (s. d.) ihren Ausgang in der Weise, daß in einer sehr frühen Entwicklungsperiode von jeder Nervenzelle ein Fortsatz (Ganglienzellenfortsatz) durch die vordern Wurzeln hindurchwächst und sich mit einer bestimmten Muskelfaser verbindet. Die sensiblen Nerven entstehen in ähnlicher Weise von dem Zwischenwirbelnervenknoten, nur gehen von jeder Nervenzelle zwei Fortsätze ab, deren einer durch die hintern Wurzeln in das Rückenmark einwächst, deren zweiter in entgegengesetzter Richtung in die peripherischen Nerven eindringt und sich mit der Haut u. s. w. verbindet. Die marklosen Nervenfasern, welche dem nervus sympathicus angehören, sind in ähnlicher Weise Zellenfortsätze der sympathischen Ganglienzellen und liegen zu beiden Seiten der Wirbelsäule in dem sog. Grenzstrang, der seinerseits mit den aus den Rückenmarkswurzeln entstehenden Nerven vielfache Verbindungen eingeht, vereinigt.
Die Funktion der peripherischen Nerven besteht in der Fortleitung eines vom Gehirn oder Rückenmark oder den Nervenendigungen in der Haut ausgehenden Reizes und Übertragung desselben auf das zugehörige Endorgan. So wird ein Willensreiz, der eine bestimmte Bewegung hervorruft, von der Gehirnrinde durch das verlängerte Mark auf das Rückenmark übertragen, von den Nervenzellen des Rückenmarkes an ihre Fortsätze, die Bewegungsnerven, abgegeben und von diesen den einzelnen Muskeln zugeleitet, in deren Kontraktion der Nervenerregungsvorgang endlich greifbar zu Tage tritt. Wird hingegen ein Gefühlsnerv in Erregung versetzt oder gereizt (durch Druck seiner Nervenendigungen z. B.), so wird der Reiz nach dem Rückenmark geleitet, gelangt durch dasselbe in das Gehirn, wo er im Bewußtsein das auslöst, was man Schmerz oder Druck nennt. Es ist hiernach begreiflich, daß die Unterbrechung des Leitungsvermögens der Nerven, welches an deren normalen Aufbau gebunden ist, Störungen in der Bewegung und in der Empfindung zur Folge haben muß; so werden, wenn die Erregbarkeit der Nerven nur herabgesetzt ist, die Bewegungen schwächer ausfallen, die Empfindungen undeutlicher sein als normal; ist die Erregbarkeit erloschen durch Unterbrechung der Leitung, so wird jede Bewegung und Empfindung in den zugehörigen Körperteilen aufgehoben sein (motorische und sensible Lähmung). Außer den die Gefühlseindrücke vermittelnden Bahnen giebt es jedoch noch eine große Zahl centripetal leitender Fasern, welche dazu dienen, das Rückenmark und Gehirn von dem jeweiligen Zustand (in Bezug auf Ernährung, Lage, Thätigkeit u. s. w.) der einzelnen Organe zu unterrichten, ohne dabei aber in das Bewußtsein vorzudringen.
Die Schnelligkeit, mit welcher ein Reiz im Nerv sich fortpflanzt, hat man auf 33 m in der Sekunde berechnet. Jeder Nerv antwortet auf einen Reiz, gleichviel wo und wie jener einwirkt, nur mit der ihm eigentümlichen Energie, d. h. der Bewegungsnerv kann auf einen Reiz nur zu einer Bewegung, der Empfindungsnerv nur zu einer Empfindung führen. Für die Empfindungsnerven gilt ferner noch das Gesetz, daß die den Nervenstamm in seinem Verlaufe treffenden Erregungen so empfunden werden, als ob sie die Nervenendigungen getroffen hätten; stößt man sich z. B. an die innere Hälfte des Ellbogens, so spürt man ein Kriebeln und Ameisenlaufen im kleinen und vierten Finger, wo die Nervenfasern des am Ellbogen gequetschten Nervs endigen. (Gesetz von der peripherischen oder excentrischen Lokalisation.) - Die Lehre von den Nerven bildet einen eigenen, gewöhnlich Neurologie genannten Zweig der Anatomie.
Litteratur. Foster, Physiologie (deutsch von O. Schmidt, 2. Aufl., Straßb. 1890); Gegenbaur, Lehrbuch der Anatomie des Menschen (2 Bde., 6. Aufl., Lpz. 1895); Waldeyer, über einige neuere Forschungen im Gebiete der Anatomie des Nervensystems (in der «Deutschen mediz. Wochenschrift», 1891, Nr. 44 fg.).
in der Botanik, s. Blattnervatur.