nahe im Westen der Stadt gelegenen Johannisberg, auf dem die Reste einer angeblich 724 von Winfried erbauten
Kirche stehen.
Napoleon Ⅰ. verlieh Naturfarbendruck als
Dotation an
Davout. Später blieb es als
Exklave mit drei weitern Ortschaften in der
Provinz Oberhessen
beim Kurstaat und wurde durch den
Berliner Vertrag
[* 2] vom von
Preußen
[* 3] an
Hessen-Darmstadt abgetreten.
–
(grch.) hießen die 48 Landesbezirke, in die, wahrscheinlich seit der Mitte
des 7. Jahrh.
v. Chr.,
Attika zerfiel; jede der alten vier Geschlechtsphylen teilte sich in drei Trittyen, jede Trittys in
zwei Naukrarien. Jede Naukrarie stellte ein Schiff
[* 7] und war im übrigen zugleich Militär- und Steuerdistrikt. Die Prytanen
oder Vorsteher dieser Naukrarien, die Naukraren, bildeten einen Verwaltungsausschuß und führten
vielleicht den Heerbann ihrer
Bezirke.
Solon behielt die Naukrarien in seiner
Verfassung bei.
Kleisthenes erhöhte bei der Einrichtung
der 10
Phylen die Zahl der Naukrarien auf 50; aber er ersetzte die Naukrarien in ihrer administrativen Bedeutung
durch die
Demen.
ägypt. Stadt, die unter dem ersten Psammetich Ende des 7. Jahrh.
v. Chr. von siegreich zur See eindringenden Milesiern gegründet sein soll. Später wurde sie von dem griechenfreundlichen
König
Amasis den sich ansiedelnden oder nach
Ägypten
[* 8]
Handel treibenden Griechen ganz überlassen und blühte schnell auf.
Naukratis blieb
bis in späteZeiten ein wichtiger Handelsplatz, der besonders durch Fabrikation von
Töpferwaren
hervorragte. Die Schutthügel der Stadt wurden 1884 im westl. Delta
[* 9] halbwegs zwischen
Alexandria und
Kairo,
[* 10] beim Dörfchen
Nebireh (in der Nahe von
Tell el-Barud) durch den Engländer
Flinders Petrie aufgefunden. –
Vgl. Petrie und
Gardner, Naukratis
Ⅰ (Lond. 1886).
griech. Bildhauer aus
Argos,
Bruder des Polyklet, schuf unter anderm eine
Statue der Hebe,
welche neben der berühmten Hera
[* 11] des Polyklet stand, und eine Erzstatue der Dichterin
Erinna.
(grch.), Seeschlacht, dann die theatralische
Darstellung einer Seeschlacht und davon derOrt derDarstellung. Zuerst ließ Julius
Cäsar 46
v. Chr. in
Rom
[* 12] eine Naumachie aufführen und dafür ein
Bassin auf dem Marsfeld graben. Eine
andere, die noch unter
Titus bestand, legte
Augustus jenseit der
Tiber inCäsars Gärten an; eine dritte ließ in derselben
Gegend Domitian bauen. Auch wurden öfter die festen
Amphitheater (das
Kolosseum,
[* 13] s. d., u. a.) so eingerichtet,
daß man die
Arena unter Wasser setzen und für Naumachie benutzen konnte. Die größte Naumachie gab
Claudius 32 n. Chr. auf dem Fuciner
See, 19000 Mann fochten hier gegeneinander. –
Vgl. Friedländer,Darstellungen aus der Sittengeschichte
Roms,
Tl. 2 (6. Aufl.,
Lpz. 1889).
Emil,Komponist und Musikhistoriker, Sohn von
Mor. Ernst
Adolf Naumann, geb. zu
Berlin,
[* 14] gest. zu
Dresden,
[* 15]
Schüler Mendelssohns, war von 1856 ab auf kurze Zeit Hofkirchenmusikdirektor in
Berlin und bekleidete seit 1873 die
Stelle des Geschichtslehrers am Konservatorium zu
Dresden. Naumann hat auf allen Gebieten der
Tonkunst fleißig
komponiert, ohne mit seinen Werken Fuß fassen zu können. Ebenso fruchtbar war er als musikalischer Schriftsteller. Er veröffentlichte
u. a.: «Die
Tonkunst in der Kulturgeschichte» (Bd. 1, Berl.
1869‒70),
«Deutsche
[* 16] Tondichter von Seb.
Bach bis auf die Gegenwart» (6. Ausg., ebd. 1896),
«Ital. Tondichter von
Palestrina bis auf die Gegenwart» (2. Ausg., ebd. 1883),
«Zukunftsmusik und die
Musik der Zukunft» (ebd. 1877),
«Darstellung
eines bisher unbekannt gebliebenen Stilgesetzes im
Aufbau des klassischen Fugenthemas» (ebd. 1878),
«Der moderne musikalische
Zopf» (ebd. 1880),
«Illustrierte Musikgeschichte» (Stuttg. 1880‒85;
in mehrere
Sprachen übersetzt).
Joh. Friedr., Ornitholog, geb. zu
Ziebigk bei
Cöthen,
[* 17] Sohn des ebenfalls als Ornitholog bekannten Landwirts
JohannAndreas Naumann (geb. gest.
wurde Professor und
Inspektor des Ornithologischen Museums des
Herzogs von
Anhalt-Cöthen und starb zu Ziebigk. Die
Menge der von seinem
Vater und ihm gesammeltenBeobachtungen verleiht dem Hauptwerk beider: «Naturgeschichte
der
Vögel
[* 18]
Deutschlands»
[* 19] (12 Bde., Lpz.
1820‒44; Bd. 13, fortgesetzt von
Blasius,
Baldamus und
Sturm, 1846‒60; Neubearbeitung von Hennicke, Gera
[* 20] 1896 fg.),
zu dem
er die große Anzahl vortrefflicher Platten selbst gestochen hat, vielen Wert. Mit
Buhle gab er «Die
Eier
[* 21] der
VögelDeutschlands und der benachbarten
Länder» (5 Hefte,
Halle
[* 22] 1819‒28) heraus. Auch zu seiner
«Taxidermie» (ebd. 1815; 2. Aufl.
1848) stach er die Kupfer
[* 23] selbst. Ihm zu Ehren nannte die Deutsche Ornithologische Gesellschaft ihr Organ «Naumannia»
(seit 1851). 1880 wurde ihm in
Cöthen ein
Denkmal errichtet.
Joh. Gottlieb oder
Amadeus,
Kirchen- und Opernkomponist, geb. zu
Blasewitz bei
Dresden. In seinem 16. Jahre nahm ihn der reiche schwed.
Musiker Weeström als
Diener mit sich nach
Hamburg
[* 24] und 1758 nach
Italien.
[* 25] Sein Herr benutzte in
Padua
[* 26] den Unterricht
Tartinis, unter dem sich auch Naumann drei Jahre bildete. Nach siebenjährigem Aufenthalte
in
Italien berief ihn die Kurfürstin-Mutter, Marie Antonie, nach
Dresden, wo er 1765 kurfürstl. Kirchenkomponist,
bald darauf Kammerkomponist und, nachdem er noch zweimal
Italien besucht hatte, 1774 Kapellmeister, endlich 1786 Oberkapellmeister
wurde.
Friedrich d. Gr. und der König von
Dänemark
[* 27] suchten um diese Zeit Naumann in ihre Dienste
[* 28] zu ziehen. 1780 wurde er
auf kurze Zeit nach
Stockholm
[* 29] berufen zur Reorganisation der dortigen
Musik und
Oper; hier führte er «Cora» (1780)
auf und danach
«Gustav
Wasa» (1780), seine beiden bedeutendsten
Opern. Er starb Naumann ist nach Hasse und
Graun der letzte bedeutende
Vertreter jener deutschen
Musiker des 18. Jahrh., die ganz und gar in ital.
Schule aufgingen. Den persönlichen Zug
seiner
Musik bildet eine überall durchklingende Weichheit der Empfindung, ähnlich wie
bei
Spohr.
Unter seinen übrigen 23
Opern sind
«Amphion»
[* 30] (1776) und «Orpheus»
[* 31] (1785) die vorzüglichsten.
Von N.s zahlreichen Kirchenkompositionen (darunter 12 Oratorien, gegen 30
Messen) wurden nur wenige Psalmen
und Kantaten gedruckt. Unter ihnen war das
«Vaterunser» (nach
Klopstock) die verbreitetste. Einzelne
Chöre von ihm haben sich
bis an die Gegenwart heran erhalten; am längsten gesungen wurde der Pilgerchor («Zagt
nicht auf dunklen Wegen») aus der
«Santa Elena». Naumann
¶
mehr
besaß auch große Fertigkeit auf der Glasharmonika, für die er sechs Sonaten komponierte. –
Karl Friedr., Krystallograph, Mineralog und Geognost, der älteste Sohn
des vorigen, geb. zu Dresden, studierte an der Bergakademie in Freiberg,
[* 34] in Leipzig
[* 35] und Jena
[* 36] und machte 1821‒22 eine
wissenschaftliche Reise nach Norwegen,
[* 37] als deren Frucht die «Beiträge zur Kenntnis Norwegens» (2 Bde., Lpz.
1824) erschienen. 1823 habilitierte er sich in Jena, 1824 in Leipzig, wurde 1826 Professor der Krystallographie
und Disciplinarinspektor an der Bergakademie in Freiberg, erhielt 1835 die Professur der Geognosie daselbst und den Auftrag
zur Bearbeitung der geognost.Karte von Sachsen.
[* 38] 1842 kam Naumann als Professor der Mineralogie und Geognosie an die UniversitätLeipzig, wo er bis 1871 wirkte. Er wurde 1866 zum Geh.
Bergrat ernannt und starb in Dresden. Naumann hat namentlich eine Reihe trefflicher und weit verbreiteter Hand- und Lehrbücher
für die von ihm vertretenen Disciplinen veröffentlicht. Hierhin gehören, außer verschiedenen krystallographischen Lehrbüchern,
besonders die «Elemente der Mineralogie» (Lpz.
1846; 12. Aufl., von F. Zirkel bearbeitet, 1885) und vor allem das unübertroffene «Lehrbuch der Geognosie»
(2 Bde., ebd. 1849‒54; 2. [nicht ganz beendigte] Aufl., 3 Bde.,
ebd. 1858‒72). Zu der von ihm mit Cotta bearbeiteten «Geognost. Specialkarte des Königreichs Sachsen» (12 Blatt,
[* 39] Dresd. 1834‒43)
verfaßte Naumann die «Erläuterungen» (Heft 1‒5, ebd. 1836‒45; 2. Aufl.,
Heft 1‒4, 1845). Später veröffentlichte er eine «Geognost.
Beschreibung des Kohlenbassins von Flöha in Sachsen» (Lpz. 1865),
die «Geognost. Karte des erzgebirgischen Bassins» (2 Sektionen,
ebd. 1866) und die «Geognost. Karte der Umgegend von Hainichen im Königreich
Sachsen» (ebd. 1871).
Mor. Ernst Adolf, Arzt, Bruder des vorigen, geb. zu Dresden, studierte 1816‒20
in LeipzigMedizin, habilitierte sich 1824 als Privatdocent daselbst, wurde 1825 außerord. Professor in Berlin, 1828 ord. Professor
inBonn.
[* 40] 1851 wurde er Direktor des gesamten Klinischen Instituts und bald darauf Geh. Medizinalrat. Er legte 1864 die Leitung
der Klinik nieder und starb inBonn. Seine Hauptwerke sind das «Handbuch der mediz. Klinik»
(Bd. 1‒8, Berl. 1829‒39; 2. Aufl.,
Bd. 1, ebd. 1847),
die «Pathogenie» (mit 3 Fortsetzungen, ebd. 1840‒44),
die «Allgemeine Pathologie und Therapie» (Bd. 1,
ebd. 1851) und die «Ergebnisse und Studien aus der mediz. Klinik zu Bonn» (2 Bde., Lpz.
1858‒60).