weite
Strecken. Sie hat grüngelbliche
Blüten mit sechsblätterigem Perigon und 6
Staubgefäßen, die
Frucht ist eine zugespitzte
Kapsel und enthält zahlreiche Samen.
[* 2]
Die
Blätter sind schwertförmig und bilden rasenartige
Büschel.
(spr. -schéwitsch),AdamStanisław, poln.
Historiker und Dichter, geb. in
Pinsk, trat 1748 in
den Jesuitenorden und lehrte, nach mehrern Bildungsreisen im
Auslande, in ihren Kollegien in Wilna
[* 3] und Warschau.
[* 4] Von
Fürst
Czartoryski dem Könige empfohlen, gewann er durch seine schriftstellerische Thätigkeit dessen Gunst; nach Aufhebung
des
Ordens mit zwei Pfarreien ausgestattet, erhielt er den
Auftrag, eine Geschichte
Polens abzufassen. 1788
Bischof von Smolensk, 1790 von
Łuck, nahm er als
Anhänger der
Reform teil an den
Arbeiten des großen
Reichstags, zog sich aber nach den
Teilungen ganz auf sein
Amt zurück. Er starb zu Janów. Seine Gedichte (Oden, Idyllen, Fabeln,
Epigramme, Satiren,
Übersetzungen) sind gesammelt in den «Lyrika» (4 Bde.,
Warsch. 1778 u. ö.). In Prosa schrieb er eine
Biographie des Feldherrn Chodkiewicz (Warsch. 1781),
eine Geschichte der Krim
[* 5] («Tauryka», ebd. 1787),
ein
Tagebuch der
Reise von Stanisław
August zur
Begrüßung der Kaiserin in Kaniow («Dyaryusz» u. s. w.,
ebd. 1787) und übersetzte den
Tacitus (4 Bde., ebd. 1772‒83). Sein Hauptwerk aber ist
die «Historya narodu polskiego», deren 6
Bände (2‒7, ebd. 1780‒86)die Geschichte der
Piasten umfassen;
Band
[* 6] 1,
Vorgeschichte,
wurde erst von der Warschauer Gelehrten Gesellschaft 1824 herausgegeben; die für die folgenden Jahrhunderte
von seinen Hilfsarbeitern vorbereiteten Materialien,
Abschriften aus
Archiven u. s. w., liegen in den
Hunderten von Foliobänden:
«Teki Naruszewicza», in der
Bibliothek der Fürsten
Czartoryski u. a.
in Garnison das 92. Infanterieregiment, 5 russ., 4 evang., 1 kath.
Kirche, 1
Knaben-, 1 Mädchengymnasium,
Theater,
[* 10] eine esthnische
Zeitung;
das Peterhaus (mit Museum), altes
Schloß, Rathaus (1683 erbaut), Fischerei
[* 11] (Neunaugen und
Lachse),
Handel,
Banken;
mehrere Sägemühlen, an den Wasserfällen
der Narowa (1,5 km oberhalb Narwa) eine große Tuchfabrik, Flachsspinnerei und auf der Narowainsel Kränholm (zu
Esthland
[* 12] gehörig)
die Kränholmer Manufaktur
(Baumwollspinnerei-Aktiengesellschaft mit 402086
Spindeln).
Der Hauptteil der Stadt
mit Bauten der ehemaligen Festung
[* 13] liegt links an der Narowa; durch eine
Steinbrücke damit verbunden rechts die Vorstadt
Iwangorod,
meist von
Russen bewohnt und benannt nach der dort in Trümmern liegenden ehemaligen russ. Festung
Iwangorod (1492 von
Iwan Ⅲ. Wassiljewitsch erbaut). – Narwa wurde 1256 gegründet und trieb bedeutendenHandel
mit
Rußland. Es wurde 1558 von den
Russen genommen und kam 1581 an
Schweden.
[* 14] Weitere
Belagerungen der
Russen fanden 1590, 1658 und
1700 statt;
im letztern Jahr (20. Nov.) erlitten diese bei Narwa eine schwere
Niederlage durch
Karl Ⅻ. von
Schweden. Am 20. (9.) Aug. 1704 nahm
Peter d. Gr. die Stadt mit
Sturm. Die Festung wurde 1864 aufgehoben. –
Vgl.
Hansen, Geschichte der Stadt
Narwa (Dorpat
[* 15] 1858).
(MonodonmonocerosL., s.
Tafel:
Waltiere,
[* 1]
Fig. 1), ein eine besondere Familie bildendes, nur im nördlichsten
Eismeer vorkommendes
Waltier von weißer
Farbe mit braunen Flecken, das keine Rückenflosse besitzt und bis 6 m
lang wird. Die Bezahnung dieses dicken, fast drehrunden Wals ist höchst eigentümlich. Er hat ursprünglich nur zwei
Zähne
[* 16] im Zwischenkiefer, wovon bei dem Männchen regelmäßig der eine, meist der rechte, verkümmert, der andere aber schraubenartig
bis zu 3 m Länge nach vorn auswächst und so eine furchtbare, gerade, spitze Waffe darstellt, die vom
härtesten Elfenbein gebildet ist. Bei dem Weibchen findet sich der Stoßzahn nicht. Der Narwal ist ein sehr behendes,
aber friedfertiges
Tier, das früher in großen Herden zusammenlebte, jetzt aber seltener geworden ist und von den Eskimos
der
Zähne und des schmackhaften Fleisches wegen eifrig gejagt wird.
Nasenlaute, unter den
Konsonanten die n- und m-Laute. Je nach der
Stelle, wo die Mundhöhle
[* 18] geschlossen wird,
unterscheidet man: dentalen
Nasal (unser n vor oder zwischen
Vokalen, vor t, d), labialen
Nasal (m), palatalen
Nasal (in sprachwissenschaftlichen Werken ń geschrieben, der
Aussprache nach das italienische gn, z. B. in bagno, in den slaw.
Sprachen als nj, ń, ň bezeichnet), gutturalen
Nasal (unser n vor g, k, z. B. in «bange»,
«Bank»).
Nasalvokale nennt man
Vokale, bei deren Hervorbringung der Luftstrom nicht nur durch den Mundraum,
sondern zugleich durch die Nasenhöhle
ins Freie geht; die bekanntesten
Beispiele sind die Aussprachsweisen des französischen
en, in, on, an. In sprachwissenschaftlichen Werken bezeichnet man die Nasalität der
Vokale meist durch einen
Haken unten am
Buchstaben (wie in der poln.
Schrift): ę, ą. u. s. w. (S.
Laut.)
(spr. naßimengtŭ),FranciscoManoel do, portug.
Lyriker, geb. zu Lissabon,
[* 19] studierte
Theologie
und
Musik, wendete sich aber bald zur Litteratur und
Poesie. 1778 vor die
Inquisition gefordert, flüchtete er sich ins
Ausland.
Zwölf Jahre weilte er in
Paris,
[* 20] lebte dann als Privatsekretär des portug. Gesandten im Haag,
[* 21] schließlich wieder in
Paris, wo er starb. Vorzüglich schätzt man seine lyrischen Gedichte und die
Übersetzung
von
Lafontaines Fabeln. Seine
«Obras completas» gab er unter dem arkad.
Namen Filinto Elysio heraus (2. Aufl., 11 Bde.,
Par. 1817‒18; neuere, Lissab. 1836‒40). –
Vgl. RomeroOrtiz, Literatura portuguesa en el siglo
ⅩⅨ (Madr. 1870);
J. M. Peveira da Silva, Filinto Elysio e sua época (Rio
[* 22] de Janeiro 1891).
[* 17] (Nasus), der oberhalb der Mundhöhle in den
Rachen führende
Kanal,
[* 23] welcher Sitz des Geruchsorgans ist und mit
einem knorpligen, mit
Haut
[* 24] überzogenen Fortsatz (die äußere Nase) in das
Gesicht
[* 25] hervorragt.
Hinter der
äußern Nase liegt die Nasenhöhle (cavitas narium), welche aus einer
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mehr
Haupthöhle und den in den benachbarten Knochen
[* 28] befindlichen Nebenhöhlen besteht. Die Haupthöhle liegt unter dem vordersten
Teile der Schädelgrube, zwischen den beiden Augenhöhlen und über der Mundhöhle, und wird hauptsächlich durch das Pflugscharbein
in eine rechte und linke Hälfte geteilt, welche sich vorn durch die beiden Nasenlöcher nach außen öffnen,
während sie nach hinten durch die sog. Choanen in den obern Teil der Rachenhöhle ausmünden. Von den Nebenhöhlen liegen
die zwei obern (Stirnhöhlen) im Stirnbein, die zwei hintern (Keilbeinhöhlen) im Körper des Keilbeins, und die zwei äußern
(Highmorshöhlen) werden durch die Oberkiefer gebildet. Die seitlichen Wände der Haupthöhle haben viele
leistenartige Vorsprünge, von welchen die drei größten, längsgerichtete Gänge (Nasengänge) zwischen sich lassenden, nach
ihrer Gestalt Nasenmuscheln (conchae narium) heißen. Die unterste von ihnen ist die größte, die oberste die kleinste.
(S. Tafel: Mund- und Nasenhöhle des Menschen,
[* 27]
Fig. 2.)
Die äußere Nase ist dem Gesicht aufgesetzt. Man unterscheidet an ihr die Wurzel,
[* 29] die Spitze (apex nasi)
und den großenteils noch knöchernen Rücken; ferner die an der untern Fläche befindlichen Nasenlöcher (nares) und die
Seitenteile dieser, die Nasenflügel. Sie wird aus zwei obern und zwei untern Knorpeln und der knorpligen Nasenscheidewand
gebildet. Die obere Wand der innern Nasenhöhle besteht aus einem siebförmig durchbrochenen Knochen (Siebplatte,
lamina cribrosa, des Siebbeins), durch dessen Löcher der Geruchsnerv in die Nasenhöhle tritt; unter der untern Nasenmuschel,
in den untern Nasengang, mündet vorn der Thränenkanal.
Die ganze Nasenhöhle sowie die Nebenhöhlen sind mit Schleimhaut ausgekleidet, in deren oberm Teil, der sog. Riechgegend
(regio olfactoria), sich die Enden der Geruchsnerven ausbreiten und vermittelst specifischer Endorgane,
der sog. Riechzellen, die verschiedenen Geruchsempfindungen erregen; im untern Teil der Nasenhöhle, der sog. Atmungsgegend
(regio respiratoria), enthält die Schleimhaut reichliche Flimmerzellen, auch verbreitet sich hier nicht der Geruchsnerv,
sondern ein Zweig des fünften Gehirnnerven, der die Tastempfindungen vermittelt.
Die Gestalt der Nase, welche indes erst mit dem Eintritt der Geschlechtsreife fertig gebildet ist, erteilt
dem Gesicht zum großen Teil mit seinen charakteristischen Ausdruck, und man unterscheidet je nach dem Bau der Nase die griechische
Nase, römische Nase, Stumpfnase, Habichtsnase u. s. w. Als Geruchsorgan ist die Nase von hoher Bedeutung. (S. Geruch.)
Übrigens wird die durch die Nase eingeatmete Luft, während sie durch den engen und langen Kanal streicht, stärker erwärmt
als beim Atmen mit offenem Munde, und von Staub und andern mechan. Verunreinigungen befreit. Die Nasenhöhle bildet ferner
mit der Mundhöhle das Ansatzrohr, den Schallraum, für das Stimmorgan und erteilt dem hervorgebrachten
Laut eine eigentümliche Färbung. Die Nasenhöhle wird nämlich während des Sprechens bald durch das Gaumensegel geschlossen,
bald bleibt sie offen, so daß also die Luft der Nasenhöhle bei der Lautbildung bald mitschallt, wodurch das Näseln entsteht,
bald nicht.
Unter den Krankheiten der Nase ist der Katarrh der Nasenschleimhaut am häufigsten. (S. Schnupfen.)
Wucherungen der Schleimhaut, die in Form von mehr oder minder flachen Hügeln oder selbst größern gestielten Geschwülsten
auftreten,
nennt man Nasenpolypen. Diese gehen meist von der untern Nasenmuschel oder dem mittlern Nasengang aus und führen
zu teilweisem Verschluß der Nasenhöhle (Stockschnupfen), Behinderung der Atmung, Asthma, Migräne sowie
zu einer eigentümlichen Beeinträchtigung der Sprache
[* 30] («näselnde Sprache»); sie werden am besten durch Abbinden,
[* 31] Abquetschen
oder auf galvanokaustischem Wege beseitigt.
Blutungen aus der Nasenschleimhaut stellen das Nasenbluten (epistaxis) dar, welches auftritt bei Verletzungen der Schleimhaut,
bei dem Bestehen von Geschwüren in der Nase, endlich bei Überfüllung der Blutgefäße der Schleimhaut
infolge von Blutandrang zum Kopfe (Genuß von Spirituosen, Kaffee, Thee, heftige Gemütserregungen) oder von erschwertem Blutabfluß
aus dem Kopfe (enge Halskragen, Kropf, Herz- und Lungenkrankheitenu. dgl.). Das Nasenbluten wird gestillt durch Einschlürfen
kalten Wassers, von Alaunlösung, verdünntem Essig oder Citronensaft und andern blutstillenden Mitteln, oder durch kalte Aufschläge
auf die Nase, endlich durch Verstopfen (Tamponieren) der vordern und hintern Nasenöffnung.
Geschwüre in der Nase entstehen entweder infolge von Verletzungen oder sind Teilerscheinungen allgemeiner Krankheiten (z. B.
der Syphilis und Skrofulose). In manchen Fällen ergreift die Zerstörung auch den Knochen, wodurch die äußere Nase einsinkt.
Bei langdauernden tiefen Geschwüren, bei welchen der Eiter und Schleim in faulige Zersetzung übergeht,
nimmt der Atem einen stinkenden Geruch an (Stinknase oder Ozäna), den man am zweckmäßigsten durch fleißiges, anhaltendes
Ausspülen der Nase mit Wasser oder desinfizierenden Flüssigkeiten (hypermangansaures Kali, Carbol- oder Borsäure, Kreolin)
unter Heilung des Geschwürs beseitigt. Am vollkommensten wird dieser Zweck durch die sog.
Nasendouche (s. d.) erreicht.
Verstümmelungen der Nase infolge von Krankheiten, insbesondere der fressenden Flechte (s. Lupus) oder Verletzungen verunstalten
das Gesicht in einer Weise, daß sich solche Kranke gern einer sog. plastischen Operation unterziehen (Rhinoplastik), bei welcher
aus Haut der Stirn oder Wangen eine neue häutige Nase hergestellt wird. Zur Untersuchung der Nasenhöhle
dient der Nasenrachenspiegel, durch welchen die Nasenhöhle von der Rachenhöhle aus beleuchtet wird.
Die Haut der Nase ist mit sehr großen Talgdrüschen versehen, deren Inhalt sich in Form von Würstchen auspressen läßt (Mitesser).
Erweiterung der Haargefäße erzeugt die sog. Kupfernase, wie sie sich bei gewohnheitsmäßigen Säufern
und Leuten, die am Feuer arbeiten, häufig findet. (S. Kupferrose.) –
Rosenthal, Die Erkrankungen der Nase u. s. w.,
Bd. 1 (ebd. 1892).
Bautechnisch ist Nase ein in mehrfacher Beziehung angewendeter Ausdruck: bei Dachziegeln heißt Nase der an der
untern Seite der obern Kante befindliche Ansatz, mittels dessen die Ziegel auf die Dachlatten aufgehängt werden (s. umstehende
[* 27]
Fig. 1);
bei dem got. Maßwerk
[* 32] (s. d.) die in das Lichte oder
die umrahmte Fläche einspringenden Ansätze, meist aus Plättchen und Hohlkehle gebildet (s. Fig. 2 u.
3).
Als Wassernase die Unterschneidung an vorspringenden horizontalen Platten oder Simsgliedern, welche das Regenwasser verhindern
soll, vermöge der Adhäsion sich am betreffenden Bauteil, z. B. der
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