forlaufend
unter-157
halb der Stichplatte in dem Gestell der Maschine [* 2] gelagert ist und meist ein kleines, massives Schwung- rad zur Erhöhung der Gleichförmigkeit der Bewe- gung trägt. Die einzelnen Nahrungsmittel [* 3] werden durch Men- schenkraft, und zwar entweder mittels Handkurbel oder mittels Trittvorrichtung betrieben. Hiernach unterscheidet man Handmaschinen und Tret- maschinen. In größeren Fabriken, die mit zahl- reichen Nahrungsmittel arbeiten, oder auch zum Betrieb einzel- ner Nahrungsmittel für sehr schwere Arbeit, wird Dampf- oder Wasserkraft oder elektrischer Antrieb verwendet.
Be- sonders sind für diesen Zweck die von A. Schmid in Zürich [* 4] und von Möller & Blum in Berlin [* 5] ge- bauten Wassersäulenmaschinen [* 6] in Gebrauch gekom- men, die, durch Gummischläuche mit der Wasser- leitung in Verbindung gebracht, leicht in Betrieb zu setzen und auszuschalten sind. Der Betrieb mittels Dynamomaschinen hat seiner Kostspieligkeit wegen dis jetzt keine ausgedehntere Verbreitung gesunden, während die Versuche zur Anwendung von Feder- motoren des beträchtlichen Kraftverbrauchs und des großen Gewichts wegen aufgegeben werden mußten.
Außer zur Herstellung von Wäsche und Kleidern bedient man sich der Nahrungsmittel zu Schuhmacher- und Sattlerarbeiten, zur Handschuh- und Strohhut- fabrikation, zur Säcke- und Teppichnäherei, zur Buchbinderei, Segelmacherei, Treibriemenfabrika- tion u. s. w. Im Lauf der Zeit sind die Nahrungsmittel mit zahlreichen Hilfsapparaten, wie Säumer, Ein- fasser, Schnurannäher, Soutacheur, Wattierer, Kräusler, Knopfloch- und Stopfapparat, Zierfaden- leger u. s. w. ausgestattet worden.
Für das Auf- spulen des Unterfadens sind den Zweifadennäh- maschinen Spulapparate beigegeben, die nach Ab- lösung des Schwungrades von der Antriebwelle durch die Maschine betrieben werden, ohne daß die Nähwerkzeuge arbeiten. Der Spulapparat des Eng- länders Carter sowie dessen Abarten sind zur Zeit als die vollkommensten Spulapparate sürSchiffchen- spulen zu betrachten, weil sie die Nebeneinander- ordnung der Fadenschichten mit den einfachsten Hilfsmitteln sicher und völlig selbstthätig bewirken. Auf der Tafel: Nähmaschinen [* 7] I sind einige charakteristische Konstrultionsformen in äußerer Ansicht dargestellt. -
Vgl. Herzberg, Die Nahrungsmittel (Berl. 1863);
Richard, Die Nahrungsmittel (Hannov. 1876; neue Ausg., Lpz. 1887);
Lind, Die Fabrikation von Nahrungsmittel und die Reparaturen derselben (Berl. 1891);
E. Müller, Handbuch der Weberei [* 8] und zugehöriger Zurichtungs- arbeiten (Lpz. 1896), S. 976-1012. Nähnadel, s. Nadeln. ^vermögen.
Nahpunkt des Auges. s. Accommodations- Nahr (arab.), Fluß. Nähr Bärada, Fluß in Syrien, s. Chrysorrhoas. Nährböden, die Nährsubstrate für Bakterien- züchtung, s. Bakteriologie. Nähr el-Abiad, Fluß, s. Segura. Nähr el-'Asi, Fluh in Syrien, s. Orontes. Nähr el-Melik, Königskanal, s. Vabylonien. Nähr Na'amen, Fluß in Palästina, [* 9] s. Belus. Nährfalze, s. Nahrungsmittel. Nährstoffe, Nahrungsstoffe, s. Ernährung und Nahrungsmittel. Nahrung, s. Nahrungsmittel. - über Nahrungsmittel in der Lederfabrikation s. d. (Bd. 11, S. 13d).
Nahrungsbrei, s. Chymus. Nahrungsdotter, s. Furchung. Nahrungsmittel, die aus der belebten und unbelebten Natur entnommenen Substanzen, welche, in den Darmtanal cingesührt, die im Stoffwechsel (s. d.) verbrauchten Körperbestandteile wieder zu er- setzen vermögen und die Bildung neuer Körper- bestandteile gestatten. Die einzelnen Bestandteile der Nahrungsmittel, insoweit sie selbständige chem. Körper dar- stellen und insoweit sie im stände sind, zum Auf- bau und zur Erhaltung des tierischen Organismus beizutragen, pflegt man als Nährstoffe oder Nah- rung s st off e zu bezeichnen.
An und für sich ge- nügt aber kein einziger Nahrungsstoff zur völligen Ernährung unsers Körpers; diese gelingt erst durch ein Gemisch verschiedener Nahrungsmittel, das als solches die N a h- rung des Menschen darstellt. (S. auch Ernährung.) Die letzten Bestandteile der Nahrungsmittel sind Stickstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Schwefel, Phos- phor, Chlor, Kalium, Natrium, Calcium, Magne- sium, Aluminium, Eisen, [* 10] Silicium; doch stellen sie nicht schon in dieser ebengenannten Form Nahrungsmittel dar, sondern werden es erst durch verschiedene Ver- bindungen untereinander.
Hier zeigt sich nun zwi- schen den Nahrungsmittel der Pflanze und des Tieres der wesent- liche Unterschied, daß die Pflanze von Substanzen lebt, welche sich im höchsten Zustand der Oxydation befinden, während das Tier dagegen bloß von sol- chen zu leben vermag, welche auf der niedrigsten Oxydationsstufe stehen. Die Nahrungsmittel des Tieres sind wesentlich organische Körper. Je nach ihrem Gehalt an verschiedenen Grundstoffen teilt man sie ein in stickst osflose Nährstoffe (bestehend aus Kohlen- stoff, Wasserstoff, Sauerstoff) und stickstoffhaltige (bestehend aus den genannten Elementen und Stick- stoff, dazu noch Schwefel und Phosphor).
Eine dritte Gruppe bilden die Mineralbestandteile (Wasser, Salze, auch als Nährsalze bezeichnet) und die vierte der Sauerstoff allein. Zu den stick- stoffhaltigen Nährstoffen gehören bloß die Eiweih- körper (s. Albumin und Protemstoffe), zu den stick- stosflosen die Fette, Zucker- und Stärkearten (die sog. Kohlehydrate). Die Nahrungsmittel des Menschen sind nun nicht reine Nähr- stoffe, sondern mit seltenen Ausnahmen Gemenge verschiedener Nährstoffe mit unverdaulicher, also auch nichtnährender Substanz.
Nach ihrer Herkunft unterscheidet man pflanzliche (vegetabilische) und tierische (animalische) Nahrungsmittel. Am reichsten an Eiweiß- körpern und verhältnismäßig arm an stickstofflosen Stoffen sind die tierischen Nahrungsmittel (Fleisch, Eier, [* 11] Milch, Käse); an stickstofflosen Körpern enthalten sie vor- zugsweise Fett, nur ausnahmsweise und in geringen Mengen daneben noch Zucker [* 12] (die Milch, die Eier). Dagegen sind nur wenige pflanzliche Nahrungsmittel reich an Eiweißsubstanz (wie die Hülsenfrüchte) und Fett, während sie meist sehr viel Stärkemehl (die Getreide- arten, die Kartoffeln und andere Knollen) [* 13] enthalten.
Viele vegetabilische Nahrungsmittel sind aber auch sehr arm an Nahrungsstoffen, wie die grünen Gemüse und die Salate, das Obst u. dgl. Aus dem Mineralreich entlehnen wir das Wasser und als Gewürz das Kochsalz. Nicht alle Nahrungsmittel können indes ohne weiteres zu Körpersubstanz werden; sie bedürfen dazu einer Vorbereitung, welche im Darmkanal vor sich geht, der Verdauung (s. d.). Für die Ernährung des Kör- pers haben die aus den Nahrungsmittel entnommenen Nahrungs- stoffe eine verschiedene Bedeutung. Die Eiweißstoffe sind diejenigen Stoffe, aus denen sich der Leib der vielen Zellen, die den Körper aufbauen, bildet (zu- sammen mit gewissen Salzen). Während des Lebens fällt nun fortwährend eine gewisse Menge Zellen der Zerstörung anheim. Dafür müssen neue Zellen ¶
forlaufend
158
entstehen, und dazu sind die Eiweißstosse nötig. Ferner dienen die Eiweihstoffe dazu, zu verhüten, daß bei der beständigen Zersetzung im Körper das in den Zellen geborgene Eiweiß zersetzt wird. Die stickstofffreien Nährstoffe, die Kohlehydrate, haben einerseits das im Körper zu den mannigfaltigsten Zwecken aufgespeicherte Fett, das ebenfalls be- ständig zerstört wird, zu ersetzen und vor dem Zer- fall zu schützen, andererseits dient ihre Zersetzung zur Erhaltung der Körperwärme.
Die warmblütigen Tiere besitzen nämlich eine Temperatur, welche höher ist als die der umgeben- den Luft (der Mensch z. B. 37,0 bis 37,5° 0.), und diese wird auf ein und derselben Höhe erhalten durch diejenige Wärme, [* 15] welche bei den im Körper ab- laufenden chem. Prozessen (der Oxydation) frei wird. Das sind eben hauptsächlich die durch die Ver- brennung der Fette und Kohlehydrate erzeugten Wärmemengen. Die Eiweißstoffe entwickeln aller- dings auch bei ihrer Oxydation im Körper Wärme, sie eignen sich aber nicht zur ausschließlichen Wärme- erzeugung im Körper, vor allem nicht, weil sie viel schwerer und teurer zu beschaffen sind.
Sie können aber zum Teil die Fette und Kohlehydrate in der Wärmewirkung ersetzen, umgekehrt natürlich diese auch die Eiweißstoffe. Dagegen können die Fette und Kohlehydrate die Eiweißstosfe im Zellbildungs- vermögen nicht ersetzen, weil ihnen der zur Zell- bildung erforderliche Stickstoff fehlt. Die zur Zell- bildung und zur Erhaltung des Bestandes des Kör- pers nötigen Eiweihmengen sind nicht unbeträcht- lich. Manche Forscher halten dieselben für relativ gering und glauben, daß sie noch mehr, als bisher angenommen wird, durch Fett und Kohlehydrate ersetzt werden können.
Aber die Eiweißstosse haben noch eine andere Bedeutung für die Ernährung; sie sind nämlich das Material zu den Blutkörperchen [* 16] und diese die Träger [* 17] des Sauerstoffs im Körper. Je mehr rote Blutkörperchen ein Tier besitzt, desto mehr Sauerstoff kann es aufnehmen und desto leichter und schneller oxydieren und Wärme entwickeln. Es wird nun bloß ein Teil der Wärme als solche an die Umgebung abgegeben, ein anderer Teil wird innerhalb des Körpers (innerhalb der Muskeln) [* 18] umgesetzt in mechan. Arbeit.
Daraus folgt, daß die stickstofflofen Mittel nicht bloß ein- fache Wärme, sondern auch Arbeit erzeugen, aber nur unter Beihilfe der Eiweißkörper, welche einer- seits den arbeitenden Apparat darstellen, anderer- seits den zur Verbrennung nötigen Sauerstoss her- beiführen. Letzteres ist auch der Grund, warum ein mit eiweißreichem Futter (ein Pferd [* 19] mit Hafer) [* 20] ge- füttertes Tier mehr Arbeit leisten kann als ein mit eiweißarmem Futter (ein Pferd mit Heu) gefütter- tes Tier.
Die Mengen, in welchen sich im Wärme- bildungsvermögen die genannten Nährstoffe ver- treten können, sind so, daß etwa 1 ^ Fett soviel leistet wie 2,35 3 Eiweiß und 2,27 F Kohlehydrate. Fett bildet also mehr als doppelt soviel Wärme als Eiweiß und Kohlehydrate. Den Wert der Nahrungsmittel beurteilt man von diesen Ge- sichtspunkten aus, also nach ihrem Gehalt an Ei- weiß, an Stärkemehl und Fett, unter Berücksich- tigung der Form, unter welcher sie genossen wer- den. Dazu ist es aber notwendig, den Gehalt der Nahrungsmittel an diesen Stoffen zu kennen, was man durch die Analyse derselben erreicht.
Nach König, Voit u. a. besitzen die gebräuchlichen Nahrungsmittel etwa folgende mittlere Zusammensetzung auf 100 Zi Nahrungsmittel Ochsenfleisch, fettarm Kalbfleisch Fettgewebe Rindsleber Hühnerei Milch Butter Magerer Käse . . . . Weizenmehl Roggenmehl Gerste, [* 21] geschält. . . . Mais, geschält . . . . Reis Hirse Gries Schwarzbrot Semmel Erbsen Weiße Bohnen. . . . Linsen :... Schneidebohnen . . . Weißkraut ' Kartoffeln Gelbe Rüben Kohlrabi Weihe Rüben Eiweiß Fett Kohlehydrate 3 3 3 21,9 0,9 - 15,3 1,3 - 1,7 94,5 - 16,3 3,2 - 14,1 10,9 - 4,i 3,9 4,2 0,9 92,1 - 43,0 7,0 - 11,8 73,6 11,0 - 71,9 10,0 - 73,5 11,0 7,0 67,6 7,5 78,i 14,5 - 66,5 11,3 -. 69,8 8,3 - 44,2 9,6 -. 60,1 22,5 - 58,2 24,5 - 55,6 26,0 - 55,0 2,0 - 6,2 1,5 - 7,i 2,0 - 21,8 1,5 - 12,3 1,3 - 9,5 1,1 .- 5,3 Summe 3 22,8 16,6 96,2 19,5 25,0 12,2 93/) 50,0 85,4 82,9 83,5 85,6 85,6 81,0 81,1 52,5 69,7 80,7 80,1 81,0 8,2 8,6 23,8 13,8 10,8 6,4 Man darf nicht ohne weiteres den Wert eines Nahrungsmittel nur nach seiner chem. Zusammensetzung beurteilen, sondern muß durch sog. Ausnutzungsversuche zu ermitteln suchen, wieviel von dem betreffenden Nahrungsmittel von dem Darm [* 22] wirklich aufgesaugt wird.
Der- artige Versuche haben gezeigt, daß bei Fleisch-, Eier- und Milchnahrung von dem eingeführten Eiweiß nur 1 - 3 Proz., bei vegetabilifcher Nah- rung dagegen beträchtlich mehr unverdaut wieder ausgeschieden wird, und zwar bei Weißbrot 9, bei Hülsenfrüchten 17, bei Schwarzbrot und Kartoffeln bis zu 30 Proz., woraus hervorgeht, daß die vege- tabilischen Nahrungsmittel im allgemeinen vom menschlichen Darm mangelhafter ausgenutzt werden. Nach zweckmäßiger Zubereitung kann die Ausnutzung der vegetabilischen Nahrungsmittel erheblich gesteigert werden.
Wieviel Nahrungs- stoffe oder Nahrungsmittel im einzelnen für die Ernährung des Menschen notwendig sind, läßt sich ohne weiteres nicht sagen; es müssen hierbei Körper- und Arbeits- verhältnisse mit in Betracht gezogen werden. Die ungefähren Werte für das Nahrungsbedürf- nis verschiedener Alter und Personen sind: Pers 0 uen Kinder von 6 bis 17 Jahren Nicht arbeitender Mann . . Mann bei mittlerer Arbeit (lOstündig) 118 56 500 Mann bei schwerer Arbeit . 145 100 447 Frau bei mittlerer Arbeit . 94 49 400 Soldat in der Garnison . . 120 56 500 Soldat im Manöver 13580500 Soldat im Krieg ! 145 100 500 Außer den eigentlichen Nahrungsmittel genießt der Mensch noch eine Reihe von Substanzen, welche nicht direkt zum Ersatz der verbrauchten Körpersubstanz, son- Eiweiß Fett 3 3 78 43 100 50 118 56 145 100 94 49 120 56 135 80 145 100 Kohle- hydrate 3 281 400 ¶