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rot, zur Anwendung kommt.
Die drei letzten Male werden die Nadir in Kleie verpackt.
Nach be- endigtem Scheuern folgt ein Abwäschen mit Seifen- wasser und Abtrocknen mit Sägespänen.
Der ge- samte Scheuerprozeß dauert bei einer und derselben Partie Nadir mindestens acht Tage. Die gewöhnlichern Nadelsorten sind damit fertig und können gezählt und verpackt werden;
bessere Sorten erfahren noch eine weitere Bearbeitung.
Vei dem Scheuern sind die Spitzen der Nadir etwas stumpf geworden;
es erfolgt deshalb ein Wieder- anspitzen und zwar durch Handarbeit auf Leder- scheiben mit Öl und Schmirgel;
auch wird noch eine feine Nachpolitur, das Brünieren, vorge- nommen.
Eine wesentliche Bedingung ist bei einer guten Nähnadel die glatte Ausrundung des Öhrs, umdemZerschneidendes Fadens vorzubeugen.
Diese Arbeit, das Drillen, wird ebenfalls mit der Hand [* 2] verrichtet.
Die Öhre werden mit einem feinen Stahlbohrer ausgebohrt, indem ein Arbeiter unge- fähr 25 auf einer feinen Kupferplatte aufgereihte Nadir nach und nach gegen den Bohrer [* 3] führt. Um die Nadir am Öhr etwas weicher zu machen, werden sie an dieser Stelle erhitzt und zeigen dann die bekannte blaue Anlausfarbe. Da im Verlaufe der verschie- denen Prozesse viele Nadir zerbrochen oder verbogen werden, ist ein sorgfältiges Sortieren notwendig, das meist von Kindern vorgenommen wird.
Nach- dem die Nadir in Mulden in eine Reihe geschüttelt worden sind, werden sie auf eine eiserne Platte mit schiefer Kante gelegt.
Mit einem Lineal schiebt man sie zur Kante vor, bis die mit dem Öhr, dem schwe- rern Teil, nach vorn liegenden, herunterfallen.
Sind die Nadir sämtlich in eine Richtung gelegt, so werden sie in Bündel von etwa 8 eiu Durchmesser gebunden und mit den Spitzen nach oben gestellt. Alle Nadir, die ihre Spitzen behalten haben, sind dann einzeln nicht zu sehen, während diejenigen mit ab- gebrochener Spitze als glänzende Punkte erscheinen und mittels einer Pincette entfernt werden.
Ferner hat mal: die Nadir darauf zu prüfen, ob sie gerade und ob die Öhre nicht ausgebrochen sind. Zu diesem Zweck werden sie mit dem Finger über eine eiserne Richtplatte gerollt, wobei alle krummen Nadir schleu- dern und folglich leicht von den geraden gesondert werden. Es ist dies eine der wichtigsten, aber auch der anstrengendsten Arbeiten der Nadelfabrikation.
Eine ziemlich umfangreiche Arbeit ist das Zählen und Einbriefen, das von Kindern verrichtet wird.
Zum Zählen bedient man sich eines Lineals mit einer gewissen Anzahl Rillen, in die man die Nadir einreiht, oder dieselben werden in einer Wag- schale gewogen, wobei 100 abgezählte Nadir das rich- tige Gewicht bilden.
Zum Verkauf gelangen die Nähnadeln als kurze, mittellange und lange, als rundöhrige und langöhrige und nach verschiedenen Feinheitsnummern in sog. Briefen verpackt, die gewöhnlich je 25 Stück enthalten.
Auch für diese Schlußarbeit, bei der gleichfalls das Princip der Arbeitsteilung konsequent durchgeführt ist, kommen teilweise Maschinen zur Anwendung. Die besten Nähnadeln lieferte früher England;
jetzt werden die deutschen den englischen gleichgeschätzt.
Die wichtigsten Fabrikationsorte sind in Deutsch- land Aachen, [* 4] Burtscheid, Iserlohn, [* 5] Altena, [* 6] Lüden- scheid, Ichtershausen, Nürnberg [* 7] und Schwabach. [* 8] Ausgeführt wurden 1893 aus Deutschland [* 9] an Näh- nadeln und Nähmaschinennadeln 9666 Doppel- [* 10] centner im Werte von 8,? Mill. M. In ganz ähnlicher Weise wie die Nähnadeln, ob- wohl in der Form mannigfach von ihnen abwei- chend, werden die Stick-, Stopf-, Schnür-, Heft-, Pack-, Tapeziernadeln, die Spick- nadeln, die Strick-und Flechtnadeln, die Nadir für chirurg. Zwecke u. s. w. hergestellt.
Ebenso er- fordert die Herstellung der Maschinennadeln für Näh-, Stick-, Strick- und Wirkmaschinen einige durch die Verschiedenheit der Form bedingte Abänderun- gen. Die Verfertigung der Sicherheitsnadeln, Haarnadeln, [* 11] Häkel- und Filetnadeln, zu denen teils Messing-, teils Eisendraht verwendet wird, bietet weniger interessante Einzelheiten und ist einfache Nadlerarbeit.
Für Tuchnad elnu s. w. wird vielfach der bei der Fabrikation der Nähnadeln sich ergebende Ausschuß benutzt, indem an die Nadir mit ausgebrochenem Öhr eine Glasperle oder der- gleichen angeschmolzen wird. Nadeln [* 12] der Kleopatra, zwei Obelisken zu Alerandria, die von Thutmosis III. im 15. Jahrh, v. Chr. in Heliopolis (Oll) vor dem Tempel [* 13] des Sonnengottes errichtet, aber 23 oder 22 v. Chr. von dem Präfekten Barbarus unter der Leitung des Ar- chitekten Pontius von dort weggenommen und vor dem Tempel des Cäsar ((^68Äi-6um) in Alexandria aufgestellt wurden.
Beim Einfall der Franzosen stand der eine noch aufrecht im östl. Teile der Stadt, nahe am Meeresufer;
der andere lag umgestürzt daneben. Im 19. Jahrh, wurden sie von der ägypt. Regierung verschenkt, der liegende, 20 m hohe, an England, der stehende, 22 m hohe, an Amerika. [* 14]
Der erstere ward in London, [* 15] der zweite 1880 in Neuyork [* 16] im Centralpark aufgestellt.
Nadelöler, s. Schmierapparate. [* 17]
Nadelpapier, f. Rostpapier.
Nadelspitzen, genähte Spitzen, Spitzen(s.d.), die nur mit der Nähnadel hergestellt sind. Nadelftein, s. Bergkrystall.
Nadeltelegraphen, s. Elektrische Telegraphen. [* 18]
Nadir (arab.) oder Fußpunkt, der dem Ze- nith (s. d.) genau gegenüberstehende Punkt. Nadir, Schah von Persien, [* 19] geb. 1688, diente unter verschiedenen Statthaltern in Chorassan, lebte dann als Räuberhauptmann und ward endlich Herr mehrerer Festungen in Chorassan. Im Dienste [* 20] des Schah Thamasp II. schlug Nadir die Afghanen wieder- holt und kämpfte 1730 auch mit Erfolg gegen die Türken.
Als dann Thamasp bei Hamadan von dem Pascha von Bagdad geschlagen und zu einem nach- teiligen Friedensschlüsse genötigt wurde, erklärte Nadir Thamasp des Throns für unwürdig und übernahm selbst, im Namen eines minderjährigen Sohnes des Entthronten (Abbas III.), die Regierung. Er setzte den Krieg mit der Pforte fort, bis er endlich nicht nur Hamadan und Täbris zurückeroberte (1735), sondern auch Herr von Georgien und des größten Teils von Armenien, mit den Festungen Kars und Eriwan, blieb.
Da er zu gleicher Zeit auch Ruß- land nötigte, ihm mehrere eroberte Provinzen wie- der abzutreten, war er so mächtig, daß er Abbas III. beseitigen und sich selbst im März 1736 als Schah krönen lassen konnte. Nadir führte nun seine Scharen zuerst gegen die Afghanen in Kandahar, welche eben erst ganz Persien erobert hatten, dann nach Indien, gegen den Großmogul Mohammed XIV., und drang durch das Pandschab über Lahaur bis Dehli vor. Mit gleichem Glück focht er noch gegen die Fürsten von Buchara und Charism, so daß die Grenzen [* 21] sei- nes Reichs sich bis an den Indus, den Oxus, das 10* ¶