FranzLeopoldNádasdy, geb. zu Radkersburg in
Steiermark,
[* 2] zeichnete sich als
General im
Österreichischen Erbfolgekriege
und im Siebenjährigen
Kriege aus und kämpfte glücklich 1742 und 1743 gegen die verbündeten
Bayern
[* 3] und
Franzosen, dann 1744 am
Rhein und 1746 in
Italien.
[* 4] 1757 trug er als Feldzeugmeister das meiste zum
Siege über
Friedrich d. Gr.
bei Kolin
[* 5] bei, schlug den preuß.
General Winterfeld bei
Moys und nahm Schweidnitz
[* 6] ein. Er starb in
Karlstadt. Seinen
Namen erhielt 1888 das österr. Husarenregiment Nr. 9.
GrafFranzNádasdy, geb. war ein eifriger
Anhänger des Bachschen Centralisationssystems und bekleidete
von Mai 1857 bis nach Veröffentlichung des Oktoberdiploms von 1860 den Posten eines Justizministers. Seit trug
er als Leiter der siebenbürg. Hofkanzlei wesentlich dazu bei, daß der siebenbürg. Landtag den
Wiener Reichsrat beschickte.
Mit dem
Antritt des Ministeriums
Belcredi (Juli 1865) trat Nádasdy von seinem Posten zurück. Er starb in
Wien.
[* 7]
(spr. -doh),Gustave, franz. Volksdichter und
Komponist, geb. zu Roubaix (Nord), war anfangs in dem
kaufmännischen
Geschäft seines
Vaters, zuerst in Roubaix, dann in
Paris
[* 8] beschäftigt. Seine von ihm selbst komponierten Gedichte
erschienen in mehrern Sammlungen (Par. 1849 fg.). Er starb zu
Paris. Nadaud war der Liederdichter
der
Studenten. Außerdem verfaßte er auch kleine Operetten («Le
[* 9] docteurVieuxtemps», «La volière»,
«Porteet fenêtre» u. a.,
gesammelt als «Opérettes», 7. Aufl. 1867),
einen Sittenroman «Une idylle» (1861) und
«Mesnotes d'infirmier» (1871). Seine «Chansons»
erschienen 1879–80 in 3
Bänden, die
«Nouvelleschansons à dire ou à chanter» 1889 (2. Aufl. 1892).
auch
Spielgelder oder
Spillgelder, ursprünglich Gaben, welche der Ehemann der
Ehefrau an barem
Gelde zur
Verfügung übergiebt. Ihr Zweck ist, zur Beschaffung von Gegenständen zu dienen, welche ausschließlich
zum Gebrauche,
Vorteil oder Vergnügen der Frau bestimmt sind. Der Betrag pflegt in den
Eheverträgen der regierenden Familien
und des hohen
Adels genau bestimmt zu werden, übertragen wird das Wort auch von Geldgaben gebraucht, welche in reichen Familien
derVater der verheirateten Tochter verspricht oder gewährt. In einzelnen Hausgesetzen regierender Familien
haben Nadelgelder noch eine andere Bedeutung; sie bezeichnen eine gewisse
Rente, die einer ledigen Tochter des
Souveräns, auch wohl
eines Thronfolgers, falls sie volljährig ist, bis zu ihrer Verheiratung alljährlich von dem
Staate oder aus dem Hausvermögen
gezahlt wird.
[* 1] Koniferen
[* 11] oder
Zapfenträger, eine Familie der Gymnospermen (s. d.), etwa 340
Arten vorzugsweise in den
gemäßigten Zonen. Die
Blüten sind kätzchen- oder knospenförmig; die männlichen fallen
nach dem Verstäuben ab, die weiblichen
gestalten sich nach der
Befruchtung
[* 12] zu holzigen
Zapfen
[* 13] oder zu fleischigen oder harten Scheinbeeren, Beerenzapfen.
Die Geschlechter sind stets völlig getrennt, meist ein- (z. B.
Abietineen), seltener zweihäusig (z. B.
Taxus).
Der Samen
[* 14] hat eine holzige oder lederartige Schale, die häufig in einen häutigen Flügel verlängert ist. Der
Keimling zeigt
zwei, häufig mehrere (bis 15) quirlständige Kotyledonen, die anfangs über dem Knöspchen kuppelartig zusammenschließen
und nach der
Keimung sich sternförmig ausbreiten (s. nachstehende Abbildung: a Längsschnitt durch einen
Keimling, b
Keimling mit Würzelchen und geschlossenen Kotyledonen, c derselbe durchschnitten, d
Keimling mit sich ausbreitenden
Kotyledonen). Die Nadelhölzer haben nadel- oder schuppenformige, selten breite
Blätter und sind immergrüne, seltener nur sommergrüne
Bäume. Je nach der Ausbildung der weiblichen
Blüten und
Zapfen unterscheidet man mehrere
Abteilungen:
1)
Taxineen (Taxineae), bei denen überhaupt keine Zapfenbildung eintritt, sondern einzeln stehende, beerenartige
Früchte
vorhanden sind;
2) Cupressineen (Cupressineae), bei denen die
Schuppen der
Zapfen sowohl wie die Laubblätter in Quirlen angeordnet sind;
3)
Taxodineen (Taxodineae), die Zapfenschuppen sind spiralig angeordnet, die Samenknospen aufrecht,
d. h. mit der Mikropyle der Schuppenspitze umgekehrt;
4)
Abietineen (Abietineae),
Anordnung der Zapfenschuppen gleichfalls spiralig, aber mit umgewendeten Samenknospen, so daß
die Mikropyle der Schuppenbasis zugekehrt ist;
5) Araucarieen (Araucarieae),
Blüten zweihäusig, die Zapfenschuppen spiralig angeordnet, aber einer jeden derselben sitzt
meist nur eine Samenknospe auf, während bei den
Abietineen in der Regel zwei vorhanden sind. Hierzu die
Tafeln: Nadelhölzer:WaldbäumeVII und VIII; zur Erklärung s. die
ArtikelFichte,
[* 15]
Tanne,
[* 16]
Lärche,
Kiefer. –
Vgl. Beißner,
Handbuch der Nadelholzkunde (Berl. 1891).
s.
Elektrische Telegraphen^[= # Telegraphen (s. d.), welche durch elektrische Wirkungen am Empfangsorte wahrnehmbare, meistens ...]
[* 17] (Bd. 5, S. 1005b).
[* 10] die Benennung zahlreicher
Arten von Drahtfabrikaten, deren charakteristische Unterschiede durch die Ausbildung
der beiderseitigen
Enden zu verschieden geformten
Spitzen,
Haken oder
Öhren bedingt sind.
Die wichtigsten derselben dienen entweder
zum direkten Festhalten von
Stoffen oder zur mechan.
Vereinigung solcher mittels Fäden. Zu den erstern gehören die
Stecknadeln
samt den Vorsteck-,
Tuch-,
Hut-,
Haar-, Sicherheits- und Dressiernadeln, zu den letztern die Nähnadeln
einschließlich der
Stick- und Stopfnadeln, sowie die
Schnür-, Pack-, Tapezier-,
Strick-, Häkel-,
¶
Als Nadeln bezeichnet man auch die nadelsörmigen
Instrumente für chirurg. Zwecke.
Beim Iacquardstuhl (s. Weberei)
[* 19] nennt man Nadeln die zur Verschiebung der Platinen dienen- den
Drahtstäbchen;
in der Sammetweberei heißen so Drähte von herzförmigem oder rundem Querschnitt, die
neben den Schußfäden eingetragen werden, um die Maschen (Noppen) für den Sammetflor zu bilden. Die Fabrikation der Nadeln läßt
sich am besten an den beiden wichtigsten Arten derselben, den Steck- nadeln und den Nähnadeln, erläutern.
Die Herstellung
dieser beiden Arten, die früher als ein Gewerbe betrieben wurde, reicht bis ins 14. Jahrh, zurück (um 1370 blühte
das Nadlergewerbe bereits in Nürnberg).
[* 20]
Jetzt ist sie durch den ungeheuren Bedarf zum rationellen Betrieb in gesonderten
Fa- briken ausgebildet, wobei der äußerst niedrige Preis durch die Massenfabrikation mit weitgehender Ar- beitsteilung ermöglicht
wird;
eine Nähnadel geht bis zur Fertigstellung durch 30 bis 40 Hände. Stecknadeln. Die Stecknadel besteht
aus zwei Teilen: dem unten zugespitzten Schaft und dem kugelförmigen Kopf.
Als Material dient entweder Messing- oder Eisendraht.
Der gerichtete
Draht
[* 23] wird in einige Meter lange Stücke zerteilt und, zu Bündeln von 20-30 solcher Enden ver- einigt, auf
einer Stockschere in Stücke von der doppelten Schaftlänge zerschnitten.
Ein Arbeiter ist im stände, bis 50000 Doppelschäfte,
die also 100000 Nadeln geben, in einer Stunde zu schneiden. Die Schäfte werden beiderseitig zugespitzt, wozu man Schleifsteine
aus Sandstein oder Schmirgel benutzt.
Ein Arbeiter faßt mit der linken Hand
[* 24] 20- 40 Schäfte und hält
sie gegen den rasch rotierenden Schleifstein, während er sie mit dem Daumen der rechten Hand langsam rollt, wodurch eine
schlanke Spitze entsteht.
Die angespitzten Schäfte werden in der Mitte durchgeschnitten und sind alsdann zum Ansetzen der
Köpfe fertig.
Diese werden aus sehr feinem Draht in der Weise gebildet, daß derselbe auf einer Drehbank
[* 25] zu langen Spiralen von solcher Weite aufgewickelt («gesponnen») wird, daß sie
ge- rade noch bequem auf die Schäfte aufgezogen werden können.
Die Spiralen werden in Stücke von zwei Nmwindungen geschnitten,
die, nachdem sie durch Glühen erweicht worden sind, auf die Schäfte auf- gesteckt werden und, in Gesenken
von Kugelform festgeschlagen, die Nadelköpfe ergeben.
Hierbei werden die Köpfe mittels federnder Hämmer ähnlich wie bei den Drahtstiftmaschinen
(s. d.) an die Schäfte angestaucht.
Die gleiche Maschine
[* 26] spitzt dann die Nadeln selbstthätig zu.
Die fertigen
Stecknadeln werden entweder nur gebeizt, so daß sie die reine Messingfarbe zeigen, oder oberflächlich verzinnt, oder
auch weih gesotten;
die sog. Trauernadeln erhalten durch Abbrennen mit Öl ihre schwarze Farbe.
Öfters werden die Stecknadeln
in ungeord- neten Massen dem Gewicht nach verkauft, meist findet man sie jedoch auf Papierstreifen gesteckt.
Zum Aus- lesen der Stecknadeln aus dem wirren Haufen be- nutzt man eine mit Kämmen versehene endlose Kette, die bei langsamer
Bewegung die Nadeln aufnimmt. Nähnadeln. Das Material für die Nähnadeln ist meist Stahldraht, für geringere
Sorten auch
Eisendraht, der erst im Gang
[* 27] des Fabrikations- prozesses oberflächlich in Stahl umgewandelt wird. Der Draht wird,
wie bei den Stecknadeln, mittels besonderer Drahtschneidemaschinen in Stücke von der doppelten Nadellänge geschnitten.
Eine
solche Maschine ist im stände, täglich 360000 Schäfte (alfo für 720000 Nadeln) zu schneiden.
Die zugeschnit- tenen
Schäfte werden gerichtet, indem man sie mit- tels eiserner Ringe in Bündel von 500 bis 600 packt, dann gemeinsam schwach
glüht und in noch warmem Zustand mittels der Nichtmaschine rollt.
Die nächste Arbeit ist das Anschleifen der Spitzen mittels
besonderer Nadelspitzmaschinen.
Zur Herstellung des Nadelöhrs werden die Schaft- enden zunächst breit
geschlagen («gepflöckt»);
dann erfolgt das Ausstechen oder Aushacken des Öyrs, das jetzt ausschließlich durch Maschinen
be- sorgt wird.
Das Pflöcken auf mechan. Wege gefchieht mittels der Stampfmaschine, einer Art Präg- werk. Es kann jetzt
das Aushacken erfolgen, wofür jetzt allgemein selbstthätige Stechmaschinen in Gebrauch sind.
Zum beiderseitigen Überseilen
wer- den die Schäfte zu etwa 100 Stück Zwischen flache Schienen gespannt, durchgebrochen und reihenweise
in Feilkloben
[* 28] oder breitmäulige Zangen gespannt, um sie beim Abnehmen des Grats, sowie beim Ab- runden des stumpfen Endes
bequem handhaben zu können. Diese Arbeit erfolgt entweder mit der Hand durch Feilen oder Schleifen, oder mechanisch
mittels Schleifmaschinen.
Hiermit ist die Grundform der Nadeln vollendet;
die nun noch folgenden Arbeits- phasen gehen meist darauf
hinaus, das Fabrikat nachzuarbeiten.
Zunächst erhalten die Nadeln die er- forderliche Härte, zu welchem Zweck die wirren Haufen
vorläufig durch Schütteln und Schwingen in Blechmulden geordnet werden. So nebeneinander aufgereiht, kommen sie
auf Schiebern von Eisenblech in den Härteofen, um bis zur Rotglut erhitzt zu werden, worauf man sie sofort in kaltem Wasser
oder Öl (BergenerThran) abschreckt.
Durch das Ab- schrecken sind die Nadeln zu spröde geworden, weshalb sie wieder angelassen
werden müssen, was entweder durch gelindes Erhitzen auf Eisenplatten (auch in einer großen Trommel,
die einer Kaffeetrommel ähnlich ist), bis sie violett anlaufen, oder durch Sieden in Öl geschieht.
Auf einer groben, gehörig
festen Leinwand werden nun die parallel gelegten Nadeln mit dazwischen gestreutem scharfem Sand oder Schmirgelpulver
in mehrern Lagen geschichtet und mit Rüb- oder Leinöl (auch mit Olivenöl und Pott- asche) durchfeuchtet.
Die Leinwand wird gerollt und durch Umwickeln von schmalen Lederstreifen zu einer Walze gebildet;
12 solcher Walzen, stark
beschwert, werden in der Scheuerbank, einer der Wäsche- mangel ähnlichen Maschine, hin und her gerollt. Der Rolltisch der
Scheuerbank ist entsprechend den Riffeln der Walzen mit Rippen versehen, so daß die Nadeln auf einer möglichst
großen Oberfläche encrgifch gegeneinander gerieben werden.
Das Scheuern dauert je nach der Qualität der Nadeln einige Stunden
bis einige Tage.
Die Walzen werden öfter gewickelt, die aus Sand, Schleifstaub, Öl u. s. w. bestehende
Masse wird entfernt und die Nadeln werden, nachdem sie in Sägespänen getrocknet und mittels
einer Ge- bläsemaschine oder auf eine andere Art von diesen gereinigt sind, mit neuem Schleifmaterial in der vorhin beschriebenen
Weise verpackt.
Das Scheuern wird oft wiederholt, wobei jedesmal ein feineres Schleifmittel, schließlich ein Poliermittel,
wie
¶