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Onagraceen, Rhizophoraceen (s. die einzelnen Artikel). Hierzu Tafel: Myrtifloren; zur Erklärung s. die Artikel Gewürznelke, Eucalyptus, Granatbaum, Fuchsia, Trapa, [* 2] Oenothera.
Onagraceen, Rhizophoraceen (s. die einzelnen Artikel). Hierzu Tafel: Myrtifloren; zur Erklärung s. die Artikel Gewürznelke, Eucalyptus, Granatbaum, Fuchsia, Trapa, [* 2] Oenothera.
im griech. Mythus der Wagenlenker des elischen Königs Oinomaos, des Vaters der Hippodameia. Von Pelops bestochen oder aus Liebe zu Hippodameia setzte er, als Pelops die Braut durch eine Wettfahrt mit dem Könige erringen sollte, wächserne Pflöcke in die Achsen der Räder des letztern, oder ließ die Nägel [* 3] ganz weg, wurde aber hernach, als er verlangte, daß Hippodameia sich zum Lohn für seinen Verrat ihm hingebe, von Pelops in das Meer gestürzt. Die Scene vor der Wettfahrt ist im östl. Giebelfeld des vollständig wiederausgegrabenen Zeustempels von Olympia (s. d.) dargestellt.
Meer, s. Ägäisches Meer. ^[= (grch. Aigaion pelagos oder Aigaios pontos; lat. Mare Aegaeum), der aus dem Altertum entlehnte ...]
der zwischen 160-170° C. siedende Anteil des Myrtenöls (s. d.), ein Gemenge von Rechtspinen und Cineol;
man hat es in neuerer Zeit bei Krankheiten der Respirationsorgane (Lungenbrand, putridem Bronchialkatarrh u. s. w.) innerlich und zur Desinfektion [* 4] empfohlen.
s. Myrte.
(grch. und lat. Mysia), im Altertum die ganze Landschaft im nordwestl. Kleinasien, welche im N. von der Propontis und dem Hellespont, im W. durch das Ägäische Meer begrenzt wird, im S. an Lydien, im O. an Phrygien und Bithynien stößt, im engern Sinn jedoch nur der nordöstl. und mittlere Teil dieses Landstrichs, wobei dann der nordwestliche als Troas, der südwestliche als Äolis, der südlichste als Teuthrania davon unterschieden wird. Die Landschaft ist größtenteils von Gebirgen durchzogen, unter denen der troische Ida im W., der Temnos im S., der mysische Olympos im NO. die bedeutendsten sind.
Unter den zahlreichen Flüssen sind der Rhyndakos, der Äsepos, der Granikos im N., der Skamander in der Troas und der Kaikos im südlichsten Teile der Landschaft zu nennen. Unter den Städten waren Kios, Prusa, Apollonia, Kyzikos, Parion und Lampsakos im N., Alexandreia Troas im W., Skepsis und Adramyttion in der Mitte und Pergamon [* 5] im S. von Bedeutung. Die Bewohner gehörten ursprünglich wahrscheinlich zu der großen indogerman. Gruppe der Westkleinasiaten, zu der auch Phryger, Lyder, Karer zählten, ein kräftiges kriegerisches Bauernvolk. Eine polit. Rolle spielte Mysien erst in der Diadochenzeit infolge der Gründung des Pergamenischen Reichs durch Philetärus (283 v. Chr.). - Mysien war auch der griech. Name von Mösien (s. d.).
vulgāris Thompson, s. Spaltfüßer. ^[= (Schizopoda), eine nicht umfangreiche Familie kleiner Krebschen aus der Ordnung der Thorakostraken, ...]
Joseph, Bildhauer, geb. in Prag, [* 6] war daselbst Schüler des Bildhauers Thomas Seidan, arbeitete dann bei W. Lewy bis zu dessen Tode 1868 und erhielt darauf ein eigenes Atelier an der Prager Akademie, welches er bis 1872 behielt. Seitdem selbständig, hat eine Reihe größerer Arbeiten vollendet, z. B. die vier Pylonengruppen für die Palackybrücke, den Marmorsarkophag im städtischen Museum, die Marmorfiguren der Gesinnungstreue und der Ergebenheit für das Parlamentsgebäude zu Wien. [* 7] Für die im Auftrage des Unterrichtsministeriums ausgeführte bronzene Reiterstatue des heil. Wenzel erhielt er auf der Internationalen Kunstausstellung zu Wien 1894 die große Medaille. Myslbeck ist seit 1885 Professor, seit 1893 Direktor der Kunstgewerbeschule in Prag.
1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 1063,74 qkm und (1890) 85820 (41217 männl., 44603 weibl.) poln. E. in 67 Gemeinden mit 141 Ortschaften und 65 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke Jordanów, Maków und Myslenice. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (421,20 qkm, 39128 poln. E.), im Thale des Rabaflusses, hat (1890) 2600 poln. E., Pfarrkirche mit besuchtem Marienbild.
Musiker, s. Misliweczek.
[* 8] Stadt im Kreis [* 9] Kattowitz [* 10] des preuß. Reg.-Bez. Oppeln, [* 11] an der zur Weichsel gehenden Przemßa, über die eine 260 m lange hölzerne Brücke [* 12] über die russ. Grenze führt, an den Linien Kosel-Kandrzin-Oswiecim der Preuß. Staatsbahnen [* 13] und Myslowitz-Szczakowa (13 km) der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Beuthen), [* 14] Haupt- und Nebenzollamtes, hatte 1890: 9392 E., darunter 1049 Evangelische und 634 Israeliten, 1895: 11184 E., Postamt erster Klasse, Telegraph, [* 15] 3 kath., 1 evang. Kirche, Synagoge, höhere Knaben- und höhere Mädchenschule, städtisches Krankenhaus, [* 16] Gasbeleuchtung, Wasserleitung, [* 17] Kanalisation; Flachsspinnerei, Zinkwalzwerk, Säge- und Hobelwerk und zahlreiche Steinkohlengruben.
[* 1] ^[Abb.]
Insel, s. Misol. ^[= oder eine der Papua-Inseln vor dem Westende von Neuguinea, nördlich von Ceram, 1739 ...]
(grch.), die Furcht vor Beschmutzung, nicht seltenes Symptom bei Nervenleiden und Geistesstörung.
(dän.) oder Molkenkäse, die durch Verdunsten der Molken erhaltene braune krümlige Masse, die in Norwegen [* 19] als Nahrungsmittel [* 20] dient.
bei den alten Athenern derjenige, welcher den in die Mysterien (s. d.) Einzuweihenden einführte.
Mystai (grch.), s. Eleusis und Mystik. ^[= (grch.). In der Religion der alten Griechen hießen diejenigen, die in die geheimen Gottesdienste ...]
(grch., d. i. Geheimnisse), bei den Griechen gewisse Kultgebräuche, an denen nur solche Personen teilnehmen durften, die nach gewissen Vorbereitungen, ja bei einzelnen erst nach Bestehung gewisser Prüfungen und nach Ablegung des Gelübdes der Verschwiegenheit in den Kreis der Eingeweihten aufgenommen waren. Der besondere Inhalt dieser Mysterien war, soweit die nur mangelhafte Kunde davon reicht, ein doppelter: teils eigentümliche Legenden über die Thaten und Schicksale der Gottheiten, denen die Mysterien geweiht waren, teils symbolische Gebräuche, indem an den Festversammlungen der Teilnehmer unter Leitung des priesterlichen Personals der Inhalt jener Legenden durch sinnbildliche Aufführungen dargestellt wurde.
Von einer religiösen Belehrung in unserm Sinne, d. h. lehrhafter Mitteilung von reinern Vorstellungen über die Gottheit, Ausdeutung der Mythen des Volksglaubens im philos. Sinne, findet sich in den alten Mysterien keine Spur. Vielmehr beruhte ihre Bedeutung wesentlich auf den ohne Zweifel zum Teil sehr mächtigen Eindrücken, welche jene Schaustellungen, deren Wirkung besonders durch Beleuchtungseffekte noch gesteigert wurde, auf die Phantasie und das Gemüt der «Schauenden» (Epopten) ausübten, indem sie in denselben das Gefühl der Reinigung und Heiligung und die tröstliche Hoffnung auf ein Fortleben nach dem Tode in einem seligen Jenseits erweckten. ¶
Den ersten Rang unter allen griechischen Mysterien nahmen die attischen Eleusinien ein (s. Eleusis). Ihnen stehen an Alter und Heiligkeit zunächst die samothrakischen Mysterien, deren Mittelpunkt der ursprünglich vielleicht phöniz. Kultus der Kabiren bildete, mit welchem phryg. und griech. Religionselemente verschmolzen waren. Andere Mysterien, wie namentlich die orphischen, waren nur an die Personen der Teilnehmer geknüpft, also durchaus Privatsache und dadurch leicht Mißbräuchen ausgesetzt.
Vorzüglich gilt dies von den religiösen Weihen fremdländischen Ursprungs, die besonders seit der Zeit des Peloponnesischen Krieges sich in Griechenland [* 22] und hernach in Rom und [* 23] Italien [* 24] verbreiteten. Schon die orphischen Mysterien, welche vorzugsweise dem mit thraz., phryg. und vorderasiat. Gottheiten verschmolzenen Dionysos [* 25] (s. d.) galten, enthielten solche Elemente. Dazu kamen dann insbesondere die Weihen der kleinasiat. Kybele [* 26] (s. d.), der ägypt. Isis [* 27] und in spätererZeit des pers. Mitra [* 28] (s. d.).
Auch in Rom und mit der Zeit im ganzen Römischen Reich fanden griech. und fremdländische Mysterien große Verbreitung. Jedoch nahmen speciell die bacchischen Weihen schon im 2. Jahrh. n. Chr. einen so bedenklichen Charakter an, daß der röm. Senat 186 v. Chr. durch das «Senatus consultum de Bacchanalibus» die Teilnahme an denselben untersagte. (S. Bacchanalien.) Beim Auftreten des Christentums suchte das Heidentum vergeblich seine als Bollwerk gegen die Angriffe der neuen Religion zu benutzen. -
Vgl. Sainte-Croix, Recherches historiques et critiques sur les mystères du paganisme (Par. 1784; 2. Aufl. von Silvestre de Sacy, Par. 1817; deutsch von Lenz, Gotha [* 29] 1790);
Lobeck, Aglaophamus (2 Bde., Königsb. 1829);
Petersen, Der geheime Gottesdienst bei den Griechen (Hamb. 1848);
Haupt, De mysteriorum graecorum causis et rationibus (Königsb. 1853);
Foucart, Des associations religieuses chez les Grecs (Par. 1873);
Rhode, Psyche (Freiburg [* 30] und Lpz. 1894), S. 256 fg.
In Frankreich nannte man Mysterien (mystères) etwa seit 1400 die Weihnachts- und Osterspiele, in denen die geistliche Geschichte des Alten und des Neuen Testaments dramatisch behandelt wurde. Die Bezeichnung, die von neuern Literarhistorikern auch auf die gleichartigen deutschen und engl. Spiele (mysteries) übertragen wird, entstand aus dem lat. ministerium (in der Bedeutung «geistliche Verrichtung», «Funktion», daher auch vielfach Misterium genannt) und entspricht dem ital. funzione, dem span. auto.
Eine halbgelehrte Anlehnung an das griech. μυςτήριον («Geheimnis») rief die gebräuchliche Form mysterium hervor, denn es handelte sich in diesen Spielen hauptsächlich um die Darstellung der geheimnisvollen Geburt und Auferstehung des Erlösers. Die älteste Benennung der Stücke ist lat. ludus repraesentatio (deutsch: Spiel; frz. jeu; engl. play). Diese Spiele gingen hervor aus den gottesdienstlichen Handlungen des Weihnachts- und Osterfestes.
Wechselgesänge, die als Keim eines dramat. Dialogs zu betrachten sind, fanden sich in dem Ritual fast aller Feste. So entstand ein Cyklus von Weihnachtsspielen aus dem Vortrag einer mit Unrecht Augustinus beigelegten Weihnachtspredigt, in welcher nacheinander die Weissagungen von der Ankunft des Messias vorgeführt werden; frühzeitig ließ man Kleriker, welche die einzelnen Propheten darstellten, während der Lesung der Predigt vorüberziehen; bald auch legte man den einzelnen Personen lat. Verse in den Mund.
Wenn die Worte der Weissagung sich mit einer Handlung verbanden, stellte man diese Handlung im Chor der Kirche durch junge Kleriker als wirkliche Scenen dar: es erschien Bileam mit seinem Esel, Daniel in der Löwengrube u. a. m. Seit dem 11. Jahrh. wurden einzelne Propheten, wie z. B. Daniel, besonders behandelt («Historia de Daniel repraesentanda»). Bald nahmen diese liturgischen Dramen in lat. Sprache [* 31] auch Verse in der Volkssprache auf, eine Neuerung, die schließlich zu Stücken führte, die vollständig in der Volkssprache geschrieben waren.
Solche Spiele wurden nicht mehr in der Kirche, sondern vor dieser aufgeführt. Das anglonormann. Spiel «Adam» ist das älteste Beispiel für ein derartiges Mysterium (s. Französische Litteratur, Bd. 7, S. 161 a). Wahrscheinlich schon vor dem Cyklus dieser Weihnachtsspiele entstand in ähnlicher Weise aus der liturgischen Darstellung der Auferstehung ein Cyklus von Osterspielen (s. d.). Ein franz. Bruchstück einer «Résurrection du Sauveur» ist noch aus dem 12. Jahrh. erhalten.
Die Aufführung von Heiligenleben und Wundern nannte man Mirakel (s. d.), im spätern Mittelalter hießen auch die Dramatisierungen weltlicher Geschichten (Mystère du siège d'Orléans, 15. Jahrh.) Mysterien. Die Blütezeit des geistlichen Schauspiels fällt in das 15. Jahrh. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. wird es durch die Vorstellungen der berufsmäßigen Schauspieler verdrängt. Das älteste durchaus deutsche Mysterium, ein Osterspiel, rührt von einem höfisch gebildeten Dichter her und gehört dem 13. Jahrh. an. Mehr ist aus dem 14. Jahrh. erhalten, darunter das berühmte Spiel von den klugen und thörichten Jungfrauen (1322 aufgeführt). Unter den zahlreichen deutschen Mysterien des 15. Jahrh. treten das Alsfelder und Heidelberger Passionsspiel hervor. Nachahmungen der in Deutschland [* 32] waren die Bauernspiele (s. o.), deren Pflege besonders von den Jesuiten begünstigt wurde.
In Paris [* 33] bildete sich um 1380 eine Gesellschaft, die Confrérie de la passion (s. d.), deren Stücke eine große Anzahl von Abteilungen zu umfassen pflegten, die an verschiedenen Tagen nacheinander aufgeführt wurden.
Die Mysterien wurden unter freiem Himmel [* 34] gegeben, die Spieler waren Personen aus allen Ständen, Geistliche und Schüler, Handwerker und andere Bürger. Die Bühne bestand nicht, wie man früher annahm, aus drei Stockwerken, sondern war eben. Im Vordergrund (champ) spielte sich der größte Teil der Handlung ab. Hier befand sich hinter einem Vorhang (coulisse), auf dem ein Drachenschlund abgebildet war, eine Fallthür, der Eingang zur Hölle. Im Hintergrund der Bühne waren die mansiones (maisons), etwa der Palast des Herodes, das Haus der Maria, der Tempel [* 35] zu Jerusalem [* 36] u. a., deren Örtlichkeit auf das einfachste angedeutet wurde.
Hinter den mansiones erhob sich als Abschluß der Bühne, die bisweilen 30 m in der Länge und ebenso viel in der Tiefe maß, das Paradies; von diesem aus schaute Gott mit den Engelscharen auf die Handlung herab. Es fand also kein Scenenwechsel statt,sondern die ganze Scenerie des Stückes war von Anfang an auf der Bühne. Auch die Schauspieler waren von Beginn an auf der Bühne und blieben dort bis zum Ende des Stückes. Der Zuschauerraum, von der Bühne durch Schranken getrennt, zerfiel in Parterre und Galerien (Logen). Diese scenische Einrichtung, die auch für Deutschland ähnlich bezeugt ¶