verheerend in die österr. Erblande vor. Am begann er mit 160000 Mann die
Belagerung von
Wien,
[* 2] das der
GrafStarhemberg
mit 10000 Mann verteidigte. Die Stadt war dem Fall nahe, als das Entsatzheer der
Polen und
Deutschen unter
JohannSobieski erschien
und den Feind vollständig schlug. Mustapha entfloh mit den Trümmern seines
Heers nach
Ungarn.
[* 3] Als
bald darauf der
Sultan die Nachricht von der erfolgten
NiederlageM.s bei
Parkany und dem
Verlust der Feste
Gran
[* 4] erhielt,
ließ er Mustapha in
Belgrad
[* 5] erdrosseln.
soviel wie
Probe, kleiner
Teil einer Warenpartie, nach welchem eine größere Menge rücksichtlich ihrer Güte
und Äußerlichkeit beurteilt werden soll (s.
Kauf nach Probe); ferner bedeutet es das in gewissen Abständen
wiederkehrende Flächenornament
(Dessin) auf Geweben,
Teppichen, Fliesen
[* 8] und ähnlichen gewerblichen Erzeugnissen. (S.
Musterschutz.)
Muster heißen endlich alle
Vorlagen, welche zur
Kopie dienen, wie z. B. die Stickmuster zur Nachbildung mittels der
Stickerei.
Das als Flächenornament hat seine eigene, von der hohen Kunst unabhängige Geschichte. Das Mustern der Gewebe,
[* 9] der Wandbekleidungen ist fast bei allen Völkern eine der ersten künstlerischen Leistungen. Zunächst erscheinen die durch
das einfache Flechten
[* 10] sich ergebenden, gewissermaßen aus kleinen Quadraten gebildeten Muster, die sich in Linienornamenten,
Abtreppungen
u. dgl. fortbilden. Ein Schritt weiter wird mit dem
Nachbilden von
Blättern,
Blumen und
Tieren gethan, das zunächst
ohne realistische
Absicht, mehr symbolisch in einfachen, nur annähernd der Wahrheit entsprechenden Formen geschieht.
Höhere Kunstformen erhält das in den Wandverkleidungen der Babylonier und Ägypter, von welch letztern es auf
Griechenland
[* 11] überging. Doch wissen wir von der Gestaltung der Gewebe der antiken Welt verhältnismäßig wenig. Erhalten haben sich solche
aus der frühchristl. Zeit und namentlich
Brokat (s. d.) aus
Syrien und
Byzanz. Diesen namentlich kirchlichen Zwecken dienenden
Muster entsprechen die neuerdings entdeckten kopt.
Stoffe (s. Kopten)
[* 12] und die aus ihnen sich entwickelnden sarazenischen an Farbenreichtum
und edler Durchbildung des Muster. Während des Mittelalters waren die
Niederlande,
[* 13]
Venedig,
[* 14] Genua
[* 15] undFlorenz
[* 16] die Heimstätten einer hoch entwickelten Kunst des Muster, das, nun immer reicher sich gestaltend, im 15. Jahrh.
seinen Höhepunkt erreichte.
Das Granatapfelmuster
[* 17] (s. d.) war besonders beliebt. In der Renaissancezeit klang
diese
Blüte
[* 18] nach. Genua erhält nun den Vorrang in der Musterzeichnerkunst, den es mit dem 17. Jahrh.
dauernd anFrankreich
(Lyon,
[* 19]
Paris)
[* 20] abgab. Einen besondern Weg gingen die Muster der
Teppiche, in welchen der
Orient, namentlich
Persien,
[* 21] stets als Vorbild auch für den Occident diente. Im 17. und 18. Jahrh. erlangte
das Muster seine zweite Blüteperiode. Während des 18. Jahrh. fügen sich naturalistische
Blumen in die bisher rein stilistisch behandelte Zeichnung und sind seitdem nicht wieder aus dem
Flächenornament verdrängt worden.
Gegen Ende des 18. Jahrh. erscheinen sie, nachdem sie vorher in
Sträußen oder in Geäst (romage) oder wie mit leichter
Hand
[* 22] auf die
Fläche
verstreut (Streumuster) angewendet worden waren, als leichtes Gerank zwischen lotrecht in
Strichen abgeteiltem
Grund. Die Zeit des Klassicismus brachte die größte
Beschränkung im M. und begnügte sich mit dem Mäander,
[* 23] Palmetten und dergleichen schlichten Ornamentformen. In
Paris begann man früh die Muster der Renaissance und
Gotik nachzubilden,
während das Blumenmuster bis etwa 1860 ausschließlich das Kunstgewerbe beherrschte.
Seit die
Tapete mit in Frage kam, war dies bei der billigen Herstellung in noch tiefern
Verfall geraten.
Man ahmte niedere Naturgebilde (Mose, Eisblumen, vertrocknete
Blätter, Marmoraderungen) oder ganze Landschaften nach. Die
Rückkehr zum stilistischen Muster leitete, unterstützt durch die gleichzeitige romantische
Bewegung, Kanonikus
Bock
[* 24] in
Aachen
[* 25] und Friedr. Fischbach durch archäol.
Studien, letzterer auch durch eigeneEntwürfe ein. Einen höher
stehenden Musterzeichnerstand erhielt
Deutschland
[* 26] aber erst, seit 1870 die zahlreichen deutschen in
Paris thätigen
Musterzeichner
ausgewiesen wurden, welche die deutsche Musterzeichnerei zu einer der französischen gleichwertigen erhoben.
Die Bestrebungen, die Renaissancemotive zur Herrschaft zu bringen, brachten es dahin, daß
Deutschland in den achtziger Jahren
sich thatsächlich vom franz.
Geschmack befreite. Inzwischen ist freilich der
Naturalismus wieder mehr
hervorgetreten, und
Paris hat wieder größern Einfluß auf die Gestaltung des deutschen Muster gewonnen. Dagegen hat England,
gestützt auf seine nationale
Gotik und angeregt durch die eigenartigen japanischen Muster, sich einen selbständigen
Stil geschaffen.
–
Bock, Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters
(Bonn
[* 27] 1859–71);
Hoffmann und Kellerhoven, Recueil de dessins relatifs à l’art de la décoration (2 Bde.,
Par. 1859);
Dupont-Auberville,L’ornament des tissues (ebd. 1875–77);
Lessing, Altorient. Teppichmuster (Berl. 1877);
E. Kumsch, Stoffmuster des 16. bis 18. Jahrh.
(Dresd. 1889 fg.);
ders., Muster orient.
Gewebe und Druckstoffe
(ebd. 1893);
Gurlitt, Die deutsche Musterzeichnerkunst (Darmst. 1890); die Werke von Friedr.
Fischbach (s. d.) und die Litteratur bei Ornament.
die zur
Ansicht für
Käufer ausliegenden
Warenproben, welche von Fabrikanten und Großhändlern an Meßorten
und andern Handelsplätzen gehalten werden. (S. Handelsmuseen.)
die vom Seemannsamte ausgestellte
Urkunde über die vor ihm vom Schiffer und der
Schiffsmannschaft gepflogene
Anmusterungsverhandlung (s.
Anmusterung). Sie muß den
Namen und die Nationalität des Schiffs,
Namen und Wohnort des
Schiffers,
Namen, Wohnort und dienstliche
Stellung jedes Schiffsmanns und die Bestimmungen der Heuerverträge enthalten. Nach
Ausfertigung der Musterrolle vorkommende
Anmusterungen hat das Seemannsamt in der Musterrolle nachzutragen. Jede
Abmusterung (s. d.) hat das Seemannsamt
ebenfalls in der Musterrolle zu vermerken. Die Musterrolle gehört zu den
Schiffspapieren. Sie hat nicht nur in völkerrechtlicher
Hinsicht, sondern auch in privatrechtlicher, soweit es sich um das
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mehr
Rechtsverhältnis von Schiffer und Schiffsmannschaft handelt, öffentlichen Glauben. Jedoch ist der Gegenbeweis nicht ausgeschlossen.
Nach Beendigung der Reise wird die Musterrolle von dem Schiffer bei der Abmusterung dem Seemannsamte des Abmusterungsortes überliefert
und von diesem dem Seemannsamte des Heimatshafens übersendet.