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Muskingum (spr. mößkingömm), 176 lim langer schiffbarer Fluß im nordamerik. Staate Ohio, der bei Marietta rechts in den Ohio mündet. Muskogee (spr. -gih, Maskogi, Musco- gulgee), einheimischer Name des jetzt gewöhnlich mit Creek (s. d.) bezeichneten Indianerstammes. Muskovit, Mineral, s. Glimmer. Muskulär (neulat.), die Mnskeln betreffend;
Muskularität, das Vermögen und die Thätig- keit der Muskeln; [* 2]
Muskulatur, die Gesamt- heit der Muskeln eines Individuums, Muskel- stärke ;
muskulös, muskelstark.
Muslim (Mehrzahl Muslimun), unrichtig Moslem (arab., «der sich Gott Hingebende»),
Be- zeichnung für die Bekenner des Islams (s. d.). Aus der pers. Form Mus lim an ist das in Europa [* 3] gangbare Muselman (frz. Mi3nlman) entstanden. Der Gegensatz des Musset ist der Kafir (in türk. Aus- sprache Giaur, f. d.). Müslin, Reformator, s. Musculus, Wolfgang. Muso oder Muzo, s. Boyacä. Musomanie (grch.), Schwärmerei für die Mu- senkünste, namentlich für die Musik. NünsopkHFiaae, s. Pisangfresser. Mufpilli nannte Schmeller das von ihm (Münch. 1832) herausgegebene Bruchstück eines um 880, nach seiner Vermutung vielleicht von Ludwig dem Deut- schen aufgeschriebenen, aber schon im Anfang des 9. Jahrh, in allitterierenden Langzeilen verfaßten Gedichts vom Jüngsten Gericht.
Den lehrhaften Predigtton des geistlichen Dichters unterbricht sehr schön ein Einschiebsel von anderer Hand, [* 4] das den Kampf des Elias mit dem Satan in den leuch- tendsten Farben altheidn. Dichtung, aber nach An- fchauungen der christl. Mythologie darstellt. Das Wort Musset, das im Gedicht selbst vorkommt, im alt- sächs. Heliand Mudspelli, in der nordischen Edda Muspell lautet, bedeutet soviel wie Erdvernichtung und meint den nach altgerman. Glauben eintreten- den Weltuntergang durch Feller. Ausgabe des Musset von Müllenhoff in den «Denkmälern deutfcher Poesie und Prosa», Nr. 3 (3. Aufl., Berl. 1892). -
Vgl. Zarncke, Über das althochdeutsche Gedicht vom Musset lin den «Berichten über die Verhandlungen der Säch- sischen Gefellfchaft der Wissenschaften'), Lpz. 1866).
Muspratt (spr. möhprätt), James Sheridan, engl. Chemiker und Fabrikant, geb. Sohn von James Musset, einem der Begründer der chem. Großindustrie, namentlich der Sodafabrikation in England, hat sich durch vielfache Arbeiten auf dem Gebiete der angewandten Chemie und insbe- sondere durch Herausgabe eines «victioiillr^ ok ccke- mistig» (2 Bde., Glasgow [* 5] 1858; deutsch von Stob- mann und Kerl, 4. Aufl., Vraunschw.1888 fg.) in wei- ten Kreisen bekannt gemacht. Er starb Muffafia, Adolf, Romanist, geb. zu Spalato in Dalmatien, studierte zuerst in Wien [* 6] Medizin und wurde 1855 Lehrer des Italienischen an der Universität daselbst. )860 wurde er zum außerord.
Professor der roman. Philologie, 1867 zum ord. Professor ernannt. Musset veröffentlichte (meist in den Publikationen der Wiener Akademie) eine große Anzahl von Abhandlungen, welche die ver- schiedensten Fragen über Sprache [* 7] und Litteratur der meisten roman. Völker behandeln. Außerdem gab er u. a. «Handschristliche Studien» (4 Hefte, Wien 1862-70),
«Altfranz. Gedichte aus venet. Hand- schriften» (ebd. 1864),
«Noiiumoiiti antioki äi äig.- lotti iwliani» (ebd. 1864) und Fra Paolinos «I)e ro^ilnine roctoi-iz» (ebd. 1868) heraus, desgleichen eine weit verbreitete «Ital. Sprachlehre in Regeln und Beispielen» (ebd. 1860; 24. Aufl. 1895). Mit Th. Gärtner veröffentlichte er: «Altfranz. Prosa- legenden aus den Handschriften der Pariser Na- tionalbibliothek» (Bd. 1, Wien 1895). Musf-alla, Gipfel des Rhodopegebirges (s. Rho- Mussauah, Stadt, s. Massaua. ftope). Muffelburgh (spr. mösselbörg), Hafenstadt in der schott. Grafschaft Midlothian, an der Südküste des Firth of Forth, an der Eskmündung, 8 km öst- lich von Edinburgh, hat (1891) 8888, mit Inveresk 9328 E., eine höhere Schule (I.oi^tto 8H00I), Rennbahn und lebhaften Handel.
Der westl. Teil, Fisherrow, von Fischern bewohnt, hat einen klei- nen Hafen. In der Nähe Pinkie, wo 1547 die Schotten von Heinrich VIII. geschlagen wurden. Musselin (auch Mousselin), nach der türk. Stadt Mossul, wo dieses Gewebe [* 8] zuerst verfertigt wurde, genannter glatter, aus sehr feinem, schwach gedrehtem Garn (am häufigsten aus Gespinsten Nr. 60-100) lose gewebter, daher zarter und leich- ter Baumwollstoff. Für die feinern Sorten aus Nr. 100-200 wird öfters der Name Vapeur, für die allerfeinsten, aus Nr. 200-250, der Name Ze- phyr gebraucht.
Schnürchenmusselin wird in der Weise hergestellt, dah in der Kette in gewissen Abständen voneinander dickere oder mehrfache Fä- den angebracht werden, über Wollmusselin s.d. Musselmglas, Tafelglas mit durchsichtigem Muster auf mattem Grunde oder mattem Muster auf durchsichtigem Grunde. Nachdem das Glas [* 9] als solches fertig ist, wird die betreffende Zeichnung in Email aufgetragen und eingeschmolzen oder auch mittels des Sandstrahlgebläses hergestellt. Nach einem andern Verfahren wird das Glas mit einem mit Terpentinöl angemachten Gemenge von Knochen- asche und einem Fluß von Borax [* 10] und Kieselerde überpinselt.
Nach dem Trocknen des Anstrichs legt man eine mit der ausgeschnittenen Zeichnung ver- sehene Blech- oder Papierschablone darüber und bürstet aus den offenen Stellen den Anstrich heraus. Hierauf werden die Tafeln in einer Muffel rot ge- glüht, um die sitzen gebliebenen Teile anzuschmelzen. Man benutzt das Musset zu Fensterscheiben, die das Licht [* 11] durchlasfen, aber ein deutliches Hindurchsehen nicht gestatten sollen (Ialou sieglas). Eine sehr feine, netzartige Zeichnung wird hervorgebracht, indem man straff angefpannten Tüll auf die Glas- platte legt, dann den obigen Anstrich giebt, den- selben nach Wegnahme des Tülls trocknen läßt und einbrennt; letztere Art der Verzierung kann auch durch Ätzen nachgeahmt werden.
Musseron, Pilz, [* 12] s. NaraLniws. Muffet (spr. müsseh), Alfred de, franz. Dichter, geb. zu Paris, [* 13] beschäftigte sich mit Medizin, Jurisprudenz, Finanzwesen, Malerei, bis ihn die romantische Richtung in der franz. Litteratur zur Poesie hiuzog. Von V. Hugo und Ch. Nodier aufgemuntert, trat er mit den Gedichten «^ont63 ä'^LMZue 6t ä'1wli6» (1830) auf, deren Anmut und Leichtfertigkeit Aufsehen und Anstoß erregten. Eine zweite Sammlung (1831) wurde weniger be- achtet; sicher begründet wurde sein Ruf als Dichter durch die Poesien, welche «IIn ^scwole äaii8 un lautLiiii» (3 Bde., 1832-34) enthielt, darunter das Drama «I^a. coupe 6t 16816vr68» und das mit Byrons «von »luan» wetteifernde lyrifch-epifche Gedicht «Ka- inonnH». 1833 folgte die poet. Erzählung «Holla». ¶