94 merlichen Verhältnissen und starb in
Paris.
[* 2] Er schilderte in den «Scènes de la vie deBohême» (1851; deutsch
in Reclams
«Universalbibliothek») und in «Le
[* 3] pays latin» (1851) ungemein
humorvoll und packend das Leben der
PariserStudenten, der Litteraten und Künstler, die sich durch
Talent undGlück
noch nicht zu höherer
Anerkennung und gesicherter
Stellung emporgehoben haben. Beide Werke wurden mit Erfolg dramatisiert.
Auch schrieb er «Scènes de la vie de jeunesse» (1851),
«Scènes de campagne» (1854),
«Leroman detoutes les femmes» (1854)
und «Le sabot rouge» (1860). Seine lyrischen
Dichtungen, von schwermütiger Stimmung in ansprechender
Form, erschienen als
«Balladeset fantaisies» (1854) und als «Les nuits d'Hiver»
(1861). Murat steht hier unter der Einwirkung Mussets. –
2) Dorf und Hauptort des
Bezirks an der Bünz, in 485 m Höhe auf dem Ostabhange des Lindenbergs, an der
Linie
Aarau-Rothkreuz der
Schweiz.
[* 7]
Centralbahn, hat (1888) 1977 E., darunter 210
Evangelische, Post,
Telegraph,
[* 8] altes
Kloster mit
dreitürmiger
Kirche, ein Mineral- und Solbad mit erdig-alkalischer Heilquelle;
Acker-, Obstbau und Strohflechterei. Die ehemalige, 1889 abgebrannte
Benediktinerabtei Muri, zuletzt kantonale Pfründanstalt, wurde 1027 gestiftet, 1701 von
Leopold I. gefürstet
und 1841 aufgehoben. –
3) Pfarrdorf im schweiz. Kanton und
BezirkBern,
[* 9] 4,5 km südöstlich von Bern,
in 558 m Höhe, hat (1888) 1220 E., darunter 22 Katholiken,
Post,
Telegraph, got.
Kirche und ein Schloß.
bei den Mohammedanern das Verhältnis des
Adepten zum Murschid («Leiter», «Führer»)
als geistigem Oberhaupt, welches Verhältnis eine unbedingte, zum
Fanatismus gesteigerte
Hingabe an dieAutorität
und den Willen des Obern ist.
Der Muridismus ist besonders aus der Geschichte der Kämpfe der kaukas.
(spr. -rilljo),BartoloméEstéban, span.
Maler, geb. zu Sevilla,
[* 10] gest. daselbst erhielt hier seinen ersten künstlerischen Unterricht bei seinem Oheim
Juan del
Castillo, seit 1643 in
Madrid
[* 11] bei dem Hofmaler
Velazquez.
Tizian, Correggio,
Rubens,
van Dyck waren
M.s Lieblingsmeister. Nach zwei Jahren gründlichen
Studiums kehrte er 1645 nach Sevilla zurück, wo er
Stifter einer Schule wurde und mit
Bestellungen für
Kirchen, Klöster
und große Herren überhäuft war. Er brachte eine große Anzahl von Werken hervor, die ihm einen weit verbreiteten Ruhm,
ein großes Vermögen und den ersten Rang unter den Malern seines Jahrhunderts erwarben.
Von einer seltenen Fülle und Leichtigkeit in der Erfindung, von einem Zauber der
Farbe und einem in der Feinheit
des Helldunkels wie in der sinnlich-poet. Empfindungsweise dem Correggio verwandten
Naturell, von der erstaunlichsten Meisterschaft
in der Pinselführung versuchte sich Murillo mit gleicher Überlegenheit auf den verschiedensten Gebieten der Malerei.
Bezüglich der technischen Behandlung unterscheiden die span. Kunsthistoriker in den Werken des
Murillo drei
Manieren: die «kühle» (frio),
mit einem weichern Vortrag und einer zarten Stimmung und
Harmonie derFarben in hellen Silbertönen;
die, in einem hellen Goldtone durchgeführt, Kraft
[* 12] mit Wärme
[* 13] und Klarheit
der
Farbe vereinigt, und die «duftige» (vaporoso), in welcher ein blasses,
silbergraues
Kolorit vorherrscht, das oft von schöner harmonischer Wirkung, bisweilen aber zu matt und
verschwommen ist. In seinen Werken herrschen, zuweilen nebeneinander, zwei Auffassungsweisen.
Die eine, derb, kräftig und
naturwahr, ist vertreten durch
Bilder aus dem gewöhnlichen Leben; die andere
Weise behält das realistische Element zur Grundlage,
verbindet aber damit das Bestreben nach größerer Zartheit und
Milde und charakterisiert sich in heiligen
Familien, Madonnenbildern u.s.w.
Seine erste
Arbeit (um 1645), die ihn berühmt machte, war die Ausmalung des Kreuzgangs des Franziskanerklosters in Sevilla
mit elf Bettelmönchsgeschichten; erhalten sind davon: Die Armenspeisung
(Ferdinand-Akademie zu Madrid),
Tod der heil.
Klara
(seit 1894 in der
DresdenerGalerie) und Die Engelsküche oder Wunder des heil.
Diego (im Louvre zu
Paris).
Letzteres
Bild insbesondere giebt eine
Vorstellung von seiner, trotz der abenteuerlich-wunderbaren Geschichte ganz naiven Erzählungsweise. 1655 wurden
ihm
Arbeiten für die
Kathedrale anvertraut; Die Vision des heil.
Antonius in der
Taufkapelle, sein größtes Leinwandgemälde
(1656), zeigt ihn auf der Höhe seines Könnens; später folgten die Gemälde des Kapitelsaals.
Den Reichtum der ihm zu Gebote stehenden Darstellungsmittel offenbaren einige große, ebenfalls für Sevilla ausgeführte
Cyklen;
so 9 auf die Pflichten der Barmherzigkeit bezügliche
Bilder für die
Kirche de la Caridad (1670 fg.), darunter: Speisung
der Fünftausend,
Moses schlägt Wasser aus dem Felsen;
ferner 4 für Sta. Maria la
Blanca, 17 für die
Kirche der Kapuziner (1676 vollendet), diese sind bis auf 3 im Museum zu Sevilla vereinigt. Am meisten bevorzugte in
seinen
Darstellungen die Erscheinung der Maria, des Jesuskindes, Christi, welche
Heiligen wie
Antonius,
Bernhard,
Franz zu teil
wird;
die heroischen Handlungen der letztern mit Bevorzugung der Menschenliebe, Madonnenbilder, besonders
die Conceptio, die
KinderJesus und
Johannes.